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Leon

Augsburg-Fehlstart: Waren Nagelsmann und Sandro Wagner doch das Dreamteam?

Bis zum Sommer galten Julian Nagelsmann und Sandro Wagner noch als die Helden der Heim-EM 2024. Die Mischung aus Nagelsmanns akribischen Taktikanalysen und Wagners kumpelhaftem Auftreten war es, die Fans, Medien, wie auch Mannschaft gleichzeitig elektrisierte.

(Bild: IMAGO / Eibner)


Trotz des äußerst knappem Ausscheiden im Viertelfinale gegen Spanien waren sich nach der EM alle Fans einig: Die Euphorie rund um die deutsche Nationalmannschaft ist wieder da. Dies geschah natürlich hauptsächlich wegen Julian Nagelsmann, neuen Stars wie Florian Wirtz – allerdings auch wegen ihm, Sandro Wagner, Nagelsmanns Co-Trainer und seit Jahren einer der vielleicht spannendsten und am meisten polarisierenden Persönlichkeiten im modernen Fußball. Seit Sommer 2025 ist er nun neuer Cheftrainer beim FC Augsburg.

Und doch - seitdem Sandro Wagner nun als alleiniger Cheftrainer in der Bundesliga aktiv ist scheint es irgendwie nicht mehr zu laufen. Doch was sind die Gründe für Wagners Fehlstart?

Wagners Traum vom Walkürenritt:


Als Spieler war Sandro Wagner einst eines der größten Enfant terribles der Bundesliga. Ausgebildet in der Jugend vom FC Bayern landete er schließlich über Duisburg, Bremen und Hertha BSC bei Darmstadt 98. Ausgerechnet dort gelang ihm mit dem Bundesliga-Aufsteiger der Durchbruch als Goalgetter - und das obwohl er hier bereits 27 Jahre alt war.

Mit insgesamt 14 Toren in 32 Spielen trug er dennoch maßgeblich zum souveränen Klassenerhalt des zu diesem Zeitpunkt absoluten Bundesliga-Underdogs bei. Gleichzeitig polarisierte er allerdings schon hier mit Aussagen, wie „Fußballer würden seiner Meinung nach viel zu wenig verdienen“ und "Frauen und Fußball passt nicht."

Auch bei der TSG Hoffenheim konnte er mit 12 Toren glänzen und arbeitete währenddessen weiter fleißig daran, sich doch nochmal eines Tages einen Platz in den offiziellen Kickfieber TOP 10 der größten Badboys der Bundesliga zu verdienen. So scherzte er z.B. über so genannte "dritte Halbzeiten" von Hooligans mit Sprüchen wie:

"Alles gut. jeder hat seine Hobbys. Wenn die sich die Köpfe einschlagen wollen, sollen sie es tun. Die mit den kleinen Eiern treffen sich halt vor dem Stadion, die mit den großen Eiern im Wald."

Auch Zitate wie diese gingen in die Geschichte ein:

"Alles gut. Ich fand mich auch immer hochgradig unsympathisch"

im Jahr 2017 wechselte er schließlich zurück zum FC Bayern und verpasste damit die Verpflichtung des späteren Hoffenheim-Erfolgscoach' Julian Nagelsmann unter dem er als aktiver Spieler nie spielte.

Bei den Bayern fungierte er dann viele Jahre lang als der Backup-Stürmer Nr. 1 von Robert Lewandowski und konnte auch hier immerhin 8 Ligatreffer beisteuern. Dennoch muss man rückblickend betrachten war sein Hype als Stürmer nie wieder so groß wie nach seiner Saison bei den Lilien aus Darmstadt. Auch für die WM 2018 wurde er nicht berufen, wohl auch aufgrund von Unstimmigkeiten mit dem damaligen Bundestrainer Jogi Löw.

„Für mich ist klar, dass ich mit meiner Art, immer offen, ehrlich und direkt Dinge anzusprechen, anscheinend nicht mit dem Trainerteam zusammenpasse.“

(Sandro Wagner 2018 zu seinem Rücktritt aus der Nationalmannschaft.)

Blieb Löws Korb Sandro Wagners Antrieb?

Dennoch kehrte er 2020 zum DFB zurück und fungierte dort als Stürmertrainer der Nachwuchsnationalmannschaften, was, so wie seine Spielerkarriere beim DFB zu Ende ging, durchaus erstaunlich war. Vielleicht waren es tatsächliche seine Unstimmigkeiten mit Jogi Löw, die ihm zusätzliche Motivation brachten. Denn schon damals sagte er "Für mich ist klar, dass ich noch ein weitaus besserer Trainer als Spieler werden kann" und trotz einer sehr erfolgreichen Expertenkarriere bei u.a. DAZN war es dieser Traum, der ihn seitdem nicht mehr los ließ.

Der Chef an der Seitenlinie statt einer von Elf, der sich immer einem Team unterordnen muss? Etwas, was doch möglicherweise viel besser zu seinem Charakter passen könnte. So heuerte er zunächst bei der SpVgg Unterhaching an und führte den zu dem Zeitpunkt völlig abgestürzten Ex-Bundesligisten eindrucksvoll aus der Regionalliga in die 3. Liga zurück.


Sein Debüt als Co-Trainer der DFB-A-Nationalmannschaft gab er schließlich kurz nach der Entlassung von Hansi Flick, damals noch neben Rudi Völler, der damals übergangsweise das eine Spiel gegen Frankreich (2 : 0) als Cheftrainer übernahm. Als Wagner dann schließlich nach Einstellung von Julian Nagelsmann offiziell sein Co-Trainer wurde, war dies für ihn schon ein gewaltiger Karrieresprung, die perfekte Abkürzung zu seinem Traum vom Cheftrainer eines Bundesligisten.

Hinzu kam, dass er und Nagelsmann sich auch privat gut verstanden und Wagner zudem extrem wichtig als Sprachrohr in die Kabine für Julian Nagelsmann war, der sich im Gegenzug so weit mehr auf die Taktik konzentrieren konnte. Der Gegenentwurf eines Trainer-/Co-Trainer-Duos von Jürgen Klinsmann und Jogi Löw, wenn man es so sehen will und definitiv bislang Sandro Wagners erfolgreichste Zeit auf der Trainerbank.

Und doch - wie es zu Wagners Charakter passt - wählte er für sich den unbequemeren herausfordernderen Weg und das, obwohl es bis zu Wagners Abgang aus dem Nationalmannschafts-Trainerteam beim DFB sehr gut lief (seit dem EM-Aus 2024 war Deutschland über fast ein ganzes Jahr lang ungeschlagen).

Dennoch entschloss er sich für den FC Augsburg, einem Verein, der zuvor eigentlich alles nicht hatte, was Sandro Wagner stets auszeichnete: Strahlkraft, Skandale, wie auch die Lust am Tore schießen.

Aus graue Maus wird bunte Maus:

Nur passte dies richtig zusammen? Nun, betrachten wir das Ganze doch mal aus Sandro Wagners Perspektive. Fakt ist, er wollte schon immer Bundesliga-Trainer werden, schon zu seiner Spielerkarriere, und zwar als Chef und nicht als Co-Trainer. Allerdings waren auch Vereine wie Bayer Leverkusen, TSG Hoffenheim und RB Leipzig an ihm interessiert, warum also ausgerechnet Augsburg?

Vielleicht weil ihm, insbesondere bei Leipzig und Leverkusen, eins ganz genau klar war: Ein Platz im Tabellenmittelfeld oder gar drunter hätte für ihn, Trainer-Rookie hin oder her, ein sehr zeitnahes Aus bedeutet, womit sein Ruf als junges Trainertalent zunächst einmal beschädigt wäre.

Der Unterschied beim FC Augsburg hingegen war, dass für den FC Augsburg jeder Tabellenplatz, abgesehen von einem direkten Abstiegsplatz, in den letzten Jahren immer noch als okay galt. Niemand würde von ihm erwarten, dass er mit Augsburg in seiner ersten Saison auf einmal Champions League spielte und selbst bei einem 15. Platz würde die Chefetage in Augsburg sich höchstwahrscheinlich sagen: "Okay, das war jetzt noch nicht das Ziel, wir haben hier aber ein junges Trainertalent mit dem wir langfristig etwas aufbauen wollen."


Die Kommunikation:

Nun haben wir allerdings das Problem, dass Sandro Wagners sowieso schon immer sehr offene und polarisierende Art und Weise der Kommunikation sich durch diesen neuen Karrieresprung nicht geändert hat. Im Gegenteil, gleich nach dem 2. Spieltag äußerte er öffentlich, der Kader des FC Augsburg wäre auf keiner Position schlechter besetzt als der des FC Bayern. Und Hand aufs Herz, das ist natürlich Quatsch. Kein Fußballverein der Welt würde im direkten Vergleich für einen Mert Kömür mehr Geld ausgeben als für einen Michael Olise, für einen Philipp Tietz mehr Geld ausgeben als für einen Harry Kane oder für einen Keven Schlotterbeck mehr als für einen Dayot Upamecano.

Natürlich tun Kampfansagen (insbesondere gegen die Bayern) der Bundesliga gut, wenn aber z.B. Sebastian Kehl auf einmal verkünden würde die Zeit der Bayern als Meister wäre vorbei und das Ziel der Dortmunder wäre in den nächsten zehn Jahren durchgängig die Bayern von der Tabellenspitze zu verdrängen, würden auch alle lachen, insbesondere dann, wenn man als BVB dann doch mal ein Spiel verliert.

Diese Aussage fällt Sandro Wagner daher bereits jetzt vor die Füße. Hinzu kommt auch seine nicht selten doch sehr gönnerhaft wirkende Attitüde, wie "er würde bei einer Niederlage niemals zulassen, dass seine Mannschaft von den Fans ausgepfiffen würde, sondern sich in dem Fall immer selbst vor die Kurve stellen."

Auch das mag auf dem ersten Blick sehr ritterlich klingen, ist aber genauso Quatsch, da an einer Niederlage letztendlich immer Trainer und Mannschaft Schuld sind und er damit seine Spieler eher unmündig macht.

Hier muss Sandro Wagner möglicherweise noch lernen, dass flapsige Sprüche als Bundesliga-Trainer doch mehr mit Vorsicht zu genießen sind als Spieler oder TV-Experte.

Spielplan und Spielstil:


Auch der Spielplan machte es Sandro Wagner bislang nicht grade einfach, insbesondere das erste Spiel gegen den SC Freiburg. Natürlich, man kann jetzt sagen, grade dieses Spiel hat man doch mit 3 : 1 gewonnen, wenn man sich aber den genauen Spielverlauf anschaut, sieht man schon, dass hier auch eine Menge Glück dabei war, man somit diesen Sieg ein bisschen falsch eingeordnet hat.

Von der vertanen hundertprozentigen Torchance vom Freiburger Neuzugang Yuito Suzuki gleich zum Start der ersten Hälfte bis zu den beiden Standards, die der FC Augsburg mit viel Glück und ohne sonstige großartige Torchancen versenkte, in diesem Spiel lief einfach von Anfang an alles für die Fuggerstädter. Das 3 : 0 war dann schließlich nochmal ein eklatanter Fehler der Freiburger, wo nach einer missglückten Ecke Rechtsverteidiger Marius Wolf völlig frei über das gesamte Spielfeld hoppeln konnte und am Ende die Kugel nur noch am mutterseelenallein stehenden Torwart vorbei schieben musste.



Dementsprechend wurde auch die 2:3-Niederlage gegen die Bayern überschätzt, bei der man sich zum Ende hin zwar gut kämpferisch zeigte, man aber andererseits auch bereits nach 47 Minuten mit 0 : 3 hinten lag. Hinzu kamen zwei Riesenchancen der Bayern bereits in den ersten Minuten, die so hundertprozentige Torchancen waren, dass sie in 99 von 100 Fällen reingegangen wären.

Hätte beispielsweise Luis Diaz hier bereits in den ersten Minuten nicht scheinbar mit verbundenen Augen gespielt, hätte es hier auch nach 50 Minuten locker schon 5 oder 6 : 0 stehen können.

So wurde leider gekonnt ignoriert, dass insbesondere der von Wagner so groß angekündigte spielerische Ansatz größtenteils noch komplett fehlte, wie dann spätestens am 3. Spieltag nach der 1 : 2 Niederlage gegen den FC St. Pauli klar wurde.

Der Tiefpunkt kam dann schließlich am 4. Spieltag gegen Mainz 05, die zuvor noch tief in der unteren Tabellenhälfte feststeckten, den Augsburgern dann aber schließlich gleich 4 Buden einschenkten. Spätestens hier musste man sich dann doch mal fragen, ob an dem etwas zynischen Zitat eines Augsburg-Fans und Twitter-User nicht doch was dran war:

Bislang war es nur den Bayern gelungen, die sonst so sattelfeste und gefürchtete Defensive der Augsburger zur zerstören. Nun aber ist Sandro Wagner der nächste, dem das innerhalb von 4 Spielen gelungen ist.“

Nach einer weiteren 1 : 2 Niederlage gegen ausgerechnet Tabellenschlusslicht 1. FC Heidenheim muss man daher Stand jetzt leider ganz klar sagen: Der Schuss Sandro Wagner und FC Augsburg ist bislang nach hinten losgegangen.

Nichts mit "mehr offensiver Power", sondern stattdessen einzig und allein "weniger defensive Power", beziehungsweise ein Team, was seitdem taktisch komplett zwischen den Stühlen steht und dringend zusehen muss in den nächsten Spielen (wo die Gegner mit u.a. Wolfsburg, Leipzig und Stuttgart nicht leichter werden) wieder irgendwie in die Spur zu kommen. Sonst könnte es auch für Sandro Wagner langsam eng werden und die Wagner-Festspiele in Augsburg doch schneller als erwartet vor einem jähen Ende stehen.

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Leon

Konrad Laimer einbürgern? Oder bleibt ER weiter Deutschlands Rechtsverteidiger Nr. 1?

Vor einigen Wochen verkündete Julian Nagelsmann auf einer Trainer-Konferenz in Leipzig, dass Nationalmannschafts-Kapitän Joshua Kimmich künftig endgültig wieder im zentralen Mittelfeld und nicht als Rechtsverteidiger eingeplant sei. Die Begründung war, dass Spieler dort eingesetzt werden sollen, wo sie auch im Verein spielen. Beim FC Bayern wäre das im Falle Kimmich natürlich klar das Zentrum, beziehungsweise die Sechserposition.

Das klingt auf dem Papier erstmal logisch, die große Frage, die sich Fans aber zu Recht stellen: Was wird denn dann aus der Rechtsverteidigerposition? Hat Deutschland hier aktuell überhaupt eine Alternative? (Bild: IMAGO / Laci Perenyi)

Schwierige Wochen für den DFB

Denn eines ist klar: So wie in den letzten Spielen gegen Slowakei und Nordirland darf das künftig nicht mehr aussehen, wenn Deutschland bei der WM irgendeine Chance haben, beziehungsweise nicht sogar Gefahr laufen möchte, sich am Ende nicht einmal für das Turnier zu qualifizieren.

Denn solche großen Tempodefizite, wie auch grobe Fehler im Stellungsspiel gegen solche dann bei allem Respekt doch eher unterklassige Gegner: Auch wenn Angst nie ein guter Ratgeber ist, da sollte man es als Julian Nagelsmann es dann aber doch mal mit der Angst zu tun bekommen, wie das aussehen soll, wenn es zum Beispiel gegen Frankreich und Spanien, beziehungsweise direkte Gegner wie Kylian Mbappé oder Nico Williams auf dieser Position gehen sollte.

Hat sich der Bundestrainer daher mit der Entscheidung ein bisschen zu weit aus dem Fenster gelehnt, Kimmich so klar und endgültig wieder auf die Sechs zu befördern, beziehungsweise sogar "vercoacht?"

Deutschland und die Rechtsverteidiger: Das alte Lied

Was einem zumindest ein bisschen Trost geben sollte. Das Thema Rechtsverteidiger war schon bei der WM 2014 das (!) eine große Thema. Auch damals ging es um den Kapitän des späteren Weltmeisters Philipp Lahm, den man im Verlaufe der Vorbereitung auch am liebsten geklont und anschließend sowohl im Mittelfeld als auch auf der Rechtsverteidiger-Position eingesetzt hätte. Der damalige Bundestrainer Joachim Löw löste das Problem dann zunächst allerdings ziemlich galant in dem er einfach vier Innenverteidiger aufstellte, ganz nach dem alten Motto Defensive First.

Im Verlaufe des Turniers sah dann allerdings auch Jogi Löw irgendwann ein, dass er im Mittelfeld dann doch auf zu viele Weltklasse-Alternativen wie Sami Khedira, Bastian Schweinsteiger oder Toni Kroos zurückgreifen konnte, beziehungsweise auf seinen mit Philipp Lahm einfach wichtigsten Spieler auf der Rechtsverteidigerposition dann im Kampf um den WM-Titel dann doch nicht verzichten konnte.

Ein neues Anforderungsprofil bildet sich

Der Hauptgrund hierfür ist aus heutiger Sicht, dass sich bei diesem Turnier zum ersten Mal ein klarer Trend abzeichnete: Nicht mehr kantige Mittelstürmer der Marke Ruud van Nistelrooy, sondern blitzschnelle Flügelspieler, respektive falsche Neuner waren es häufig, die nicht nur Fans begeisterten, sondern in der Offensive die wichtigsten Spiele entschieden, allen voran natürlich Lionel Messi oder zu seiner Anfangszeit auch Cristiano Ronaldo.

Mit dem Durchbruch dieser beiden Jahrhundertspieler, wie auch noch vielen weiteren Weltklassespielern, die daraufhin nachkamen, veränderte sich folgerichtig auch das Anforderungsprofil an Außenverteidiger.

Die Zeit, wo man noch mit eher langsamen und defensiv denkenden Außenverteidigern der Marke Thomas Linke oder Guido Buchwald Turniere gewinnen konnte schien damit endgültig vorbei, zu fatal waren die Folgen, wenn man (wie z.B. auch in Deutschlands WM-Spiel 2018 gegen Mexiko) im Mittelfeld überspielt wurde und der Gegner dann auf einer Schiene plötzlich Raum zum Kontern bekam.

Ein Außenverteidiger, der hier lediglich mit Körperlichkeit und Stellungsspiel etwas entgegen zu setzen wusste, reichte hier schlicht und einfach schon alleine von der Geschwindigkeit nicht mehr aus, was bei der WM 2018 für Deutschland schließlich mit dem Vorrunden-Aus endete, nachdem man auf diese Weise von den Mexikanern einmal komplett überrumpelt wurde:

Heute, elf Jahre später, hat sich das Anforderungsprofil an Außenverteidiger noch einmal verändert. Nicht nur, dass einige Weltklasse-Flügelspieler wie Kylian Mbappé nochmal weitaus schneller geworden sind als die Generation Messi & Co., ein Außenverteidiger muss heutzutage dazu noch in der Lage sein bei erfolgreichem Ballgewinn Gegenangriffe mit einzuleiten und Flanken zu schlagen.

Einige Außenverteidiger wie Bayern-Linksverteidiger Alphonso Davies oder auch der langjährige ManCity-Rechtsverteidiger Kyle Walker perfektionierten diese Skills dann noch einmal mehr, in dem sie nicht nur in Sachen Geschwindigkeit komplett neue Weltrekorde für Verteidiger aufstellten, sondern häufig selbst fast schon als Flügelspieler agierten, wenn sie einmal Wiese vor sich hatten und die Chance bekamen einen schnellen Gegenangriff einzuleiten.

Außenverteidiger im Jahr 2025

Auf seine ganz eigene Art und Weise hat dann schließlich der Marokkaner und Paris St. Germain-Außenverteidiger Achraf Hakimi das Rechtsverteidigerspiel noch einmal revolutioniert, ein Spieler, dem man zu seiner Zeit bei Borussia Dortmund zunächst defensive Schwächen unterstellte. Was man damals aber noch nicht erkannt hat: Für Hakimi war es schon immer die gesamte Schiene, die er als sein Aufgabengebiet definierte. Damit war er einer der ersten Außenverteidiger, die in Sachen Raumverständnis nicht mehr vertikal sondern horizontal dachte.

Oder um es mit einfacheren Worten zu erklären: Viele Außenverteidiger neigen dazu auch gerne mal ins defensive Mittelfeld oder in die Innenverteidigung abzukippen, weil sie ihren Raum immer noch als ein bestimmten Abschnitt in der eigenen Hälfte definieren, der in der Regel da endet, wo die nächste Kette das Spiel übernimmt.

Bei Hakimi und anderen modernen Außenverteidigern hingegen ist es schon immer vielmehr ein bestimmter Abschnitt neben der Seitenlinie gewesen, den der Spieler klar als seinen Aufgabenbereich definiert hat, ob im Angriff oder als Verteidiger.

Nicht zuletzt war es damit auch Hakimi's Rolle, die das Spiel der Pariser unter Luis Enrique in der vergangenen Saison für Gegner so unausrechenbar machte und am Ende mit einem Champions-League-Titel und einem Top-6-Platz unter den Ballon-d'or-Siegern 2025 belohnt wurde.

Auch Rechtsverteidiger, wie die beiden Niederländer Jeremie Frimpong und Denzel Dumfries sind weitere Beispiele dafür, inwieweit sich die Rolle des Außenverteidigers auch in der taktischen Denkweise in den letzten Jahren nochmal verändert hat.

Deutschlands Optionen auf der RV-Position

Was aber kann man aus Seiten des DFBs tun, um auch auf dieser Position für das kommende WM-Turnier irgendwie gerüstet zu sein? Den Österreichischen Rechtsverteidiger Konrad Laimer kann man (aus deutscher Sicht leider:) schlecht einbürgern. Dennoch ist auch er ein weiterer Prototyp für das moderne Anforderungsprofil an Rechtsverteidiger. Denn ist er ursprünglich mal als gelernter Mittelfeldspieler von RB Leipzig zu den Bayern gewechselt, sagt er mittlerweile von sich selbst, dass er mittlerweile so viele Spiele als Rechtsverteidiger bestritten hat, dass er sich nun klar auch selbst als gelernter Rechtsverteidiger sieht.

Aktuell ist er auf dieser Position einer der wichtigsten und besten Spieler im Kader des FC Bayern. Man sieht also auch hier, die Rolle des Rechtsverteidigers ist mittlerweile weit aus mehr als die eines Verteidigers und oft sind es grade diese spielerischen Skills eines defensiven Mittelfeldspielers, die auch auf dieser Position in brenzligen Situationen entscheidend sind.

Fassen wir also zusammen: Deutschland brauchte auf dieser Position eigentlich einen Spieler, der spielstark ist, flexibel ist, anführen kann, aber auch genug Erfahrung hat um Spielszenen lesen zu können, um dann bei Bedarf auch mal die Position zu halten.

Die naheliegendsten Möglichkeiten wären hier aktuell:

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Leon

VfL Bochum bald in der 3. Liga? Wer holt das Team aus der Krise?

Dass ausgerechnet Routinier und DFB-Pokal-Sieger Dieter Hecking der erste Trainer sein wird, der in der zweiten Bundesliga entlassen wird, damit hätte wohl niemand gerechnet. Eben so wenig, dass sich der Verein, der vor ein paar Monaten noch Bundesligist war, nach vier Pleiten in Serie, auf einmal auf einem Abstiegsplatz in die 3. Liga befindet. Doch wo liegen die wirkliche Probleme beim VFL, die sich zuzüglich zu ihrem Trainer auch noch von ihrem Sportdirektor Dirk Dufner getrennt haben? (Bild: IMAGO / Christian Schroedter)

Keine Erfolgserlebnisse mehr

„Am Ende sind es immer Erfolgserlebnisse, mit denen du den Umschwung schaffst. Die haben wir aktuell nicht – dementsprechend hocken wir in der Scheiße“.

Es waren harte und ehrliche Worte, die Sportdirektor Dirk Dufner für den Saisonstart des VFLs wählte, nachdem man in fünf Spielen nur ein einziges Spiel gegen die SV Elversberg gewinnen konnte. Und dennoch muss man sie leider als sehr treffend bezeichnen. Es fehlen komplett die Erfolgserlebnisse, die Stand jetzt darauf schließen lassen, der VFL Bochum könne diese Saison noch irgendetwas mit dem (Wieder-)Aufstieg in die Bundesliga zu tun haben.

Dass der Vorstand rund um Ex-Augsburg- und Bochum-Torwart Andreas Luthe hier daher bereits früh auf die wahrscheinlich krasseste Art und Weise die Reißleine ziehen musste, scheint daher nur folgerichtig, auch wenn es sicherlich nicht ohne Risiko ist, sich bereits so früh von seinem Trainer und (!) seinem Sportdirektor zu trennen.

Die Frage bleibt allerdings, ob die Probleme nicht sogar noch tiefer gehen, beziehungsweise hier auch ganz eklatant bei der Kaderzusammenstellung geschlafen wurde. Denn selbst nach der Entlassung von Hecking und Dufner und unter Interimstrainer David Siebers ließ bislang nicht drauf schließen, dass sich irgendetwas verbesserte. Ausgerechnet gegen den 1. FC Nürnberg unter Miroslav Klose, dem zuvor noch Tabellenschlusslicht, verlor man nun auch noch das fünfte Spiel in dieser Saison - und das wieder einmal mit einem absolut enttäuschenden Auftritt, dem jegliche Geschwindigkeit oder Kreativität im Spielaufbau fehlte.


Die Realität zeigt also: Im Gegensatz zu anderen aktuell wackelnden Problem-Vereinen der zweiten Liga wie Nürnberg, Düsseldorf oder Hertha sind die Auftritte der Bochumer bislang leider nur eins, nämlich konstant mies.

Eine etwas bessere Leistung zeigte die Mannschaft von Dieter Hecking nur in der zweiten Halbzeit gegen die SV Elversberg – dank einer roten Kader für die Elversberger nach etwa 10 Minuten. Ansonsten offenbarten sich weit aus mehr Mängel als Stärken, so dass sich die Frage immer mehr stellt: Wie eigentlich - um es mit den Worten von Dufner zu sagen - wieder rauskommen aus der Scheiße?

Kader muss nochmal verbessert werden


Die ersten primären Fehler wurden hier bereits diesen Sommer auf dem Transfermarkt gemacht. Hier wurden insbesondere Abgänge, wie die von Lukas Daschner und insbesondere Moritz Broschinski nicht adäquat ersetzt. Hinzu kommen mit Bernardo, Tim Oermann und Ex-Kapitän Anthony Losilla drei absolut wichtige Leistungsträger in der Defensive, die ganz entscheidend für den Erfolg der Bochumer in den letzten Jahren standen.

Auch den Abgang von Kevin Stöger, der bereits einen Sommer zuvor zu Borussia Mönchengladbach wechselte, hat man nie adäquat ersetzen können, ein Abgang, der dem VFL möglicherweise mehr weh als alle anderen Abgänge tat.

Nicht nur, dass er in seiner Bochum Zeit in den (europaweiten!) Top 5 für Mittelfeldspieler mit den meisten schusserzeugenden Aktionen war, zuzüglich war er auch noch der Held in der Relegation gegen Fortuna Düsseldorf, wo man nach einer 0 : 3 Niederlage im Hinspiel im Rückspiel (3 : 0 / 5 : 4 nach Elfmeterschießen) am Ende doch noch sensationell die Klasse hielt.

Generell fehlt es dem aktuellen Kader an Tempo, an Pässen in die Tiefe, an Flanken und Standards auf hinnehmbarem Zweitliga-Niveau, wie auch an Kreativität und Torgefahr im Gesamten.

Hinzu fehlen erfahrene Spieler im perfekten Fußballer-Alter. Ein Großteil des Kaders (Philipp Hoffmann, Maximilian Wittek, Gerrit Holtmann etc.) sind entweder zu alt, um eben noch diese paar Prozent an mehr Geschwindigkeit geben zu können, oder wie im Falle der Dortmund- bzw. Leverkusen-Leihspieler Kjell Wätjen, Francis Onyeka und Faris Alfa-Ruprecht schlichtweg noch zu jung und unerfahren. Beziehungsweise um keine Missverständnisse aufkommen zu lassen: Deren sicherlich großes Talent und Potenzial möchte hier absolut niemand in Abrede stellen, aber als abstiegsbedrohter Zweitligist mit einem Mittelfeld aus einem 18- und einem 19-jährigen zu starten und hier nicht vielleicht doch noch einmal mindestens einen weiteren erfahreneren Spielmacher a la Kevin Stöger zu verpflichten ist in jedem Fall - freundlich gesagt - mutig.

Nackte Zahlen

Was für die Möglichkeit einer Verbesserung im Winter allerdings sprechen könnte: Zum großen Erstaunen vieler Experten war der VFL Bochum mit nur 550.000 Euro (Quelle: Transfermarkt.de) in diesem Jahr der Zweitligist mit den wenigsten Ausgaben im Transfersommer 2025. Das ist insofern erstaunlich, weil man eigentlich meinen könnte, ein Verein, der drei Jahre lang Bundesliga gespielt hat, müsse eigentlich im Vergleich zur Konkurrenz mit dem Geld nur um sich werfen können.

Allerdings - und das spricht dann nochmal umso mehr gegen die Arbeit von Dirk Dufner als Sportdirektor: Als einer von nur fünf Zweitligavereinen hat man es auch nicht geschafft, auch nur einen Spieler für mehr als 2 Millionen Euro loszuwerden. Einzig und allein der Verkauf von Tim Oermann zu Bayer Leverkusen hat zumindest noch 1.9 Millionen Euro eingebracht.


Aber um es mit den Worten von Herbert Grönemeyer zu sagen:

Zeit, Dass Sich Was Dreht

Denn aus Sicht der Bochum-Fans bringt es nichts, den Kopf in den Stand zu stecken und den eigenen Verein, inklusive die Mannschaft mit "Schnauze voll" Sprechchören im Stadion als Loser-Gummitruppe zu verteufeln.

Denn klar ist auch, dass in diesem Kader definitiv viel Talent vorhanden ist, es muss nur richtig eingesetzt werden. Es wird also einen erfahrenen und sehr sozialkompetenten Trainer brauchen, einen, der möglicherweise für einen solchen Umschwung beim VFL sorgen und das Team im Verlaufe der Saison doch wieder in die Erfolgsspur bringen könnte.

Den Einstand hierfür hat Interimstrainer David Siebers bereits gegeben, wie man aber nach der Niederlage gegen Nürnberg auch sagen muss, leider bislang erfolglos. Es wird also höchstwahrscheinlich zeitnah einen neuen Trainer brauchen, der zumindest erstmal das schlimmste - nämlich die akute Angst in Liga drei abzurutschen, abwendet.

Hinzu müsste es ein Trainer sein, der der Mannschaft wieder Selbstvertrauen gibt und einen Spielstil implementiert, wo die Abläufe klar sind und wieder mehr auf One-Touch-Fußball gesetzt wird. Etwas, was auch Offensivspieler Gerrit Holtmann kürzlichst in einem Interview klar angeprangert hat:

"Unser Problem aktuell ist, dass wir nicht wie eine Mannschaft spielen, die 'zu gut' für den Abstiegskampf sind. In Momenten, wo wir eigentlich nur einen Ballkontakt brauchen sollten, brauchen wir derzeit eher drei, wenn nicht sogar vier oder mehr Kontakte."


Hier einige Kandidaten, die hier möglicherweise für den VFL Bochum in Frage kommen könnten:

1. Markus Anfang (ehem. FC Kaiserslautern / Dynamo Dresden)

Zunächst einmal wäre da Markus Anfang - 51 Jahre alt, in Köln geboren - und ein Trainer, der in der Vergangenheit durchaus auch über den Fußball hinaus zu polarisieren wusste.

Ob man ihm, wie es zeitweise medial der Fall war, gleich seine Trainertauglichkeit absprechen muss, nur weil er einst auch ohne eine COVID-19-Impfung Fußballtrainer sein wollte und dabei auf etwas unorthodoxere Mittel zurückgriff, muss jeder selbst wissen.

Mittlerweile ist er glücklicherweise wieder eine feste Größe im deutschen Trainergeschäft, wenn auch sein letztes Engagement beim 1. FC Kaiserslautern vergangene Saison vorzeitig endete. Aber auch hier muss man dazu sagen: Die roten Teufel vom Betzenberg haben sich nach seinem Abgang nicht verbessert, im Gegenteil: Seit ihrem Aufstieg aus Liga 3 waren sie bislang mit keinem anderen Trainer so nah am Bundesliga-Aufstieg dran gewesen, wie mit Markus Anfang.

Hinzu steht er auf strukturierten offensiven Ballbesitzfußball mit Köpfchen und kann hinzu noch auf eine Menge Erfahrung zurückgreifen, u.a. bei Kiel, Köln, Darmstadt, Bremen, Dresden und zuletzt Kaiserslautern. Einzig und allein seine Ansprachen in der Kabine kamen in der Vergangenheit nicht immer so gut an, insbesondere bei Nationalspieler Niclas Füllkrug mit dem es, während seiner Bremen-Zeit in der Kabine den ein oder anderen Eklat gab.

In jedem Fall ist Anfang ein Trainer mit eigenem Kopf, sowohl was Selbstbestimmung über seinen Körper angeht, als auch was Prinzipien angeht, die vielleicht nicht bei jedem Menschen immer gleich gut ankommen. Vielleicht auch deswegen waren seine zahlreichen Trainerstationen auch meistens - intensiv, oft erfolgreich, in der Regel aber eher kurz.


2. Robert Klauß (ehem. 1. FC Nürnberg)

Viel gegenteiliger könnte mein zweiter Kandidat kaum sein: 40 Jahre alt, einst Cheftrainer beim 1. FC Nürnberg, wie auch ehemaliger Co-Trainer von Trainergrößen wie Ralf Rangnick und Julian Nagelsmann bei RB Leipzig.

Klauß ist ein ganz klarer Verfechter der Generation Laptop-Trainer, einige seine Interviews über abkippende Sechser in asymmetrischen Fünferketten gingen zeitweise sogar auf TikTok viral, denn er ist definitiv ein Trainer, der die reine Taktiktheorie liebt und sich da auch gern mal drin verfangen kann. Allerdings galt er bereits bei RB Leipzig als großer Jugendförderer, was für die Bochumer extrem gut wäre, um die jungen Top-Talente, wie Kjell Wätjen oder Francis Onyeka weiter zu entwickeln. Denn dafür, wie auch für einen klaren RB-Pressing-Stil, steht Robert Klauß zu hundert Prozent.

Und - kleine Randnotiz - sein ehemaliger Vorgesetzter, der ihn einst als Sportdirektor in Nürnberg rauswarf, wäre dann genau der Mann, den er nun in Bochum ersetzen würde, niemand anderes als Dieter Hecking.

3. Uwe Rösler (ehem. Fortuna Düsseldorf)

Oder man wählt einen völlig anderen Ansatz und versucht es mal mit Globetrotter Uwe Rösler. Dieser war vor allem als Spieler einer der vielleicht unterschätztesten deutschen Profis. Bei Manchester City ist er sogar in der "Hall Of Fame" ausgestellt und als Spieler als absolute Clublegende bekannt.

Seine letzte Bundesliga-Station war dann allerdings weniger von Erfolg gekrönt. Als Nachfolger von Feuerwehrmann-Legende Friedhelm Funkel bei Fortuna Düsseldorf konnte er zwar zunächst an seine Erfolge anknüpfen, schaffte jedoch am letzten Spieltag ganz knapp den Klassenerhalt nicht.

Seine sonstigen Trainerstationen lesen sich ansonsten wie die perfekte Bagpacker-Sommerreise durch Nordeuropa: Erst in Norwegen die Clubs Lillestrom SK, Viking Staganvar und FK Molde trainiert, ging es anschließend über England (Brentford und Leeds u.a.) zum FC Malmö nach Schweden und schließlich nach Dänemark zu Aarhus GF. Hier wird also die Frage vor allem die sein, ob der ehemalige DDR-Nationalspieler überhaupt Lust hat, in einem so aufgeheizten Umfeld wie aktuell in Bochum die Trainerrolle zu übernehmen.

Fachlich wäre der 56jährige, der am liebsten mutigen Fußball im 3-5-2 spielt und aktuell auch ohne Verein da steht, aber sicherlich über alle Zweifel erhaben.

4. Tim Walter (ehem. Hamburger SV / Hull City)

Und zum Abschluss noch ein Kandidat, der von allen Trainern sicherlich die größte Frischzellenkur für den Bochumer wäre, ein Trainer, dessen kompromissloser Ballbesitzfußball sogar schon zur Marke erklärt wurde (Stichwort: Walter-Ball).

Auch hier handelt es sich um einen Trainer, der durchaus mit der ein oder anderen Aussage durchaus schon zu polarisieren wusste. Dennoch wurde er insbesondere bei den HSV-Fans, gerade in Zusammenspiel mit Manager Jonas Boldt (der im übrigen auch ein sehr spannender Kandidat für den neuen Sportdirektor des VFL Bochum wäre) sehr geschätzt. Was Walter vor allem wie kaum ein anderer beherrscht ist die Fähigkeit mit seiner Ausstrahlung Begeisterung grade auch unter den Fans zu entfachen.

Hinzu hat er nicht nur in der Jugend von Bayern München trainiert, sondern neben Stuttgart, Kiel, dem HSV auch den Champion Ship Club Hull City trainiert. Auch seine Spielidee ist klar und simpel zu vermitteln: Hohes Pressing im 4-3-3-System, was sicherlich ein paar Wochen Zeit brauchen wird, final aber möglicherweise der aktuell komplett eingeschlafenen Offensive der Bochumer endlich wieder Schwung verleihen könnte.

Und falls nicht, nun dann muss vielleicht am Ende doch der ballferne asymmetrische Zehner im Dreieck zum abkippenden Sechser der inversen flügelfernen Raute helfen. :)

In diesem Sinne: Hier zum Abschluss noch einmal das legendäre Interview von Robert Klauß im herrlichsten trainerfachchinesisch:


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Leon

Borussia Mönchengladbach: Nach Seoane-Aus - wer führt das Team aus der Krise?

Schon nach dem 3. Spieltag musste mit Gerardo Seoane bereits der zweite Bundesligatrainer seinen Hut nehmen. Die Entlassung des bis dato drittdienstältesten Trainer der Bundesliga wurde nach saisonübergreifend 10 Spielen ohne Sieg, dem eine desaströse 0 : 4 Klatsche gegen Werder Bremen folgte, bekannt gegeben. (Bild: IMAGO / Eibner)

Glaube an Seoane am Ende

Es hatte sich schon eine Nacht zuvor angekündigt, als Geschäftsführer Sport Roland Virkus nach der krachenden Niederlage gegen Werder Bremen zum Thema Seoane befragt wurde. Aussagen wie "er müsse eine Nacht darüber schlafen" sagten schon eine Menge aus, am nächsten Morgen wurde dann auch wie erwartet die Entlassung von Seoane bekannt gegeben.

Stattdessen wird nun der ehemalige U-23-Trainer Eugen Polanski die Mannschaft fürs Erste interimsweise übernehmen. Ein Trainer, der nun in seinem ersten Spiel gegen Leverkusen zumindest schonmal überraschend ein 1:1-Unentschieden herausholte. Doch ist der Weg mit Polanski der langfristige Weg in die Zukunft für die Elf vom NIederrhein?

Roland Virkus mit Schuld an der Krise?

Zunächst muss man bei dieser Trainerentlassung natürlich auch den Vorstand rund um Roland Virkus hinterfragen. Denn so oder so ist eine solche Entlassung so früh in der Saison für eine Mannschaft immer der Worst Case, insbesondere dann, wenn es schon am Ende der vorherigen Saison genug gute Gründe für eine Trennung gibt. Denn zu einem solchen Zeitpunkt einen Trainer zu wechseln bedeutet im Umkehrschluss, dass die gesamte Sommervorbereitung auf gut deutsch gesagt für die Katz war, von den Transferbewegungen, die normalerweise für einen bestimmten Spielstil getätigt werden sollten, ganz zu schweigen.

Und im Fall Seoane reden wir nicht von einem Versehen, wie bei der Entlassung von Erik ten Hag ein Spieltag zuvor, wo man wie im Falle Bayer Leverkusen kurz daneben lang. Im Fall Seoane gab es eigentlich bereits in der Saison 2023/24 genug Gründe für eine Entlassung, als die Borussia eine ihrer schlechtesten Rückrunden in der Vereinsgeschichte spielte und in der Rückrundentabelle sogar auf einem direkten Abstiegsplatz stand. Dennoch wurde an Seoane festgehalten, mit der Begründung, man wolle hier etwas langfristiges aufbauen.

In der Saison 2024/25 spielten die Gladbacher dann eine weitaus bessere Rückrunde, standen hier sogar kurzzeitig auf Platz 5 und kurz vor einem Champions-League-Platz. Das aber nur, um dann am Ende aber doch wieder einzubrechen und alle europäischen Ziele zu verfehlen. Doch aus nach dieser Saison wurde nicht gehandelt, obwohl die Stimmung unter den Fans unruhiger denn je war.

Diese Inkonstanz, verbunden mit fehlender Mentalität, ist auch das, was die Fans der Mannschaft unter Seoane vor allem vorwarfen. In weiten Strecken fehlte der Mannschaft schlicht und einfach die Abgezocktheit über eine Saison zuverlässig zu verteidigen, wie auch Spiele, wo man früh führte, dann auch am Ende zu ziehen. Hinzu kamen alarmierende Lücken in der Abwehr, wie auch nach der Verletzung von Tim Kleindienst auch noch eine erschreckende Harmlosigkeit vor dem Tor. 5 Spiele ohne ein einziges Tor sprechen hier eine deutliche Sprache.

Die Frage, die man Roland Virkus also definitiv ankreiden muss, ist ob es viele dieser Probleme nicht schon vor der Saison gab. Spiele wie die äußerst torreiche 3:4-Niederlage gegen den zu dem Zeitpunkt schon feststehenden Absteiger Holstein Kiel (mit der man jegliche Chancen auf Europa schließlich endgültig vergeigte) hätten für die Verantwortlichen eigentlich ein warnendes Vorzeichen müssen, dass trotz kurzzeitigen guten Phase hier irgendetwas im Kern, insbesondere in der Defensive, nicht stimmte.


Verwalten statt gestalten

Unter diesem Motto könnte man den Niedergang von Borussia Mönchengladbach am besten beschreiben. Schon vor Seoane zeigte das Management rund um Roland Virkus häufig, dass man eigentlich gar keine wirkliche Vision hatte, welchen Fußball man überhaupt spielen wollte. Während unter Seoanes Vorgänger Daniel Farke versucht wurde, Ballbesitzfußball zu spielen, sollte mit Adi Hütter wiederum Pressing-Stil der RB-Schule ausprobiert werden, ergo mit fast dem gleichen Kader eigentlich genau das Gegenteil.

Auch das Umfeld wurde bei der Trainerwahl größtenteils komplett ignoriert. Hier fielen von Leuten wie Roland Virkus u.a. Sätze wie:

Natürlich wollen wir auf lange Sicht wieder einen einstelligen Tabellenplatz erreichen. Doch zunächst einmal steht die Entwicklung der Mannschaft im Vordergrund. Wir haben keine Eile.

Sätze, die eine neue Gladbacher Bescheidenheit suggerieren sollten, aber komplett an den Wünschen der Fans vorbei gingen. Altbacken, bürokratisch und visionslos - dies waren u.a. Attribute, mit denen Fans ihren Unmut bekundeten, Fans, die in den Fohlen immer noch zu Recht einen der größten Vereine Deutschlands sehen, der eigentlich ganz andere sportliche Ziele anstreben sollte.

Zu dieser Ambitionslosigkeit gehörte dann auch das lange Festhalten an Seoane. 71 Bundesligaspiele, 20 Siege, 20 Unentschieden und 41 Niederlagen, das ist ein Punkteschnitt von 1,16. Nur Michael Frontzek schaffte es in der jüngeren Vergangenheit diesen miserablen Punkteschnitt noch einmal zu unterbieten, wohlgemerkt im Jahr 2009.

Strahlende Champions-League-Nächte hingegen, wie z.B. das furiose 6 : 0 gegen Schachtar Donezk im Jahr 2020, schienen dabei hinzu immer mehr und mehr der Vergangenheit anzugehören, während weder aus dem Vorstand noch von Seiten der Mannschaft irgendetwas darauf hindeutete, dass man vielleicht auch irgendwann mal wieder an diese alten Erfolge anknüpfen wolle.

Stattdessen machte sich mehr und mehr eine innere Müdigkeit bemerkbar, die teilweise schon erschreckend an die Bundesliga-Jahre von Schalke 04 nach der Vizemeisterschaft unter Domenico Tedesco erinnerte. Und wo diese Reise dann am Ende hinging, sollte ja bekannt sein.

Wer wäre der richtige Nachfolger für Seoane?

Wie aber jetzt weitermachen, um irgendwie wieder in die Erfolgsspur zu kommen?

Grundsätzlich brauch der Verein zuallerst dringend frischen Wind, kompetente Leute von außen, die neue Ideen in den Verein bringen und es schaffen das Vakuum zu füllen, was spätestens seit dem Abgang von Max Eberl alles überdeckt.

Der langfristige Plan muss überprüft werden, das Scouting verbessert werden und der Kader muss deutlich homogener werden, sonst nützt auch der beste Trainer nichts. Dennoch muss es kurzfristig (bei einem aktuellen Tabellenplatz 17) natürlich erst einmal darum gehen, schleunigst dem Abstiegskampf zu entkommen, der nochmal weit alarmierender und akuter werden könnte, wenn z.B. andere Abstiegskandidaten wie der FC St. Pauli oder der 1. FC Köln sich weiterhin nicht ans Drehbuch halten.

Auch müssen die Neuzugänge im Sturm wie Shuto Machino oder Haris Tabakovic weitaus besser integrieren werden, junge Defensivtalente wie Fabio Chiarodia oder Eigengewächs Lukas Ullrich viel besser gefördert werden und eine neue Hierarchie im Mittelfeld gebildet werden. Insbesondere aus hochtalentierten Mittelfeldspielern wie Kevin Stöger, der beim VFL Bochum einst noch unter den Top 5 europaweit für die besten torschusserzeugenden Aktionen war, schaffte man unter Seoane zum Beispiel überhaupt keinen wirklichen Mehrwert herauszuziehen.

Doch welcher Trainer wäre denn von seiner Ansprache und seinem Spielstil am Geeignetsten für die Fohlen?


1. Urs Fischer (ehem. Union Berlin)

Urs Fischer wäre sicherlich der perfekte Trainer, um wieder Ruhe in den Verein zu bringen und die Defensive zu stabilisieren. Als Union-Berlin-Trainer schaffte er es nicht nur aus einem Zweitliga-Mittelfeldclub einen kurzzeitigen Champions-League-Club zu machen, er schaffte es hinzu noch, ein System zu implementieren, bei der jeder Spieler immer genau wusste, wo er zu stehen hat und welche Laufwege er gehen muss.

Allerdings hatte er als Union-Trainer auch immer wie kaum ein anderer Bundesliga-Trainer großes Mitspracherecht in Sachen Transfers. Selbst hochtalentierte Jugendspieler, wie der immer mehr aufblühende Hoffenheim-Stürmer Fisnik Asllani bekamen zum Beispiel einst keinen Profivertrag, weil Urs Fischer für einen Spielertypen wie ihn keine Verwendung hatte und auch ansonsten wurde mit akribischer Genauigkeit darauf geachtet, Spieler zu scouten, die genau dieser extrem defensiven DNA von Fischer entsprachen.

Diese Scouting-Phase würde nun komplett wegfallen, da das Transferfenster schon geschlossen ist und der Trainerwechsel zu spät kam. Des Weiteren wäre da die Frage, ob man in einem Stadion wie dem Borussia Park wirklich diesen Fischer-typischen Defensivfußball spielen könnte, ohne dass die Fans auf die Barrikaden gehen würden.

Denn klar ist, dass ein Trainer wie Urs Fischer, der aufgrund seiner einmaligen Erfolge mit den Eisernen zu Recht vom Kicker zum Trainer des Jahres gekürt wurde, nicht auf einmal Pep-Guardiola-artigen Ballbesitzfußball spielen würde.


2. Martin Demichelis (ehem. Monterrey/Mexiko)


Weitaus spannender sind da schon die Gerüchte um den Argentinier Martin Demichelis. Die ehemalige Bayern-München-Legende (von 2003 bis 2010 im Verein) coachte zuletzt in Deutschland die 2. Mannschaft der Bayern bis es ihn über Buenos Aires (River Plate) schließlich nach Monterrey verschlug.

Der ehemalige Innenverteidiger und defensive Mittelfeldspieler, der auch im WM-Finale 2014 gegen Deutschland auf dem Platz stand, steht vor allem für eines: Unberechenbaren Angriffsfußball, gerne auch mal mit Verlagerungen auf eine Seite und großer Ausrichtung auf schnelle Flügelspieler. Hier könnte durchaus ein potenzielles Match mit den Fohlen vorhanden sein, da man mit Spielern wie Frank Honorat oder Robin Hack nicht nur flankengefährliche Flügelspieler hat, sondern eben auch robuste Stürmer wie Tim Kleindienst, die diese Flanken auffangen könnten.

Die Frage ist, ob man im Niederrhein den Mut für ein so gewagtes Experiment hätte oder hier nicht (aus aus Angst um den eigenen Job) eine sicherere Variante wählt. Andererseits - Leverkusen hat vor ein paar Jahren vorgemacht, dass es auch anders geht: Mit dem spanischen Ex-Mittelfeld-Nationalspieler Xabi Alonso, der sie schließlich zum Double führte und zuvor übrigens auch schon bei Borussia Mönchengladbach im Gespräch war.


3. Raul (ehem. Real Madrid Castilla)

Eine sicherlich auch spannende Trainerverpflichtung wäre sicher auch die von Raul, wobei hier der Name natürlich nochmal weitaus mehr Glanz hätte: als der von Vize-Weltmeister Demichelis: Glanz, die den Fohlen nach den eher trockenen und tristen Seoane-Jahren aber möglicherweise auch mal wieder ganz gut stehen würde.

Bereits zuvor waren schon Vereine wie Schalke 04 und Bayer Leverkusen am früheren Real-Madrid-Weltstar interessiert, letztendlich scheiterte es, zumindest im Fall Schalke 04, vor allem daran, dass Raul selbst noch abwarten wollte bis er sich für den für ihn nächsten Schritt als Trainer entscheiden wollte.

Laut den neusten Infos von Sport1 wurden die Gerüchte um Raul und Borussia Mönchengladbach nun aber auch bereits von Seiten seines Beraters dementiert. Somit wird die Verpflichtung eines der vielleicht torgefährlichsten Ex-Stürmers aller Zeiten wohl doch nur ein Traum bleiben.


4. Edin Terzic (ehem. Borussia Dortmund)

Oder man revanchiert sich am Niederrhein noch einmal an der anderen Borussia dafür, dass diese den Gladbachern einst ihren Erfolgstrainer Marco Rose weggeschnappt haben und holt sich mit Edin Terzic nun stattdessen einen echten Dortmunder. Hierfür gäbe es zumindest einige positive Argumente. Erstens: Terzics Spielstil ist und war immer komplett pragmatisch, so wie er selbst auch gern sagte:

Mein Ziel ist es nicht in erster Linie schönen Fußball zu spielen, sondern Spiele zu gewinnen.

Dieser Pragmatismus könnte den Gladbachern zumindest erstmal dabei helfen aus der schlimmsten Krise herauszukommen. Hinzu hat Terzic bereits einmal bewiesen, dass er ohne Probleme auch einen Verein inmitten der Saison übernehmen kann. Als er z.B. die Dortmunder für den damals entlassenen Lucien Favre führte er die Dortmunder am Ende sogar bis ins DFB-Pokal-Finale, wo man den Pokal am Ende dann sogar sensationell gewann.

Sein offenes und herzliches Auftreten könnte zudem sehr dabei helfen, die Verbindung zu den Fans wieder herzustellen und grundsätzlich erstmal wieder für eine positive Stimmung zu sorgen. Ob Terzic, der mittlerweile auch als TV-Experte arbeitet, aber wirklich schon wieder bereit ist für eine Bundesliga-Station, steht derzeit noch in den Sternen. Des Weiteren haben ihn auch mittlerweile andere Vereine wie Manchester United auf der Shortlist, die zwar in der Premier-League ähnliche Krisenkinder sind wie die Gladbacher, aber vom Namen und Gehalt sicherlich nochmal eine Stufe drüber stehen.




5. Weitermachen mit Eugen Polanski?

Am Wahrscheinlichsten wird es daher sein, dass man zunächst erstmal mit dem aktuellen Interimstrainer und Ex-Jugendtrainer Eugen Polanski weitermacht.

Eine Lösung, die sich bei anderen Vereinen in der Vergangenheit auch schon gut bewährt hat, man denke an Merlin Polzin, der den HSV nach der Entlassung von Steffen Baumgart ebenfalls als Jugendtrainer und (zunächst) Interimstrainer übernommen hat und den Verein am Ende zum langersehnten Aufstieg geführt hat.

Mit Polanski hätte man zunächst einmal einen Trainer, der "lauteren" Sorte, jemand der an der Seitenlinie auffällig agiert und die Mannschaft anheizt - ein Trainer, der vom Charakter her ganz klar weit aus mehr ein Bo-Henriksen-Typ als ein Gerardo-Seoane-Typ ist.

Auch ist sein 3-4-2-1-Spielstil deutlich offensiver als der r-2-3-1-Stil von Gerardo Seoane, lebt aber gleichzeitig aber auch von mehr Absicherung im Zentrum. Dies könnte insbesondere Außenverteidigern, wie Lukas Ullrich oder Joe Scally zu Gute kommen, die dadurch beide eine Position nach vorne rücken und so weit aus besser ihre Stärken ausspielen könnten, die bislang im offensiven Spielaufbau lagen. Als ehemaliger Jugendtrainer wäre Polanski des Weiteren gut darin, junge Spiele mehr zu integrieren, wo die Fohlen aufgrund von immer noch zahlreicher Baustellen im Kader, wie auch Verletzungen, so oder so zu ihrem Glück gezwungen werden würden.

Ob das dann aber sofort für die gewünschte Aufbruchstimmung am Niederrhein sorgen würde, die sich die Fans wünschen? Dies muss die Saison dann erstmal zeigen.

Und bevor man womöglich noch auf die Idee kommt Marco Rose oder Lucien Favre wieder zurückzuholen wäre das dann sicherlich doch die etwas mutigere Version, Mut - den sich alle Gladbach-Fans aktuell wohl mehr als alles andere wünschen.


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Leon

Wer hat das Klassenziel erreicht? Unsere Transferzeugnisse für alle 18 Bundesligaclubs

Victor Boniface zu Werder Bremen, Fabio Vieira zum Hamburger SV und nicht zuletzt Christian Eriksen zum VFL Wolfsburg: Insbesondere zum Ende hin konnte das Sommertransferfenster 2025 durchaus noch einmal mit einigen spannenden Neuzugängen überraschen. (Bild: IMAGO / Sven Simon)

Dies, wie auch die vielen kleineren Transfers, wie sie insbesondere Vereine wie der FC St. Pauli, der VFB Stuttgart und der 1. FC Köln getätigt haben, machen durchaus Hoffnung auf eine äußerst spannende Bundesligasaison, wo insbesondere der Abstiegskampf, das Rennen um Europa, wie auch das Rennen um den Vizemeister-Titel so spannend werden könnte wie schon lange nicht mehr.

Denn natürlich machen die vielen Bundesliga-Abgänge, insbesondere in die auf dem Transfermarkt mittlerweile alles dominierende Premier League, vielen Fans Sorgen. Und natürlich macht man sich der ein oder andere auch seine Gedanken, wenn mittlerweile selbst junge Spieler wie Enzo Millot lieber dem Ruf des Geldes aus Saudi-Arabien folgen anstatt in einer sportlich relevanten Liga wie der Bundesliga zu spielen, weil die Spielergehälter dort so viel höher sind als in Deutschland.

Und sicherlich macht es insbesondere Bayern-Fans Sorgen, dass ihr Lieblingsverein mittlerweile, wie im Fall Nick Woltemade, nicht einmal mehr Ziel Nr. 1 für junge vielversprechende deutsche Spieler ist.

Doch sollte man deswegen den Kopf in den Sand stecken, 50+1 in Frage stellen oder (wie Uli Hoeneß jüngst im Sport1-Doppelpass) solche Transfers als "für den Fußball nicht mehr relevant" bezeichnen, weil sie ja "nicht von normalen Fußballvereinen sondern von Öloligarchen getätigt werden?".

Dies ist die Falle, in die die Bundesliga gerne mal tappt, denn zur Wahrheit gehört auch: Ob man diese Entwicklung im Weltfußball gut findet oder nicht, sie ist anno 2025 nun mal real.

Dabei aber, im Falle der Bundesliga, die eigenen Stärken klein zu reden und nicht (dann erst Recht!) umso mehr auf Fankultur, solide wirtschaftende Vereine, volle Stadien und jährlich aufkommende neue spannende Talente zu setzen, kann aber umso mehr keine Lösung sein.

Um so mehr freuen wir von Kickfieber uns nun, euch unsere Einschätzung zu geben, welche Vereine diesen Sommer am Kreativsten, am Mutigsten und am Vielversprechendsten agiert haben, was Neuzugänge, Leihen und insbesondere die Kompensation der Problemstellen angeht.

Hierbei sei noch einmal ausdrücklich angemerkt, dass unsere Top-18-Tabelle, die nun folgt, keine Prognose auf die Bundesliga-Abschluss-Tabelle im Sommer 2026 ist, sondern sich lediglich auf das vergangene Transferfenster bezieht.

Bis dahin sei allen Lesern hiermit auch nochmal unser Diskussionsvideo ans Herz gelegt in dem wir noch einmal ausführlicher auf die jeweiligen Vereine und deren Transferaktivitäten eingehen:

Nun aber lasst uns keine Zeit verlieren, los geht es mit unserer Transfersommer-Bundesliga-Tabelle und natürlich unseren Noten:

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Leon

2. Bundesliga: Das waren die Überraschungen des 1. Spieltags

Was gibt es schöneres als eine Prognose für die 2. Liga zu machen und dann zu sehen, wie bereits am 1. Spieltag schon wieder alles anders läuft: Beide Bundesliga-Absteiger verlieren, Teams aus der unteren Tabellenhälfte, inkl. Drittliga-Aufsteiger Bielefeld kommen mit Kantersiegen um die Ecke und Schalke 04, das vermeintliche Dauersorgenkind, zeigt auf einmal wieder Tugenden, die man so gefühlt seit dem letzten Bundesliga-Abstieg nicht mehr in der Veltins-Arena gesehen hat. (Bild: IMAGO / Maximilian Koch)

Wer hierzu unsere ausführliche Zweitligavorschau noch einmal in voller Länge hören möchte, dem sei nochmal unser Podcast WER TRIFFT HAT RECHT ans Herz gelegt, wo wir alle Teams, wie auch deren Transferfenster in unserer Expertenrunde besprechen:

Hier sonst zu unseren Überraschungen des 1. Spieltags:

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