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Mit Machino und Fluppe zurück in die Erfolgsspur? Wie geht es weiter bei Borussia Mönchengladbach?

Mit Machino und Fluppe zurück in die Erfolgsspur? Wie geht es weiter bei Borussia Mönchengladbach?

Borussia Mönchengladbach ist auf dem Transfermarkt derzeit ordentlich am Kochen, sowohl was die Abgänge als auch was die Zugänge angeht. Die aktuellste Nachricht ist hier die Verpflichtung von Holstein-Kiel-Goalgetter Shuto Machino, der für die Störche trotz Abstieg ganze 11 Tore in der abgelaufenen Saison ablieferte. Doch wird dies ausreichen, um die Fohlen wieder zurück in die Erfolgsspur zu bringen? (Bild: IMAGO / kolbert-press)

Ein Warnschuss - oder nur mein Florian-Neuhaus-Moment?

Knapp zwei Wochen ist es her und der Autor dieses Artikels sitzt gedankenverloren an einem malerischen Strand im Süden von Montenegro in einem Kaffee am Rande eines Zypressenwaldes. Doch statt die Sonne und die hohen Mittelmeerwellen zu genießen sitzt er wie vom Blitz getroffen vor dem Tabellenrechner des Kickers und dem Ergebnis seines ersten kompletten Bundesliga-Hinrunden-Tippspiels. Wieder und wieder klickt er sich ungläubig durch seine einzelnen Spieltagstipps, während in der Ferne die Abendglocken läuten, die Touristen den Strand verlassen, welcher stattdessen von einer Schar kreischender Möwen beherbergt wird. Doch wieder die Frage:

Ist es vielleicht einfach nur ein technischer Fehler der Kicker-Seite, die dieses Ergebnis anzeigt? Oder erlebe ich hier grade nach drei Stunden in der Sonne liegen und einem Glas Limoncello Spritz grade meinen persönlichen Florian-Neuhaus-Moment?

Denn dort in der Kicker-Tabelle stand eindeutig: Borussia Mönchengladbach am Ende der Hinrunde auf einem direkten Abstiegsplatz.

Ein klarer Grund für mich nun endlich mal in die Analyse zu gehen, ob es für diese Prognose nicht vielleicht doch ganz andere Gründe gegeben haben könnte, die mit bierseligen Spieleraussagen vom Ballermann über ihre spendablen Vorgesetzten oder zu wenig Sonnencreme meinerseits dann doch eher weniger zu tun haben?

Ein neues Leck in der Offensive:

Dass es den Ligaalltag nicht grade erleichtert, wenn man neben der zweitschwächsten Defensive der Vorsaison, was Expected Goals Allowed angeht, mit Alassane Pléa auch noch seine Lebensversicherung in der Offensive (11 Tore, 4 Vorlagen) verliert, sollte erstmal logisch erscheinen. Wenn dann aber auch noch Tim Kleindienst (16 Tore, 7 Vorlagen) ganze vier Monate verletzungsbedingt ausfällt und damit einen Großteil der Hinrunde verpasst, dann wird es schon richtig brenzlig.

Zudem waren auch die Schienenspieler unter Trainer Gerardo Seoane in den vergangenen Spielzeiten immer ein Riesenproblem, da sein Spielstil quasi nur auf die Schienen ausgelegt und somit von den meisten Teams innerhalb kürzester Zeit entschlüsselt waren. Kreative Kombinationen übers Zentrum oder vielleicht auch mal ein Überraschungsschuss aus der Ferne: Fehlanzeige. Als eine der wenigen wirklich kreativen Aktionen kann man hier höchstens noch das Tor von Rocco Reitz beim 4 : 4 gegen die TSG Hoffenheim bezeichnen, was zu Recht schon jetzt als eines der schönsten Tore des Jahres 2025 bezeichnet werden darf (siehe Minute 1:13/Video)

Dass das Tor von den Fans so gefeiert wurde, hing aber natürlich auch ein bisschen damit zusammen, dass ein solches Offensivfeuerwerk wie dieses 4 : 4 sonst leider eher zur Seltenheit im Spiel von Gerardo Seoane gehörten. Stattdessen wurden auf den Flügeln meist Spieler wie Franck Honorat oder Robin Hack gesucht, die dann per Flanke irgendwie Tim Kleindienst bedienen sollten. Hinzu fehlte häufig auch das Bindeglied zwischen Defensive und Offensive.

Mit 885 Pässen ins letzte Drittel war man hier über die ganze Saison hinweg z.B. nur Platz 15 in der Liga, ein Problem, welches Gerardo Seoane übrigens auch schon bei Bayer Leverkusen hatte, wo am Ende komplett jede kreative Angriffsbemühung nur noch über Florian Wirtz lief. Dass sich um Wirtz herum dann auf einmal der berauschende Kombinationsfußball im offensiven Mittelfeld mit Xhaka, Palacios, Frimpong und Grimaldo entwickelte, der letztendlich im Meistertitel endete, war dann erst das Werk seines Trainernachfolgers Xabi Alonso.

The Shooting Machine – a reason to dream?

Vielleicht wäre meine Bundesligaprognose in puncto Borussia Mönchengladbach für die kommende Saison ein wenig glimpflicher ausgefallen, hätte Sportdirektor Roland Virkus dort bereits „The Shooting Machine“ verpflichtet – Shuto Machino, den japanischen Angreifer von Holstein Kiel, der mit seinen 11 Toren in der vergangenen Saison für Furore sorgte und den Aufsteiger lange auf den Klassenerhalt hoffen ließ.

Die Mischung aus schnellem Flügelspieler und torgefährlichem Mittelstürmer, was Machino definitiv ist, könnte dem Angriff der Gladbacher auf jeden Fall ein neues Gesicht verleihen. Denn wenn man den Störchen unter Marcel Rapp in der vergangenen Saison trotz Abstiegs auf jeden Fall eines nicht vorwerfen konnte, dann war es mangelnde Kreativität in der Offensive. Eine lustige Randnotiz, die das beweist wäre zum Beispiel die, dass Holstein Kiel trotz Abstieg am Ende der Saison genauso viele Tore geschossen hat wie der SC Freiburg – ein Verein, welcher es mit nur zwei Gegentoren weniger am Ende der Saison sogar in die Champions League geschafft hätte.

DIE SCHWÄCHEN IM KADER:

Mangelnde Erfahrung auf den AV-Positionen:

Das größte Problem an Seoane’s Spielstil war allerdings auch ein Kaderproblem. Denn wenn man schon sein komplettes Offensivspiel über die Flügel ausrichtet, sollte man dahinter wenigstens zwei starke und erfahrene Außenverteidiger haben, die absichern, sollte einer der Flügelspieler (was häufig vorkam) mal überspielt oder ausgekontert werden. Die hatte man in der vergangenen Saison nicht.

Insbesondere auf der Linksverteidigerposition setzte man hier lange auf Luca Netz, der es dann aber nicht schaffte aus dem „Talent-Status“ hinauszukommen, weswegen man ihn daraufhin mit Lukas Ullrich ein neues junges Talent vor die Nase setzte, dessen Konstanz aber ebenfalls häufig zu wünschen ließ.

Auf der Rechtsverteidigerposition sah es teilweise sogar noch abenteuerlicher aus, weswegen das allererste, was Gladbach zum Beginn der Sommerpause tat, war mit Kevin Diks (28) vom FC Kopenhagen einen wirklich erfahrenen Rechtsverteidiger zu verpflichten, sicherlich erstmal eine gute Aktion.

Unausgewogenheiten im Kader:

Leider wird es nur mit den bisherigen Sommertransfers nicht getan sein. Die Leihe von Haris Tabakovic (Spitzname „Fluppe“) von der TSG Hoffenheim mag sicherlich Sinn ergeben, um irgendwie die Monate ohne den 16-Tore-Stürmer Tim Kleindienst zu überleben, ob aber die Verpflichtung von Jens Castrop vom FC Nürnberg im zentralen Mittelfeld jetzt eine wirklich entscheidende Baustelle schließt, kann zumindest mal hinterfragt werden.

Denn wenn man den Kader mal näher betrachtet ist im Zentrum eigentlich sowieso schon ein Überangebot an sehr ähnlichen Spielern vorhanden: Kevin Stöger, Philipp Sander, Julian Weigl, Rocco Reitz, Oscar Fraulo und Florian Neuhaus – alles Spieler, die mehr oder weniger alle auf der selben Position wie Castrop spielen, aber dennoch – wovon Florian Neuhaus uns ja glücklicherweise mit glockenhellem Sopran und 20 Liter Hagebuttentee auf dem Ballermann in Kenntnis gesetzt hat – alle dank „Don Rollo“ ihre 1 – 2 – 3 – 4 Millionen verdienen - und das obwohl sie wie z.B. im Falle Neuhaus überhaupt nicht gebraucht werden.

Auf der Innenverteidigerposition ist es wiederum genau umgekehrt. Hier gibt es schon seit Monaten sowohl bei Ko Itakura als auch bei Nico Elvedi immer wieder Abgangsgerüchte, aber selbst wenn beide Spieler im Verein und verletzungsfrei bleiben sollten, hat man hier schlicht und einfach kein wirkliches Backup-Duo.

Die einzigen Alternativen waren hier bereits in der abgelaufenen Saison Marvin Friedrich und Fabio Chiarodia, von denen ersterer leider nie wieder an seine Leistungen bei Union Berlin herankommen konnte und zweiterer eine komplette Wundertüte ist, wo man leider nie weiß, ob er grade zur Grätsche des Monats ansetzt oder den nächsten totalen Bock raus haut, der zum Gegentor führt.

BLICK AUF DIE NÄCHSTE SAISON:

Kann es unter Seoane wieder nach oben gehen?

Diese Frage stellen sich schon seit Jahren viele Fans. Wenn man sich die verschiedenen Prognosen von neutralen Fans anschaut, ist Seoane auch Jahr für Jahr ein Trainer, den viele als erste Trainerentlassung tippen. Was viele Fans hinzu noch bemängeln, ist, dass Seoane in seinen Ansagen oft zu emotionslos wirkt.

Natürlich ist Mönchengladbach nicht das Pflaster Nr. 1 für die Steffen Baumgart oder Lukas Kwasniok Trainertypen dieser Welt, ein bisschen mehr Leidenschaft auch auf der Trainerbank wünschen sich aber trotzdem aktuell viele im Gladbach-Umfeld, wo oft Begriffe wie „Ambitionslosigkeit“ und „Sich Abfinden mit dem neuen Graue-Maus-Image“ fallen.

Grundsätzlich sollte es aber auch mit Seoane möglich sein, als Borussia Mönchengladbach wieder um die Europapokalplätze mitzuspielen. Ansätze hierfür hatte man in der vergangenen Saison, wo man zeitweise sogar mal auf Platz 5 stand, schon gezeigt und auch Transfers, wie die von Diks und Machino zeigen in eine eher positive Richtung.

Große Schwachstellen sind aber nach wie vor die Linksverteidigerposition, wie auch die Innenverteidigerposition in der Breite, sollten IV-Säulen wie Ko Itakura oder Nico Elvedi mal nicht zur Verfügung stehen. Hier daher zum Abschluss noch ein paar Transfervorschläge, welche Spieler auf dieser Position noch gut passen könnten:

1. Quentin Merlin (LV, 23, Quentin Merlin)

Mit einem Marktwert von 15 Millionen Euro und einem Vertrag bis 2029, wird dieser Spieler sicherlich nicht ganz günstig zu haben sein, wäre aber dieser eine Transfer, der trotz seines jungen Alters sofort die chronisch wacklige Defensive in den Griff bekommen würde. Denn hier handelt es sich um einen Spieler, der zeitweise sogar Kapitän der französischen U21-Nationalmannschaft war, absoluter Führungsspieler ist und zuzüglich auch noch sehr gut am Ball ist.

47,4 Ballträger-Carries pro 90 Minuten (Top 8 Prozent), 3,18 pro 90 Dribblings / Ballkontakte ins Mittelfeld (Top 10 Prozent) – diese Werte (Quelle: fbref) zeigen, wie gut er Räume schafft und neben seinen Defensivqualitäten auch offensiv eine extreme Verstärkung auf der linken Schiene sein könnte. Ein Kauf dieses Spielers könnte aber wahrscheinlich nur mit einem Verkauf von Itakura finanziert werden, so dass man dann auf der Innenverteidigerposition wahrscheinlich auch nochmal nachlegen müsste.

2. Abakar Sylla (LV, 22, Racing Straßbourg)

Dieser Linksfuß war als linker Innenverteidiger nicht immer erste Wahl bei seinem Verein, gilt aber als Spieler, der extrem stark darin ist, Bälle zu antizipieren. Häufig wählt er hier den direkten Weg einen heranlaufenden Stürmer sofort abzulaufen und ihm den Ball abzujagen, etwas was der häufig viel zu passiven Gladbacher Defensive extrem gut zu Gesicht stehen könnte. Hinzu ist es Nationalspieler der Elfenbeinküste und wurde bei seinem Heimatverein zuzüglich vom Ex-Dortmunder Soumaila Coulibaly ein Stück weit verdrängt. Bei einem Marktwert von 10 Millionen Euro sollte Straßbourg hier also auf jeden Fall bereit sein, ihn auch zu günstigeren Bezügen zu verkaufen. Zu seinen weiteren Stärken zählen zudem noch seine langen Bälle nach vorne, Stichwort Zielspieler im Sturm finden, von denen Gladbach mit Tabakovic, Machino und im Verlaufe der Saison dann auch wieder Kleindienst so einige hat.

3. Emmanuel Biumla (20, Angers SCO)

Dieser 1,85 große Innenverteidiger aus Kamerun ist vor allem eins: Ein für sein alter physisch extrem robuster Zweikämpfer. Auch er war zwischenzeitlich Frankreichs U20-Kapitän und spielte auch in seinem Verein u.a. fast die gesamte letzte Rückrunde durch. Interesse gab es auch schon von Vereinen, wie der PSV Eindhoven, dem Hamburger SV, wie auch Betis Sevilla, was noch einmal mehr sein großes Potenzial unterstreicht. Hinzu wäre er mit einem Marktwert von 4 Millionen Euro auch noch einmal deutlich günstiger zu haben als die beiden anderen Kandidaten und neben einem Backup in der Innenverteidigung hinzu auch noch eine Investition in die Zukunft mit hoher Wahrscheinlichkeit auf Wiederverkaufswert.

4. Aurèle Amenda (21, Eintracht Frankfurt, Leihe)

Und sollte man noch mal einen richtigen Tower in der Defensive haben, dann wäre da immer noch Eintracht-Frankfurt-Talent Aurèle Amenda. 1,97 groß, knallt hinten alles weg, hervorragend im Positionsspiel und definitiv ein Talent, dem viele Scouts in den nächsten Jahren den Durchbruch in der Bundesliga zutrauen. Ob dies allerdings nächste Saison schon bei Eintracht Frankfurt passieren wird, mag angesichts der starken Konkurrenz doch stark bezweifelt werden. Eine Leihe zu einem etwas kleineren Bundesliga-Club wäre daher aktuell der perfekte Zeitraum und kein Bundesliga-Verein brauch diese Form von physischen und zweikampfstarken Innenverteidigern derzeit so sehr wie Borussia Mönchengladbach. Eine Leihe mit Kaufoption wäre daher für alle Seiten mehr als nur interessant.

Fazit: Transfers in der Defensive nun entscheidend
Leon Buche

Leon Buche

Die große Schwachstelle der Gladbacher bleibt nach wie vor die Defensive, weswegen ich mich – im Gegensatz zu meinen klassischen Shopping-Guides – jetzt auch bei meinen Transfervorschlägen ausschließlich darauf konzentriert habe. Im Mittelfeld hingegen wird eine Menge davon abhängen, ob es gelingt Rocco Reitz zu halten, der während der U21-EM mehr als einmal gezeigt hat, wie viel mehr noch in diesem Ausnahmetalent steckt, wenn er richtig eingesetzt wird. Wenn es zuzüglich noch gelingt, ob mit oder ohne Seoane, langfristig auch mal wieder zu dem mutigen Fußball zurückzukehren, für den Gladbach einst stand, sollte es eigentlich möglich sein, auch mal wieder höhere Ziele anzuvisieren. Wichtig ist vor allem weiterhin auf dem Transfermarkt die Augen offen zu halten, insbesondere was robuste und talentierte Verteidiger angeht. Auf dass mein Versehen (?) am Strand von Montenegro die Fohlen im Kicker-Tippspiel als direkten Absteiger zu tippen, dann hoffentlich wirklich nur mein kleiner Florian-Neuhaus-Moment bleibt :)

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