Was
für eine Aufholjagd! Am Ende dann doch wieder Champions-League.
Typisch BVB: Wenn es um alles geht, dann liefert man eben und
lässt alle Fans, die genau das für unmöglich gehalten haben, wie
die letzten Deppen dastehen. Genau wie zwei Saisons zuvor auch alle
Fans, die sich sicher waren, der BVB könne die Meisterschaft nicht
mehr verspielen. Oder wäre, wie eine Saison zuvor, weit entfernt
davon entfernt, ein Champions-League-Finale erreichen zu können. (Bild: IMAGO / Nicolo Campo)
Also
was denn nun, BVB? Ist es vielleicht das, was sich aktuell die Fans
mehr denn je fragen. Ist Niko Kovac jetzt
der große Heilsbringer, der die Schwarzgelben in eine neue Zukunft
bringt? Und welche Spieler brauch er dafür? Knallharte Malocher –
wie man im Ruhrgebiet so schön sagt – oder doch den ein oder
anderen Feinfuß, wie den bereits verpflichteten Jobe
Bellingham?
Fragen über Fragen. Wir von Kickfieber wollen diesen auf den Grund gehen, wie schon beim Bayern-Shopping-Guide auch hier wieder mit mehreren Fazits. Denn so viel sei schon mal vorab gesagt: Bei keinem Club haben wir so viel diskutieren müssen, wie beim BVB, wie in unserem Youtube-Podcast-Format "Wer Trifft Hat Recht" noch heute zu hören sein wird.
Warum nicht mal
ein bisschen FC Augsburg sein?
Wäre
das nicht schön? Eine BVB-Saison, die einfach mal ein
bisschen predictable sein? Eine Saison, wo man genau weiß, gegen die
und die Gegner wird man gewinnen, bei den und den Gegnern wird’s
eher schwierig und auf dem und dem Tabellenplatz landet man am Ende.
Aber
vielleicht wäre der BVB auch nicht der BVB, wenn nicht eben genau
diese Achterbahnfahrten zu einer Saison dazu gehören würde – der
furiose Champions-League-Sieg gegen PSG, um wenige Tage später dann
wieder in Heidenheim, Augsburg oder Kiel zu verlieren.
Und
wer soll jetzt eigentlich alles gehen? „Am besten alle – der gesamte Kader und am besten Kehl, Kovac und Ricken gleich mit“, wie
so mancher BVB-Streamer hin und wieder mal wütend in seine Kamera
brüll oder einfach - keiner? Weil "theoretisch" können sie’s
ja alle. Und wenn es dann nicht an Mentalität mangelt, dann
höchstens vielleicht mal an Einstellung, wobei Moment? Ist das nicht
eigentlich dasselbe?
#BVB: Auch wenn die Mentalitätsfrage in Dortmund eine unbeliebte ist, müssen sich Spieler wie Brandt, Groß oder Sabitzer nach solchen Auftritten fragen, ob sie wirklich alles rausgehauen haben. Das ist in so vielen Belangen seit Monaten viel zu wenig.
— Marlon Irlbacher (@Sky_Marlon89) February 8, 2025
Ein Shopping-Guide zum BVB zu machen ist daher grade in puncto Abgänge ein bisschen, wie ein Orchester zu leiten, wo jeder Musiker hin und wieder mal seinen weniger talentierten Bruder zu den Proben schickt in der Hoffnung, dem Dirigenten würde das schon nicht auffallen, wenn irgendwo am Pult des fünften Kontrafagottisten ab und zu mal jemand anderes in die Röhre tutet. Wen will man denn nun eigentlich loswerden? Julian Brandt?
Oder vielleicht doch nur seinen weniger
talentierten Zwillingsbruder, der ab und zu mal vom Original-Brandt
in den Bus gesteckt wird, wenn auf der Ostalb in Heidenheim mal
wieder die kalte Brise weht und so mancher Spieler sich doch so gerne
mal ein Wochenende am Phönix-See gönnen würde, wenn da nur nicht
diese blöde Champions-League-Qualifikation wäre, die von der
Vereinsführung finanziell Jahr für Jahr fest eingeplant ist.
Nun,
bislang ist der BVB immer noch mit einem blauen Auge davon gekommen,
die nächste Saison wird aber definitiv eine Weggabelung sein: Ist
Borussia Dortmund überhaupt noch im Rennen, wenn es um den
Bayern-Verfolger Nr. 1 geht? Oder wird irgendwann ein fünfter
Champions-League-Platz oder ein Wundertrainer a la King Kovac mit
sieben
Siegen am
Stück für
das absolute Mindestziel von Aki Watzke
& Co. Irgendwann nicht mehr ausreichen? Die Saison 2025/26 kann
hierbei in jede Richtung gehen, mit welchem Kader soll man also in
die Saison gehen?
Innenverteidiger
Entgegen
so mancher Gerüchte wird zumindest Schlussmann Gregor
Kobel den
Schwarzgelben erhalten bleiben. Damit sollte auf dieser Position kein
Bedarf sein, zumal man mit Routinier Alexander
Meyer und
Talent Diant Ramaj zwei gute Backups hat und mit Patrick Drewes bereits den Abgang von Marcel Lotka kompensierte.
Auf der Innenverteidigerposition sieht es da schon ein bisschen anders aus, zumal Nico Schlotterbeck den Saisonstart auf jeden Fall verpassen wird und auch danach erst einmal geschaut werden muss, wie schnell er wieder zu seiner zuletzt dargebotenen Top-Form formt. Sollte er diese erreichen, wäre er natürlich Abwehrchef und mit Sicherheit auch Kandidat Nr. 1 um den künftigen Dortmund-Kapitän. Weit entfernt von dieser Konstanz ist allerdings weiterhin Niklas Süle, beziehungsweise Emre Can, den man in den vergangenen Saison aufgrund seiner Fehlerhaftigkeit im defensiven Mittelfeld oft auf diese Position zurückgezogen hatte, auch immer ein gewisses Gamble. Als weiteren Innenverteidiger hätte man ansonsten nur noch Waldemar Anton, wie auch die beiden Talente Soumaila Coulibaly (in der letzten Saison noch an Stade Brest ausgeliehen) und Filippo Mané.
Ein
weiteres junges Talent und damit ein typischer
Dortmund-Gold-Digging-Transfer wäre allerdings:
Joane Gadou (18, RB Salzburg)
Dieser
war bereits beim Liga-Konkurrenten RB
Leipzig im
Gespräch, da diese aber Europa komplett verpasst haben, Dortmund
hingegen Champions League spielt, könnten die Scouts rund um
Sebastian Kehl hier
– trotz der Multiclub-Ownership von Red Bull rund um die beiden
RB-Clubs – wie schon im Fall Karim
Adeyemi und
Erling Haaland den
Vorteil haben, die man beide ebenfalls aus Salzburg geholt hat.
In
der Jugend von Paris St. Germain
ausgebildet ist der mit einem Marktwert von fünfzehn Millionen Euro taxierte
1,95-Riese
derzeit eines der heißesten Innenverteidiger-Talente Europas. Seine
Kombination aus Kraft, Schnelligkeit und Körpergröße sorgt dafür, dass
er insbesondere bei Zweikämpfen und Kopfballduellen extrem stark
ist. Zuzüglich verfügt er als Kapitän der französischen
U17-Nationalmannschaft für sein junges Alter über enorme
Führungsqualitäten, die schon fast an den jungen Jude
Bellingham
erinnern. Dazu spielt er sowohl in engen Räumen als auch bei langen
Bällen klug und ist zudem im Gegensatz zum eher mit dem Ball starken
Nico Schlotterbeck
enorm defensiv stark. Die einzige Schwachstelle könnte seine
aufgrund seines Alters fehlende Erfahrung sein.
Zeno Debast (21, Sporting Lissabon)
Ein weiteres Problem der abgelaufenen BVB-Saison war, dass viele Teams irgendwann dahinter kamen, dass quasi 80 Prozent des Spielaufbaus über Nico Schlotterbeck kam. Dies, und die Tatsache, dass auch Gregor Kobel alles andere als ein mitspielender Torwart ist, führte oft dazu, dass Schlotterbeck und Kobel sich bei Pressingversuchen des Gegners den Ball oft hin und her gepasst haben, um ihn dann irgendwie nach vorne zu schlagen, was häufig in einem Ballverlust endete.
Die 30 Millionen Euro Marktwert von Zeno Debast mögen daher erst mal abschreckend klingen, die Vorstellung neben dem deutschen Schlotterbeck ab nächster Saison auch noch den belgischen Schlotterbeck in der Startelf zu haben, dann aber umso weniger. Denn das und nichts anderes ist Debast, sowohl von seiner Erfahrung (trotz jungen Alters bereits Stammspieler beim RSC Anderlecht wie auch in der belgischen A-Nationalmannschaft gewesen) als auch von seinem Spielstil. Neben einer Passquote von 92,8 Prozent, spielt er zuzüglich 0,92 Keypasses, also fast einen entscheidenden Pass pro Spiel, was ihn auch im Angriffsspiel enorm gefährlich macht. Sein Expected-Assists-Wert liegt zudem im Top 9 Perzentil im europäischen Vergleich, dazu noch 68 Pässe pro Spiel in der portugiesischen Liga: Das alles sind Werte, die vielleicht nicht für einen Kovac-typischen Abräumer stehen.
⚠️ Wondergoal alert ⚠️
— UEFA Champions League (@ChampionsLeague) September 17, 2024
Zeno Debast blasts home a beauty ☄️😱#UCL pic.twitter.com/lf0jtmxqJi
Hier muss sich der BVB aber fragen, was man will? Möchte man nicht mittelfristig wieder eine Mannschaft werden, die auch durch Ballbesitzdominanz andere Teams erdrücken kann und hinten trotzdem stabil steht? Dann wäre ein Innenverteidiger Duo aus Schlotterbeck und Debast eine mehr als hervorragende Basis und könnte das Fehlen eines mitspielenden Torwarts mehr als ausreichend kaschieren.
Des Weiteren könnten auch Innenverteidiger
wie Matin Vitik (22, Sparta Prag), Lilian Brassier (25,
Stade Brest), Cameron Carter-Vickers (27, Celtic Glasgow), Ousmane
Diomandé (21, Sporting Lissabon) wie auch Konstantinos
Mavropanos (27, West Ham United) interessant sein, letzter
vor allem dan, sollte man doch noch mal nach einem physischen
Abräumer suchen, der in der Innenverteidigung vor allem eins tut:
Verteidigen.
Außenverteidiger
Auf den Außenverteidigerpositionen ist man hingegen mit Ramy Bensebaini und Daniel Svensson auf der linken Seite, wie auch Julian Ryerson und Yan Couto auf der rechten Seite zumindest in der Breite ausreichend besetzt, wobei die linke Seite durchaus noch ein bisschen Erfahrung gebrauchen könnte.
Mein Ansatz war hier daher zumindest für die Linksverteidigerposition noch einen Spieler zu finden, der genau diese Bundesligaerfahrung hat, nicht so teuer ist, dass er den in der Rückrunde sehr überzeugenden Daniel Svensson Richtung Auswechselbank verdrängen könnte, trotz aber – ähnlich wie ein Julian Ryerson - klar defensiv denkt:
Anthony Caci (27, Mainz 05)
Caci
wäre in einem Kovac-typischen 3-4-2-1-System ganz klar der, der
neben Ryerson den linken Flügel zumacht, insbesondere dann, wenn
man gegen konterstarke Gegner wie Leverkusen
oder Frankfurt
spielt. Der
große Vorteil für Dortmund wäre, dass Caci bereits verlauten ließ,
dass er gerne – am liebsten in der Bundesliga – nochmal einen
nächsten Schritt gehen würde, wie auch nur noch ein Jahr
Restvertrag bei den 05ern hat. Bei
einem Marktwert von zwölf Millionen Euro wäre das aktuelle
Transferfenster somit die
letzte Chance
für Mainz, den viermaligen „Man Of The Match“ (laut Kicker) in der
abgelaufenen Saison noch irgendwie zu Geld zu machen.
Für Dortmund
könnte daher eine Ablösesumme von zehn bis fünfzehn Millionen Euro absolut machbar sein.
Hinzu hätte man noch einen Spieler, der unglaublich vielseitig
einsetzbar wäre und auch in der Innenverteidigung wie auch auf der
linken Seite in einer Dreierkette auflaufen könnte. Hinzu ist er
kein „Highlight-Spieler“, sondern als absoluter Team-Player, der
seine Rolle komplett dem Erfolg der Mannschaft unterordnet und bereit
ist, hier auch physisch und läuferisch an seine absoluten Grenzen zu
gehen: Mit anderen Worten – ein perfekter Niko Kovac Spieler.
Anthony Caci noch ein Thema beim BVB? – Abschied aus Mainz möglich https://t.co/8ESFqKOAXV #BVB
— BVBWLD.de (@BVBWLDDE) June 7, 2025
Defensives Mittelfeld
Nanu – Bellingham wieder zurück in Dortmund? Nun – nicht ganz, denn in dem Fall hat man tatsächlich einfach mal den jüngeren Bruder geholt, ob aber den weniger talentierten, bleibt abzuwarten. Denn schon bei den drei Gruppenspielen in der Club-WM konnte Jobe Bellingham nicht nur mit einem Tor und einem Assist glänzen, sondern bewies ähnlich wie damals sein Bruder, dass er mit bereits 19 Jahren eine Mannschaft anführen kann und eine Abgeklärtheit auf dem Platz hat, wie nur wenige in seinem Alter.
Diese
Position ist daher schon belegt, die großen Fragezeichen beginnen
dann allerdings in der Zentrale, wie auch vor allem im defensiven
Mittelfeld. Julian Brandt, Marcel
Sabitzer, Emre Can, Pascal Groß – alles
keine Konstanten auf der Position, am ehesten dann noch Felix
Nmecha, der
aber wiederum in seiner Debüt-Saison ein Jahr zuvor komplett
enttäuschte. Warum
also nicht all-in gehen und Niko Kovac
seinen
absoluten Wunschtransfer realisieren.
Ardon Jashari (22, FC Brügge)
Hier könnte es sein, dass bereits beim Erscheinen dieses Shopping-Guides der AC Mailand bei einer Ablöse von 35 Millionen Euro zugeschlagen hat. Allerdings haben der italienische Traditionsgigant in der vergangenen Saison nicht einmal Europa gespielt, der BVB hingegen – Fans wissen, wie die Geschichte ausging. Dennoch sollte man sich beeilen, um nicht – wie schon im Rennen um Rayan Cherki – abermals leer auszugehen. Bei Jashari, der 2025 zum Spieler des Jahres in Belgien gewählt wurde, kann man fast so weit gehen, ob man hier nicht sogar einen defensiven Mittelfeldspieler verpflichtet, der in zwei bis drei Jahren mindestens das Doppelte wert ist.
🚨⚫️🟡 Ardon #Jashari is definitely one to watch for the summer transfer window. Borussia Dortmund see him as a serious alternative should Jobe Bellingham turn them down. However, €25–30 million will not be enough to land Jashari.
— Florian Plettenberg (@Plettigoal) May 31, 2025
More teams are keen on him. Manchester City… pic.twitter.com/slKcu4ZcZe
Was ihn vor allem auszeichnet ist seine Pressingresistenz, seine Fähigkeiten, das Spiel zu lesen, wie auch seine überragende Passquoten – spielentscheidende Pässe, abgeschlossene Pässe – überall ist er hier in den Top 8 Prozent Europas, quasi ein Granit Xhaka in the making mit dazu noch einem Hauch Toni-Kroos-Vibes, ein Transfer, wo die BVB-Verantwortlichen sich aber ganz genau überlegen sollte, ob man hier nicht über Jahre hinweg die Baustelle im defensiven Zentrum schließen könnte.
Aleksandar Stankovic (19, Inter Mailand)
Einen
kurzen Moment hatte ich überlegt, eine Bundesliga-Rückkehr von
Hakan Calhanoglu in
die Bundesliga zu callen – bis auf einmal dieses junge ebenfalls
bei Inter Mailand
unter Vertrag stehende Talent in mein Blickfeld geriet. Tatsächlich
gibt es aber durchaus die ein oder andere Parallele des jungen Serben
mit Calhanoglu, der in der vergangenen Saison an den FC
Luzern ausgeliehen
wurde und dessen Vater Dejan Stankovic
(derzeit
Trainer bei Spartak Moskau) eine absolute Inter-Mailand-Ikone war.
Für
Aleksandar Stankovic, dessen
größten Stärken in seiner Gelassenheit gegen den Ball, wie auch in
seinen Standards liegen, hingegen könnten die nächsten Jahre
absolut entscheidend sein. Denn zwar haben die Luzerner eine
Kaufoption von ca. 1,5 Millionen Euro, den großen Karrieresprung
würde Stankovic aber nicht machen. Inter
Mailand hingegen
ist u.a. mit eben Calhanoglu auf dieser Position schon ausgelastet
und auch generell nicht als Verein bekannt, der Jahr um Jahr
unbekannte Jugendspieler nach oben bringt. Für den BVB wäre er bei
einem Marktwert von elf Millionen Euro hingegen ein absoluter
Schnapper und ein Spieler, den man ohne Risiko aufbauen und zu eben
diesem Top-Spieler aufbauen könnte, wie ihn sein Vater schon war.
Weitere interessante Kandidaten könnten Alan Varela (23, FC Porto) und Billy Gilmore (24, SSC Neapel) sein.
Oder
man ruft als Saisonziel für 2025/26 zur Abwechslung mal das Ziel
„Die Fans schon vor der Saison maximal auf die Palme
bringen“ aus. Das würde derzeit wohl am besten funktionieren,
wenn man wieder mal ausschließlich in der Bundesliga fischt
und z.B. Arthur Vermeeren (20, RB Leipzig), Florian
Grillitsch (29, TSG Hoffenheim) oder Eric
Martel (23 1.
FC Köln) in ein paar Wochen als Königstransfer
verkündet. Wobei - dann vielleicht doch lieber Kenan
Karaman nach
Dortmund holen. Dann freuen sich wenigstens die
Schalke-Fans.:)
Offensives Mittelfeld
Hier
wäre die naheliegendste und sicherlich einfachste Lösung zunächst
einmal folgende: Man verpflichtet anstelle eines neuen Spielers
einfach mal einen Astrologen, der eine genaue Statistik darüber
erstellt, welche Sterne und Transzendenten immer dann am Himmel
stehen, wenn Julian Brandt in
einem Spiel mal wieder aussieht, wie der deutsche Prime-Neymar
und
überredet die DFL, die Spiele irgendwie genauso zu legen. Ein
anderer Weg wäre sich hier dann vielleicht doch nochmal nach einem
weiteren Leistungsträger im offensiven Mittelfeld umzuschauen:
Omari Hutchinson (21, Ipswich Town)
Und
wer könnte die Position neben Jobe
Bellingham besser
ausspielen, als sein Landsmann Hutchinson vom
Premier-League-Absteiger Ipswich Town. Damit hätte der BVB zwar
wahrscheinlich die jüngste Doppel-Acht aller europäischen
Top-Ligen, dafür eine, die mit Sicherheit Spektakel und Spritzigkeit
verspricht. Denn das hat Hutchinson bereits vielfach bewiesen, was
nicht zuletzt die deutsche U21-Nationalmannschaft im Finale gegen
England schmerzvoll erfahren musste, als er so ziemlich an jedem
gefährlichen
Konterangriff beteiligt war und nicht zuletzt das Tor zum 2:0
schoss.
Der
Engländer mit jamaikanischen Wurzeln ist zusätzlich noch ein
unglaublich listiger Fuchs, wenn es darum geht, Bälle anzutäuschen
und selbst gestandene Premier-League-Spieler wie Kreisligaspieler
aussehen zu lassen – mit anderen Worten ein absoluter
Spektakelspieler, wie ihn der BVB in der Form lange nicht mehr hatte.
Kenneth Taylor (21, Ajax Amsterdam)
Dies wäre nach Ardon Jashari mein zweiter All-In-Transfer, ein Transfer, mit dem man quasi die Stärken von Jude Bellingham auf zwei Personen aufteilen würde? Denn was war es denn, was den heutigen Real-Madrid-Star – der aktuell der drittteuerste Spieler der Welt ist – so ausgezeichnet hat? Absolutes technisches Können, wie auch Führungsqualitäten. Das technische Können könnte rein vom Talent her sicherlich sein kleiner Bruder Jobe Bellingham mitbringen, Kenneth Taylor als – mit 21 Jahren – aktueller Kapitän von Ajax Amsterdam hingegen wäre ein Spieler, der alleine aufgrund seiner Ausstrahlung eine Offensive anführen kann.
Hinzu gehören seine gute Positionierung, sein gutes Passspiel und eine Maschinenraum-Mentalität, die vor allem eins klar macht: „Ich bin hier der Boss im Mittelfeld, versucht zu pressen, wie ihr wollt: Meine Mitspieler und ich bestimmen was abläuft. Ende der Diskussion.“
Natürlich wäre dies ein auch für den BVB bei einem Marktwert von 28 Millionen Euro und einem Vertrag bis 2027 ein kostspieliger Transfer. Die Alternative aber wäre in jeder Hinsicht darauf zu spekulieren, dass Jobe Bellingham das offensive Mittelfeld schon in seiner ersten Saison anführt, so wie es sein Bruder getan hätte.
Mit einem Kenneth-Taylor-Transfer würde man dieses Risiko umgehen – und: die 55-60 Millionen Euro, die man durch den Abgang von Jamie Gittens bekommt plus die Einnahmen aus der Club-WM in eine Zentrale aus Ardon Jashari, Kenneth Taylor und Jobe Bellingham zu investieren? Das wäre mit Sicherheit eines der krassesten Transferstatements des BVBs seit langem in Richtung Bayer Leverkusen, Bayern München und Co. Ausbildungsverein – gerne – aber eben trotzdem auf absolutem europäischem Top-Niveau.
Auch Konstantinos Karetsas (17, KRC
Genk), James McAtee (22, Manchester City), Oscar
Gloukh (21, RB Salzburg), Andrija Maksimovic (18, Roter
Stern Belgrad), Harvey
Elliott (22, FC Liverpool) - wie auch eine
Leihverlängerung von Carney Chukwumueka (21, FC
Chelsea) könnten für den BVB interessant
sein, sollte sich seine körperliche Verfassung unter Niko
Kovac weiterhin positiv entwickeln.
Angriff:
Nun
aber steht die Königsfrage an:
Die Frage
um einen
Ersatz für Jamie Gittens, dessen Transfer für 50-60 Millionen Euro
zum FC Chelsea so gut wie durch ist. Dieser Erlös, wie auch die
Einnahmen durch die Klub-WM, bieten also durchaus Handlungsspielraum
für einen echten Königstransfer. Das Interessante ist, dass das
Profil für einen linken Flügelstürmer im Grunde fast identisch ist
mit dem für den FC Bayern, da auch Borussia Dortmund durch den
Abgang von Youssoufa Moukoko nun
auch keinen Mittelstürmer-Backup zu Serhou Guirassy mehr
hat, da auch auf Leih-Rückkehrer Sebastien
Haller eher
nicht mehr gesetzt werden soll.
Ideal
wäre also ein Spieler, der beides kann – Gittens ersetzen, wie
auch im Worst Case Guirassy. Hier unsere
persönlichen
Top 4
an Kandidaten (ohne
Reihenfolge):
Malick Fofana (20, Olympique Lyon)
„Vous vous voyez toujours deux fois, Monsieur Textor“ könnte hier die Message an den Lyon-Präsidenten John Textor lauten, hat dieser den BVB doch vor kurzem noch beim Werben um deren Wunschspieler Rayan Cherki nicht nur abgewatscht, sondern die Dortmunder Vereinsführung dabei als unseriös betitelt.
Nun aber hat die Tatsache, dass sich Lyon wegen finanzieller Mauscheleien grade kurz vor einem Zwangsabstieg befinden, die Verhandlungsposition ein wenig geändert, leider zwar nicht mehr beim bereits von Manchester City verpflichteten Cherki, um so mehr aber, was die Verhandlungsposition von Lyon generell angeht. Denn auch Lyon-Flügelflitzer wird sicherlich keine Lust haben mit Lyon in irgendwelchen unteren französischen Ligen rumzudümpeln, nur weil seine Bosse ihre Finanzen nicht in den Griff kriegen. Hinzu würde er von der Position extrem gut passen und – trotz eines Marktwerts von 30 Millionen und einem Vertrag bis 2028 – wahrscheinlich günstig wie nie zu haben sein. Nicht umsonst sind auch Clubs wie Chelsea, Neapel, Nottingham und der FC Bayern an dem Spieler dran.
Bayern hat Kontakt für Malick Fofana (20) hergestellt, ebenso Chelsea und Neapel. Nottingham hat sich mit Olympique Lyon auf einen Deal geeinigt, hat aber keine Einigung mit der Spielerseite. Fofana wartet auf Klubs, die Champions League spielen. [@FabrizioRomano] pic.twitter.com/TKxiHg5yX6
— FC Bayern News (@iMiaSanMia_GER) July 1, 2025
Johan Bakayoko (22, PSV Eindhoven)
Auch hier – wie auch bei seinem Vereinskollegen Noa Lang (25, PSV Eindhoven) fragt man sich schon seit Jahren, wann denn endlich mal der Zeitpunkt für den nächsten Schritt ist. Beide spielen gefühlt jede Saison so, dass man sie am Ende bei irgendeinem ganz großen Verein sieht, letztendlich passiert es dann aber doch nicht. Warum daher nicht ein fast (!) ganz großer Verein, zumindest verglichen mit Playern wie Chelsea, Manchester City oder Paris. St. Germain, wo der Name auch schon auf dem Zettel stand.
Bakayoko
ist hinzu schon seit Jahren Leistungsträger in der belgischen
Nationalmannschaft, des Weiteren genau dieser Hybrid, den der BVB
eigentlich so unbedingt brauch: Kann auf dem rechten Flügel spielen,
ähnlich gut aber auch auf dem linken Flügel wie auch im Zentrum als
verkappter Zehner rund um Guirassy herumwirbeln. Hinzu ist er genau
der Typ Spieler, der auch in engen Räumen Lösungen findet und mit
dessen Hilfe die Schwarzgelben mal wegkommen könnten von dem ständig
nur über die Außen kommen und entweder auf einen genialen Sprint
von Adeyemi zu warten oder mit Flanken irgendwie Guirassy zu
erreichen. Hinzu wäre mit grade mal 22 Jahren und einem Marktwert
von 30 Millionen Euro auch sein Wiederverkaufswert enorm.
Lucas Stassin (20, AS St. Atienne)
Hier liegt die Betonung ganz klar auf: Inverser Mittelstürmer, ein Stürmer, der zwar durchaus auch vor dem Tor zu gefährlichen Abschlüssen kommt, sich aber ebenso gerne in die Halbräume fallen lässt, wie auch auf die Flügel ausweicht. Hinzu hat er mit 16 Scorern in 28 Spielern mehr als ordentliche Statistiken für einen Französischen Club, der grade auf dem vorletzten Platz in die Ligue 2 abgestiegen ist.
Hinzu ist der Belgier noch sehr jung und – er
könnte im Gegensatz zu den anderen Kandidaten eben auch als reiner
Mittelstürmer fungieren, sollte sich Serhui
Guirassy mal
verletzen, wäre daher genau die perfekte Mischung aus
vielversprechendem Nachwuchsstürmer (sollte Guirassy doch eines
Tages zu einem größeren Club abwandern) und Soforthilfe in Sachen
Backup.
Jadon Sancho (25, Manchester United)
Bei
Jadon Sancho hat
man manchmal ein ähnliches Gefühl wie bei einem Reisenden, der
irgendwo gedankenverloren mit Rucksack aufs Meer schaut, die Wellen
beobachtet und – obgleich er jeden Tag in einem anderen Hotel
übernachtet – tief im Inneren eigentlich nur ein Zuhause sucht?
Ein Club, wo er sich einfach wohl fühlen kann und der sein kann, der
er ist. Wo ist dieses gefühlt ewige Kind geblieben, was BVB-Fans in
seiner ersten Saison 20../20… so viel Freude bereitet hat – ein
Spieler, der einfach nur Spaß auf dem Platz haben wollte und zum
Teil selbst kaum fassen konnte, was für eine riesige gelbe Wand ihm
da zujubelt? War der BVB am Ende vielleicht doch Sancho’s einzig
wahres Zuhause?
Denn
weder bei Manchester United, noch beim FC Chelsea, noch bei der
englischen Nationalmannschaft hatte man das Gefühl, den echten Jadon
Sancho zu sehen, so dass man sich schon fast fragte, ob dieser unter
dem Druck insbesondere der englischen Medien und Fans komplett
verloren gegangen war? Auch mentale Probleme beherrschten den
Flügelflitzer, so dass man schon Angst hätte, er könne vielleicht
einen ähnlichen Weg gehen, wie das ebenfalls einstige englische
Megatalent Dele Alli?
Klar
ist, dass ein Rückkauf von Jadon Sancho
selten so günstig war, wie in diesem Jahr, da Manchester United ganz
klar nicht mehr mit ihm plant und
auch sein Marktwert „nur“ noch bei 28 Millionen Euro liegt.
Könnte es also tatsächlich noch mal zu einer endgültigen Rückkehr
des verlorenen Sohnes kommen? Und sind nicht genau diese Spieler, die
am Ende doch für immer Dortmunder bleiben wollen, nicht genau die,
wonach sich die Fans so sehr sehnen?
Ansonsten gäbe es natürlich noch weitere Namen über die man diskutieren könnte, wie z.B. Eliesse Ben Seghir (20, Monaco, LA), Alberto Moleiro (21, UD Las Palmas), Marvin Ducksch (31, Werder Bremen) oder. Dan Ndoye (24, FC Bologna), alles Spieler, die dem BVB irgendwo helfen könnten. Auch ein Transfer von Enzo Millot (22, VFB Stuttgart) wäre sicherlich nicht ganz dumm, wobei man sich dann wirklich langsam fragen könnte, ob Sebastian Kehl Ambitionen hat als unkreativster BVB-Kaderplaner aller Zeiten in die Geschichte einzugehen.
Letztendlich bleibt beim BVB alles wie immer eine Philosophie-Frage: Auf gestandene Spieler oder auf Talente setzen?
Und apropros Talent – hier final noch ein Geheimtipp: Mohamed Kader Meite (17, Stade Rennes). Ein noch extrem junges Talent, der vielleicht in der nächsten Saison noch kein Stammspieler wäre, aber vielleicht der BVB-Transfer auf den diesen Sommer noch niemand schaut, der sich aber in den nächsten Jahren umso mehr auszahlen könnte?