Wieder einmal findet mit dem Nationsleague-Finale 2025 ein Finale eines großen Turniers ohne deutsche Beteiligung statt. Seit der WM 2024 und dem Confed-Cup-Sieg-2017 bleibt die deutsche Nationalmannschaft damit titellos, wie auch ohne jede Finalplatzierung. (Bild: IMAGO / osnapix)
Dies wirft trotz einer insgesamt guten Leistung bei der EM-Heim 2024 durchaus die eine Frage auf: Ist Deutschland vielleicht auf lange Sicht kein Titelfavorit bei großen Turnieren mehr? Ist es trotz der insgesamt positiven Stimmung unter Julian Nagelsmann einfach so, dass Länder wie Frankreich, Spanien oder Portugal die Deutschen mittlerweile abgehängt haben – nicht nur, was die Qualität ihrer aktuellen Kader, sondern auch was ihrer künftigen Kader angeht?
Wie sähe es z.B. bei einer EM 2032 aus, sollten z.B. 7 der 8 Viertelfinalplätze von den großen europäischen Nationen Deutschland, England, Frankreich, Spanien, Portugal, Italien und Niederlande belegt sein? Wäre Deutschland dann wieder ein möglicher Titelfavorit? Oder geht der Trend eher in eine andere Richtung?
Das Geld liegt woanders
Mit dieser Überschrift könnte man die aktuelle Lage ganz gut zusammen fassen, zumindest was das Ergebnis der deutschen Nachwuchsförderung der letzten Jahre angeht.
Ein Blick auf die Tabelle der aktuell 50 wertvollsten U21-Nationalspieler zeigt nämlich, dass mit 452 Millionen Euro nicht Deutschland sondern England hier mit haushohem Abstand vorne liegt, wobei dieser Wert natürlich ein bisschen dadurch relativiert wird, dass die meisten jungen englischen Spieler in der Premier League spielen - der Liga mit dem weltweit mit Abstand größtem Publikum.
Dahinter liegen wie erwartet Frankreich mit 178 Millionen €, die Niederlande mit 129 Millionen, Spanien mit 107 Millionen wie auch Portugal mit 83 Millionen. Deutschland folgt dann schließlich auf Platz 6 mit 78 Millionen, knapp vor Italien mit 60 Millionen €.
Ähnlich verhält es sich mit den Marktwerten der U19-Tabelle, wo Deutschland ebenfalls auf Platz sechs steht, in dem Fall knapp vor Portugal, dafür aber deutlich hinter Italien, wo zumindest in der ganz jungen Altersgruppe wieder eine neue vielversprechende Generation an jungen Fußballern heranwächst.
Gründe hierfür - siehe mein Artikel „Die Zukunft der DFB-Elf“. Hier in diesem Artikel soll es stattdessen vielmehr darum gehen, wie Stand jetzt die Nationalelfs der sieben größten europäischen Fußballnationen z.B. bei einer EM 2032 aussehen könnten. Natürlich ist eine solche Prognose mit Vorsicht zu genießen, da in den nächsten Jahren natürlich noch viele Talente nachkommen könnten, wie auch Verletzungen oder Formkrisen die Karrieren der aktuell besten Nachwuchsspieler beeinflussen könnten.
Dennoch war dieses kleine Gedankenexperiment sehr interessant und das Ergebnis an der ein oder anderen Stelle durchaus überraschend:
1. Spanien (Titelwahrscheinlichkeit 2032: 10/10)
Spanien, wie auch insbesondere der FC Barcelona mit seiner weltberühmten Jugendakademie „La Masia“ ist nicht erst seit der letzten EM das Maß aller Dinge, was Nachwuchsförderung angeht. Nicht umsonst haben die Katalanen mit dem immer noch 17-jährigen Lamine Yamal (Marktwert: 180 Millionen) den derzeit zweitteuersten und vielleicht besten Offensivspieler der Welt in ihren Reihen.
Der Flügelflitzer mit der Zahnspange wäre daher natürlich auch in einer virtuellen EM-2032-Mannschaft der Dreh- und Angelpunkt der Spanier, dann mit immer noch – wohlgemerkt - erst 24 (!) Jahren. Auch sein genialer Sturmpartner bei der EM 2024 Nico Williams (22, Bilbao) wäre natürlich mit 29 Jahren noch im besten Alter, ebenso wie die Mittelfeldachse aus Gavi (20, Barcelona), Pedri (22, Barcelona) und Pablo Barrios (21, Atletico Madrid). In der Sturmspitze hingegen wäre Samu Omorodion (21, FC Porto) vielleicht nochmal mal die Kirsche auf der Torte, was reine Torgefährlichkeit angeht. Mit 19 Toren, wie auch einer enormen Geschwindigkeit glänzte der Goalgetter in der abgelaufenen Saison.
Und sollten nun noch DFB-Team-Fans darauf hoffen, dass die spanische Innenverteidigung auch in Zukunft die vielleicht einzige Mini-Schwachstelle der Mannschaft bleiben könnte, müssen sie hiermit leider enttäuscht werden. Pau Cubarsi (18, Barcelona) wie auch der grade zu Real Madrid gewechselte Halbniederländer Dean Huijsen (20) gelten hier nämlich derzeit als die heißesten Talente Europas auf dieser Position.
😎 DEAN HUIJSEN.#WelcomeHuijsen pic.twitter.com/OdpKvaHfo3
— Real Madrid C.F. (@realmadrid) May 17, 2025
Auch auf der Linksverteidigerposition wäre sicherlich auch 2032 ganz klar Barca-Juwel Alejandro Baldé (21) gesetzt. Im Tor hingegen könnte der Blick auf den mit hoher Wahrscheinlichkeit ab nächster Saison ebenfalls bei den Katalanen spielenden Keeper Joan Garcia (24, Espanyol Barcelona) fallen, sollte es ihm gelingen DFB-Schlussmann Marc-André ter Stegen bei den Blaugranern als Nr. 1 zu verdrängen. Die einzige kleine Schwachstelle wäre somit die Rechtsverteiderposition.
Hier gibt es aktuell noch keinen wirklichen Nachfolger für die dann 40jährige Real-Madrid-Legende Dani Carvajal. Die vielleicht einfachste Lösung könnte hier vielleicht sein, den durchaus flexiblen Real-Madrid-Innenverteidiger Raul Asencio (22) nach Außen zu ziehen oder aber mit einer Dreierkette und einem offensiveren Rechtsverteidiger/Schienenspieler zu spielen.
Für was man sich auch entscheidet, muss man jedoch neidlos zugeben, dass Spanien mit dieser Startelf auch 2032 Top-Favorit auf den EM-Titel wäre. Und wenn man sich dann noch vorstellt, was in den nächsten Jahren aus der Barca-Jugend möglicherweise noch an weiteren neuen Lamine Yamals nachkommen könnte: Da kann einem als Gegner schon mal ein bisschen Angst und Bange werden.

2. England (Titelwahrscheinlichkeit 2032: 8/10)
In England hingegen hätte man zumindest erst einmal den Abgang von Harry Kane (31) zu verkraften, der im Jahr 2032 sicherlich nicht mehr für die Three Lions auf Torejagd gehen wird. Führungsspieler und Kapitän wäre damit in dieser imaginären Startaufstellung klar Jude Bellingham (21), im Jahr 2032 28 Jahre alt und klar im offensiven Mittelfeld neben Cole „Cold“ Palmer (23) gesetzt, dem 120-Millionen-Supertalent vom FC Chelsea. Auch Declan Rice (26) könnte 2032 mit dann 33 Jahren sicherlich immer noch die Konterabsicherung im Mittelfeld sein - mit Adam Wharton (21, Crystal Palace) als jüngeren Herausforderer. Auf den Flügelpositionen wäre hingegen die Frage, wie lange Bukayo Saka und Phil Foden ihre Technik und Geschwindigkeit noch halten können, beide wären im Jahr 2032 nämlich dann auch schon über 30. Hinzu hätte Saka auf der rechten Seite mit Ethan Nwaneri (18, FC Arsenal) den mit 55 Millionen Euro derzeit teuersten U21-Nationalspieler Europas als direkten Konkurrenten. Der dann 32jährige Phil Foden hätte es hier hingegen deutlich leichter, sollte nicht der derzeit noch bei Borussia Dortmund spielende und zuletzt etwas schwächelnde Jamie Gittens (20) bei einem vielleicht noch einmal größeren Verein in den nächsten Jahren nochmal den nächsten Schritt machen.
Die jetzt schon im Schnitt deutlich über 30 Jahre alte Viererkette der Three Lions kann man für 2032 dagegen nahezu komplett neu aufstellen. Ein Quartett aus Miles Lewis-Skelly (LV, 18, Arsenal), Jarrad Branthwaite (20, IV, Everton), Levi Colwill (IV, 22, Chelsea) und Rico Lewis (RV, 20, ManCity) könnte aber sicherlich in den nächsten Jahren heiß werden, zählen doch alle vier Abwehrspieler mit einem Marktwert von über 40 Millionen jetzt schon zu den heißesten Talenten Englands.
Die Problemstellen wären damit derzeit klar die Torwartposition, wie auch ein Harry-Kane-Nachfolger. Im Tor sieht es derzeit danach aus, dass man James Trafford (22) vom Premier-League-Aufsteiger FC Burnley als neue Nr. 1 aufbauen möchte, ob dies aber wirklich schon die (!) langfristige Absicherung in der Nach-Jordan-Pickford-Ära ist, bleibt abzuwarten. Und auf der Neun? Nun, hier wäre es beinahe fahrlässig von Thomas Tuchel in der nächsten Saison nicht mal ganz genau auf die Entwicklung von Liam Delap (22, Ipswitch Town) zu schauen, der ab nächster Saison beim FC Chelsea spielen wird. Denn auch wenn sein Verein Ende der Saison erwartbar aus der Premier League abgestiegen ist, war er mit 12 Toren über weite Strecken alleine dafür verantwortlich, dass man als klarer Underdog Nr. 1 noch halbwegs in der englischen Königsklasse mithalten konnte. Auch seine Spielweise – oft mit nach hinten arbeiten beziehungsweise am Kreativspiel teilnehmen – erinnert stark an den von deutschen Fans liebevoll „Harald Gehstock“ getauften Bayern-Stürmer.
Wo also kann man England in den nächsten Jahren einordnen? Dass der Pool an Talenten in der Breite nahezu einmalig in der Welt ist liegt angesichts des Gesamtmarktwertes der Premier League auf der Hand. Dennoch sind die Fragezeichen hier weit größer als die bei Spanien, auch weil sie mit Tor und Sturmzentrum zwei sehr essenzielle Positionen betreffen. Sollte England also zur Abwechslung wirklich mal einen Titel gewinnen wollen, wäre also möglicherweise doch die WM 2026 der perfekte Zeitpunkt – mit dann eben noch Kane und Pickford als wichtige Stützen.

3. Portugal (Titelwahrscheinlichkeit 2032: 8/10)
Als absoluter Hotspot in Sachen Talententwicklung gehört schon seit vielen Jahren auch das Heimatland von Cristiano Ronaldo, der sich – sollte es nach ihm gehen – wahrscheinlich sogar mit 47 noch für die Nationalmannschaft nominieren würde. Für den wahrscheinlicheren Fall, dass spätestens nach der WM 2026 mit 41 dann aber doch endgültig Schluss sein sollte, können Portugal-Fans aber insofern beruhigt sein, dass sich die Jugendarbeit seines Jugendclubs Sporting Lissabon, wie auch der anderen beiden portugiesischen Top-Clubs Benfica Lissabon und FC Porto in den letzten Jahrzehnten stetig verbessert hat.
Und sollte der Traum aller Fußballromantiker noch einmal wahr werden und CR7 am Ende (in welcher Funktion auch immer) zu seinem Heimatverein zurückkehren, würde er hier auch gleich auf einen Spieler treffen, der von seiner Spielweise durchaus an den jungen Ronaldo erinnert. Die Rede ist von dem 18jährigen Geovany Quenda, einem technisch extrem dribbelstarken Linksaußen-Stürmer der mit 45 Millionen Euro Marktwert derzeit als das (!) neue Riesentalent aus Portugal gilt.
Auf dem rechten Flügel könnte Roger (19, SC Braga) das perfekte Gegenstück zu ihm sein, sein Marktwert wird derzeit auf 22 Millionen taxiert. Auch das Mittelfeld wäre mit Vitinha (25) und Joao Neves (20, beide PSG) auch 2032 immer noch überragend besetzt, hinzu könnte die nächsten Jahre mit Gustavo Sa (20, FC Familicao) noch ein weiterer defensiverer Mittelfeldspieler nachrücken, womit der Abgang der beiden Portugal-Mittelfeld-Legenden Bernardo Silva (ManCity) und Bruno Fernandes (ManUnited, beide 30) schon alleine damit nahezu komplett kompensiert wäre.
Das ganz große Prunkstück der Portugiesen könnte allerdings die künftige Viererkette werden. Champions-League Sieger Nuno Mendes (22, PSG), auf der Linksverteidigerposition, dazu noch Renato Veiga (21, Juventus Turin), Goncalo Inacio (23, Sporting Lissabon) und Antonio Silva (21, Benfica Lissabon) auf der Innenverteidigerposition, das klingt auf jeden Fall als könnte das auch in den nächsten Jahren gut altern, ebenso wie natürlich die Torwartposition mit Diogo Costa (25, FC Porto). Den Portugiesen fehlen würde damit nur noch ein wirklich schneller junger Rechtsverteidiger, z.B. für eine Fünferkette, wie auch ein Abnehmer wie eben Ronaldo, sollte man nicht mit zwei Spitzen spielen wollen. Angesichts der schon angesprochenen hervorragenden Jugendarbeit insbesondere der beiden Lissabonner Clubs sollten aber auch diese Mini-Baustellen sicher noch geschlossen werden können.
Könnte Portugal also in der Post-Ronaldo-Ära stärker denn je werden? Momentan sieht es zumindest so aus, insbesondere was die Breite des Kaders angeht. Entscheidend wird jedoch die Frage sein, ob man sich, was das System angeht, von einem klaren Mittelstürmer lösen kann. Denn einen Mittelstürmer wie den Cristiano Ronaldo, den man aus den letzten 5-15 Jahren kennt, gibt es im portugiesischen Kader aktuell nicht, nicht von der Position und schon gar nicht von der Qualität.

4. Italien (Titelwahrscheinlichkeit 2032: 6/10)
Wie aber sieht es in Italien aus, dieser einst so riesigen stolzen Fußballnation, die aber trotz ihrer Tradition gleich beide letzten Weltmeisterschaften verpasst hat, was selbst der EM Titel 2021 nicht komplett kaschieren konnte? Wächst hier möglicherweise aktuell wieder eine neue Generation heran, die die Italiener wieder dauerhaft an die Spitze bringen kann?
Zur Beruhigung aller Deutschland-Fans muss man hier zunächst einmal sagen, dass all das, was man Bundesliga-Vereinen in puncto Entwicklung von jungen deutschen Talenten vorwerfen kann, in Italien doppelt und dreifach gilt. Keine europäische Top-Liga hat mit 26,9 einen so hohen Altersdurchschnitt, junge italienische Talente bekommen insbesondere bei den großen Vereinen nur selten eine Chance und nicht ohne Grund eilt der ersten italienischen Liga der Ruf voraus das Altersheim für ehemalige Superstars zu sein, die zumindest noch ein bisschen einem sportlich halbwegs relevanten Wettbewerb spielen wollen. Glamour statt Talententwicklung war hier lange das Stichwort und jede Reform in puncto aktiv junge italienische Talente fördern findet nachwievor nur sehr schleppend statt.
Somit war es auch nicht so leicht, eine Italien-Startelf für 2032 zu basteln. Des Weiteren hat sich dabei schnell herausgestellt, dass auch in sieben Jahren die Inter-Defensive aus Federico DiMarco (27) und Alessandro Bastoni (26), Tottenhams Linksverteidiger Destiny Udogie (22) wie auch der gefühlt schon seit drei Jahrzehnten im Tor stehende Schlussmann Gianliugi Donnarumma (26, PSG) Stand jetzt weiterhin Italiens Lebensversicherung sein müsste. Auf der Rechtsverteidigerposition hingegen könnte Michael Kayode (20, FC Brentford) noch interessant werden, der in der Premier League zwar noch kein Stammspieler ist, sich jedoch langsam aber sicher zu einem entwickelt. Cesare Casadei (22, FC Turin), Samuele Ricci (23, FC Turin) und der zuletzt in der Champions League aufblühende Davide Frattesi (25, Inter) könnten hingegen langfristig das Mittelfeld besetzen. Ob dieses Mittelfeld aber langfristig das Niveau von dem Mittelfeld um Nicolo Barella (29, Inter) & Co haben wird, bleibt abzuwarten.
Im Sturmzentrum könnte allerdings eine Überraschung aufwarten, nämlich mit dem erst 17jährigen Francesco Camarda aus der Jugend vom AC Mailand. Dieser gilt derzeit als eines der heißesten Talente Italiens, im Ranking um die teuersten U19-Nationalspieler steht er derzeit sogar europaweit auf Platz eins. Auch war er mit 15 Jahren und 260 Tagen der jüngste Spieler, der jemals in der Serie A eingesetzt wurde, wie auch „Spieler des Turniers“ der U17-Europameisterschaft, welche Italien auch am Ende gewann. Auch Jeff Ekhator (18, FC Parma) im Sturm, wie auch Camardas U19-Teamkollege Mattia Liberali (18, AC Mailand II) konnten bei diesem Turnier herausstechen, was noch einmal beweist, dass in Italien zumindest langsam wieder eine neue Generation heranwächst.
Eine endgültige Prognose, wie es mit der Squadra Azzurra bei den kommenden Turnieren weiter geht, ist daher schwierig. Denn natürlich sind diese junge italienischen Talente noch nicht ansatzweise vergleichbar mit z.B. Lamine Yamal bei Spanien, grundsätzlich muss man aber so fair sein und feststellen, dass sich in der italienischen Nachwuchsarbeit wieder etwas tut. Auffällig ist aber nach wie vor, wie wenig italienische Spieler außerhalb Italiens spielen, was in der Geschichte des italienischen Fußballs durchaus mal anders war. Auch ist die Altersklasse 20-25 grade in der Offensive extrem dünn besetzt, einzig und allein Stürmer und Seria-A-Torschützenkönig Matteo Retegui (26, Atalanta Bergamo), wie auch Moise Kean (25, AC Florenz) könnten für eine EM 2032 hier noch als ältere Stützen in Frage kommen.

5. Frankreich (Titelwahrscheinlichkeit 2032: 10/10)
Spätestens seit dem Weltmeistertitel 2018 ist Frankreich weltweit gesehen das Land schlechthin, welches man mit herausragender Jugendarbeit verbindet. Selbst beim Scheich-Club Paris St. Germain hat man dies mittlerweile erkannt: Mega-Transfers wie Neymar und Messi mögen zwar ganz lustig sein, um der ganzen Welt zu zeigen, dass das Festgeldkonto der Pariser so unendlich ist, wie das Wasser, welches die Seine herunterfließt, für den langersehnten Champions-League-Sieg 2025 waren dann aber doch junge französische Talente verantwortlich. Hinzu ist kein Land der Welt mit so vielen Stars in anderen großen Ligen vertreten wie Frankreich und das trotz einer Liga, die nach wie vor zu den fünf größten europäischen Ligen zählt. Dennoch müsste in der französischen Nationalmannschaft bis 2032 ein Umbruch stattfinden, da selbst Kylian Mbappé mit dann 32 Jahren seinen Spielstil in puncto Geschwindigkeit anpassen müsste. Vorstellbar wäre aber, dass er ähnlich wie ein Cristiano Ronaldo im höheren Alter mehr und mehr in eine klare Neuner-Position rückt, um Raum für jüngere und vielleicht sogar noch schnellere Flügelspieler zu schaffen.
Hier hat man quasi unendlich Auswahl, angefangen von Bayern-Star Michael Olise (22) bishin zu den PSG-Stars Bradley Barcola (22) und Desiré Doué (20) von denen auch 2032 keiner älter als 30 wäre. Hinzu kämen Tottenham-Talent Wilson Odobert (20) wie auch Rayan Cherki (21) vom OSC Lille. Auch die U21-Nationalstürmer Arnaud Kalimuendo (23, Stade Rennes) und Mathis Abline (22, FC Nantes) wie auch die beiden Megatalente Maghnes Akliouche (23, AS Monaco) und Hugo Ekitiké (22, Eintracht Frankfurt) könnten das Starensemble im Verlauf der nächsten Jahre noch komplettieren.
🚨 BREAKING: Talks are advanced between Frankfurt and Chelsea for Hugo Ekitike. A deal could be struck by Monday/Tuesday. (@AdlerNews) #CFC pic.twitter.com/yIEXQM0tdN
— ChelseaReport (@chelsreport_) June 6, 2025
Nicht viel schlechter sähe es im Mittelfeld aus - natürlich mit PSG-Talent Warren Zaïre-Emery (19) als klarer Dirigent im Spielaufbau, eine Rolle, die er mit seinem Spielverständnis selbst in seinem jungen Alter schon herausragend spielt. Auch über Eduardo Camavinga (22, Real Madrid) muss man bezüglicher einer künftigen französischen Startelf wohl wenig diskutieren, hinzu käme möglicherweise mit Ayyoubb Bouaddi (17, AS Monaco) noch ein weiterer Rohdiamant mit Riesenpotenzial dazu.
Und in der Viererkette? Nun, da könnten dann mal eben Spieler wie Leny Yoro (22, Manchester United) und William Saliba (24, FC Arsenal) auflaufen, beziehungsweise Malu Gusto (22, Juventus) auf der Rechtsverteidigerposition, alles Spieler mit einem Marktwert von 35 Millionen aufwärts. Wenn es überhaupt eine Schwachstelle in einer französischen Startelf gäbe, dann wäre es höchstens die des Linksverteidigers, einfach da hier die Fußstapfen des dann 34jährigen Theo Hernandez sehr hoch sein könnten. Quentin Merlin (23, Olympique Marseille) könnte hier derzeit die heißeste Option sein, sollten nicht noch neue Spieler für ein Team nachwachsen, welches mit Lucas Chevalier (22, OSC Lille) auch bereits den nächsten potenziellen Nationaltorhüter in den Startlöchern hat.
Das „Problem“ der Franzosen wird also auch in den nächsten Jahren nichts anderes sein als aus einem schier unendlichen Pool an Talenten Mannschaften zu formen, die gemeinsam funktionieren. Sollte dies gelingen wird auch weiterhin jeder weitere EM- oder WM-Titel-Anwärter sich an Les Bleus messen müssen.

6. Niederlande (Titelwahrscheinlichkeit 2032: 7/10)
Dennoch könnte das Team der Stunde in 7 Jahren ein anderes sein: Die Niederlande - zumindest wenn man die Defensive und das Mittelfeld betrachtet. Im Gegensatz zu Italien sind fast alle interessanten Talente, die die nächsten Jahre für die Oranje glänzen könnten, derzeit zwischen 19-23 Jahre alt, d.h. im Jahr 2032 im perfekten Fußballeralter. Dies beginnt bereits in der Viererkette, wo sich schon auf der Linksverteidigerposition mit Jorrel Hato (19, Ajax Amsterdam) und – Dortmund-Fans erinnern sich – Ian Maatsen (22, Aston Villa) gleich zwei Talente festspielen konnten. Auch die Rechtsverteidigerposition wäre mit Devyne Rench (22, AS Rom), Jurrien Timber (23, Arsenal) und Jeremie Frimpong (24, Leverkusen) top besetzt, so wie auch die Innenverteidigung mit Ryan Flamingo (22, Eindhoven), Micky van de Veen (24, Tottenham) und Brighton-Talent Jan Paul van Hecke (24). Auch Brightons Keeper Bart Verbruggen (22) wäre seit langem mal wieder ein Torwart mit Potenzial zur dauerhaften Nr. 1 für die Elftal.
Sollten beide von Verletzungen verschont bleiben könnten sich zudem Ryan Gravenberch (23, Liverpool) und Kenneth Taylor (23, Ajax) vielleicht zur besten Doppelsechs Europas entwickeln mit Xavi Simons (22, Leipzig) als spielaufbauender Achter vor ihnen.
🚨🇳🇱| #Tottenham will seriously compete to sign Xavi Simons this summer having already made contact with him in January. The club view him as key to their continued rebuild. RB Leipzig want £65M for the attacking midfielder.
— AllThings_THFC (@Allthings__THFC) June 5, 2025
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Der große Schwachpunkt von Oranje bleibt allerdings weiterhin die Offensive. Es fehlen die neuen Bergkamps, Kluiverts, Van Nistelrooys, van Bastens - sprich Stürmer mit Kaltschnäuzigkeit vor dem Tor - das was die Niederlande als Fußballnation einst so groß gemacht hat. EinCody Gakpo (25, Liverpool) wird den Sturm mit seinen dann 32 Jahren kaum alleine tragen können, ist doch grade seine Geschwindigkeit in den vergangenen Jahren eine seiner größten Stärken gewesen und dahinter ist leider nicht viel. Brian Brobbey (22, Ajax) hatte in der Eredivisie zwar schon eine starke Saison (u.a. 2023/24, 26 Scorer) bleibt aber nachwievor der Leroy Sané der holländischen Liga, hochtalentiert, aber nie konstant, dazu oft von Verletzungen heimgesucht. Bliebe höchstens noch Crysencio Summerville (23, West Ham United), ein Spieler, wo viele zumindest nachwievor auf den großen Durchbruch warten. Fans der niederländischen Nationalmannschaft müssten sich also nachwievor auf ein wahrscheinlich ziemlich ekliges Spiel gegen den Ball gefasst machen. Was das angeht, könnte die Niederlande aufgrund ihres Riesenpotenzials an Talenten in der Defensive aber auf lange Sicht um so stärker sein.

7. Deutschland (Titelwahrscheinlichkeit 2032: 7/10)
Und Deutschland? Von allen Teams das vielleicht größte Fragezeichen, was die Zukunft angeht? Denn klar ist, dass der Umbruch in der DFB-Elf mit dem Abgang von Manuel Neuer, Thomas Müller und Toni Kroos längst begonnen hat, genau wie klar ist, dass eine Nationalelf der Zukunft nur über zwei Spieler laufen kann - die derzeit besten U25-Spieler Deutschlands: Jamal Musiala (22) und Florian Wirtz (22). Ebenso hat Nick Woltemade (23) in der abgelaufenen Saison beim VFB Stuttgart gezeigt, dass er zurecht als einer der heißesten Shooting-Stars Deutschlands gehandelt wird und sowohl von seinem körperlichen Profil als auch von seiner Technik das Offensivtrio komplettieren könnte. Im Mittelfeld könnten Angelo Stiller (24, Stuttgart) und Alexander Pavlovic (21, Bayern) das neue Duo auf der sechs bilden, insbesondere dann, wenn es tatsächlich zeitnah zu einem Wechsel von Stiller zu einem Top-Club wie Real Madrid kommen, die ihn zumindest auf dem Zettel haben. Auch Tom Bischof (19), der ab nächster Saison beim FC Bayern spielen wird könnte hier langfristig interessant werden, wohingegen es auf der Torwartposition zu einem Battle zwischen Jonas Urbig (21, Bayern), Dennis Seimen (19, Stuttgart) und Noah Atubolu (23, Freiburg) kommen könnte.
🚨 Angelo Stiller is the likely candidate to join Real Madrid's midfield. A deal could be reached for around €40m-€50m.
— Transfer News Live (@DeadlineDayLive) May 30, 2025
(Source: @marca) pic.twitter.com/nWfRbyYSIk
Nathaniel Brown (21, Frankfurt)könnte hingegen auf der Linksverteidigerposition ein interessanter Kandidat werden, sollte er an die Leistung seiner ersten Saison anknüpfen können, ebenso wie Tom Rothe (20, Union Berlin). Sollten sich die beiden Italien-Legionäre Malick Thiauw (23, AC Milan) und Jan-Aurel Bisseck (24, Inter Mailand) weiter entwickeln, könnten sie zudem möglicherweise das Innenverteidigerduo der Zukunft bilden, z.B. in einer 3er-Kette rund um Abwehrchef Nico Schlotterbeck (25, Borussia Dortmund). Das größte Loch würde es allerdings zu füllen gelten, sollte der 2032 schon 37jährige Joshua Kimmich nicht mehr auf der Rechtsverteidigerposition aushelfen können. Einzig und allein Elias Baum (19, Eintracht Frankfurt) könnte man aktuell zutrauen vielleicht eines Tages mal in diese Fußstapfen treten zu können, wenn auch der Weg bis dorthin für ihn natürlich noch ein sehr langer ist.
