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Sascha

Francesco Camarda (15) | Wer ist Milans neues Ausnahmetalent?

Francesco Camarda ist spätestens seit seinem Fallrückziehertor gegen Paris Saint Germain im Rahmen der Europe Youth League in den sozialen Medien viral gegangen. Wir stellen euch das 15-jährige Ausnahmetalent des AC Mailand heute genauer vor. (Bild: IMAGO / Gribaudi/ImagePhoto)

Die Geschichte von Francesco Camarda hat ihre Wurzeln im glanzvollen Fußball von Ancelottis AC Mailand. Der Grund? Er wurde am Tag des Sieges der Rossoneri gegen Empoli am 9. März 2008 geboren. Während die Rossoneri mit drei Toren von Pato, Ambrosini und Kakà die "Azzurri" schlugen, kam Camarda auf die Welt. Und niemand ahnte, wofür er fünfzehn Jahre später stehen würde: für die vielversprechende Zukunft von Milan.

Im letzten Freundschaftsspiel gegen Trento wurde Camarda von Pioli in die Mannschaft berufen, was einen Schritt in Richtung Profifußball bedeutete. Von da an machte er von sich reden. Er ist das größte Talent in der Jugendabteilung der Rossoneri seit Hachim Mastour.

Mit 15 Jahren schon für die Primavera

Abate's Primavera ist zu seiner neuen Bühne geworden, auf der er sein Talent voll zum Ausdruck bringt. Der junge Stürmer wurde bereits mit bedeutenden Adjektiven bedacht und mit berühmten Namen verglichen: "prädestiniert", "Phänomen", "reines Talent". Diese Lobeshymnen kommen sicherlich zu früh, aber sie sind ein Indikator für seinen wachsenden Ruhm und die Erwartungen, die seine noch junge Karriere weckt.

Am 16. September erzielte Camarda im Spiel gegen Sassuolo mit der U19-Auswahl der Rossoneri sein erstes Tor im Trikot der Primavera. Ein Tor 'à la Inzaghi', aus reinem Torinstinkt. In seinem ersten internationalen Spiel gegen Newcastle in der Youth League erzielte er direkt zwei Tore.

Das erste durch einen Elfmeter im Stile eines echten Routinier in die Ecke geschossen wurde, das zweite durch einen spektakulären Rechtsschuss unter die Latte. Am 7. November traf er wieder mit einem Kunstschuss, jedoch diesmal gegen PSG.

Wunderkind

Man erzählt sich, dass er seit Beginn seiner Laufbahn über 500 Tore erzielt hat. Das stimmt, aber man muss bedenken, dass in dieser Zahl Teams mit sieben Spielern und Saisons in den Pulcini-Kategorien enthalten sind, in denen die individuelle Stärke den Unterschied ausmachen kann, selbst bei fünf oder sechs Toren pro Spiel. Trotzdem hat er schon einige Erfolge erzielt.

Mit 22 Toren in 25 Spielen gewann er 2022 die U-15-Meisterschaft. Danach schoss er neun Tore in der Jugendmannschaft der Azzurri und beendete eine U17-Meisterschaft mit 22 Toren in 18 Spielen. Bei seinem Debüt in der Primavera-Mannschaft erzielte er direkt zwei Tore gegen Solbiatese.

Eigenschaften

Ein waschechter Vollblutstürmer. Neben technischen Fähigkeiten wie einem kraftvollen Schuss und effektiven Dribblings ist Camarda auch ein Spieler, der niemals aufgibt. Im Jahr 2018 verließ er bei einem Spiel zwischen dem AC Mailand und Bayern München in Wien nach einer Viertelstunde mit einer Knöchelverletzung das Spielfeld.

Als die Mannschaft zehn Minuten vor Schluss mit zwei Toren im Rückstand lag, fragte Camarda den Trainer, ob er zurück aufs Spielfeld darf. Das Ergebnis? Ein Doppelpack und ein Assist, die seine Entschlossenheit und seinen Willen, sich für sein Team aufzuopfern, unter Beweis stellten.

Die Reise von Francesco Camarda begann vor einigen Jahren, als er bereits im Rampenlicht stand. Obwohl der Vergleich mit Haaland verlockend ist, muss der Junge noch viel wachsen und reifen. Seine Erfahrungen in der ersten Mannschaft von Milan stehen erst am Anfang, aber seine Zukunft sieht sehr vielversprechend aus.

Tormaschine schon mit 15 Jahren

Es ist schon beeindruckend, einem Spieler, der erst 15 Jahre und ein paar Monate alt ist, das Zertifikat „Tormaschine“ zu verleihen, aber die Zahlen, die dieses Talent sizilianischer Herkunft (San Cataldo in der Provinz Caltanissetta) vorlegt, sind wirklich sensationell. Camarda, der unter dem Mythos Kaka aufgewachsen ist, hat im Freundschaftsspiel gegen Trient bereits einige Minuten gespielt und damit einen vielversprechenden Anfang seiner Karriere gemacht.

Eine sehr junge Karriere, die praktisch noch am Anfang steht, die aber unter den besten Vorzeichen aufblüht. In der vergangenen Saison führte Camarda die Lombarden zum Gruppensieg in der U16-Meisterschaft und erzielte im entscheidenden Spiel um den Sieg in der regulären Saison einen Hattrick (4:0-Sieg gegen Südtirol). Insgesamt erzielte er in seinem Jahr 22 Tore in 18 Spielen, doch der Titel ging an die Roma.

Er ist noch keine 16 Jahre alt, was er am 10. März nächsten Jahres sein wird, Francesco Camarda ist schon jetzt eine Hoffnung des AC Mailand und, wenn man weiter vorausschaut, des italienischen Fußballs. Denn sein Torinstinkt ist für sein junges Alter extrem ausgeprägt, er weiß genau wie er den freien Raum attackiert und wo er im Strafraum zu stehen hat.

Die Konkurrenz lauert

Da der AC Mailand in den nächsten beiden Spielen auf Olivier Giroud verzichten muss, und Luka Jovic hat sich bisher als enttäuschend erwiesen. Wie die italienischen Gazzetten berichten, könnte Francesco Camarda daher, zum ersten Mal in die erste Mannschaft berufen werden.

Die Leistungen für die Primavera der Rossoneri ist natürlich auch Cheftrainer Stefano Pioli nicht verborgen geblieben. Camarda erzielte in allen Wettbewerben sieben Tore. Drei davon in der UEFA Youth League, wo der 15-Jährige auf Spieler trifft, die körperlich wesentlich stärker und älter sind als er. Selbst Hachim Mastour war in diesem Alter noch nicht so weit in seiner Entwicklung.

Der Erfolg ist jedoch nicht unbemerkt geblieben, und mehrere Spitzenvereine beobachten seine Situation. Es wird erwartet, dass Milan seinen Vertrag im März verlängert – sobald dies rechtlich möglich ist - und Camarda betonte, dass er eines Tages sein Debüt in der ersten Mannschaft der Rossoneri geben möchte.

Mastour als warnendes Beispiel

Milan ist von Camardas Qualitäten überzeugt und möchte, dass er sich im richtigen Tempo entwickelt. Ignazio Abate hat bisher gute Arbeit mit dem Stürmer geleistet, aber es ist nur natürlich, dass die Fans ihn in der ersten Mannschaft sehen wollen.

Allerdings sollte der Fall von Hachim Mastour, welcher damals als neuer Cristiano Ronaldo gehandelt wurde, ein warnendes Beispiel sein, dass man einen Jugendspieler nicht so schnell verheizen sollte. Mastour bestätigte, dass ihm der Erwartungsdruck der Fans am Ende zu groß wurde, und er vor allem daran gescheitert ist.

Aktuell kickt der ehemalige Milan-Youngster mit 25 Jahren in der ersten marokkanischen Liga für Union Touarga. Die Rossoneri sollten also aufgrund dessen sensibilisiert sein und umso achtsamer mit der Entwicklung von Francesco Camarda umgehen. Das Talent ist zweifellos da, jedoch gilt es nun den richtigen Umgang mit den Rohdiamanten zu finden.

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Sascha

Spitzenklasse oder überbewertet? | Jonathan David (23) im Porträt

Jonathan David war im letzten Sommer einer der gefragtesten Stürmer in ganz Europa, da er mit seinen Toren Lille ins internationale Geschäft verhalf. Ablösesummen um die 65 Millionen Euro wurden für den Kanadier gehandelt, daher gehen wir in diesem Artikel dem ganzen Trubel um ihn auf den Grund, und ob er das Geld wirklich wert ist.

Bis zu seinem sechsten Lebensjahr lebte Jonathan David mit seinen Eltern auf Haiti, wo er als Kind mit seinen Freunden auf den Strassen der karibischen Insel kickte. Mit sechs Jahren zog es die Familie dann Richtung Kanada. David schloss sich der Jugend von Ottawa ISC an und durchlief die für ihn wichtigste Ausbildung für den Profifußball.

"Mein größtes Glück war es mit elf meinen damaligen Trainer getroffen zu haben, der mich bis zu meinem Wechsel nach Belgien ausgebildet hat. Er war perfekt für mich, da es ihm am Herzen lag uns für den Profifußball in Europa vorzubereiten", erklärte der Kanadier im Interview mit Sky Sports.

Sein Idol war Ronaldinho

Als Kind bewunderte er vor allem sein Idol Ronaldinho, weshalb er am meisten die La Liga verfolgte, aber auch ein Auge auf die Serie A und die Premier League geworfen hat. Eins war ihm schon damals klar, sein großes Ziel war es, irgendwann in Europa zu spielen.

Dieser Traum ging mit seinem Wechsel über Gent nach Lille mittlerweile in Erfüllung, wenngleich er noch nicht in den von ihm präferierten Ligen kickt. Doch es war alles andere als einfach für den jungen Stürmer, denn er musste sich vielen Herausforderungen stellen.

Die letzten Spielzeiten bei seinem aktuellen Verein Lille waren sowohl auf als auch neben dem Platz turbulent. Der Verein hat den Besitzer gewechselt und musste sich mit Problemen im Zusammenhang mit langjährigen Schulden, den Auswirkungen von COVID-19 und dem gescheiterten Mediapro-TV-Deal auseinandersetzen.

Daher war es für den Verein von entscheidender Bedeutung, weiterhin auf junge Talente mit großen Potenzial zu setzen, die man zu Stars ausbilden kann, und sie mit Gewinn weiterverkauft, um die Finanzen zu sanieren. Dies war beispielsweise der Fall bei Spielern wie Nicolas Pépé oder Victor Osimhen und auch unser Protagonist könnte diesen beiden bald folgen.

David lässt Osimhen vergessen

Doch trotz dieses Chaos schaffte der Verein das seltene Kunststück, 2020/21 vor Paris Saint-Germain den Titel in der Ligue 1 zu gewinnen. Und das, obwohl Osimhen und Arsenals Innenverteidiger Gabriel Magalhães im Sommer vor Saisonbeginn verkauft wurden. Doch wen hat man als Ersatz für Osimhen noch im selben Fenster verpflichtet? Niemand anderes als Jonathan David vom belgischen Klub Genk. Auf ihn kommen wir gleich zu sprechen.

Oberflächlich betrachtet war die Saison 2022/23 für Lille zwar solide, aber unspektakulär. Die Mannschaft hat ihre Punktzahl aus der letzten Saison übertroffen und hat sich für die UEFA Europa Conference qualifiziert. Aktuell rangieren „Les Dogues“ auf dem fünften Tabellenplatz und sind damit wieder voll auf Europe League-Kurs.

28 Scorerpunkte letzte Saison

Einer der Gründe, warum Lille letzte Saison in der Lage war, starke Offensivzahlen zu produzieren, lag daran, dass Jonathan David seine beste Saison seit seinem Wechsel in die Ligue 1 gespielt hat. Der Kanadier erzielte 24 Tore, bereitete weitere vier vor und lag damit nur fünf Treffer hinter Torschützenkönig und Superstar Kylian Mbappé.

Seine Offensivleistungen waren in dieser Saison außergewöhnlich, was ihn zum Ziel großer europäischer Klubs gemacht hat, und Lille möchte sich erneut eine große Ablöse sichern. Aber was für ein Spieler ist David? Wie gut könnte er einmal werden? Und wie würden sich seine Fähigkeiten außerhalb Frankreichs entwickeln?

Herausragendes Positionsspiel

Davids Laufwege während des Ballbesitzes sind faszinierend, aber noch nicht ganz vollständig. Häufig lässt er sich etwas tiefer in den Raum fallen und sucht den Ball, wobei er sich auf seine Fähigkeiten als Empfänger und Ballsicherer verlässt.

Manchmal versucht er in koordinierten Sequenzen, einen Innenverteidiger aus seiner Position zu locken, während die Flügelstürmer (letzte Saison meist Jonathan Bamba oder Rémy Cabella) den frei gewordenen Raum besetzen. Daher ist es nicht verwunderlich, dass David in der Zone in der Mitte des Spielfelds unmittelbar vor dem gegnerischen Strafraum - am aktivsten ist.

Er scheut sich nicht davor, mit seinen Läufen hohe Verteidigungslinien zu überwinden, aber gute Stürmer versuchen in der Regel, solche Situationen auszunutzen. Die sehr guten Stürmer finden offene Räume, auch wenn sie kaum Ballkontakte haben.

Meiste Abschlüsse nach Flanken und Rückpässen

Fairerweise muss man sagen, dass David gegen stabile Abwehrreihen einige gute Momente hat. Wenn er kurz vor dem Strafraum auftaucht und sich sicher ist, dass er angreifen kann, stürmt er in die Box, um kurze Pässe anzunehmen, die zu Abschlüssen führen können.

Wenn er bereits im Strafraum ist, lässt er sich manchmal in Richtung des Außenpfostens fallen, um auf eine Flanke zu warten. Gelegentlich nutzt er auch Körpertäuschungen, um den Ball am langen Pfosten zu erhalten und sich auf dem Wege dahin aus dem Gedränge herauszulösen.

Laut Opta Analyst kommt David am öftesten nach Flanken und Rückpässen zu Abschlüssen. Vier seiner Ligue-1-Tore in der letzten Saison sind direkt auf Flanken zurückzuführen, und er schlug selbst mehr Flanken als jeder andere Spieler von Lille. Darüber hinaus produzierten nur Kylian Mbappé und Lionel Messi in dieser Saison mehr Flanken als David.

Bei Konterangriffen ist David aufgrund seiner Schnelligkeit und seinem soliden Dribbling ein wertvolles Mitglied um die Gegner blitzartig zu überwinden. Wenn er mehr Raum zur Verfügung hat, startet er auch klug in die Tiefe. Beim 4:3-Sieg von Lille gegen Monaco im vergangenen Jahr hat er dies sehr effektiv vorgeführt.

Qualität seiner Abschlüsse

Was seine individuelle Treffsicherheit betrifft, war dies Davids beste Saison. Sein Schussvolumen ohne Strafstöße ist um 37,7 % auf 2,95 pro 90 Minuten gestiegen, womit er sich in der Ligue 1 im 83 Perzentil einreiht. Normalerweise geht ein Anstieg des Schussvolumens, insbesondere in diesem Ausmaß, mit einem Rückgang der Schussqualität einher, aber das war nicht der Fall. Seine erwarteten Tore pro Schuss (0,22) liegen im 80. Perzentil und sind auf einem ähnlich gutem Niveau wie in den beiden vorangegangenen Spielzeiten geblieben.

Was ihm als Schütze hilft, ist die Tatsache, dass er mit beiden Füßen gut abschließen kann. Von Davids 95 Schüssen in der Ligue 1 in dieser Saison wurden 30 (31,5 %) mit seinem schwächeren linken Fuß abgegeben. Seine Fähigkeit, beidfüßig zu schießen, macht ihn für den Gegner schwer ausrechenbar.

In diesem Stadium seiner Karriere ist es jedoch aufgrund seiner geringen Laufdistanz ohne Ball schwer vorstellbar, dass er in den Bereich von mehr als 3,5 Schüssen pro 90 Minuten kommt, welcher den besten Stürmern der Welt vorbehalten bleibt.

Passspiel und Kombinationsspiel

David hat sich zu einem fähigen, instinktiven Passgeber und Spielgestalter entwickelt. Er kann Pässe am Boden annehmen und hat ein gutes Händchen diese klug weiterzuleiten. Der Stürmer ist ein hervorragender Zielspieler für seine Mannschaft - nur Mbappé hat letzte Saison mehr Pässe erhalten als der Kanadier.

David ist sehr kreativ bei der Ausführung von verschiedenen Dribblings und verfügt über die technischen Fähigkeiten, um schnelle Kombinationen zu spielen. In Situationen, in denen das Tempo erhöht wird, kann David dank seiner schnellen Auffassungsgabe kurze Pässe nach vorne spielen, um seine Mitspieler in nächster Nähe in Szene zu setzen.

Wie gut ist Jonathan David?

David hat ein interessantes Profil, denn er verfügt über eine Reihe von Stärken, von denen aber wohl noch keine zur Spitzenklasse gehört. Seine Bewegungen abseits des Balls sind nicht weltklasse, obwohl man darüber streiten kann, wie weit er von diesem Niveau noch entfernt ist, und er verfügt aufgrund seiner Beidfüßigkeit über eine gewisse Flexibilität beim Schießen. Er behauptet sich eindeutig, wenn er die Bälle halten soll um sein Team zu entlasten, aber alles noch nicht auf Spitzenniveau.

Davids Passspiel und seine Fähigkeit Kombinationsspiele zu initiieren, tragen dazu bei, das komplette Team in höhere Bereiche des Spielfelds mitzuziehen. Insgesamt ist er als Spielmacher jedoch eher auf seine eigene Art und Weise unterwegs. Er stand 2022/23 zwar an siebter Stelle in der Liga, wenn es um das Erzeugen von Chancen ging, aber nicht viele davon waren Langstreckendribblings, bei denen er die Verteidigung umkurvte, bevor etwas passiert.

Im Vergleich zu anderen Spielern in den fünf großen europäischen Ligen ist Davids Torquote zwar gut, liegt aber ein paar Stufen unter der absoluten Weltklasse. Seine Torquote in der Ligue 1 wird durch die zehn Elfmetertore, die er verwandelt hat, ordentlich aufgepeppt. Wenn man diese herausrechnet, gelingt ihm nur noch alle 226 Minuten ein Tor aus dem Spiel heraus – ein guter, jedoch kein überragender Wert.

Top 40 Europas

Bei den erwarteten Toren (23,96) und Assists (5,67) ist er in den Top 40 besser platziert, aber immer noch eine Stufe unter denen von Victor Osimhen und Erling Haaland. Wie bereits erwähnt, ist David ein Nicht-Elite-Torjäger und Spielmacher, was seine Gesamtleistung der abgegebenen Schüssen unterstreicht (jedoch zugegebenermaßen letzte Saison immer noch recht solide war).

Der Versuch, die künftige Adaption in einer anderen Liga zu beurteilen, ist nie eine exakte Wissenschaft, aber es ist möglich, eine vernünftige Schätzung abzugeben. Offensivtalente aus der Ligue 1 haben sich im Allgemeinen in verschiedenen europäischen Topligen bisher gut geschlagen.

David hat bereits Erfahrung in einer ballbesitzorientierten Mannschaft, die immer wieder mit tiefstehenden Abwehrreihen konfrontiert wird und deshalb häufig auch die Breite des Spielfelds nutzt, um den Gegner auseinander zu ziehen. Das ist sicherlich ein Pluspunkt. Bei seiner nächsten Station wird er wahrscheinlich auch stärkere Mitspieler haben, was seinem Spiel natürlich auch entgegen kommt.

Ähnlicher Spielertyp wie Firminho

Es ist zumindest einigermaßen plausibel, sich David in einer ähnlichen Rolle vorzustellen wie Roberto Firmino in seiner Glanzzeit bei Liverpool, wo er an der Seite von Mohamed Salah und Sadio Mané spielen durfte, die nach hinten loslegten, während der Brasilianer die tieferen Räume besetzte und für Bewegung sorgte.

In diesem Fall müsste man von Davids Spiel aus der Tiefe und seiner Spielweise sehr überzeugt sein, damit dies sein bester Weg zum Ruhm ist. Vielleicht landet er wieder in einem Stürmerduo, wie es mit Burak Yılmaz der Fall war, aber das könnte von dem ablenken, was David in dieser Saison auszeichnete.

Wenn es darum geht, über Davids Spielerprofil nachzudenken, könnte ein bemerkenswerter Vergleich Alexandre Lacazette sein. Beide haben ein gutes Kombinationsspiel und können andere Spieler mitreißen. David ist ein bisschen schneller, während Lacazette etwas geschickter darin war, individuelle Torchancen zu kreieren. Beide machten mit Anfang 20 einen Sprung nach vorne, und Lacazette fügte seinem Spiel immer wieder neue Elemente hinzu, was dazu führte, dass er von 2015 bis 2017 in Frankreich 0,75 Tore und Assists pro 90 Minuten erzielte.

65 Millionen Ablöse realistisch?

Sollte David Lille nächsten Sommer für die kolportierte Ablösesumme von 65 Millionen Euro verlassen, wäre es zwar unwahrscheinlich, dass er ein kompletter Reinfall wird, aber er könnte auch keinen Mehrwert bieten, wie es bei Lacazette bei Arsenal der Fall war (obwohl David fast zweieinhalb Jahre jünger wäre als Lacazette, als er wechselte).

Es ist nicht ausgeschlossen, dass er einen Punkt erreicht, an dem er den Angriff eines großen Vereins auf ein sehr hohes Niveau heben kann. Aber das würde einen bemerkenswerten Sprung in den Fähigkeiten bedeuten.

Jonathan David ist zweifelsohne ein guter Spieler, der in seiner besten Zeit vielleicht zu einem großen Spieler werden kann. Die europäischen Spitzenvereine werden hoffen, dass der kanadische Stürmer einen weiteren Sprung machen wird, aber eine Garantie werden sie bei einem Transfer nun mal nicht haben. Somit wird ein Transfer aufgrund der hohen Ablöse ein immenses finanzielles Risiko darstellen.

Allerdings spielt David in der aktuellen Saison unter Trainer Paulo Fonseca bei weitem nicht so stark wie letzte Spielzeit. Sowohl leistungstechnisch als auch statistisch (nur 2 Tore und eine Vorlage in elf Partien) steckt der 23-Jährige eher in einer Abwärtsspirale, was auch seine Ablösesumme wiederum erschwinglicher machen könnte und somit auch ein Transfer weniger finanzielles Risiko bedeuten könnte.

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Sascha

Ein Schotte mischt die Serie A auf | Lewis Ferguson (24) im Porträt

Für den einen Schotten, der Bologna verließ (Hickey), kam ein Neuer. Die Rossoblu verpflichteten bereits letzten Sommer Lewis Ferguson (24) vom FC Aberdeen für 2,5 Millionen Euro inklusive Boni. Bologna setzte sich damit gegen die Konkurrenz aus Lecce durch, die schon seit einiger Zeit ein Auge auf den Spieler geworfen hatte. Ferguson erhielt einen Vierjahresvertrag mit einer Option für das fünfte Jahr. Seine aktuellen Leistungen bestätigen das Vertrauen des Vereins. (Bild: IMAGO / AFLOSPORT)

Scout Francesco Strozzi entdeckte 2020 Aaron Hickey für den FC Bologna. Der junge Schotte wechselte letzte Saison für eine stolze Ablöse von 16,5 Millionen Euro auf die Insel, nachdem die Emilianer 2020/21 lediglich 1,7 Mio. für den Linksverteidiger an die Hearts überwiesen hatten. Ein satter wirtschaftlicher Gewinn konnte in die Mannschaft reinvestiert werden, was in dieser Spielzeit Früchte zu tragen scheint.

"Mein erster Gedanke zum schottischen Fußball ist, dass die Premiership eine unglaublich unterschätzte Liga ist“, so Strozzi. "Meiner Meinung nach wird sie in den Augen vieler Scouting-Abteilungen in der ganzen Welt nicht ausreichend beachtet.“

Strozzi ist der Meinung, dass es im schottischen Fußball eine Reihe von Rohdiamanten gibt, und der aktuelle Zustrom von jungen Spielern, die von Schottland nach England wechseln, beweist, dass die Liga ernster genommen werden sollte.

Schottische Liga körperbetont wie die Serie A

"Der schottische Fußball ist schnell, dynamisch und körperbetont. Für italienische Vereine, die auf der Suche nach jungen Spielern sind, die diese Voraussetzungen mitbringen, ist die schottische Liga meiner Meinung nach gut zu beobachten, und im Moment gibt es nicht allzu viel Konkurrenz um Spieler.“

"Meiner Meinung nach arbeiten sie sehr, sehr hart daran, wettbewerbsfähig zu sein und ihre jungen Talente auch außerhalb des Vereinigten Königreichs zu einem wichtigen Aktivposten für Vereine werden zu lassen. Ich denke, dass die jüngsten Schritte den schottischen Fußball auf den Radar von viel mehr Vereinen in Italien bringen werden.“

In Bezug auf Ferguson erwartete Strozzi letztes Jahr, dass sich der Mittelfeldspieler unter der Leitung von Sinisa Mihajlovic gut entwickeln wird. Er fügte hinzu: "Ich glaube, dass er sehr, sehr wichtig für die Spielweise des Vereins sein wird, denn Sinisa Mihajlovic ist ein Trainer, der die Qualitäten von Lewis Ferguson noch besser zur Geltung bringen kann.“

Kaum Anpassungszeit, Ferguson liefert

"Ferguson ist ein zentraler Spieler, der aus dem Mittelfeld heraus wichtige Tore schießt, was man in der Serie A nicht so oft sieht. Bei einem Verein wie Bologna und mit der Spielweise, die Mihajlovic will, kann man also Großes von Lewis Ferguson erwarten.“

Unter Sinisa Mihajlovic kam der Neuzugang in seiner ersten Serie A-Saison direkt auf 32 Einsätze in denen er sieben Tore erzielen konnte. Unter dem aktuellen Trainer Thiago Motta spielt Ferguson meist als Trequartista und konnte in elf Partien bereits 5 Scorerpunkte (3 Tore & 2 Vorlagen) für den italienischen Erstligisten sammeln und avancierte zu einer der Protagonisten des aktuellen Tabellenachten.

Doch wer ist dieser schottische Rohdiamant, den Strozzi da für den FC Bologna an Land gezogen hat?

Mit Brot und Fußball aufgewachsen

Lewis Ferguson wurde am 24. August 1999 in Hamilton, einem Industrievorort von Glasgow, geboren. Seine Familie ist eine Familie von Fußballern: Sein Vater Derek ist ein ehemaliger Spieler, vor allem für die Rangers und Hearts, während sein Onkel Barry, wenn man so will, mehr Glück hatte: Er wurde eine Rangers-Legende und feierte auch in England einige Erfolge in den Trikots der Blackburn Rovers, von Birmingham City und Blackpool.

Lewis wurde den Rangers als Fußballer in die Wiege gelegt: Das konnte nur so sein. Im Alter von 14 Jahren wurde er jedoch von den Light Blues aussortiert und wechselte zu seinem Heimatverein, der für die Förderung junger Talente berühmt ist, wie der Name des Vereins verrät Hamilton Academical Football Club.

Sein Debüt in der ersten Mannschaft gab er mit gerade einmal 18 Jahren im schottischen Pokal, sein erstes Spiel in der schottischen Premier League datiert vom 24. Januar 2018, Hamilton gegen Hearts (0:3). Von da an findet er, auch aufgrund des Transfers von Greg Doherty zu den Rangers, regelmäßig einen Platz in der Startformation. Am Ende der Saison wechselt er ablösefrei zum höher eingeschätzten Aberdeen, das aber Hamilton eine Entschädigung für die fußballerische Ausbildung des Spielers zahlen muss.

Bester junger Spieler des Jahres

Bei Aberdeen wurde er sofort zum Stammspieler und erzielte gleich in seinem zweiten Spiel, in der Europa-League-Vorrunde zu Hause gegen Burnley, ein wunderschönes Tor mit der Hacke. Sein wichtigster Treffer war das Kopfballtor in Hampden im Halbfinale des Ligapokals 2018/2019 gegen die Rangers, das Aberdeen den Sieg im Finale ermöglichte.

Mit seinen gerade einmal 20 Jahren war Lewis Ferguson bereits ein erfahrener Spieler. Er absolvierte in diesem jungen Alter schon seine dritte Saison in der schottischen Premier League und wurde aufgrund seiner Leistungen von der Scottish Football Writers Association als „Bester junger Spieler des Jahres“ ausgezeichnet. Ferguson war damit der erste Spieler aus Aberdeen, der diese Auszeichnung in ihrer 19-jährigen Geschichte erhielt.

In vier Spielzeiten im Pittodrie-Stadium absolvierte Lewis 169 Spiele und erzielte 37 Tore. Das ist praktisch ein Durchschnitt von 42 Spielen und über neun Toren pro Saison. Ferguson hat bereits vier Spiele für die schottische A-Nationalmannschaft bestritten, sein Debüt gab er am 1. September 2021 bei der 0:2-Niederlage gegen Dänemark. Letztes Jahr im Sommer dann der Wechsel zu Bologna in eine Spitzenliga wie die Serie A, ein Jahr nachdem Aberdeen noch das Angebot vom FC Watford ablehnte.

Ein vielseitiger Mittelfeldspieler

Ferguson kann als moderner Fußballer bezeichnet werden, der in verschiedenen Rollen spielen kann. Anfangs spielte er hauptsächlich die Rolle des Flügelspielers im 4-2-3-1 und im 4-3-3, während er in der letzten Saison oft als Trequartista spielte und versuchte, seine Torjägerqualitäten auszuspielen. Er verfügt über eine große Physis, die es ihm ermöglicht, ein klassischer Box-to-Box-Mittelfeldspieler zu sein, d.h. er kann sowohl verteidigen als auch angreifen.

Wenn er auf den etwas tieferen Positionen, als Sechser oder Achter, gespielt hat, hat er eine Vielzahl von Qualitäten im Aufbauspiel gezeigt. Am auffälligsten ist vielleicht seine Körperlichkeit, die es ihm ermöglicht, unter Druck den Ball zu halten. Er kann seinen Gegenspieler physissch in Schach halten und nach hinten oder zur Seite passen, oder sich drehen und Raum schaffen, um nach vorne zu spielen.

Sein sauberes und präzises Kurzpassspiel hilft ihm auch bei der Ballsicherung. Er spielt kurze Pässe selten zu kurz oder zu weit, und macht seinen Mitspielern mit schlecht abgespielten Bällen nicht mehr Arbeit als nötig.

Passsicher auch über lange Distanzen

Die Fähigkeit, das Spiel in der Tiefe zu kontrollieren und effektiv zu verteilen, wird in der heutigen Zeit vielleicht unterschätzt, aber sie ist das erste Kästchen, das angekreuzt werden muss, um dumme Umstellungen und anschließende gegnerische Gegenangriffe zu vermeiden.

Ferguson kümmert sich auch um das Kästchen "Progression", da er regelmäßig nach vorne passt, wenn es möglich ist. Wenn er den Ball im Raum hat, versucht er, den Angriff voranzutreiben, vor allem mit langen Bällen.

In einem anderen System könnten diese langen diagonalen Pässe jedoch zu Eins-gegen-Eins-Situationen für gute Dribbler führen. Seine Passgenauigkeit über längere Distanzen ist auch im offensiven Umschaltspiel von Nutzen, wo er Stürmer mit Bällen in den freien Raum schicken kann.

Zu risikoscheu im finalen Drittel

Ferguson gibt den Ball nur selten unnötig her und versucht progressiv zu agieren. Ein Punkt bleibt jedoch unangetastet - seine Durchschlagskraft im finalen Drittel des Feldes. Zu oft entscheidet er sich dafür, das Spiel breit zu machen, anstatt mal den vertikalen Pass in die Tiefe zu versuchen. In diesem Punkt muss er etwas mutiger werden.

Selbst wenn es Möglichkeiten gibt, seine Mitspieler in die Defensive zu drängen, geht er lieber auf Nummer sicher und umspielt die Gegner, als dass er vertikal durchpasst, oder ins Dribbling geht. Daher muss er noch an seiner Entscheidungsfindung im offensiven Drittel arbeiten.

Lewis ist nicht nur sehr kopfballstark, sondern hat auch einen guten Fernschuss. Manchmal ist er zu ungestüm in seinen Einsätzen, was ihm manchmal vermeidbare Karten einbringt, während seine Technik, obwohl sie im Vergleich zum durchschnittlichen Niveau der schottischen Premier League solide scheint, in einer Liga wie der Serie A vielleicht etwas bescheiden ist. Wir werden sehen, ob er diese mögliche technische Lücke mit seiner Lernfähigkeit schließen wird.

Dank seiner Physis stark im Pressing

Trotz seiner imposanten Statur (er ist 1,81 m groß) verfügt er über eine solide Grundtechnik und zeigt auch bei der Ballzirkulation, im Luftduell und vor allem im Spielaufbau hervorragende Fähigkeiten.

Ferguson spielt abseits des Mittelstürmers, auf den Thiago Motta in der Regel setzt - entweder Joshua Zirkzee oder Sydney van Hooijdonk - und sorgt dafür, dass der Schotte in der Nähe des Stürmers weilt, um Bälle abzufangen oder nach direktem Spielaufbau von hinten nach vorne um zweite Bälle kämpft.

Hier erweisen sich seine Körperlichkeit und Aggressivität als besonders effektiv, da er mit Innenverteidigern und defensiven Mittelfeldspielern auf eine Art und Weise konkurrieren kann, wie es andere Zehner nicht können.

Ferguson besitzt neben seinem ausgezeichneten Distanzschuss auch Geschicklichkeit bei Freistößen. Sein bevorzugter Fuß ist der rechte, aber er verschmäht auch nicht den Abschluss mit dem linken Fuß. Dass er oft zum Abschluss kommt liegt auch an seinen exzellenten Laufwegen, mit denen er Räume öffnet und fast immer anspielbar ist.

Große Konkurrenz im Kader

Natürlich ist die Konkurrenz in den Reihen der Emilianer groß, denn im Kader stehen Spieler wie Zirkzee, Freuler, Saelemaekers, Aebischer oder Orsolini. So startet der Brite derzeit in der Hierarchie zwar ganz vorne, jedoch darf er sich keine größeren Formkrisen erlauben. Unter der Leitung von Thiago Motta scheint er sich verbessert zu haben, und auf der Zehnerposition alle seine Stärken am besten ausspielen zu können.

Sollte der junge Schotte von größeren Verletzungssorgen verschont bleiben, dann könnte für den FC Bologna nächsten Sommer wieder ein millionenschwerer Verkauf anstehen der die klammen Kassen des italienischen Traditionsvereins füllen würde. Für Ferguson wäre es in seiner Karriere der nächste sinnvolle Schritt sich einem ambitionierteren Verein anzuschließen.

Denn er besitzt das Fähigkeitenprofil eines fast kompletten Mittelfeldspielers, welche im modernen Fußball von sämtlichen Topklubs gejagt werden. Solide Technik, Kopfballstärke, Physis, Abschluss- und Passstärke, kombiniert mit seinem vorbildlichen Defensivverhalten machen Lewis Ferguson zu einem der heißesten Aktien der höchsten italienischen Spielklasse. Es bleibt spannend wo es den aufstrebenden Profi nächstes Jahr hinziehen wird.

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Sascha

Nach starken Saisonstart | Florenz träumt von der CL

Die Fiorentina hat sich unter anderem mit einem fulminanten Sieg gegen den amtierenden Meister in der Tabelle der Serie A auf Champions League-Kurs gekämpft. Wir untersuchen die Geheimnisse des Erfolgs, in dessen Mittelpunkt ein fast vergessener Milan-Star steht. (Bild: IMAGO / IPA Sport)

Als Giacomo Bonaventura Milanello zum letzten Mal verließ, dachten viele, dies sei der Anfang vom Ende. Er hatte die 30 überschritten, und seine Zeit als aufstrebender Star bei Atalanta schien schon lange vorbei zu sein. Die Rossoneri hatten bereits einige Spielzeiten mit immer weniger Einsatzminuten hinter sich, als sie schließlich entschieden, dass der Routinier überflüssig sei.

Jetzt, in seinem vierten Jahr bei der Fiorentina, hat er alle Gedanken an eine Abwärtsspirale endgültig in die Stratosphäre befördert. „Jack“ ist als Zehner im 4-2-3-1 von Trainer Vincenzo Italiano der absolute Leistungsträger. Mit einer FotMob-Bewertung von 7,62 rangiert der Spielmacher der Viola aktuell auf Platz 12 der besten Serie A-Akteure.

Der Lohn für seine beeindruckende Form ist die Rückkehr in die italienische Nationalmannschaft - zum ersten Mal seit Jahren. "Er hat die volle Kontrolle über den Ball", schwärmt Luciano Spalletti. "Er kann von außerhalb des Strafraums schießen und in den Strafraum eindringen. Das Einzige, bei dem ich gezögert habe, war sein Alter, aber wenn er so weitermacht wie bisher, muss man ihn unbedingt nominieren."

In Florenz wird man jedoch mit gemischten Gefühlen auf den 34-Jährigen blicken, der für den großartigen Saisonstart der Viola in der Serie A entscheidend war. Es ist zwar immer eine Ehre, wenn ein Spieler ein Länderspiel bestreitet, aber die Sorge, dass er sich verletzen könnte, wird die Tifosi nicht ganz loslassen.

Vier Tore und zwei Torvorlagen

Die Kirchenbänke des Duomo in Florenz werden sich in den nächsten Monaten sicherlich mit einigen neuen Gesichtern füllen, die dafür beten, dass er nach Länderspielen unversehrt ins Stadio Artemio Franchi zurückkehren wird.

Mit vier Toren und zwei Vorlagen in den ersten neun Spielen hat er einen fulminanten Start in die Ligasaison hingelegt. Niemand erwartet, dass er dieses Tempo fortsetzen kann, aber es hat ihn zu einem der ersten Namen gemacht, den die Fans bei jedem Spiel der Mannschaft von Vincenzo Italiano im Kader suchen.

Was ihm an Schnelligkeit fehlt, übertrumpft Bonaventura mit seinem Fußballverstand. Er verschenkt nur selten Ballbesitz, hat den Weitblick, die Abwehr zu überwinden, und besitzt auch vor dem Tor einen kühlen Kopf. Das sind Fähigkeiten, um die ihn ein halb so alter Spieler beneiden würde.

Das hat ihn zu einem der wichtigsten Akteure in diesem guten Saisonstart seines Vereins gemacht, der mit dem überzeugenden Sieg gegen Napoli gekrönt wurde. Viele haben sich gefragt, wie die Welt wohl aussähe, wenn der Trainer der Fiorentina, der mit dem Posten in Verbindung gebracht wurde, anstelle von Rudi Garcia ins Stadio Maradona gewechselt wäre. Der Übergang zum Franzosen verlief jedenfalls nicht reibungslos.

Es ist natürlich leicht, sich von einem guten Ergebnis mitreißen zu lassen, und ein genauerer Blick auf die ersten Spiele der Viola offenbart ebenso viele Sorgen wie Wunder. Beim Sieg in Udine hatte man das Glück auf seiner Seite und gab nur zwei Torschüsse ab - beide wurden verwandelt -, der Gegner hatte acht.

Terracciano wird heilig gesprochen

Das war der Beweis dafür, dass die göttlichen Leistungen von „San“ Pietro Terracciano bereits einen anderen Anwärter auf die Torhüterkrone aus dem Weg geräumt haben - Oliver Christensen. Die Rolle der Nummer eins steht selbst bei den skeptischsten Fiorentini nicht mehr zur Debatte.

Die unglückliche Niederlage gegen Empoli und die Unentschieden gegen Frosinone und Lecce lassen ebenso die Alarmglocken läuten wie die schwache Vorstellung gegen Inter. Aber wenn die Viola gut war - wie gegen Genua, Atalanta und die Neapolitaner - dann waren sie überragend.

Das lässt die Fans von einem weiteren europäischen Platz in diesem Jahr träumen, aber vielleicht von einer besseren Qualität als der, die sie im letzten Sommer aus dem Warenkorb der „alten Dame“ geschenkt bekommen haben.

Bonaventura hat die Show gestohlen, aber es gibt noch andere Namen, die es wert sind, erwähnt zu werden. Lucas Martinez Quarta hat sich in einer Formation, die so flüssig ist wie eine „Zuppa di Pomodoro“, zu einem überraschenden Torjäger entwickelt.

Die jungen Außenverteidiger Fabiano Parisi und Michael Kayode sind ebenfalls eine Offenbarung, wobei letzterer besonders willkommen ist, da Dodô wegen einer Verletzung voraussichtlich einen Großteil der Saison aussetzen wird. Spalletti könnte beide mit Blick auf die Zukunft beobachten.

Amrabat gerät in Vergessenheit

Neben Bonaventura erlebt auch Alfred Duncan eine Art Aufschwung, und Neuzugang Arthur Melo scheint seinen Ruf von Spiel zu Spiel wieder aufzupolieren. Das eine oder andere Spiel war zu körperbetont für den brasilianischen Spielgestalter, aber mit der Zeit und dem Raum, den er in der 4-2-3-1-Formation bekommt, blüht er auf. Die meisten Fans haben den Namen des Marokkaner, der bei Manchester United unterschrieben hat, bereits vergessen.

Auch auf dem Flügel ist es eine Freude, Nico Gonzalez zu sehen, der gerade einen Vertrag bis 2028 in Florenz erhalten hat. Er ist der Motor, der die Mannschaft mit seinen schnellen Läufen, seinen Dribblings und seiner unglaublichen Mentalität zum Leben erweckt. Wenn man dann noch Josip Brekalo und den wieder fit gewordenen Jonathan Ikoné hinzunimmt, hat man das Zeug zu einer Mannschaft, die auf viele verschiedene Arten und aus allen möglichen Winkeln gefährlich werden kann.

Der einzige Wermutstropfen ist der Mittelsturm, in der M'bala Nzola bisher nur ein einziges Tor erzielt hat - einen späten, unbedeutenden Treffer gegen Cagliari. Damit ist er immer noch besser als sein neuer Mitspieler Lucas Beltran, der immer noch darauf wartet, ins Schwarze zu treffen. Die Träume, dass der junge Gaucho der nächste Gabriel Batistuta wird, muss die Fiorentina wohl noch eine Weile auf Eis legen.

Aber das ist nur eine Schwachstelle in einer Mannschaft, die seit dem Ende der letzten Saison eine beeindruckende Erfolgsserie hingelegt hat. Ihr Trainer - ein unerbittlicher Arbeiter an der Seitenlinie mit ständigem Gestikulieren und Outfitwechseln - hat seinen Ruf zu Recht zusammen mit seinem Team gesteigert. Die Enttäuschung über die beiden verlorenen Pokalendspiele in der vergangenen Saison scheint die Mannschaft in eine Leistungssteigerung umgemünzt zu haben, so dass sie rundum besser geworden ist.

Natürlich sind erst neun Spiele gespielt, und nur wenige Fans haben sich öfter die Finger verbrannt als die Anhänger der Toskaner. Dennoch haben diese ersten Begegnungen zumindest ein Lächeln auf ihre Gesichter gezaubert, denn es stehen noch einige harte Prüfungen an. Mit Bonaventura, der die Fäden zieht, Italiano und Gonzalez, die alle richtigen Akkorde anschlagen, sind sie derzeit eine der magischsten Mannschaften der Serie A.

Wohin wird es sie führen? Das kann nur die Zeit zeigen. Aber wie bei einem Sonnenuntergang über der Ponte Vecchio werden alle Fans hoffen, diesen besonderen Moment so lange wie möglich zu genießen.

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Sascha

Ein neuer Thiaw-Deal? | Milans Marco Pellegrino (21) im Porträt

Marco Pellegrino ist der neunte Transfer, den der AC Mailand im letzten Sommer getätigt hat, und der erste für die Defensivabteilung. Da die meisten den Argentinier kaum kennen, wollen wir euch den neuen Abwehrspieler der Rossoneri genauer vorstellen. (Bild: IMAGO / IPA Sport)

Auf der offiziellen Website bestätigte Milan, dass sie für eine Ablöse von fünf Millionen Euro Pellegrino vom Club Atlético Platense dauerhaft verpflichtet haben. Der 21-jährige argentinische Verteidiger hat bei den Rossoneri einen Vertrag bis zum 30. Juni 2028 unterschrieben, was das Vertrauen der Verantwortlichen in das Abwehrtalent eindeutig widerspiegelt.

Der Präsident des Club Atletico Platense, Sebastian Ordonez, hat in einem vor kurzem erschienenen Interview verraten, wie die Verhandlungen mit Milan über Pellegrino verlaufen sind und auf welche Bedingungen man sich geeinigt hat. Werfen wir also einen Blick darauf, was die Fans des AC Mailand von ihrem neuesten Transfer erwarten können...

Zur Vorgeschichte

Pellegrino wurde am 18. Juli 2002 in Bueno Aires geboren und ist junge 21 Jahre alt. Er besitzt nicht nur einen argentinischen Pass, sondern auch wie Matias Soulé die italienische Staatsbürgerschaft, die ihm sein Großvater vererbt hat.

In einem Interview, das er nach der Bestätigung seines Wechsels nach Italien gab, sagte er, dass er die italienische Sprache durch seinen Großvater auf einem guten Niveau versteht und spricht, was gut ist, da er sich dadurch hoffentlich schneller und besser im Verein einleben kann.

Sport war immer ein wichtiger Teil seines Lebens, und bis zum Alter von 14 Jahren galt er sowohl im Tennis als auch im Fußball als Wunderkind. Erst als er in die Jugendakademie von Platense eintrat, musste er sich entscheiden, welchen der beiden Hobbies er hauptberuflich ausüben wollte.

„Es tat weh, das Tennis hinter mir zu lassen“

Wenn man bedenkt, dass er mit 21 Jahren ins San Siro wechselt, scheint es, als hätte er die richtige Wahl getroffen. Pellegrino ist nach wie vor ein begeisterter Tennisspieler und sieht in Wimbledon-Champion Carlos Alcaraz ein Vorbild, von dem er lernen kann.

"Ich habe das Gefühl, dass ich die richtige Entscheidung getroffen habe. Auch meine Familie hat den Fußball sehr geliebt, ich hatte viele Freunde und habe gerne gespielt. Am Anfang tat es weh, das Tennis hinter sich zu lassen, aber es war nicht so schlimm", sagte er gegenüber Ole.

Auch wenn eine Mannschaft in der Champions League einen vollen Spielplan hat, ist das nichts im Vergleich zu dem, was der junge Pellegrino über seinen damaligen Alltag erzählt: „Jeden Tag Fußballtraining, fünf oder sechs Mal pro Woche Tennis und drei verschiedene Fußballvereine auf Juniorenebene.“

„Im Fußball gibt es Momente in denen man alleine ist“

Immerhin hat er dadurch einige wichtige Fähigkeiten erlernt, die er auf den Calcio übertragen kann. "Im Tennis ist man allein, und im Fußball gibt es Momente, in denen man allein ist, und da spielt die Mentalität eine entscheidende Rolle. Im Tennis habe ich gelernt, meine Mentalität zu kontrollieren.“

Wie der Name schon sagt, ist Pellegrino italienischer Abstammung, was bedeutet, dass er in Zukunft zusammen mit dem neuen Genua-Stürmer Mateo Retegui für die Azzurri auflaufen könnte. Daher wird er in Zukunft sicherlich genauer vom italienischen Verband beobachtet werden.

Über Platense nach Europa

Pellegrino schloss sich der Jugendabteilung von Platense an und war seitdem ein Mann für einen Verein. Er stieg auf und wurde schließlich in der Saison 2022/23 Stammspieler in der ersten Mannschaft, wo er 17 Mal in der ersten argentinischen Liga zum Einsatz kam und am letzten Spieltag der Saison beim 1:1-Unentschieden gegen Gimnasia sogar sein erstes Profitor erzielte.

Seine Leistungen in dieser Saison zogen die Aufmerksamkeit zahlreicher europäischer Vereine auf sich, doch am Ende setzte sich Milan durch und sicherte sich seine Dienste. Für die Rossoneri wird der junge Gaucho bald mit der Rückennummer 31 auflaufen. „Ich habe diese Nummer gewählt, da ich sie schon für Platense getragen habe, und damit mein Debüt gegeben und mein erstes Tor im Profifußball erzielt habe. Daher ist diese Nummer sehr bedeutend für mich“, verriet Pellegrino.

Sein Spielstil

Mit seinen 1,84 m ist Pellegrino nicht der größte Innenverteidiger, aber er ist sehr schnell und spielt gerne auf einer hohen Linie. Er ist ein sehr aggressiver Verteidiger, der sich gerne in 50-50-Situationen begibt und sich nicht scheut, seinen Körper robust einzusetzen, das jedoch auf so faire Art und Weise, dass er in 17 Einsätzen nur drei gelbe Karten kassierte.

Er ist Linksfüßer und kann diesen versiert einsetzen, da er sehr ruhig und gelassen am Ball ist. Er spielt gerne von hinten heraus und liebt es, Pässe zu spielen, die die Linien durchbrechen, sowie lange Bälle zu schlagen. Zudem ist er in der Lage auch den Ball nach vorne zu schleppen, was eher untypisch für Verteidiger ist, aber zur aktuellen Transferpolitik der Rossoneri passt.

Aufgrund seiner großen Schnelligkeit und guten Beweglichkeit kann Pellegrino auch als linker Außenverteidiger eingesetzt werden. Dank seiner Ruhe am Ball und seiner großen Aufmerksamkeit kann er direkt vor der Abwehr spielen und diesen klug abschirmen.

„Mein Idol ist Sergio Ramos, aber aktuell beobachte ich auch viel Christian „Cuti“ Romero, welcher auf mich wie ein kompletter und sehr guter Innenverteidiger wirkt. Ich versuche es ihm gleichzutun“, enthüllte der junge Argentinier im Interview mit dem vereinseigenen Sender.

Stärken

Pellegrino ist superschnell, was seinem Spielstil entgegenkommt, da er gerne in einer hohen Defensivkette verteidigt. Diese Eigenschaft kommt ihm zugute, wenn er in Ballbesitz bleiben oder den Ball nach vorne tragen muss. Er wird nur selten von einem anderen Spieler überholt.

Der Abwehrhüne weiß, wie man das Spiel aufbaut. Er ist in der Lage, mit einem einzigen Pass die gegnerische Linie zu durchbrechen, und seine Passgenauigkeit gehörte in der vergangenen Saison zu den besten in Argentiniens höchster Spielklasse.

Obwohl er noch so jung ist und nur 17 Einsätze im Profifußball vorzuweisen hat, verfügt der Verteidiger über ein gutes Gespür für den Raum und kann Gefahren schnell antizipieren. Dies ermöglicht ihm ein solides Stellungsspiel während des Spiels, wodurch weniger Gefahr für seine Mannschaft entsteht.

„Meine Qualitäten sind Schnelligkeit, Aggressivität, die enge Manndeckung und während der ganzen Partie fokussiert zu bleiben! Zudem bin ich bereit hart an mir zu arbeiten“, offenbarte Pellegrino bei seiner Vorstellung. Tatsächlich gibt es auch Bereiche in denen er sich verbessern muss.

Zu verbessernde Bereiche

Ein Teil des Spiels, an dem Pellegrino arbeiten muss, ist sein Spiel in der Luft. Da er jetzt für einen Abwehrspieler nicht sehr groß ist, wird das Defensivtalent in der Luft noch zu oft geschlagen. Zudem verfügt er noch über keinerlei Erfahrung in einer europäischen Profiliga und muss daher auch seine Stärken erstmal auf Serie A-Niveau unter Beweis stellen.

Aktuell könnte man ihn also als die etwas schnellere und aggressivere Variante zu Vlad Chiriches bezeichnen, welcher ein ähnliches Spielerprofil besitzt und es immerhin zu einen leicht überdurchschnittlichen Serie A-Verteidiger gebracht hat.

Fazit

Alles in allem ist der Transfer ein kluger Schachzug, wenn man die Prämisse betrachtet. Wie bereits erwähnt, ist die Ablösesumme niedrig und die finanziellen Risiken daher minimal. Da es sich um jemanden handelt, den Geoffrey Moncada gefunden hat, sind die Hoffnungen aufgrund seiner überragenden Expertise umso größer.

Dies kann ein weiterer Thiaw-ähnlicher Transfer sein, je nachdem, wie viel Einsatzzeit Pellegrino bekommt und ob er sich in Italien gut einlebt. Er könnte zum Beispiel in der Coppa Italia spielen, um dort seine ersten Erfahrungen im europäischen Spitzenfußball sammeln.

Alles in allem ist der Transfer sicherlich eine Investition für die Zukunft und nicht für die Gegenwart. Die Kopfballschwäche ist natürlich ein erhebliches Defizit, was behoben werden muss, wenn er ein Weltklasseverteidiger werden will. Sollte das nicht gelingen, dann könnten die Lombarden aufgrund der geringen Ablöse trotzdem noch einen wirtschaftlichen Gewinn einfahren.

Doch Trainer Stefano Pioli hat schon öfters bewiesen, dass er junge Spieler weiterentwickeln kann, und sollte damit der perfekte Mentor für den jungen Gaucho sein.

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Sascha

Juve-Leihgabe rockt die Serie A | Matias Soulé (20) im Porträt

Bei Juventus ist man mit dem Projekt Next Gen seit Jahren sehr zufrieden. In einer für die Bianconeri komplizierten Saison 2022/23 waren die jungen Spieler, die jetzt zu festen Mitgliedern der ersten Mannschaft geworden sind, die Glücksboten auf dem Spielfeld. Ein echter Gewinn für die „alte Dame“, die sich im Laufe der Saison immer mehr auf ihre Jungs verlassen konnte. (Bild: IMAGO / Emmefoto)

Fagioli, Miretti, Iling Junior, Barrenechea und Matias Soulé bekamen nach und nach immer mehr Einsatzzeiten. Der 2003 geborene argentinische Außenstürmer überzeugte letzte Saison mit seinen Auftritten und zog damit das Interesse mehrerer Serie-A-Vereine auf sich. Monza traf sich mit den Agenten des Spielers in Mailand und wollte den Argentinier für die nächste Saison ausleihen, doch am Ende bekam der FC Frosinone mit Trainer Eusebio di Francesco den Zuschlag.

"Frosinone? Ich fühle mich sehr gut, mit jedem Tag, der vergeht, wächst die Lust, zum Training zu gehen, mit meinen neuen Mannschaftskameraden zusammen zu sein. Ich habe bereits ein Zuhause gefunden, es ist eine ruhige Stadt, auch in Turin habe ich nicht im Zentrum gewohnt, sondern etwas außerhalb, ähnlich wie jetzt...", gab der Neuzugang bekannt.

Transfer zum Nulltarif

Aufgewachsen in Velez, holte Juventus ihn zum Nulltarif vom Verein aus Buenos Aires. Ein Schnäppchen, wie es scheint, wenn man bedenkt, dass er ohne einen Griff ins Portemonnaie kam. Im Januar 2020 schloss er sich der U-17-Auswahl des italienischen Rekordmeisters an und durchlief zunächst die U-19-Auswahl und dann die U-23-Auswah

Soulè, der 2003 geboren wurde und somit gerade einmal 20 Jahre alt ist, hat bei Juventus bis 2026 unterschrieben. Ein Zeichen dafür, wie sehr der italienische Rekordmeister an ihn glaubt. Hinter der Rückkehr von Kean und nach dem Abschied von Ronaldo stehen auch junge Spieler wie er, auf die sich die „alte Dame“ mehr und mehr konzentrieren wird.

In der Vorsaison wurde er 14 Mal von Trainer Massimiliano Allegri eingesetzt, unter anderem von Anfang an gegen Teams wie Inter und Neapel, was das Vertrauen des Juve-Coaches in das Ausnahmetalent unterstreicht.

Debüt bei Vélez und sein Wechsel zu Juventus

Matias Soulé begann seine Profikarriere in Argentinien, genauer gesagt bei Vélez Sarsfield. Am 10. Januar 2020 kam der Wechsel nach Europa, mit einem Transfer zu Juventus. Zunächst in der Jugendmannschaft, begann der Spieler mit dem Projekt Juventus Next Gen auf sich aufmerksam zu machen.

Sein U23-Debüt gab er beim 3:2-Sieg in der Coppa Italia Serie C gegen Pro Sesto. In der Lega Pro gab er kurz darauf beim 2:1-Sieg gegen Pergolettese sein Debüt. Aufgrund seiner überzeugenden Leistungen wurde Massimiliano Allegri auf ihn aufmerksam und berief ihn in die erste Mannschaft. Obwohl er am 30. November gegen Salernitana sein Debüt in der Serie A gab, spielte er in der Saison 2021/2022 hauptsächlich für die Next Gen und die U19-Mannschaft, mit der er auch an der UEFA Youth League teilnahm.

Mit zwei Toren in sechs Spielen trug der U20-Nationalspieler dazu bei, dass die Mannschaft das Halbfinale erreichte - die beste Platzierung, die der Verein je in einem europäischen Jugendwettbewerb erreichen konnte. In der Lega Pro konnte er jedoch am meisten glänzen: Am 7. November erzielte er gegen Lecco sein erstes Ligator. Zuvor hatte er am 15. September 2021 beim 3:2-Sieg gegen Feralpisalò in der zweiten Runde der Coppa Italia Serie C seinen ersten Doppelpack in seiner Karriere erzielt.

Bis zum Ende des Jahres wird er 34 Einsätze absolviert und fünf Tore erzielt haben. Die Bianconeri-Fans begannen, das argentinische Juwel zu entdecken, das auch in die A-Nationalmannschaft berufen wurde. Am 4. November 2021 wurde er von Trainer Scaloni zum ersten Mal für die Qualifikationsspiele zur Weltmeisterschaft 2022 gegen Uruguay und Brasilien einberufen, kam aber nicht zum Einsatz.

Idol wird zum Arbeitskollegen

In der Saison 2022/2023 wurde er dauerhaft in der ersten Mannschaft eingesetzt. Schon bei der Sommertournee in den Vereinigten Staaten wurde deutlich, dass das junge Talent nun als vollwertiger Kaderspieler zu betrachten ist. „Soulé? Sehr stark, ein großes Talent! Man muss ihn nur arbeiten und ihn nach und nach reifen lassen", schwärmte Allegri damals in einer PK. Die Zeit hat dem Trainer Recht gegeben.

Und der Argentinier konnte im Laufe der Saison auch einige Erfolge verbuchen. Der 2003 geborene Offensivmann hatte die Gelegenheit, mit Ángel Di María zu spielen und zu trainieren, seinem lebenslangen Idol, mit dem er nie gedacht hätte, einmal gemeinsam auf dem Platz zu stehen. Dadurch gewöhnte er sich mehr und mehr daran mit den Großen zu trainieren und zu messen.

In der abgelaufenen Saison gab er am 11. Oktober gegen Maccabi Haifa sein Debüt in der Champions League, spielte zweimal in der Europa League und einmal im italienischen Pokal. Vor allem aber kam er in 13 Ligaspielen zum Einsatz, gekrönt von seinem ersten Tor in der Serie A am 12. März 2023 beim 4:2-Heimsieg gegen Sampdoria Genua.

Spielerprofil

Die Hierarchie der linksfüßigen argentinischen Stars erhält mit dem rechten Flügelspieler Matias Soule von Juventus eine neue Generation. Der aus Mar De Plata in Buenos Aires stammende Außenstürmer wird aufgrund seiner technischen Fähigkeiten, seiner Bereitschaft, auf die Verteidiger zuzudribbeln, und seiner Fähigkeit, mit dem linken Fuß zu flanken, mit Spielern wie Angel Di Maria und Dybala verglichen, und kann wie beide im offensiven Mittelfeld oder als zweiter Stürmer eingesetzt werden.

Am besten spielt er, wenn er als Spielmacher eingesetzt wird. Jedoch ist er der Typ Spielmacher welcher regelmäßig in den Ballbesitz involviert und häufig den Ball in den Halbräumen empfängt. Er verfügt über eine mäßige Chancenverwertung und kommt eher über den rechten Flügel, wobei eine große Anzahl von Chancen durch ihn auch durch die zentralen Bereiche entsteht.

Matias Soule ist ein guter Dribbler, der mit dem Ball am Fuß eine hohe Beschleunigung und Geschwindigkeit besitzt. Gleichzeitig behält Soule seine Mitspieler im Auge und versucht nicht, sich aus jeder Situation herauszudribbeln. Er versucht, die richtigen Momente zu wählen, um sein Können mit dem Ball zu zeigen.

Guter erster Kontakt & Spielintelligenz

Der Youngster kann sich hervorragend aus dem gegnerischen Pressing befreien und kommt mit progressiven Läufen schnell an mehreren Verteidigern vorbei. Ein großer Vorteil den er hat, ist sein sehr guter erster Kontakt und seine Spielintelligenz.

Soulé agiert auf engem Raum mit seiner überragenden Ballkontrolle und seiner Fähigkeit zu improvisieren, wenn die Verteidiger ihn einkesseln. Dank eines guten ersten Kontakt und einer schnellen Körpertäuschung kann er sich blitzschnell auch gegen drei Verteidiger lösen. Aufgrund seines klugen Körpereinsatzes und seinen intelligenten Bewegungen, wissen sich die Gegner nur mit Fouls zu helfen.

Außerdem sorgt er mit seinem linken Fuß gelegentlich für spektakuläre Momente bei Schüssen aus der Distanz. Daher ist er eine Gefahr für jeden Torwart und auch bei direkten Standards eine ernstzunehmende Option für jede Mannschaft. Daher ist es nicht überraschend, dass der Gaucho bei jeder sich bietenden Möglichkeit den Abschluss außerhalb des Sechzehners sucht.

Einer der besten Chancenkreierer der Serie A

Eine weitere Situation, in der er seine Spielintelligenz und seine klugen Bewegungen unter Beweis stellt, ist, wenn Frosinone zum Konterangriff ansetzt. Anstatt weit außen zu stehen, ist Soule wieder im Halbraum und unterstützt den Angriff, in dem er in die Mitte zieht, meist 2-3 Gegner austanzt um dann den Ball im richtigen Moment abzugeben, oder abzuschliessen.

Sein Flankenspiel hat sich bei Aufsteiger Frosinone ungemein verbessert – mit 47 Prozent findet fast jede zweite Hereingabe seinen Abnehmer, was ein hervorragender Wert ist und auch die tödlichen Pässe kommen von ihm selbst auf langen Distanzen an. 17 hochkarätige Torchancen konnte die Juventusleihgabe für die „Löwen“ in nur sechs Spieltagen einleiten. Damit stellt er selbst Topstars wie Rafael Leao (12) und Khvicha Kvaratskelia (10) in den Schatten.

Liebling der Fans

Nur Zielinski & Koopmeiners haben in dieser Serie A mehr Chancen kreiert als Matias Soulé (17) - der Flügelspieler von Frosinone ist zusammen mit Florian Wirtz (Leverkusen) der beste in 2003 geborene Chancenkreierer in den europäischen Top-5-Ligen.

Soulé gehört aktuell nicht nur durch seine vier Scorerpunkte (2 Assists, 2 Tore) zu den besten Flügelstürmern der Serie A, sondern auch da er leistungstechnisch abliefert und trotz seines jungen Alters die Truppe von Trainer Eusebio Di Francesco wie ein routinierter Leader anführt.

Das haben natürlich auch die Fans der "Leoni" erkannt, die ihren Shootingstar mit entsprechenden Fangesängen ("Ha segnato Soulé" = "Soulé hat getroffen") feierten. "Es war wirklich emotional, es ist das erste Mal, dass mir das passiert ist. Ich habe es gut gehört, weil sie es in der Pause gesungen haben. Ich hätte mich gerne mit etwas bedankt, aber der Trainer war da und hat uns Anweisungen gegeben, ich konnte nichts tun, denn ich glaube, er wäre sehr wütend gewesen."

Schwächen:

Der junge Argentinier wirkt etwas eindimensional, da er seinen rechten Fuß so gut wie gar nicht benutzt und wenn dieser mal zum Einsatz kommt, dann nicht sehr gewinnbringend. Das macht ihn für die Gegner leicht ausrechenbar, da er meist den Weg in die Mitte sucht und daher leicht gestellt werden kann.

Ein weiterer verbesserungswürdiger Bereich ist sein Passspiel. Derzeit mangelt es ihm bei einer Passquote von 81% noch an Präzision. Er ist besser, wenn er am Ende eines Kombinationsspiels steht, als wenn er versucht, die Angriffe zu initiieren. Fairerweise muss man bei dieser Statistik auch berücksichtigen, dass Soulé gerne die risikoreichen Pässe spielt und damit seine Werte nach unten zieht, da der Schweregrad höher ist.

Fehlende Effizienz

Kaum auszumalen, wenn Soulé die Effizienz eines Topspielers hätte. Drei Großchancen ließ er an den ersten sechs Spieltagen liegen, ansonten könnte er jetzt sechs statt drei Scorerpunkte verzeichnen, was ihn zum besten Flügel der höchsten italienischen Spielklasse machen würde. Vor allem gegen Sassuolo gelang ihm das Kunststück den Ball aus einem Meter Entfernung über das Tor zu treten.

Er wählt seine Momente in der Vorwärtsbewegung gut aus. Im Allgemeinen hält der Argentinier die Balance zwischen Verteidigung und im Angriff aufrecht und ist in diesem Punkt nicht allzu abenteuerlustig. Dank seiner Spielintelligenz, arbeitet er defensiv sehr gut und positioniert sich taktisch klug.

Allerdings kann Soule aufgrund seiner mangelnden Größe und Physis in Luftduellen dominiert werden. Er muss effizienter und effektiver in der Defensive und bei den Zweikämpfen sein. Im Moment sind viele seiner Zweikämpfe erfolglos oder führen zu Fouls gegen ihn.

Da er für sein junges Alter sehr schmächtig ist, kann er aufgrund seiner mangelnden körperlichen Stärke leicht vom Ball weggedrängt werden, wenn die Verteidiger mit ihm in Körperkontakt kommen. Dies spiegelt sich auch in den defensiven Zweikämpfen wieder.

Fazit:

Soule hat sich seit seinem Wechsel in den europäischen Fußball schrittweise weiterentwickelt und wird mit zunehmender Erfahrung immer besser. Es wird immer wahrscheinlicher, dass er in dieser Saison seinen Durchbruch für Aufsteiger Frosinone haben wird.

Denn er bewies letzte Saison schon, dass er im Spitzenfußball mithalten kann. Jetzt geht es darum Spielpraxis zu sammeln und die Pferdestärken auf den Platz zu bekommen, um als gestandener Serie A-Spieler zur alten Dame zurückzukehren.

Soulé hat das Potenzial bei Juventus in die Fußstapfen von Paulo Dybala zu treten, sollte seine Entwicklung ohne großartige Verletzungen so weitergehen. Bei Aufsteiger Frosinone sollte er genügend Spielzeit generieren und mit dem international erfahrenen Trainer Eusebio Di Francesco den perfekten Mentor haben.

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