Wie hoch sind die Ambitionen bei Werder Bremen mittlerweile wieder, wenn es um die nächste Bundesliga-Saison geht? Diese Grundfrage beschäftigt derzeit eine Menge Fans, wenn es um den Transfersommer rund um die jüngst eher chronisch klammen Bremer geht, die in der letzten Saison mit Platz 8 Europa nur äußerst knapp und mit nur einem Punkt Abstand auf einen Conference-League-Platz verpasst hatten. Ist man zufrieden mit den Ergebnissen der letzten Jahre unter Ole Werner, wo man sich zumindest immer im gesicherten Mittelfeld der Tabelle befand? Oder dient die Verpflichtung vom Elversberger Erfolgstrainer Horst Steffen dem Ziel langfristig wieder ein Verein zu werden, der dauerhaft um die Europaplätze mitspielt? (Bild: IMAGO / Nordphoto)
Letzteres wäre
zumindest insofern interessant, da laut eigener Aussage ein Grund für den Abgang von
Ole Werner zu RB Leipzig mangelnde Ambitionen der Vereinsführung war. Insbesondere, was
die Transferphilosophie angeht, kritisierte Werner hier mehrfach,
dass Wunschtransfers von ihm keine Berücksichtigung bekämen und ihm allgemein die Herangehensweise
an neue (teurere?) Transfers von Geschäftsführer Sport Clemens Fritz und Sportdirektor Peter Niemeyer zu risikoarm
wäre. Wir brauchen eine andere Konkurrenzsituation - und zwar möglichst schnell, äußerste sich der 31-Jährige beispielsweise einst im Januar 2024 nach einer 1 : 3 Testspielpleite gegen Eintracht Braunschweig.
Werder Bremen: In der Kabine ist es Thema: Bereitet Ole Werner seinen Abgang vor?https://t.co/LYOvM1doYw
— BILD Werder Bremen (@BILD_Werder) May 23, 2025
Ole Werner kein Talentförderer?
Umgekehrt gab es allerdings auch seitens der Werder-Fans durchaus Kritik am mittlerweile beim (ausgerechnet!) Talententwickler-Club RB Leipzig angestellten Trainer Ole Werner. Insbesondere die Einbindung von jungen Spielen sei etwas, was immer klar zur Vereinsphilosophie von Werder Bremen gehöre, so Clemens Fritz als Reaktion auf Werners mehrfache Kritik gegenüber der Deichstube, was viele Fans durchaus als Wink mit dem Zaunpfahl verstanden. Denn grade im Vergleich zu seinem Nachfolger Horst Steffen ist hier schon auffällig, wie wenig Ole Werner in den letzten Jahren auf junge Spieler setzte.
Prominentestes Beispiel ist hier ganz klar Nick Woltemade. Neben weiteren hochveranlagten Spielern wie Fisnik Asllani, Muhammed Damar, Elias Baum und Paul Wanner ist nämlich auch Woltemade ein Spieler der Elversberger Talentschmiede von Horst Steffen. Bei 31 Einsätzen schoss er hier bereits in seiner ersten Saison ganze 10 Tore und half so mit entscheidend beim Aufstieg der Elversberger in die zweite Liga mit.
Unter Ole Werner bekam er in der Saison darauf wiederum grade mal sechs Startelfeinsätze, so dass man sich in Bremen schließlich dazu entschied, das Kapitel Woltemade zu beenden und ihn schließlich ablösefrei nach Stuttgart ziehen ließ.
Wie diese Geschichte weiter ging weiß wohl jeder, der in den
letzten Wochen auch nur im geringsten deutschen Fußball verfolgt
hat: Eine Marktwerterhöhung auf 30 Millionen Euro laut
Transfermarkt, wie auch eine Gesamtsumme von mindestens 65 Millionen,
die der VFB derzeit von Clubs wie Bayern München haben möchte: Vielleicht eine der schnellsten Aufstiege eines Bundesligastürmers aller Zeiten und für Werder Bremen, die ohne jegliche Weiterverkaufsbeteiligung bei all dem komplett leer ausgehen, natürlich ein finanzielles Debakel.
Da neben Woltemade auch andere junge Werder-Talente wie Keke Top (hier auch verletzungsbedingt), Isak Hanssen-Aroen und Leon Opitz unter Ole Werner kaum eine Chance bekamen, sollte es daher nicht verwundern, dass sich viele Bremen-Fans mittlerweile fragen: Wie konnte Werner ein solches Talent wie Woltemade eigentlich so verborgen bleiben? Und war der Wechsel zu einem junge Spieler fördernden Trainer nicht vielleicht sogar schon lange überfällig?
Philosophiewechsel bei den Werderanern?
Mit ein wenig gesundem Zynismus könnte man hier durchaus so gemein sein zu sagen, dass die Grundvoraussetzung für einen Philosophiewechsel auf dem Transfermarkt die wäre, dass es in den letzten Jahren überhaupt eine Philosophie bei Werder-Einkäufen gab.
Denn wenn man sich so einige Transfers der letzten Jahre anschaut – von nach wie vor großen Fragezeichen wie Alvaro Skelly bishin zu extrem verletzungsanfälligen Spielern wie Olivier Deman oder Naby Keita, der quasi schon als Dauerpatient nach Bremen kam - könnte es einem als Fan durchaus hin und wieder schwerfallen hinter all diesen Transfers eine wirkliche Strategie zu sehen.
Auch die 10 Millionen, die Werder Bremen
diesen Sommer bereits an Juventus Turin für die Dienste vom Belgier
Samuel Mbangula überwies, werfen zumindest Fragen auf, hieß es doch seitens der Vereinsführung zunächst, dass man sich lieber auf verschiedenen Positionen zu
weniger höheren Preisen verstärken möchte.
Ganze sechs Spieler wollte
man holen, u.a. auf Positionen wie den beiden Außenverteidigerpositionen,
dem offensiven Mittelfeld und dem Sturm. Dies war zumindest die
Maßgabe der lokalen Investoren, die für 18 Prozent der Anteile am
Verein 38 Millionen Euro beigesteuert hatten - allerdings mit der ganz klaren Bedingung, dass
diese in Transfers fließen sollten, die in einigen Jahren
gewinnbringend wieder verkauft werden könnten.
Ob dies im Fall Mbangula möglich sein wird ist zumindest ein Gamble. Denn mit Blick auf sein Spielerprofil: 7 Scorer in der vergangenen Saison als linker Flügelspieler unter 34 km/h Endgeschwindigkeit, 1 : 1 Situationen, die von ihm eher über die Athletik als übers Dribbling gelöst werden, wie auch ein starker Fokus auf Flanken: Das sind schon alles nicht unbedingt Attribute, die besonders zum häufig gespielten 4-2-4-Spielstil von Horst Steffen passen. Dieser zeichnete sich nämlich in Elversberg eher dadurch aus, dass er lange Bälle auf Stürmer und offensive Mittelfeldspieler wie Damar und Asllani schießen ließ, die dann wiederum häufig technisch starke und vor allem schnelle (!) Flügelspieler zur Vollendung eines Angriffs suchen sollten.
Dennoch werden viele Werder-Fans kommende Saison natürlich gespannt auf den (nach Davy Klaassen, 13,5 Millionen) zweitteuersten Transfer der Vereinsgeschichte blicken:
Hinzu kommt noch die extrem
bittere Kreuzbandverletzung von Mitchell Weiser, der unter Horst
Steffen eigentlich ab kommender Saison als Hybridspieler fungieren sollte, der mal als
Rechtsverteidiger, mal auf dem rechten Flügel aufläuft.
Auch ein Verbleib von
Führungsspielern wie Stürmer Marvin Ducksch und Mittelfeldmotor
Romano Schmid steht derzeit noch in den Sternen, womit dann natürlich noch deutlich
mehr Positionen als die linke Flügelposition zu den Baustellen bei
Werder Bremen gehören würden - Baustellen, für die ein Großteil des Transferbudgets dann eben schon weg wäre:
DIE DEFENSIVE:
Hier hat man mit der Leihe
vom Ex-Gladbacher Maximilian Wöber aus Leeds United zumindest
schon mal einen guten Schritt getan, was die Stabilität in der
Innenverteidigung angeht. Auch Kapitän Marco Friedl wie auch
Ex-Hertha-Talent Niklas Stark lieferten hier in der
vergangenen Saison solide bis gute Leistungen. Was aber in einer gut
funktionierenden Horst-Steffen-Mannschaft auf gar keinen Fall fehlen
darf sind spielstarke Außenverteidiger. Und damit wären wir schon
beim ersten Transfervorschlag, eine Leihe, die eigentlich wie kaum
eine andere auf der Hand liegen müsste:
Elias Baum (19, Eintracht Frankfurt)
Der von Eintracht Frankfurt ausgeliehene Rechtsverteidiger war in der abgelaufenen Saison der vielleicht wichtigste Spieler im System von Horst Steffen bei der SV Elversberg. Trotz seiner grade mal neunzehn Jahre war er nicht nur Führungsspieler auf der Rechtsverteidigerposition, sondern auch Top-Vorlagengeber und ein absoluter Tausendsassa auf der rechten Außenbahn. Dennoch ist die Konkurrenz im Eintracht-Frankfurt-Kader für ihn nach wie vor sehr groß, weswegen eine erneute Leihe – diesmal zu einem Bundesligisten – für den Spieler extrem Sinn machen würde. Und wenn es dann noch ein Bundesligist sein könnte, wo nicht nur sein größter Förderer Horst Steffen neuer Trainer ist, sondern wo zuzüglich durch die Verletzung von Mitchell Weiser auch noch eine Planstelle aufgegangen ist, die von der Position her nicht besser zu Baum passen könnte: Da müsste man seitens der Scouting-Abteilung von Werder Bremen eigentlich schon fast blind sein, wenn man nicht zumindest mal darüber nachdenken würde, sich hier mit Frankfurt in puncto Elias-Baum-Leihe mal an einen Tisch zu setzen.
Auch für die deutsche Nationalmannschaft wäre dieser Wechsel durchaus interessant, da
Baums Konkurrent (sowohl in der U21 als auch bei Eintracht Frankfurt) Nnamdi Collins
hier in der Vergangenheit durchaus mal wacklig war und auch in der A-Nationalmannschaft der Verzicht auf Joshua Kimmich im Mittelfeld zugunsten seiner Platzierung hinten rechts (aufgrund von mangelnden Alternativen) nach wie vor nicht alle Fans zufrieden stellt.
Omar Traoré (27, 1. FC Heidenheim)
Auch dieser Rechtsverteidiger ist Horst Steffen bereits bekannt, wenn auch hier die Erinnerung vielleicht nicht ganz so angenehm sein könnte. Sein blitzsauberer Diagonalball auf Leo Scienza war es nämlich, der im zweiten Relegationsspiel Heidenheim gegen Elversberg für das frühe 1 : 0 für Heidenheim sorgte und damit letztendlich den Bundesliga-Aufstieg seines Ex-Clubs verhinderte. Dennoch sind grade Traorés Stärken mit dem Ball durchaus interessant für den Spielstil von Horst Steffen. In 43 Spielen für Heidenheim war er wettbewerbsübergreifend sowohl in Sachen progressive Pässe, wie auch in Sachen Flanken in den obersten Perzentilen. Des Weiteren kann er sowohl auf der rechten als auch auf der linken Seite spielen, wo angesichts der hohen Verletzungsanfälligkeit von Olivier Deman derzeit auch noch ein zuverlässiger Backup zu Felix Agu fehlt.
Auch junge Talente wie
Samuel Ntanda (20, Sampdoria Genua), Elias Jelert (22,
Galatasaray) und Moris Valinicic (22, Dinamo Zagreb)
könnten hier durchaus interessant sein.
DAS MITTELFELD:
Der mit Abstand wertvollste
Spieler im Mittelfeld ist hier natürlich ganz klar Romano Schmid
mit einem Marktwert von insgesamt 17 Millionen Euro. Umso fraglicher
ist allerdings, ob er nicht vielleicht doch noch den Verein verlassen
könnte. Falls ja, würde dies zwar nochmal eine Menge Geld in die
Kassen spülen, das Transferfenster für die Bremer angesichts der
Qualitätsverlustes dann allerdings nochmal herausfordernder machen
könnte. Denn trotz starker defensiver Mittelfeldspieler wie Senne
Lynen, wie auch dem letzte Saison extrem torgefährlichen Jens
Stage (10 Tore) würde hier den Bremern ganz klar ein Antreiber auf dieser
Position fehlen.
Man müsste also im Falle eines Abgangs daher schnell und möglichst früh schon auf einen Kreativspieler setzen, den man finanziell ohne einen Schmid-Abgang bei einem Marktwert von 12 Millionen Euro sicher nur schwer holen könnte, der aber auch aufgrund einer recht gebrauchten letzten Saison unter Julian Schuster mit einem Schmid-Abgang dann aber umso realistischer werden könnte:
Merlin Röhl (23, SC Freiburg)
Dieses deutsche U21-Talent könnte unter Horst Steffen das sein, was unter ihm vergangene Saison Muhammed Damar war: Ein Spieler, der - flankiert von Lynen und Stage - in die Tiefe läuft, um dort sowohl selbst für Chaos in den gegnerischen Defensivreihen zu sorgen als auch Stürmer und Flügelspieler zu finden. Hinzu war Röhl zuletzt sehr unzufrieden im Breisgau. Immer wieder 3-4 wöchige Mini-Verletzungen brachten ihn häufig aus dem Tritt, so dass man in Freiburg im Verlauf der Saison immer mehr auf den noch jüngeren Johan Manzambi auf seiner Position setzte. Mit Robert Wagner und Yuito Suzuki verpflichtete man diesen Sommer hinzu noch zwei weitere Spieler auf seiner Position, so dass die Lage für Röhl in Freiburg immer enger werden könnte.
Um so mehr zeigte er aber bei der diesjährigen U21-EM, was in ihm steckte. Klar ist, dass Merlin Röhl sich derzeit in seiner vielleicht wichtigsten Karrierephase als offensiver Mittelfeldspieler steckt und dringend einen Trainer brauch, der auf ihn baut und ihn als klaren Leistungsträger sieht. Dieser wäre er in Werder Bremen definitiv, was nicht zuletzt die Tatsache beweist, dass auch Julian Nagelsmann bereits an ihm interessiert ist:
🚨Excl | Merlin Röhl, a serious candidate for Julian Nagelsmann now ✔️
— Florian Plettenberg (@Plettigoal) July 29, 2024
… as revealed in our show ‚Transfer Update‘ on Monday. Many top clubs are keen to sign the 22 y/o central midfielder/winger from SC Freiburg. Nagelsmann is monitoring him closely after his top performances… pic.twitter.com/I3FwnSR37Q
Luca Hyryläinen (20, TSG Hoffenheim)
Vom Beuteschema von Julian Nagelsmann zurück zum Beuteschema von Horst Steffen: Junge offensivstarke Spieler aus der Jugend von TSG Hoffenheim könnte dies wohl ganz gut zusammen fassen, wenn man an die Karrieren von Asllani und Damar unter ihm in Elversberg denkt. Mit dem Finnen Luca Hyryläinen wäre bei der TSG nun aktuell ein weiteres typisches Horst-Steffen-Talent am Start: 63 Prozent Zweikampfquote, dazu noch 82 Prozent gewonnene Luftduelle in seiner letzten Leih-Saison in Ulm, 1,99 m groß, wie auch extrem stark in Sachen progressive Pässe in die Tiefe: Eine Mischung aus Damar und Woltemade, wenn man es so will.
Natürlich fehlt dem u.a. bei Eintracht Frankfurt ausgebildeten Mittelfeldspieler noch komplett die Erfahrung, was aber für einen Trainer wie Horst Steffen kein Ausschlusskriterium sein sollte. Hinzu wäre er mit einem Marktwert von 2 Millionen Euro und einem Vertrag bis 2026 ein absolutes Schnäppchen auf der offensiven Mittelfeldposition und könnte die skandinavische Connection gemeinsam mit dem Dänen Jens Stage und dem Norweger Isak Hansen-Aaroen dann noch einmal mehr komplettieren.
DIE OFFENSIVE:
Allerdings, wie manch einem aufmerksamen Leser möglicherweise aufgefallen sein könnte: Ein skandinavisches Land fehlt da doch natürlich noch, nämlich das Land Schweden. Und genau aus diesem Land kommt ein Flügelspieler, der nicht nur in der Vergangenen Bundesligasaison neben 11-Tore-Goalgetter Shuto Machino der (!) Leistungsträger schlechthin für seinen Club war wie auch seit 2023 schwedischer Nationalspieler ist, sondern es zuzüglich von Kiel nach Bremen noch nicht einmal sonderlich weit hätte, sollte er sich für einen Wechsel an die Weser entscheiden:
Alexander Bernhardsson (26, Holstein Kiel)
Mit 7 Toren und 2 Vorlagen in der abgelaufenen Saison ist Bernhardsson genau diese Form Flügelspieler für die Horst Steffens Spielstil bekannt ist. Denn jeder, der sich mal ein paar Spiele von der SV Elversberg angeschaut hat, sollte bemerkt haben, dass Steffen nicht erst seit einem gewissen Fisnik Asllani großer Fan von Flügelspieler-/Spielmacher-/Mittelstürmer-Hybridspielern ist, die sowohl körperlich, torgefährlich wie auch schnell und trickreich sind. Genau diese Attribute treffen auch exakt auf Alexander Bernhardsson zu.
Mit fast 2,4 raumgewinnenden Pässen pro 90 Minuten lag er im 89. Perzentil, mit 0,22 erwarteten Assists pro 90 Minuten war er zudem besser als 79 Prozent seiner Kollegen in der abgelaufenen Bundesligasaison. Was ihn aber für Horst Steffen besonders interessant machen könnte, ist sein Torriecher (alle 2,7 Schüsse ein Treffer).
Sein Marktwert liegt zudem bei 3 Millionen Euro, was für Werder Bremen durchaus stemmbar wäre. Hinzu kommt noch, dass sein Verein Holstein Kiel dank des Rekords-Abgangs von Shuto Machino, der für rund 10 Millionen Euro zu Borussia Mönchengladbach wechseln wird, erstmal genug Kapital haben, um sich auch ohne Bernhardsson und Machino für eine gute Zweitligasaison mit Wiederaufstiegsambitionen zu rüsten, daher eher nicht versuchen werden den bis 2027 gehenden Vertrags von Bernhardsson krampfhaft durchzudrücken, wenn dieser für sich den nächsten Schritt zu einem dauerhaften Bundesligisten mit eventuell sogar Europa-Ambitionen sieht.
Allerdings steht Werder Bremen noch vor einem weiteren Problem und das ist der Fall Marvin Ducksch, wo noch nicht klar ist, ob der Mittelstürmer wirklich noch eine weitere Saison an der Weser bleibt. Zwar hat man hier im letzten Jahr mit Keke Top schon einen möglichen jungen Nachfolger verpflichtet, leider stand seine Verletzungsanfälligkeit einer größeren Bundesligakarriere bislang im Wege. Nur auf Keke Topp, beziehungsweise torgefährlichen Flügelspielern wie Samuel Mbangula oder Marco Grüll zu setzen, wäre also durchaus riskant.
Warum also nicht nochmal den kompletten Horst-Steffen-Weg gehen und in puncto einer Leihe mit Kaufoption nochmal bei einem ganz jungen Spieler all in gehen? Und zwar bei der TSG Hoffenheim von denen man den natürlich naheliegendsten Wunschstürmer für Horst Steffen Fisnik Asllani wohl nicht bekommen wird, dafür aber vielleicht einen mindestens genauso talentierten Stürmer, der unter einem Trainer wie Steffen an der Weser den endgültigen Durchbruch schaffen könnte:
Max Moerstedt (19, TSG Hoffenheim)
Dieser gilt derzeit als einer der größten Sturmhoffnungen im deutschen Fußball, was die ganz junge Generation angeht. Weltmeister mit der deutschen U17, A-Junioren-Meister, dazu noch eine Ausbildung u.a. in der Jugend von Bayern München - all dies spricht dafür, dass hier möglicherweise schon der nächste Asllani oder Woltemade heranwächst - ein Stürmer, der für diesen Schritt nur noch den Trainer brauch, der genau diese Art Stürmer entdeckt und zu absoluten Stars formt: Horst Steffen.
Für diesen nächsten Schritt für Moerstedt wäre zudem kaum ein Ort derzeit so falsch, wie die TSG Hoffenheim, die derzeit ganze neun MIttelstürmer im Kader haben, darunter Neuzugänge wie Adam Hlozek und Gif Orban, wie auch dem Leihrückkehrer Fisnik Asllani, die in der kommenden Saison alle in der Hierarchie ganz klar vor Moerstedt stehen werden. Moerstedt würde also bei der TSG Hoffenheim weiterhin nur geringe Chance auf viel Spielzeit bekommen, die Konkurrenzsituation in Bremen wäre hingegen überschaubar.
Die einzige Frage, die sich stellen könnte, ob so sehr Horst Steffen junge Spieler mag und fördert, der Sturm der Bremer dann nicht für eine komplette Saison ein bisschen sehr jung sein könnte. Dieses Problem wäre bei einem Verbleib von Marvin Ducksch natürlich weitesgehend erledigt, eine etwas erfahrene Alternative wäre aber vielleicht noch ganz gut. Und hier führt die Spur zu einem langjährigen Ex-Trainer von Werder Bremen und zwar zu Florian Kohfeldt:
Isac Lidberg (26, Darmstadt 98)
Auch hier handelt es sich um einen Club, der derzeit ein klares Stürmerüberangebot hat, zumindest was die Quantität angeht. Was die Qualität angeht führte aber zumindest in der letzten Saison unter Kohfeldt kein Weg an dem schwedischen Stürmer vorbei: Mit ganzen 14 Toren war Lidberg der sechsterfolgreichste Torschütze der zweiten Liga und das trotz immer wieder aufkehrenden Verletzungsproblemen in den letzten Jahren. Klar für Lidberg ist, dass er sich in der Bundesliga erst noch beweisen muss, wenn, dann aber klar dieser Sommer die Gelegenheit für ihn wäre, sollte Darmstadt 98 keine Überraschungssaison spielen und am Ende möglicherweise sogar ernsthaft um den Aufstieg mitspielen.
Ob er damit direkt ein Ducksch-Ersatz sein könnte, darf auch noch
ein bisschen bezweifelt werden, er könnte aber als durchaus nochmal
zentrumorientierterer Stürmer sowohl neben Ducksch funktionieren,
als auch die Lücke zumindest zeitweise auffangen, solange bis junge
Stürmer wie beispielsweise Keke
Top noch
brauchen, um z.B. mal eine ganze Saison abzuliefern. Sein Marktwert
wird zuzüglich derzeit bei circa 4 Millionen Euro, was auch für
die Lillien ein durchaus lohnenswertes Geschäft wäre - und für
Werder Bremen die Chance auf einen weiteren zumindest aktuell in der 2. Liga extrem
torgefährlichen Mittelstürmer.