Victor Boniface zu Werder Bremen, Fabio Vieira zum Hamburger SV und nicht zuletzt Christian Eriksen zum VFL Wolfsburg: Insbesondere zum Ende hin konnte das Sommertransferfenster 2025 durchaus noch einmal mit einigen spannenden Neuzugängen überraschen. (Bild: IMAGO / Sven Simon)
Dies, wie auch die vielen kleineren Transfers, wie sie insbesondere Vereine wie der FC St. Pauli, der VFB Stuttgart und der 1. FC Köln getätigt haben, machen durchaus Hoffnung auf eine äußerst spannende Bundesligasaison, wo insbesondere der Abstiegskampf, das Rennen um Europa, wie auch das Rennen um den Vizemeister-Titel so spannend werden könnte wie schon lange nicht mehr.
Denn natürlich machen die vielen Bundesliga-Abgänge, insbesondere in die auf dem Transfermarkt mittlerweile alles dominierende Premier League, vielen Fans Sorgen. Und natürlich macht man sich der ein oder andere auch seine Gedanken, wenn mittlerweile selbst junge Spieler wie Enzo Millot lieber dem Ruf des Geldes aus Saudi-Arabien folgen anstatt in einer sportlich relevanten Liga wie der Bundesliga zu spielen, weil die Spielergehälter dort so viel höher sind als in Deutschland.
Und sicherlich macht es insbesondere Bayern-Fans Sorgen, dass ihr Lieblingsverein mittlerweile, wie im Fall Nick Woltemade, nicht einmal mehr Ziel Nr. 1 für junge vielversprechende deutsche Spieler ist.
Doch sollte man deswegen den Kopf in den Sand stecken, 50+1 in Frage stellen oder (wie Uli Hoeneß jüngst im Sport1-Doppelpass) solche Transfers als "für den Fußball nicht mehr relevant" bezeichnen, weil sie ja "nicht von normalen Fußballvereinen sondern von Öloligarchen getätigt werden?".
Dies ist die Falle, in die die Bundesliga gerne mal tappt, denn zur Wahrheit gehört auch: Ob man diese Entwicklung im Weltfußball gut findet oder nicht, sie ist anno 2025 nun mal real.
Dabei aber, im Falle der Bundesliga, die eigenen Stärken klein zu reden und nicht (dann erst Recht!) umso mehr auf Fankultur, solide wirtschaftende Vereine, volle Stadien und jährlich aufkommende neue spannende Talente zu setzen, kann aber umso mehr keine Lösung sein.
Um so mehr freuen wir von Kickfieber uns nun, euch unsere Einschätzung zu geben, welche Vereine diesen Sommer am Kreativsten, am Mutigsten und am Vielversprechendsten agiert haben, was Neuzugänge, Leihen und insbesondere die Kompensation der Problemstellen angeht.
Hierbei sei noch einmal ausdrücklich angemerkt, dass unsere Top-18-Tabelle, die nun folgt, keine Prognose auf die Bundesliga-Abschluss-Tabelle im Sommer 2026 ist, sondern sich lediglich auf das vergangene Transferfenster bezieht.
Bis dahin sei allen Lesern hiermit auch nochmal unser Diskussionsvideo ans Herz gelegt in dem wir noch einmal ausführlicher auf die jeweiligen Vereine und deren Transferaktivitäten eingehen:
Nun aber lasst uns keine Zeit verlieren, los geht es mit unserer Transfersommer-Bundesliga-Tabelle und natürlich unseren Noten:
PLATZ 18: 1. FC HEIDENHEIM (Note: 5)
Spannendster Transfer: Arijon Ibrahimovic (19 Jahre, Leihe vom FC Bayern, Offensives Mittelfeld)
Leider hat der Verein, den die meisten unserer Redakteure auch in unserer offiziellen Bundesliga-Prognose (siehe Video) auf Platz 18 getippt haben, es auch in puncto Transferzeugnis nicht weiter geschafft.
Denn genau hier liegt das Problem: Es ist etwas anderes, wenn ein Verein wie Mainz 05, der letzte Saison sensationell auf Platz sechs gelandet ist, seinen Kader nicht nominell verbessert, als wenn das ein Verein macht, der schon letzte Saison nur in letzter Sekunde dank eines Tors von Leo Scienza und einer sensationellen Vorbereitung von Paul Wanner in der Relegation dem Abstieg entkommen ist.
Beide Spieler hat man nun verloren, dazu noch mit Norman Theuerkauf einen langjährigen Führungsspieler, der über zehn Jahre im Verein war. Auch ein Stürmer a la Tim Kleindienst, dem man zutraut, zuverlässig und im höheren zweistelligen Bereich zu treffen, fehlt den Heidenheimern nachwievor.
Und ja, natürlich darf man bei der Bewertung nicht außer Acht lassen, dass der 1. FC Heidenheim mit 54,20 Millionen (Quelle: Transfermarkt) den zweitkleinsten Etat der Liga hat. Wenn man aber bedenkt, was der FC St. Pauli diesen Sommer alles getan hat, um seinen Kader zu verbessern (ein Verein der mit 51,65 Millionen sogar einen noch kleineren Etat hat), dann liegen hier in puncto Scouting-Arbeit und Kreativität doch Welten.
Hinzu hat man sich auch auf der Torwartposition mit der Leihe von Diant Ramaj von Borussia Dortmund eine völlig unnötige Problemstelle aufgemacht, wo man doch genau auf dieser Position mit Kevin Müller eine absolut zuverlässige Nr. 1 im besten Torwartalter hatte.
Positiv bewerten kann man eigentlich nur die Last-Minute-Verpflichtung des Linksverteidigers Leart Paqarada vom 1. FC Köln, der sich nun allerdings zu allem Überfluss auch noch einen Kreuzbandriss geholt hat.
Hierfür können die Verantwortlichen natürlich nichts, trotzdem wirkt kein anderes Transferfenster so ambitionslos.
Die einzige Hoffnung auf den Klassenerhalt für die Heidenheimer bleibt daher wieder einmal - ihr Erfolgstrainer Frank Schmidt - seit 2006 im Amt und damit einer der dienstältesten Trainer Europas. Ob dieser aber mit diesem Kader in der Saison 2025/26 erneut das Wunder des Klassenerhaltes schaffen kann (denn nichts anderes wäre ein Klassenanhalt in dieser Saison, auch angesichts der starken Aufsteiger) - dahinter steht aktuell nur ein großes warnendes Fragezeichen. Aber wie Nena schon gesungen hat: "Wunder gibt es immer wieder."
PLATZ 17: 1. FC UNION BERLIN (Note: 4-)
Spannendster Transfer: Ilyas Ansah (20 Jahre, für 4,0 Millionen vom FC Paderborn, Flügelstürmer)
Auch der 1. FC Union Berlin ist in den Augen vieler Experten in dieser Saison einer der Abstiegskandidaten Nummer eins, wo man sich zunächst fragt: Sollte mit der Verpflichtung von Ex-Köln-Trainer Steffen Baumgart nicht eigentlich eine neue Euphorie entfacht werden? Hierbei hat das vergangene Sommertransferfenster auf jeden Fall nicht geholfen.
Der Grund ist auch hier ganz klar fehlender Mut und fehlende Kreativität, das, was die Köpenicker eigentlich mal so ausgemacht hat. Natürlich ist die Zeit von Glamour-Transfers wie Robin Gosens, Kevin Volland oder Leonardo Bonucci (die wenn man ehrlich ist auch nie wirklich funktioniert haben), was aber den Verein aus der alten Försterei aber immer ausgemacht hat war ein nahezu teuflisch-geniales Händchen für Spieler, die bei ihrem Verein grade aus einer Verletzung kamen, von anderen Spielern partiell auf ihrer Position überholt wurden oder aus anderen Gründen, sei es persönliche Differenzen mit ihrem Trainer, zum Zeitpunkt des Transfers außen vor waren.
Von dieser Union-Transfer-DNA ist im Jahr 2025 leider nur noch wenig üblich. Denn zwar tütete man mit Oliver Burke von Werder Bremen bereits früh einen Stürmer ein, der zumindest ansatzweise noch in die oben genannten Kategorien fallen könnte, insbesondere auf den wirklichen Problemstellen wie z.B. einen kreativen Mittelfeldspieler oder Backups auf der Innenverteidigerposition passierte diesen Sommer nur sehr wenig.
Hinzu kommt eine erschreckende Vorbereitung auf die man seitens des Managements überhaupt nicht reagiert hat, wie auch gefühlt das Fehlen jeder Ambition in naher Zukunft noch einmal an die erfolgreiche Zeit unter Urs Fischer anzuknüpfen in der man Jahr für Jahr um Europa mitspielte, beziehungsweise letztendlich drei mal in Folge das internationale Geschäft sogar erreichte. Ob die Einstellung von Horst Heldt als neuer Sportdirektor hier wirklich die absolut richtige Wahl war, man weiß es nicht.
Positiv anzumerken bleiben höchstens noch die Transfers von Linksverteidiger Derrick Köhn und Flügelstürmer Ilyas Ansah für insgesamt 8 Millionen, die (neben den beiden Innenverteidigern Danilo Doekhi und Diogo Leite, die man auf den letzten Metern des Transfersommers zum Glück noch halten konnte) einen Abstieg zumindest noch abwenden könnten.
Hoffnung auf höhere Ziele macht der aktuelle Kader der Unioner aber unserer Meinung nach leider nicht, trotz des hervorragenden Debüts und den zwei Toren von Ilyas Ansah, der damit wohl zu Recht unser Player To Watch bei den Unionern Ist - wie hier in unserem diesjährigen Kickfieber-Talent-Countdown noch einmal zu sehen ist:
PLATZ 16: SV WERDER BREMEN (Note: 4)
Spannendster Transfer: Cameron Puertas (27 Jahre, Leihe von Al-Quadsiah/Saudi Arabien - offensives Mittelfeld)
Mit mehr Glück als Verstand hat der SV Werder Bremen am Deadline-Day in unserer Bewertung noch die Note 4,0 und damit das Klassenziel erreicht. Denn mit vorausschauender Planung hatte die Last-Minute-Leihe des Ex-Leverkusen-Stürmers Victor Boniface nun wirklich nichts zu tun, wenn man bedenkt, dass ein Wechsel des Spielers zum AC Mailand schon nahezu sicher schien und nur aufgrund des Medizinchecks am Ende doch nicht zustande kam.
Und hier liegt schon das erste Problem: Ist Victor Boniface überhaupt körperlich fit genug, um als alleinige Sturmspitze (nach den Abgängen von Marvin Ducksch und Oliver Burke und mit dem ebenfalls letzte Saison dauerverletzten Youngstar Keke Top als einzige Alternative auf der neun) die komplette Verantwortung für den Toroutput der Bremer tragen zu können?
Vergangene Verpflichtungen, wie die von Naby Keita, wo man ebenfalls mit Ansage einen großen Namen verpflichtet hat ohne ausreichend auf seinen körperlichen Zustand geachtet zu haben, sollten hier eigentlich ein warnendes Beispiel sein.
Mehr Las-Vegas-Glücksspiel als vorausschauende Planung gilt des Weiteren ebenso für den Transfer von Samuel Mbangula, mit 10 Millionen der zweitteuerste Transfer der Bremen-Geschichte, der dann allerdings zur Folge hat, dass man sämtliche weiteren Spieler nur noch (größtenteils ohne eine realistische Chance auf eine Kaufoption) leihen konnte.
Horst Steffen wird also eine ähnliche Lage vorfinden, wie in Elversberg: Einen Kader, der für die Ziele der Fans eigentlich zu schwach ist, aber irgendwie mit Leihen noch aufgepeppt wurde.
Positiv hervorzuheben ist allerdings, dass die Leihen in Teilen durchaus spannend sind. Sowohl die Leihe von Yukinari Sugawara vom Premier-League-Absteiger FC Southampton, mit dem man die langfristige Verletzung von Mitchell Weiser auf der Rechtsverteidigerposition zu kompensieren versucht, als auch die von Maximilian Wöber und Isaac Schmidt vom Premier-League-Aufsteiger Leeds United könnten, zumindest was die aktuelle Saison angeht, durchaus helfen.
Bliebe schließlich noch der Transfer von Cameron Puertas besonders positiv hervorzuheben, unser Player To Watch, der vor seinem Wechsel nach Saudi Arabien zumindest in Belgien bei Union St. Gilloise mit 85 Spielen und 15 Toren einer der auffälligsten Spieler auf der Spielmacherposition war. Diese Last-Minute-Transfers, wie auch junge eigene Spieler wie Patrice Covic könnten in Zusammenhang mit dem bisherigen Spieler-Beuteschema von Horst Steffen dann doch wieder das ein oder andere Bremer Herz höher schlagen lassen.
PLATZ 15: BORUSSIA DORTMUND (Note: 4)
Spannendster Transfer: Jobe Bellingham (19 Jahre, für 30,5 Millionen vom FC Sunderland - offensives Mittelfeld)
Wo ist eigentlich das ganze Geld aus der Klub-WM hin in der man als Borussia Dortmund zumindest mal das Viertelfinale erreichte? Und sollte mit dem Geld, wie auch mit dem Verkauf von Youngstar Jamie Gittens (für 60 Millionen zum FC Chelsea), wie auch mit dem Last-Minute-Champions-League-Einzug unter Trainer Niko Kovac nicht ursprünglich mal der Grundstein gesetzt werden für den aus Sicht vieler Fans schon lange überfälligen Umbruch?
Was das angeht schauten viele Fans nach Ende des Transfers dann eher enttäuscht drein. Umso größer wurde der Unmut auf die Vereinsführung dann nach dem ersten Spieltag nach dem 3 : 3 gegen den FC St. Pauli, wo man (wieder einmal) eine Führung gegen einen potenziellen Abstiegskandidaten verspielte und aufzeigte, dass man es augenscheinlich abermals nicht hinbekommen hat die offensichtlichen Schwächen im kreativen Mittelfeld wie auch in der Innenverteidigung mit ausreichend hochqualitativen Neuzugängen zu schließen.
Borussia und St. Pauli teilen sich die Punkte in einem Achterbahn-Auftakt in die Bundesliga-Saison 2025/26. #FCSPBVB pic.twitter.com/vCbFPaBBqa
— Borussia Dortmund (@BVB) August 23, 2025
Darüber hinaus waren es dann noch Aussagen seitens des BVB-Managements rund um Sebastian Kehl wie "das Geld wurde in eine neue Küche investiert", "der Markt wäre so überhitzt" oder "die Reisekosten in den USA wären so hochgewesen", wo man sich als BVB-Fan schon irgendwann man mal fragte: Hat der BVB eigentlich irgendetwas aus den Fehlern der vergangenen Saison gelernt? Oder endete das Erreichen des absoluten Minimal-Ziels (Platz 4 und damit die CL-Qualifizierung) dann doch wieder einmal in einem schulterzuckenden "Weiter so, lief doch am Ende alles gut", woraus sich wiederum die Frage ableitet "Wie tief muss der BVB denn fallen, damit wirklich mal was passiert?"
Über all diese grundsätzlichen Fragen konnten auch die Last-Minute-Transfers von Karney Chukwuemeka, die Leihe von Anselmino (beide vom FC Chelsea geholt) nicht hinwegtäuschen, ebenso wenig wie die Verpflichtung eines Backup-Stürmers für Serhou Guirassy mit dessem Toroutput das BVB-Spiel aktuell steht und fällt. Denn ob sein direkter Stellvertreter Fabio Silva körperlich wirklich fit ist aktuell ebenso wenig klar, wie ob das jetzt wirklich die Lösung für die auch offensiv extrem schwache Hinrunde der Schwarzgelben in der vergangenen Saison war.
Der einzige wirkliche Statement-Transfer bleibt damit die Verpflichtung von Jobe Bellingham - dem 19jährigen Bruder des Ex-Dortmunders und mittlerweile Real-Madrid-Superstars Jude Bellingham, ein Spieler dessen großes Talent unbestritten ist, wo aber natürlich auch erst einmal abgewartet werden muss, ob er dem alleine durch den Nachnamen bedingten Druck wirklich standhalten und zu diesem Führungsspieler im Mittelfeld heranwachsen kann, den der BVB nach der letzten Saison eigentlich unbedingt gebraucht hat.
Auch muss der BVB unserer Meinung nach aufpassen, den Anschluss als Talent-Import-Export-Verein in Deutschland nicht zu verlieren. Nicht nur Eintracht Frankfurt unter Markus Krösche, sondern auch Vereine wie der VFB Stuttgart, RB Leipzig und die TSG Hoffenheim haben mittlerweile ein hervorragendes Scouting und drohen damit das einstige Alleinstellungsmerkmal des BVBs Talente wie z.B. Erling Haaland oder Ousmane Dembelé früh zu entdecken, um sie dann einige Jahre später für 70 Millionen plus zu verkaufen zu verwässern.
Auch der große Fokus des BVB-Managements auf die Premier League sorgt bei vielen Fans für großes Stirnrunzeln. War die Premier League, die mit Abstand teuerste Liga der Welt, was Spielermarktwerte angeht, nicht einst mal der Abnehmer des BVBs? Fragen über Fragen auf die wir von Kickfieber nochmal ausführlicher in unserem Dortmund-Special Talk "Warum der BVB seit Jahren auf der Stelle tritt"" besprechen.
Solange muss man weiter auf Niko Kovac hoffen, und dass der BVB zumindest wieder das Minimalziel erreicht: Das Erreichen der Champions League.
PLATZ 14: BORUSSIA MÖNCHENGLADBACH (Note: 4+)
Spannendster Transfer: Shuto Machino (25 Jahre, für 8 Millionen von Holstein Kiel - Mittel-/Flügelstürmer)
Nur bedingt besser sieht es bei der anderen Borussia aus, wobei hier insbesondere die Abgänge von Abwehrchef Ko Itakura und Flügelstürmer Alassane Plea besonders ins Gewicht fallen. Was darüber hinaus ins Gewicht fällt ist ein Verein, dem ähnlich wie bei Werder Bremen seit einigen Jahren gefühlt komplett der Biss fehlt, mal wieder eine wirkliche Aufbruchstimmung in Richtung Europa zu erzeugen.
An der immer noch riesigen Fanbase des Traditionsvereins aus dem Niederrhein wird dies sicherlich am wenigsten liegen, umsomehr aber an dem doch nachwievor etwas graumäusigen Auftreten der Gladbacher, sowohl was Spielweise, als auch was Transferpolitik angeht. Hier scheinen die Zeiten, wo man zeitweise sogar Vereine wie Schachtar Donezk mit 6 : 0 aus der Champions-League-Gruppenphase schoss, mehr und mehr der Vergangenheit anzugehören und ob dies in einer Nach-Gerardo-Seoane-Ära nun anders wird, muss man erstmal abwarten.
Insbesondere die Defensive bleibt bei den Fohlen weitern eine Problemstelle, wo man sich zu Recht fragt, warum auf den Außenverteidigerpositionen nicht endlich mal die nötige Erfahrung verpflichtet wurde, wie sie sich z.B. Bayer Leverkusen mit Lucas Vazquez diesen Sommer ins Team geholt hat. Weder Luca Netz noch U21-Nationalspieler Lukas Ullrich strahlten hier auf der linken Seite in der Vergangenheit wirklich Sicherheit aus, ebensowenig wie Joe Scally auf der rechten Seite. Dennoch entschied man sich dazu weiterhin einzig und allein auf das schon vorhandene Personal zu setzen.
Was man aber nicht leugnen kann ist, dass einige Transfers durchaus spannend sind, ganz vorne der von Shuto Machino, der sich in der vergangenen Saison mit dem absoluten Außenseiter der Liga Holstein Kiel mit 15 Toren bis in die TOP 16 der Bundesliga-Torschützenliste spielen konnte. Auch, was das Mittelfeld angeht, hat man sich mit Giovanni Reyna, Jens Castrop und Leihspieler Yannik Engelhardt mit durchaus vielversprechenden jungen Spielern verstärkt. Das, wie auch die Verpflichtung von Haris Tabakovic (Zweitligatorschützenkönig der Saison 2023/24) als Ersatz für den nachwievor verletzten Tim Kleindienst macht zumindest Hoffnung, dass die Elf vom Niederrhein zumindest wieder mal eine sorgenfreie Saison spielen könnte, was den Abstieg angeht. Ob dies aber die Ansprüche der Fans komplett befriedigt und ausreichen wird, um nach dem Rauswurf von Trainer Gerardo Seoane wieder für eine positivere Stimmung zu sorgen?
PLATZ 13: BAYER LEVERKUSEN (Note: 3-)
Spannendster Transfer: Eliesse Ben-Seghir (20 Jahre, für 32 Millionen von der AS Monaco - Linksaußen)
Zu viele Transferbewegungen auf einmal: Dies ist - in fünf Worten zusammen gefasst - unser Hauptkritikpunkt am diesjährigen Transferfenster von Bayer Leverkusen. Denn natürlich konnte man viele Abgänge, wie die von Florian Wirtz und Jonathan Tah (bedingt auch durch den Abgang von Star-Trainer Xabi Alonso zu Real Madrid) schon ein wenig vorhersehen, dass aber mit Kapitän Hradecky, Frimpong, Hincapie, Tah, Adli, Xhaka, Wirtz und Boniface in seinem Transfersommer nahezu eine komplette Startelf einen Verein auf einmal verlässt, kann nie gut sein.
Hinzu kommt noch die völlig gescheiterte Verpflichtung von Trainer Erik ten Hag, den man schon nach zwei Spieltagen aufgrund von Differenzen mit den Spielern, wieder feuerte und die natürlich insofern in die Bewertung des Transferfensters mit einfließen muss, als dass man ein Großteil der Kaderplanungen diesen Sommer mit ihm gemeinsam getätigt hatte.
Dieser neue Kader muss sich so nun noch ein weiteres Mal auf einen völlig neuen Trainer wie Kasper Hjulmand einstellen, der wiederum weder eine Vorbereitung mit den neuen Spielern machen konnte, noch bei den Neuzugängen mitreden durfte.
Dennoch kann man nicht leugnen, dass viele der neuen Spieler von Bayer Leverkusen sicher noch nicht ganz auf dem Level der abgewanderten Stars, aber durchaus sehr interessante Talente sind, die mit ein wenig Geduld in diese Rollen noch hineinwachsen könnte. Hierunter fallen Spieler wie Ex-Bayern-Youngstar Malik Tillman, Ibrahim Maza (der "Player To Watch" in der letzten Saison bei Hertha BSC), Jarrel Quansah (FC Liverpool), Eliesse Ben-Seghir (AS Monaco), Loic Badé (FC Sevilla) oder das von Manchester City ausgeliehene Megatalent Claudio Echeverri.
Mit dem EX-Freiburger Keeper Mark Flekken wie auch Champions-League-Sieger Lucas Vazquez von Real Madrid hat man sich zuzüglich noch etwas Erfahrung mit in den Verein gebracht, die die vielen jungen Spieler unbedingt brauchen werden.
Am schwersten könnte (neben natürlich dem von Florian Wirtz) allerdings der Abgang von Granit Xhaka das Spiel der Leverkusener beeinflussen, ein Spieler, der in den letzten Saisons der Dreh- und Angelpunkt schlechthin im Spielaufbau war. Denn auch wenn man mit Equi Fernandez noch last-minute einen vielleicht ähnlichen Spielertypen aus Saudi Arabien für eine ähnliche Position geholt hatte, war Xhaka grade für die Hierarchie der Mannschaft auf und neben dem Platz vielleicht der wichtigste Spieler der Werkself.
Dies wird nun die Hauptaufgabe von Kasper Hjulmand werden: Eine neue Hierarchie, wie auch neue Führungsspieler zu entwickeln. Denn das Potenzial hinter den neuen Spielern ist definitiv vorhanden, bis sich dies aber auch in voller Gänze auf dem Platz zeigt, bleibt die neue Mannschaft aber dennoch zunächst einmal weiter ein großes Fragezeichen.
PLATZ 12: HAMBURGER SV (Note: 3)
Spannendster Transfer: Rayan Philippe (24 Jahre, für 2.5 Millionen von Eintracht Braunschweig - Rechtsaußen)
Der Hamburger SV ist einer von mehreren Vereinen, dessen Transferaktivitäten wir im großen und ganzen als okay bewerten. Insbesondere die beiden Deadline-Day Transfers Alberti Sambi Lokonga und Fabio Vieira vom FC Arsenal waren hier durchaus positive Überraschungen oder eben die dringende Reaktion der Vereinsführung auf die miserable Vorbereitung der Rothosen.
Hinzu kamen mit Nicolas Capaldo von RB Salzburg und Nicolai Remberg von Holstein Kiel noch zwei defensiv orientierte Mittelfeldspieler, die gemeinsam mit Vieira als absoluter Star-Transfer ein komplett neues Mittelfeld bilden, wo man zumindest darauf hoffen kann, dass diese Spieler die Abgänge von Spielern wie Ludovit Reis, Ex-Kapitän Sebastian Schonlau und Goalgetter Davie Selke vergessen lassen könnten. Beim Thema Selke bleibt allerdings noch anzumerken, dass dieser nicht nur als Führungsspieler extrem wichtig war, sondern auch Torschützenkönig der letzten Aufstiegssaison war.
Ob hier ein Spieler wie Yussuf Poulsen als neuer Kapitän diesen Toroutput auffangen kann, darf hier mal durchaus in Frage gestellt werden, wo insbesondere seine letzten Jahre bei RB Leipzig nicht grade von viel Spielzeit und vielen Toren durchzogen waren.
𝐌𝐎𝐈𝐍, Yussuf #Poulsen! 👋🏽
— Hamburger SV (@HSV) July 13, 2025
Eine große Persönlichkeit mit einem breiten Skillset für unseren Angriff: Der 31-jährige Däne kommt von @RBLeipzig und läuft ab sofort mit der Rückennummer 15 auf. 🇩🇰📈 „Yussi“ bringt 233 Bundesliga-Spiele und 87 Länderspiele mit nach Hamburg. 🤯👏🏼… pic.twitter.com/m8No9sdEhS
Auch in der Abwehr gibt es noch das ein oder andere Fragezeichen: Jordan Torunarigha galt zwar zu anfangs als großer Statement-Transfer, ist aber bislang überhaupt noch nicht angekommen, wohingegen Wamed Omari aus einer langen Verletzungspause kommt und nach seiner Rückkehr bislang auch noch nicht gezeigt hat, dass er wieder der Spieler ist, der er vor seiner Verletzung war.
Weitaus vielversprechender sind da schon Talente, wie Luka Vuskovic von Tottenham oder Ex-Manuel-Neuer-Backup-Keeper Daniel Peretz, der nun den langjährigen HSV-Schlussmann Daniel Heuer Fernandes herausfordern soll.
Grundsätzlich kann man also sagen, dass der HSV für einen Aufsteiger durchaus sehr aktiv auf dem Transfermarkt war, ob das aber am Ende alles so zusammen passt, dass es für das Minimalziel, den Klassenerhalt, reicht, wird sich erst noch zeigen müssen. Ebenso wie die Frage, ob Aufstiegstrainer Merlin Polzin nicht nur Fanliebling, sondern auch Bundesligatrainer sein kann, wird sich irgendwann stellen müssen, beziehungsweise die Frage, wie lange ein notirisch unruhiger Verein wie der HSV wirklich an ihm festhält, sollte der Klassenerhalt nach der langersehnten Rückkehr in die Bundesliga nach sieben Jahren doch schwerer als gedacht werden.
PLATZ 11: MAINZ 05 (Note: 3)
Spannendster Transfer: Benedict Hollerbach (24 Jahre - für 10 Millionen von Union Berlin - Mittelstürmer)
Kann der Abgang von Jonathan Burkardt aufgefangen werden? Insbesondere bei der neuen Dreifachbelastung, die sich die Mainzer aufgrund ihrer Qualifikation für die Conference League mit einem sensationellen Platz 06 in der Liga erspielt hatten?
Das wird wohl die Kernfrage für die nächste Saison sein. Denn ansonsten ist die Stimmung bei den Mainzern wie jedes Jahr gut. Mit seinem Backupstürmer Nelson Weiper hat man sich wieder versöhnt, plus dazu auch noch mit William Beving von Sturm Graz und Benedict Hollerbach von Union Berlin noch zwei durchaus spannende neue Namen für die Offensive geholt.
Doch dass es durchaus weh tun kann ausgerechnet in einer Europa-Saison seinen mit Abstand besten Stürmer zu verlieren, davon können die Heidenheimer aus der letzten Saison nach ihrem Verlust von Tim Kleindienst sicherlich ein Lied singen. Die Verantwortung hier auf mehrere Schultern zu verteilen, war hier also durchaus folgerichtig.
Ansonsten ist der Kader eigentlich größtenteils so geblieben wie er ist: Ein Kader, der trotz des holprigen Saisonstarts schon gut und breit aufgestellt sein sollte, um eine sorgenfreie Saison in der Bundesliga zu spielen, aber möglicherweise dann doch nicht breit genug, um in Europa wirklich etwas zu reißen oder wie vergangene Saison wieder um die Champions-League-Plätze mitspielen zu können. Aber das ist ja vielleicht auch nicht der Anspruch der Mainzer.
PLATZ 10: FC BAYERN MÜNCHEN (Note: 3)
Spannendster Transfer: Tom Bischof (20 Jahre, für 300.000 von der TSG Hoffenheim, Zentrales Mittelfeld)
Weit aus mehr zu berichten gab es diesen Sommer über den FC Bayern, ob all die gefühlt hundert Millionen Namen von Flügelstürmern, an denen die Bayern laut gewissen Transferjournalisten diesen Sommer dran waren, alle immer komplett der Wahrheit entsprachen, sei aber mal dahin gestellt.
Dennoch kann man nicht umhin, zuzugeben, dass die Bayern sich für einen Verein dieser Größe diesen Sommer überraschend schwer damit taten, große Namen zu verpflichten. Wo es zum Beispiel vor einigen Jahren noch völlig selbstverständlich war, dass junge aufstrebende deutsche Nationalspieler als allererstes zum FC Bayern wollten, gab es diesen Sommer alleine mit Nick Woltemade und Florian Wirtz gleich zwei Spieler, die sich letztendlich für andere Vereine entschieden.
Was aber viele dabei vergessen, ist dass, wenn man die Kommunikation der Bayern-Führungsriege in der Außendarstellung mal ausklammert, die vier Neuzugänge Luis Diaz, Tom Bischof, Jonathan Tah und Nicolas Jackson im Großen und Ganzen ordentliche Transfers sind und Transfers, die auch was die jeweiligen Positionen angeht, durchaus Sinn machen.
FC Bayern leiht Nicolas Jackson vom FC Chelsea aus. ✍️
— FC Bayern München (@FCBayern) September 1, 2025
🔗 https://t.co/9ELxuk9HBI#ServusNico pic.twitter.com/mpdcBvTO9w
Kritisch muss man, was die reine Transferleistung angeht, allerdings anmerken, dass einige der Transfers (Diaz, Jackson) definitiv zu teuer waren und dass der Kader von der Tiefe her komplett auf Kante genäht ist.
Hier hat man nicht wirklich etwas gelernt von der Verletzungsmisere der letzten Saison, die am Ende das Aus im Viertelfinale der Champions League bedeutete. Hier brauch es dieses Saison definitiv auch eine große Portion Glück, dass die Langzeitverletzten wie Alphonso Davies (Kreuzbandriss) und Jamal Musiala (Knöchelbruch) wirklich im Vollbesitz ihrer fußballerischen Kräfte zurück kommen und - vor allem - keine neuen Verletzten dazu kommen - insbesondere, was die Champions-League-Ziele der Bayern angeht.
Auch Verbesserungen in der Kommunikation der Führungsriege rund um Uli Hoeneß und Max Eberl, auch was die Einheitlichkeit ihrer Aussagen angeht, wäre allen Bayern-Fans sehr zu wünschen, da diese in einigen Fällen nicht grade geholfen haben, gewisse Wunschspieler wie Florian Wirtz zu bekommen.
PLATZ 09: FC AUGSBURG (Note: 2-)
Spannendster Transfer: Han-Noah Massengo (24 Jahre, für 3 Millionen vom FC Burnley, Zentrales Mittelfeld)
Von solchen zusätzlichen Herausforderungen wie Dreifachbelastung bleibt der FC Augsburg diese Saison zum Glück verschont, weniger aber von den eigenen neu geschürten Erwartungen - den Erwartungen, mit Sandro Wagner wieder schöneren und offensiveren Fußball zu spielen und auch neben dem Platz für mehr Glamour und Aufmerksamkeit zu sorgen.
Zweiteres ist Sandro Wagner, das beweisen schon die bisherigen PKs, definitiv mehr als zuzutrauen, nach wirklich viel Offensivfußball sieht der aktuelle Kader trotz Neuzugänge allerdings noch nicht aus.
Insbesondere der Abgang von Frank Onyeka schmerzt hier beträchtlich, auch wenn man bereits versucht hat mit Han-Noah Masengo einen weiteren offensiven Mittelfeldspieler als direkten Ersatz zu holen. Auch mit Anton Kade (FC Basel), Elias Saad (St. Pauli), Robin Fellhauer (SV Elversberg) und nicht zuletzt dem ehemaligen PSG-Talent Ismael Gharbi (Sporting Braga) hat man sich mit durchaus interessanten Leuten verstärkt.
Im Fokus der Augsburger soll aber diese Saison ganz klar die Jugendarbeit sein, wo insbesondere die eigenen Talente Noakai Banks und Mert Kömür herausstechen.
Im Großen und Ganzen kann man daher sagen, dass die Fuggerstädter sich hier durchaus auf einem guten langfristigen Weg befinden, ob der Kader aber für die ganz große Euphorie, gleich in Sandro Wagners erster Saison sorgen wird, das muss man erstmal abwarten.
PLATZ 08: SC FREIBURG (Note: 2-)
Spannendster Transfer: Igor Matanovic (22 Jahre, für 6,7 Millionen von Eintracht Frankfurt, Mittelstürmer)
Auch beim SC Freiburg heißt unsere Einschätzung ganz klar: Stillstand auf, gemessen an den finanziellen Möglichkeiten, sehr (!) hohem Niveau. Eine Entwicklung wie bei Eintracht Frankfurt ist hier nach Ablauf dieses Transferfensters zwar noch nicht zu erkennen, solide gewirtschaftet wurde hier aber allemal, so wie man es eben von den Breisgauern kennt.
Hinzu sind einige Neuzugänge im Kader, deren nächster Entwicklungsschritt für viele spannend zu sein könnte, darunter Derry Scherhant (Hertha BSC) und Igor Matanovic (Eintracht Frankfurt).
Während es bei Matanovic vor allem die Konkurrenz im Eintracht-Kader war, die seinen nächsten Schritt zum Top-Bundesliga-Stürmer bislang verhinderte, waren es bei Scherhant eher charakterliche Schwierigkeiten in einem unruhigen Trainerumfeld. Hier sieht der SC Freiburg für beide auf jeden Fall wie ein guter nächster Karriereschritt aus.
Als eines der spannendsten Talente ist sonst mit Sicherheit Cyrique Irié zu nennen, ein junger Westafrikaner, der fast seine gesamte Jugend in Burkina Faso gespielt hat und erst spät nach Europa gekommen ist. Auch mit Yuita Suzuki hat man noch einen weiteren Offensivspieler geholt, der wohl noch am ehesten den Abgang seines Landsmanns Ritsu Doan wettmachen sollte. Hier liegt auch unser einziger Kritikpunkt: Der Abgang von Doan wurde unserer Meinung nach qualitativ nicht ausreichend ersetzt, damit der SC Freiburg noch einmal eine Fast-Champions-League-Saison wie in der letztjährigen Debüt-Saison unter Julian Schuster spielen könnte.
Andererseits, wie oft hat man das jetzt bei den Breisgau(n)ern predicted und wie oft haben sie einen dann doch wieder eines besseren belehrt?
PLATZ 07: FC St. Pauli (Note: 2)
Spannendster Transfer: Joel Chima Fujita (23, für 3,5 Millionen vom VF St. Truiden, Zentrales Mittelfeld)
Nicht wenige hatten den Verein mit dem kleinsten Etat der Bundesliga schon klar auf einem Abstiegskampf vermutet, insbesondere als dann mit der Zeit klar wurde, dass mit Elias Saad, Philipp Treu und Top-Goalgetter Morgan Guilavogui gleich drei Top-Spieler den Verein verlassen würden.
Dass ein Club wie St. Pauli, dessen Gesamtetat mit rund 50 Millionen grade mal das umfasst, was alleine ein Jamal Musiala bei den Bayern in zwei Jahren an Gehalt bekommt, das kompensieren kann, hätte wohl vor dem Beginn des Transferfensters kaum jemand gedacht. Doch dann füllte sich der Kader nach und nach immer mehr und erst als mit 20-Tore-Mann Martijn Kaars vom 1. FC Magdeburg dann noch ein (zumindest für Zweitligakenner) Top-Knipser ans Millerntor kam, merkte man plötzlich wie gut die Mannschaft eigentlich schon war.
Insbesondere das Verlangen nach mehr Offensivqualität von Trainer Alexander Blessin hat bei der Vereinsführung ganz offensichtlich Gehör gefunden, hat man hier doch mit Stürmer Matias Pereira Lage (Stade Brest), Ricky Jade Jones, Schienenspieler Arkadiusz Pyrka plus Leihspieler und Mittelstürmer Andreas Hountondji gleich vier offensiv-orientierte Spieler geholt. Neue Ausrichtung also bei den Kiezkickern?
Die ersten Spiele, u.a ein 3 : 3 gegen den BVB am ersten Spieltag (nach 1 : 3 Rückstand wohlgemerkt) könnte das durchaus vermuten lassen. Wenn dann noch Verteidiger wie Eric Smith und Hauke Wahl, die letzte Saison gemeinsam mit Top-Torwart NIkola Vasilj und Elfmeterkiller die zweitbeste Defensive der Liga stellten, wieder an die letzte Saison herankommen, könnte auch St. Pauli ein Verein sein, der dank dieses äußerst kreativen Transferfensters, weitaus schneller als von vielen erwartet, den Klassenerhalt sichern könnte.
PLATZ 06: RB LEIPZIG (Note: 2)
Spannendster Transfer: Conrad Harder (20 Jahre, für 24 Millionen von Sporting Lissabon, Mittelstürmer)
Auch bei RB Leipzig hat man diesen Sommer einen großen Umbruch zu verzeichnen, im Gegensatz zu Leverkusen hat man hier jedoch zumindest im Mittelfeld und in der Defensive seine Achse größtenteils halten können.
Dennoch fragt man sich bei den Leipzigern seit Jahren ein wenig, wo die Reise langfristig hingehen soll. Hierfür sorgten nicht nur Aussagen, wie die von Oliver Mintzlaff "RB Leipzig könne mit den Ergebnissen der letzten Saisons nicht zufrieden sein" (wohlgemerkt zu einem Zeitpunkt, wo man noch Champions League spielte), sondern auch die ebenso medienwirksame wie polarisierende Einstellung von Jürgen Klopp im RB-Kosmos.
Wer damit aber erwartete, dass man in Johann-Sebastian-Bach-Stadt mal einen neuen Weg gehen könnte, der nicht nur heißt, junge Talente zu entwickeln, um sie auf ihrem Piek wieder zu verkaufen, der sah sich diesen Sommer dann doch bitter enttäuscht.
Das mit insgesamt 32 Toren herausragende Top-Trio im Sturm Lois Openda (zu Juventus Turin gewechselt), Xavi Simons (zu Tottenham gewechselt) und Benjamin Sesko (Abgang zu Manchester United) wurde hier stattdessen einfach mal komplett verkauft und die Neuzugänge sind auch alles größtenteils Spieler unter 22 Jahren, wo trotz teilweise hoher Ablösen jetzt schon klar ist, dass das natürlich noch keine fertigen Spieler sind.
Dennoch ist das Potenzial von Spielern wie Johan Bakayoko, Ezechiel Banzuzi, Yan Diamondé und Andrija Maksimovic, wie auch dem neuen Sturmduo Romulu und Conrad Harder natürlich unbestritten. Somit werden die Roten Bullen unter Ex-Bremen-Trainer Ole Werner in dieser Saison (ihrer ersten Bundesliga-Saison, wo sie nicht gleichzeitig europäisch spielen) vor allem Eines sein: Eine Wundertüte, wo aktuell sowohl nach oben als auch nach unten alles möglich zu sein scheint.
PLATZ 05: VFB STUTTGART (Note: 2)
Spannendster Transfer: Chema Andrès (20 Jahre, für 3 Millionen von Real Madrid Castilla, Zentrales Mittelfeld)
Das Transferfenster der Stuttgarter stand in diesem Sommer hingegen ganz klar im Schatten von einem Namen: Nick Woltemade, dem Stürmer der kaum mehr als eine halbe Saison Bundesliga spielte und dennoch gefühlt jede Woche schon auf dem Absprung zu den Bayern oder einem anderen Top-Club stand.
Letztendlich ist es dann allerdings Newcastle United geworden, die sich die Dienste des Goalgetters am Ende für schlappe 90 Millionen Euro gesichert hatten: In puncto Einnahmen für die Stuttgarter wahrscheinlich der erfolgreichste Transfer in der Vereinsgeschichte, wenn man bedenkt, dass man ihn einen Sommer zuvor noch ablösefrei aus Bremen geholt hatte.
Bei seinem Debüt für Newcastle United begeistert Nick Woltemade mit unkonventionellem Spielstil – und beendet mit seinem Tor die flaue Stimmung im Klub. https://t.co/g0usYQU8fp
— Süddeutsche Zeitung (@SZ) September 14, 2025
Als einzigen Kritikpunkt kann man daher eigentlich nur nennen, dass es aufgrund der Kürze der Zeit am Ende nicht mehr gelungen ist, für Woltemade noch einen passenden Ersatz zu finden.
Während man zuvor für den nach Saudi Arabien abgewanderten Enzo Millot mit neuen extrem spannenden Spielern im Mittelfeld, wie Noah Darvich, Lazar Jovanovic, Tiago Tomas, Chema Andrès und nicht zuletzt Megatalent Bilal El-Khanouss noch einmal richtig gut nachlegen konnte, war am Ende im Fall Woltemade einfach die Zeit zu knapp.
Auch die in der letzten Ligasaison manchmal etwas wacklige Defensive hat man in unseren Augen ein bisschen vernachlässigt, beziehungsweise hier einzig und allein mit Lorenz Assignon auf der Rechtsverteidigerposition als Vagnoman-Backup nochmal wirklich nachgelegt. Ein mindestens gutes Transferfenster haben die Stuttgarter diesen Sommer aber definitiv hingelegt.
PLATZ 04: VFL WOLFSBURG (Note: 2+)
Spannendster Transfer: Vinicius Souza (26 Jahre, für 15 Millionen von Sheffield United, defensives Mittelfeld)
Auch wenn die letzte Saison mit Platz 11 wieder einmal eine Enttäuschende war, hat das nichts an dem Selbstbewusstsein der Wölfe auf dem Transfermarkt geändert. Mit Jonas Wind und vor allem Mohammed Amoura, dem Top-Stürmer der letzten Saison, gleich beide seiner wichtigen Goalgetter gehalten, hinzu noch mit Vinicius Souza endlich den Abräumer geholt, den eher kreativere Mittelfeldspieler wie Maximilian Arnold unbedingt neben sich brauchen.
Auch der sehr dänisch-orienterte Anschlag der Transfers mit nun Dänen fünf und sechs im Kader (Adam Daghim) und Ex-Frankfurt-Star Jesper Lindström zeigen, dass man in Wolfsburg nicht nur neue Wege gehen möchte, was die Auswahl an Märkten angeht (Grüße an den BVB), sondern der derzeit amtierende Geschäftsführer Sport Peter Christiansen auch keinen Hehl aus seinen guten Kontakten in sein Heimatland macht.
Der überraschendste Transfer war sicherlich noch der Nach-Deadline-Day-Transfer des zu dem Zeitpunkt vereinslosen Mittelfeldspielers Christian Eriksen, der wahrscheinlich bekannteste und beste dänische Nationalspieler der letzten fünfzehn Jahre.
Ganz im Gegenzug dazu steht dann allerdings die Trainerverpflichtung von Rookie Paul Simonis oder Talenten, wie Aaron Zehnter, der vor diesem Transferfenster bislang nur FM-Zockern und Zweitligafans ein Begriff war, umso mehr aber Potenzial hätte, diese Saison noch mal den nächsten Schritt zu gehen. Hier setzt man seitens der Vereinsführung wieder ganz klar auf Risikobereitschaft und Experimentierfreude.
Sollte das Trainerexperiment klappen, könnte den Wölfen daher durchaus dank eines gut bis sehr guten Transferfensters wieder eine erfolgreichere Saison bevorstehen.
PLATZ 03: TSG HOFFENHEIM (Note: 1-)
Spannendster Transfer: Leon Avdullahu (21, für 8 Millionen vom FC Basel, zentrales Mittelfeld)
Ebenso wie bei Bayer Leverkusen könnte man auch bei der TSG Hoffenheim einen kompletten Kickfieber-Artikel damit füllen, einfach nur alle Namen der Neuzugänge aufzulisten: Großer Umbruch war auch hier das Stichwort, angesichts der letzten Horrorsaison, die auf Platz 15 endete, aber auch verständlich.
Dennoch muss man sagen, dass die Hoffenheimer gewisser Klischees zum Trotz nicht einfach nur Geld aus mysteriösen Quellen rausgeballert haben, sondern wirklich klug agiert haben.
Zum einen hat man sich mit Spielern Stanley N'soki, Florian Grillitsch und Pavel Kaderabek erfolgreich von einigen Altlasten getrennt, zum anderen hat man auch seine Jugendarbeit extrem entwickelt.
Insbesondere die Leihrückkehrer der vergangenen Saison, ganz vorne die beiden Ex-Elversberg-Stars Muhammed Damar und Fisnik Asllani könnten diese Saison für die Kraichgauer möglicherweise schon mehr wert sein als fünf Zwanzig-Millionen-Transfers.
Auch seinen Top-Mittelfeld-Mann Anton Stach hat man für genau diese 20 Millionen erfolgreich an Premier-Leagist Leeds United abgegeben, sich im Gegenzug aber sofort wieder mit neuen spannenden MIttelfeldspielern wie Wouter Burger, Leon Avdullahu, wie auch Innenverteidiger Bernardo verstärkt, der lange den Rekord für den schnellsten Innenverteidiger der Bundesliga hielt.
Auch dass man auf die schwere Verletzung des Neuzugangs Koki Machida bereits innerhalb weniger Tage Albian Hajdari als weiteren Neuzugang reagieren konnte, zeigte, dass man diesen Sommer wirklich auf alles vorbereitet war. Bleibt nicht zuletzt noch die ablösefreie Verpflichtung von Köln-Stürmer Tim Lemperle, die auf eine deutlich erfolgreichere Saison der Hoffenheimer schließen lässt.
PLATZ 02: EINTRACHT FRANKFURT (Note: 1-)
Spannendster Transfer: Ritsu Doan (27 Jahre, für 21 Millionen vom SC Freiburg, offensives Mittelfeld)
Scheinbar unscheinbar, aber umso effektiver hat die Eintracht diesen Sommer auf dem Transfermarkt agiert. In Sachen Ablösen seit Jahren sowieso schon der Top-Verkäufer der gesamten Bundesliga, ist man in diesem Jahr auch in Sachen Käufen sogar noch mal cleverer vorgegangen als in der Vergangenheit.
Dennährend man in den vergangenen Jahren immer sehr auf junge Talente gesetzt hat, ist man in diesem Jahr schon fast bayern-esk eher danach gegangen: Wie können wie unseren Kader kurz und langfristig verstärken - und vor allem auch - wie schwächen wir damit vielleicht auch indirekt unsere direkte Konkurrenz?
Denn darum und nur darum wird es bei der Eintracht in den nächsten Jahren gehen, dieses neue Image als regelmäßiger Europa-, wenn nicht sogar Champions-League-Club irgendwie zu halten.
Hierfür sind Transfers wie Ritsu Doan (SC Freiburg) wie auch der langjährige Mainz-05-Starstürmer und Nationalspieler Jonathan Burkardt natürlich perfekt. Ein kleines Fragezeichen steht höchstens noch in der Entwicklung von Ellye Wahi, den man schon in dem vorherigen Wintertransferfenster geholt hat und der seinen hohen Kaufpreis bislang noch schuldig geblieben ist. Gelingt es Dino Toppmöller Ellye Wahi auch noch gut in die Mannschaft zu fügen könnte mit ihm und Burkardt bereits schon wieder das nächste Stürmer-Top-Duo der Marke Ekitiké und Marmoush bereit stehen - so wie auch sonst eine Mannschaft, die bis auf den abgewanderten Innenverteidiger Tuta in großen Teilen zusammen geblieben ist und dessen junge Talente vom letzten Jahr wie Jean-Michel Bahoya und Can Uzun nun auch alle noch einmal ein Jahr älter und reifer geworden sind.
In diesem Sinne - trotz weniger Kaderbewegungen wieder einmal die Note "1" für Manager Markus Krösche. Mit dem kleinen minus in puncto Ellye Wahi, dessen möglicher wahres Potenzial sich dann spätestens diese Saison auch wirklich zeigen muss, damit der Abgang von Ekitiké nicht im Verlauf des Saison doch noch mehr nachwirkt, als Fans bislang vermuten.
PLATZ 01: 1. FC KÖLN (Note: 1)
Spannendster Transfer: Isak Johannesson (22 Jahre, für 5,5 Millionen von Fortuna Düsseldorf)
Wie kann man seinen größten Erzrivalen am meisten ärgern? Vielleicht in dem man ihn sowohl im Aufstiegskampf schlägt und damit für die kommende Saison den Spaß eines direkten Derbys nimmt, als auch ihm dann noch seinen besten Spieler wegkauft?
Isak Johannesson (Fortuna Düsseldorf) war dieser erste Transfer, wo man als Köln-Fan schon ein bisschen das Gefühl hatte - wow, da geht was. Als dann kurzzeitig später auch noch Neu-Trainer Lukas Kwasniok verpflichtet wurde, begann es dann schließlich: Nach der leidigen einjährigen Transfersperre das vielleicht krasseste Transferfenster der jüngeren Kölner Vereinsgeschichte.
Ragnar Ache, Top-Stürmer vom FC Kaiserslautern, dazu noch Marius Bülter von der TSG Hoffenheim, Weltmeister Ron-Robert Zieler von Hannover 69 plus dann auch noch spannende Namen wie Kristoffer Lund (Palermo), Sebastian Sebulonsen (Brondby) und Alessio Castro-Montres, ein weiteres Top-Talent des früheren Victor-Boniface-, Mo-Amoura und Deniz-Undav-Clubs Union St. Gilloise, der mehr und mehr zu Deutschlands Lieblings-Talentschmiede für Offensivspieler geworden ist.
Diese Transfers machten dann schon fast vergessen, dass man Spieler wie Tim Lemperle und Dzenan Ljubicic ablösefrei verloren hat, denn generell hat sich die neue Führungsrige um Keller-Nachfolger Thomas Kessler seit Der Verpflichtung von Kwasniok verhalten wie absolute Bosse - wie ein Verein, der ganz klar sagt: Abstiegskampf? damit sollen sich andere Vereine befassen. (Dies bewiesen dann auch schon die ersten Saisonspiele: Völlig wilde Vorbereitungsspiele wie ein 4 : 0 gegen Champions-Ligist Atalanta Bergamo, wie auch ein furioses 4 : 1 gegen Europa-Teilnehmer Mainz 05.)
Und ja - natürlich muss man bei einem Verein wie dem Effzeh immer aufpassen, die Erwartungen nicht zu hoch zu hängen, das abgelaufene Transferfenster (dazu noch junge Talente wie der bislang herausragend aufspielende Leihrückkehrer Said El-Mala) wie auch der bisherige Saisonstart verdienen aber bislang nur eine Note:
Eine glatte Eins plus der wohlverdiente erste Platz in unserem Kickfieber-Ranking.