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Farsad

Vertragspoker: Kingsley Coman möchte zum Top-Verdiener aufsteigen

Die Vertragsverhandlungen um eine Verlängerung des, bis zum 30.06.2023 gültigen Arbeitspapiers von Kingsley Coman beim FC Bayern München, sind ins Stocken geraten. Wieder einmal geht es ums Finanzielle, und erneut spielt der von Uli Hoeneß als „Piranha“ bezeichnete Spielerberater, Pini Zahavi, eine nicht unter zu bewertende Rolle. (Foto: IMAGO / PanoramiC)

Nicht nur als Bayern-Fan kommt es einem, nach dem jüngsten Vertragspoker um David Alaba mit bekanntem Ende, wie ein Déjà-vu-Erlebnis vor. Doch bereits vor dem Alaba-Poker gestalteten sich die letzten wichtigen Vertragsverhandlungen z.B. mit Robert Lewandowski (den ebenfalls Zahavi berät) und Manuel Neuer als äußerst schwierig, und dabei ging es ebenfalls hauptsächlich um das Gehalt und um die „Wertschätzung“, die allerdings stark von den finanziellen Wünschen abhängt und daher nicht selten als Ausrede verwendet wird, um nicht als „geldgeil“ abgestempelt zu werden.

Es fehlt ihm an Konstanz und Glanz

Mit kolportierten 8 Millionen Euro Jahresgehalt brutto befindet sich Coman in der Gehaltsliste der Bayern lediglich im Mittelfeld und verdient nicht einmal halb so viel wie Leroy Sané, der sich mit den kolportierten 18 Millionen Euro zusammen mit Neuer hinter Lewandowski (22 Mio.) auf Platz 2 befindet. Wenn man bedenkt, dass Coman bereits 200 Pflichtspiele für den deutschen Rekordmeister absolviert hat und mit insgesamt 41 Toren und 50 Assists statistisch gesehen in knapp jedem zweiten Spiel einen Scorerpunkt erzielt und 12 bedeutende Titel gewonnen hat (deutscher Superpokal nicht berücksichtigt), mag man seinen grundsätzlichen Wunsch nach einer Gehaltserhöhung gut nachvollziehen können. Zumal er das goldene Tor im Champions-League-Finale der Saison 2019/2020 geschossen und in dieser Saison mit 29 Bundesligaeinsätzen seinen persönlichen Rekord gebrochen hat, was ob seiner langen Verletzungshistorie schon eine weitere Trophäe zur Folge haben müsste.

Auf der anderen Seite hat Coman noch nie mehr als 6 Bundesliga-Tore in einer Saison erzielt (18/19), was gerade für einen Offensivspieler mit großen Ambitionen schlicht zu wenig ist, vor allem für einen Spieler mit solch herausragenden Qualitäten allen voran seine unnachahmlichen Antritte, mit denen er aus dem Stand an seinen Gegenspielern vorbeiziehen und so aus dem Nichts gefährliche Situationen kreieren kann. Bislang hat es Coman nicht geschafft, eine ganze Saison lang konstant auf hohem Niveau zu performen, denn auch in der abgelaufenen und für ihn persönlich bisher besten Saison bei den Bayern, hat er zwischen dem 21. und dem 31. Spieltag lediglich einen einzigen Scorerpunkt erzielen können (1 Assist). Und auch sein 1:0 Siegtreffer gegen Paris St. Germain im CL-Finale 2020 kann nicht mit Arjen Robben´s Tor im Champions League Finale 2013 im Wembley gleichgestuft werden, der in der 89. Spielminute durch sein überragendes Dribbling und seinem unnachahmlichen Abschluss jedem Bayern Fan einen Fußballorgasmus bescherte, wohingegen Coman eine Weltklasse-Flanke von Joshua Kimmich mit geschlossenen Augen ins Tor köpfte. Möchte man ganz gemein sein, könnte man behaupten, dass den jeder reingemacht hätte, wohingegen das Tor vom „Mr. Wembley“ gegen den BVB eine ganz besondere Leistung gewesen ist. Auch bei der französischen Nationalmannschaft, der Equipe Tricolore, hat Coman keinen Stammplatz. Im EM-Spiel gegen Deutschland saß er nur auf der Bank und wurde nicht einmal eingewechselt.

Coman polarisiert nicht und ist kein Aushängeschild

„King“ möchte nicht nur zu den Top-Verdienern im Verein aufsteigen, sondern scheint es auch nicht verkraftet zu haben, dass die legendäre und so beliebte Trikotnummer 10, nach Arjen Robben´s Abschied, zunächst an Phillipe Coutinho und im letzten Sommer an Sané vergeben wurde, obwohl Coman diese besondere Trikotnummer nach seinem Empfinden eher verdient hätte. Die legendäre Zehn auf dem Rücken zu tragen, vor allem bei einer Topmannschaft, ist eine Art Statussymbol, wofür man entweder bereits als Star zu einem Verein stoßen muss, wie es z.B. bei Robben und Coutinho der Fall war, oder man muss es sich schlicht und ergreifend verdienen, da auch aus Marketinggründen ein Trikot mit der „10“ ein bedeutendes Produkt darstellt, da es für Fußballfans aus aller Welt bis ins Kindesalter heißbegehrt ist (Maradona, Zidane, Pele, Ronaldinho, Messi…). Daher dient sie bei Transfers auch nicht selten als Köder, um einen Wechsel noch schmackhafter zu machen, was man besonders beim Transfer von Coutinho, aber auch im Falle Sané, beobachten konnte.

Fazit

Kingsley Coman hat sich aufgrund seiner Leistungen eine Vertragsverlängerung zu höheren Bezügen absolut verdient und ein Verbleib, des kürzlich erst 25 Jahre alt gewordenen Leistungsträgers, wäre auch für den FC Bayern München ein Gewinn. Zwar gibt es bereits Interessenten aus der Premier League, allen voran Manchester United, allerdings haben die Bayern angeblich eine Ablösesumme im dreistelligen Millionenbereich aufgerufen und haben bis zum Sommer 2022 keinen akuten Handlungsbedarf, was die Ausdehnung des Vertrags von Kingsley Coman angeht.

Coman ist aber (noch) kein Star und kann daher keine Ansprüche stellen, die ihn im internen Ranking ganz weit nach oben hieven würden, da er Gerüchten zufolge 20 Millionen Euro fordert. Gerade nach der Alaba-Causa sollte die Coman-Seite bei solchen Forderungen auch stets an das Image des Franzosen denken, da selbst die Bayern wegen der Pandemie erhebliche finanzielle Bußen erlitten haben.

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Darum ist Edin Terzic der perfekte BVB-Trainer

Mit der gesicherten Qualifikation für die Champions League Gruppenphase und dem DFB-Pokalsieg kann der BVB unterm Strich mit dem Saisonergebnis durchaus zufrieden sein. Edin Terzic hat die Mannschaft zum Saisonendspurt in die richtige Bahn gelenkt und seinem Herzensverein den ersten Titelgewinn seit 2017 beschert.

Nach der 1:2 Niederlage gegen Eintracht Frankfurt am 27. Spieltag war die Champions League angesichts von sieben Punkten Rückstand mehr oder weniger abgeschrieben und es drohte der Super-GAU. Man setzte daher den Fokus voll auf den Gewinn des DFB-Pokals, nachdem die Bayern als Rekordpokalsieger und stets haushoher Favorit bereits in der zweiten Runde gegen Holstein Kiel die Segel streichen mussten. Bei einem solch seltenen Szenario reiben sich die übrig gebliebenen Mannschaften die Hände und machen sich berechtigte Hoffnungen auf den Pokal, allen voran der BVB, da die Meisterschaft oder ein internationaler Triumph ob der Macht der Bayern nach wie vor reine Utopie zu sein scheint.

Edin Terzic – der perfekte BVB-Trainer?

Einen nicht unerheblichen Anteil am erfolgreichen Saisonabschluss hat wie immer auch der Cheftrainer. Edin Terzic hat dieser verunsicherten, glücklos agierenden und mitunter in manchen Spielsituationen lethargisch wirkenden Mannschaft zum Saisonendspurt eine kriegsentscheidende, brutale Siegermentalität eingeimpft und den BVB wieder „BVB-like“ gemacht. Und genau letzteres hat seit Kloppo keiner seiner Nachfolger geschafft und auch genau deshalb wird der BVB nicht mit dem perfekten BVB-Trainer in die Saison gehen, sondern „nur“ mit Marco Rose.

Jeder im und um den Verein erinnert sich gerne an die Ära unter Jürgen Klopp, der es geschafft hat, aus einer noch in der Saison 2008/2009 abstiegsbedrohten Mannschaft einen Doublesieger und CL-Finalisten zu formen sowie mit seinem begeisternden Gegenpressing den europäischen Fußball zu revolutionieren. Auf dem Borsigplatz wurden endlich wieder Titel bejubelt. Mit Thomas Tuchel holte man erneut einen Trainer vom FSV Mainz 05 und erhoffte sich, einen „zweiten Klopp“ an die Seitenlinie zu holen, allerdings wohlwissend, dass Tuchel ein ganz anderer Trainertyp ist. Trotzdem hat man für die Bewertung der jeweiligen Cheftrainer stets Klopp´s Erfolge als Maßstab genommen und war deshalb nie rundum glücklich, was die Trainerbesetzung angeht. Sie suchten vergebens nach dem perfekten BVB-Trainer, doch wie sieht dieser aus? Wenn man ehrlich ist, wären sie nur mit einem Klopp-Klon vollends zufrieden gewesen, wenn überhaupt, und haben deshalb ganz drastisch ausgedrückt, jeden Trainer, der „anders“ war, letzten Endes geschasst.

Leidenschaft, Sieger-Mentalität und die Fans als 12. Mann

Wir alle kennen die Bilder des ehemaligen BVB-Trainers, wie er jeden Millimeter seiner Coaching-Zone beackert, seine Spieler zur maximalen Leistungsvermögensabschöpfung gepeitscht, die Dortmund-Fans ganz Diego-Simeone-like zu mehr Stimmung gepusht und Tore gegen Mannschaften wie Augsburg oder Freiburg so gefeiert hat, als ob es der entscheidende Finaltreffer eines WM- oder CL-Finales wäre. Diese Emotionalität hat er sowohl auf die Fans als auch auf seine Spieler übertragen, die sich fortan als unschlagbar fühlten und genauso auch bis zum Abpfiff auf dem Spielfeld aufgetreten sind, bis der Schlusspfiff ertönte. Genau diese Gefühlsausbrüche und Motivationsschübe vermisste man bei allen darauffolgenden Trainern. Tuchel war vielleicht sogar der lauteste, allerdings hörte man ihn entweder Kommandos gebend oder seine Spieler lautstark kritisierend, während man die anderen Coaches so gut wie gar nicht hörte.

Edin Terzic ist jedoch der erste Trainer, der die Mannschaft von der Seitenlinie nicht nur coacht, sondern sie auch pusht und die in Dortmund erwünschte Mentalität auslebt. Er hat Leidenschaft, Siegeswillen und den Glauben an die eigenen Stärken ins Team gebracht. Die Seitenlinie rennt er zwar nicht rauf und runter und regt sich auch nicht über eine falsche Einwurf-Entscheidung so auf, als ob davon die Meisterschaft abhängen würde. Wenn man jedoch sieht, wie er Tore und Siege frenetisch jubelt und sich kaum zurückhalten kann, wie er seine Spieler mit geballter Faust nach vorne peitscht und nach dem Abpfiff seine Spieler herzlich abklatscht und umarmt, erinnert das schon stark an Klopp und unterscheidet ihn doch erheblich von seinen Vorgängern. Als waschechter Dortmunder Junge und durch seine Vereinsliebe sind auch die Fans wieder voll hinter dem Team und können sich endlich wieder mit der Mannschaft identifizieren, was wir sicherlich mit Zuschauern und Fans im Stadion am deutlichsten erkennbar gewesen wäre. Man könnte sogar sagen, er bringt den etwas anderen „Stallgeruch“ mit. Mit seiner ruhigen, ehrlichen und seiner direkten aber sehr respektvollen Art, erfreut er sich auch großer Beliebtheit bei der breiten Öffentlichkeit, was vor allem bei Lucien Favre eines der größten Kritikpunkte gewesen sind.

Taktisch auf Augenhöhe mit Toptrainern

Den Vorgängern von Terzic wurden höchste taktische Raffinesse nachgesagt, was sie größtenteils auch eindrucksvoll unter Beweis gestellt haben. Doch Terzic hat gezeigt, dass auch er den Fußball versteht und in der Lage ist, eine erfolgsbringende Taktik zu entwickeln und diese seiner Mannschaft so zu vermitteln, dass auf dem Platz die berühmtberüchtigte Handschrift des Trainers erkennbar wird. Dabei hat er sowohl mit einer Dreier- als auch mit einer Viererkette spielen lassen, was zeigt, dass er nicht nur taktisch variabel ist, sondern im Vorfeld des Spiels den Gegner perfekt analysiert.

Man darf nicht vergessen, sondern muss es sogar hervorheben, dass Terzic alle drei Duelle gegen den zukünftigen FCB-Trainer, Julian Nagelsmann, für sich entscheiden konnte, Marco Rose´s Gladbacher im DFB-Pokalhalbfinale besiegte, und gegen die Bayern vor allem in der ersten Halbzeit eindrucksvoll gezeigt, wie perfekt er sein Team auf das Spiel eingestellt hat. Die frühe 2-0 Führung war absolut verdient, indem sie den Plan des Trainers, die Bayern schon früh beim Spielaufbau zu stören, die Anspielstationen zu decken und gleichzeitig Pressing auf den ballführenden Spieler auszuüben, perfekt umgesetzt haben und ihre Chancen eiskalt genutzt haben. Dass sie am Ende des Spiels trotzdem mit leeren Händen dastanden, lag nicht an Terzic, sondern vielmehr an der individuellen Qualität der Bayern und ihrer in dieser Saison auszeichnenden Comeback-Fähigkeiten durch ihre überragende Mentalität. Auch gegen ManCity mit Pep Guardiola haben die Dortmunder sehr gut dagegengehalten und waren phasenweise sogar überlegen, und hätte Bellinghams irreguläres Tor korrekterweise gezählt, hätte der BVB womöglich das Halbfinale erreicht. Terzic hat in beiden Partien erneut unter Beweis gestellt, dass er gegen Toptrainer mehr als nur mithalten kann und auch in internationalen Spielen in der Lage ist, seiner Mannschaft einen erfolgsversprechenden guten Plan mit auf den Weg zu geben.

Terzic der Bessermacher und Krisenbewältiger

Für den Erfolg der Mannschaft scheut er auch nicht davor zurück, auch mal den Kapitän des Teams, Marco Reus, auf die Bank zu setzen und damit das Zeichen zu setzen, dass unter ihm das Leistungsprinzip vorherrscht. Im Gegensatz zu vielen anderen Trainern hat er bezüglich Reus allerdings nicht eine Bestrafung des Spielers im Sinn gehabt und anstatt fortan nicht mehr auf ihn zu setzen, hat er Reus aus seiner Formkrise herausgeholt und zu alter Stärke verholfen hat. Auch den fast schon auf dem Abstellgleis gestellten und seit seiner Ankunft in Dortmund nie wirklich angekommenen Mo Dahoud hat er sein Vertrauen geschenkt und ihn zum Stammspieler gemacht, das dieser durch teilweise Weltklasse-Leistungen mehr als nur zurückgezahlt hat. Dahoud war einer der Garanten für den erfolgreichen Saisonendspurt.

Zwischen dem Bayern-Spiel am 24. Spieltag und dem Viertelfinalrückspiel gegen City konnte er aus acht Pflichtspielen nur zwei Spiele gewinnen und kassierte in dieser Phase vier Niederlagen, unter anderem die bittere Pleite gegen die Eintracht, wonach das Erreichen der CL-Gruppenphase ob der sieben Punkte Rückstand schier unmöglich schien. Doch Terzic bewahrte die Ruhe, stärkte die Spieler und bereitete sie jedes Mal auf neue perfekt auf die Spiele vor und startete in der Folge eine Serie mit sieben Siegen in Folge. Er kann also auch eine Krisensituation meistern und seine Mannschaft wieder in die Erfolgsspur bringen. Bezeichnend dafür, ist die Aussage von Mats Hummels nach der 1:2 Pleite gegen Freiburg am 20. Spieltag, er nach dem Spiel ein kleines Loblied auf Terzic gesungen und ihn in Schutz genommen hat ("Seit Edin da ist, machen wir sehr viele Dinge sehr viel besser. Wir kriegen nur nicht die Ergebnisse, um das zu unterstreichen", sagte der Innenverteidiger bei Sky.).

Kann es in der nächsten Saison mit Terzic als Co-Trainer von Rose überhaupt funktionieren?

Das Wunschszenario des Vereins ist es, dass Terzic auch in der nächsten Saison bei seinem Herzensverein bleibt und im Trainerteam vom zukünftigen Cheftrainer arbeitet. Damit tut man Rose womöglich keinen Gefallen, denn der erfolgreiche und beliebte aktuelle Cheftrainer würde wie ein Damoklesschwert über Rose schweben und sobald die Ergebnisse ausbleiben, wird es Trainerdiskussionen mit lauten Rufen nach Terzic geben. Zudem wäre ein Behalten von Terzic auch kein Vertrauensbeweis gegenüber Rose, wenn der BVB seinen „Plan B“ behält, anstatt Rose vollständig den Rücken zu stärken und mit einer Trennung von Terzic zu zeigen, dass man voll und ganz auf den neuen Trainer setzt und absolut davon überzeugt ist, dass er der richtige Trainer für den BVB ist und man keinen Plan B bräuchte.

Terzic hat jedoch oft genug betont, dass er den Verein im Herzen trägt und genau wie die Führungsriege der Dortmunder auch in der nächsten Saison bleiben möchte. Er befindet sich jedoch in einer komfortablen Situation, da er aufgrund seiner Leistungen das Interesse anderer Vereine auf sich gezogen hat und aufgrund eines „Gentlemen-agreements“ den Verein verlassen darf, sollte es ein für ihn interessantes Angebot als Cheftrainer geben. Und an Interessenten mangelt es nicht, zwar hat er angeblich Eintracht Frankfurt bereits abgesagt, allerdings gibt es auch eine Premier League Clubs, die ein Auge auf ihn geworfen haben. Erfahrungen in England konnte er an der Seite von Slaven Billic als Co-Trainer bei West Ham United zwischen der Saison 15/16 - 17/18 sammeln.

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Wie geht es mit Niklas Süle weiter?

Der Vertrag des 25-Jährigen läuft bekanntlich zum 30.06.2022 aus und die einzig vernünftigen und verkehrsüblichen Optionen sind entweder ein Abgang im Sommer oder eine Vertragsverlängerung. Das dritte und für alle Vereine unerwünschte Szenario wäre ein ablösefreier Wechsel im Sommer 2022, so wie bereits bei Alaba, Boateng und Martinez in diesem Sommer. Ein solches Szenario ist , vor allem aufgrund der pandemiebedingten erheblichen Umsatzeinbußen, die auch der FC Bayern München zu spüren bekommt, nahezu ausgeschlossen, denn immerhin haben sie im Sommer 2017 kolportierte 20 Millionen Euro nach Hoffenheim überwiesen. Und mit seiner Spielweise passt er sehr gut in die körperbetonte Premier League, dort gibt es auch nicht wenig interessierte Top-Klubs, die einen Niklas Süle in Topform nicht von der Bettkante stoßen würden.

In der neuen Saison wird Lucas Hernandez die linke Innenverteidiger-Position einnehmen, für den rechten Platz in der Innenverteidigung muss er sich gegen den vom RB Leipzig kommenden und sich in bestechender Form befindenden Dayot Upamecano duellieren. Als Favorit geht er jedoch nicht unbedingt in dieses Duell hinein.

Bleibt Nagelsmann seinen Systemwechseln treu?

Dies würde voraussetzen, dass die Bayern auch unter dem zukünftigen Cheftrainer Julian Nagelsmann mit einer Viererkette spielen. Denn Nagelsmann hat bereits in Hoffenheim gleich zu Beginn auf eine Grundformation mit einer Dreierkette hinten gesetzt, auch wenn das Spiel unter ihm immer noch sehr variabel ist. Bei RB Leipzig hat er sowohl mit einer Dreier- als auch mit einer Viererkette spielen lassen, wobei er nicht selten zwischen beiden Systeme im Spiel hin und her geswitched hat. Fraglich ist nun, ob er auch bei den Bayern „sein Spiel“ durchdrückt oder er, wie zum Beispiel Kovac, die „Bayern-Formation“ beibehält.

Mit hoher Wahrscheinlichkeit wird Nagelsmann seine Ideen implementieren und die Mannschaft variabler aufstellen, denn unter anderem genau das verspricht man sich von einem solch jungen und hochbegabten Trainer und auch genau deshalb hat man ihn geholt. Denn für den FC Bayern München ist es äußerst unüblich, einem solch jungen Trainer, der bislang noch keine Titel errungen konnte, das Zepter der Mannschaft in die Hand zu drücken. Die Bayern vertrauen Nagelsmann und wollen diesen neuen Weg mitgehen und genau deshalb, um zurück zum Thema zu kommen, bietet sich für Süle die Chance auf einen Stammplatz.

Lucas Hernandez - Niklas Süle - Dayot Upamecano

Eine Dreierkette wäre sehr gut vorstellbar mit Hernandez auf der linken Seite und Upamecano auf der rechten Seite, der sich mit seinen Lucio-haftigen Solos gerne und auch äußerst erfolgreich in die Offensive einschaltet, für Niki wäre dann das Zentrum reserviert. Seine körperliche Physis gepaart mit seiner Schnelligkeit bieten dafür die optimalen Voraussetzungen, allerdings muss er gesund bleiben und an seine alte Form anknüpfen. Mit Nagelsmann kommt sein Förderer aus Hoffenheim und könnte Süle wieder zu früherer Stärke hinführen, was sicherlich auch im Sinne des deutschen Nationalspielers schwebt. Man darf nicht vergessen, dass er im Herbst erst 26 Jahre alt wird.

Die Bayern werden mit der Süle-Seite versuchen konstruktive und in eine Vertragsverlängerung mündende Gespräche führen. Allerdings müsste sich Süle sogar möglicherweise auf finanzielle Einbußen einlassen, wie Rummenigge bereits neulich angedeutet hat. Nicht außer acht lassen darf man die Tatsache, dass Süle bereits zwei Kreuzbandrisse erlitten hat und seine Verletzungsanfälligkeit sicherlich bei den Vertragsverhandlungen berechtigterweise berücksichtigt wird.

Fazit

Am Ende spricht sehr vieles für eine Vertragsverlängerung bei den Bayern. Niklas Süle kann die letzten beiden Bundesligaspiele nutzen, um sich für einen Stammplatz in der Nationalelf bei der EM 2021 zu bewerben, und dort könnte er gehörig Eigenwerbung betreiben und sich so letztendlich in eine gute Ausgangsposition spielen.

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