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Juve setzt auf Spalletti | Rettung oder Risiko?

Juve setzt auf Spalletti | Rettung oder Risiko?

Turin, 29. Oktober 2025 – Die Alte Dame wendet sich einem alten Bekannten zu: Luciano Spalletti soll Juventus Turin aus der Krise führen. Nach der Entlassung von Igor Tudor, der nach einer Serie von acht sieglosen Partien und vier davon ohne eigenes Tor gehen musste, steht der mittlerweile 66-jährige Toskaner laut Transferexperte Fabrizio Romano vor der Rückkehr in die Serie A – und zwar auf der Bank des italienischen Rekordmeisters. (Bild: IMAGO / Giuseppe Maffia)

Laut übereinstimmenden Berichten der Gazzetta dello Sport, Sky Sport Italia und Transfer-Experte Fabrizio Romano ist der Deal so gut wie perfekt. Ein Vertrag bis Juni 2026 mit Option auf ein weiteres Jahr – bei Qualifikation für die Champions League – wurde bereits verbal vereinbart. Die offizielle Vorstellung soll unmittelbar nach dem Heimspiel gegen Udinese erfolgen. Spalletti, der gestern Abend im Allianz Stadium erwartet wurde, soll sofort die Arbeit aufnehmen.

Ein Trainer mit Meister-DNA

Spallettis Vita spricht für sich: 2023 führte er den SSC Napoli nach 33 Jahren wieder zum Scudetto, mit einem offensiven 4-3-3, das ganz Italien ins Staunen versetzte. Victor Osimhen wurde unter ihm Torschützenkönig, Khvicha Kvaratskhelia avancierte zum Weltklassespieler. Davor erreichte er mit der AS Roma das Halbfinale der Champions League 2018 und holte mit Inter Mailand 2021 die Vize-Meisterschaft.

„Er ist die ideale Figur, um Juventus wieder zu launchen“, zitiert die Tuttosport Ex-Kapitän Giorgio Chiellini, der heute im sportlichen Management der Bianconeri tätig ist. Auch Präsident Gianluca Ferrero soll Spalletti als „Top-Wahl“ vor Alternativen wie Raffaele Palladino, Roberto Mancini oder Edin Terzić favorisiert haben.

Passgenau zum Kader – oder doch nicht?

Als Luciano Spalletti im Juli 2021 den Calcio Napoli übernahm, fand er ein Team vor, das nach Gattusos Abgang orientierungslos war. Was folgte, war eine der dominantesten Saisons der Serie-A-Geschichte: 38 Spiele, 28 Siege, 90 Punkte, 77:28 Tore – und der erste Meistertitel seit Diego Maradona. Die taktische DNA dieses Erfolgs ist wahrscheinlich heute das Argument, warum Juventus glaubt, Spalletti könne die Bianconeri retten.

Die aktuelle Mannschaft wurde unter Thiago Motta und später Tudor, wenngleich auch gegen den Willen des Kroaten, auf ein 4-3-3-System ausgerichtet – genau Spallettis Spezialität. Dušan Vlahović, der unter Tudor nur noch ein Schatten seiner selbst war, könnte unter dem Toskaner wieder zur alten Form finden. Auch Mittelfeldakteure wie Teun Koopmeiners und Manuel Locatelli passen in sein Pressing- und Ballbesitz-orientiertes Spiel.

Die Schattenseiten

Doch nicht alle sind überzeugt. Spalletti braucht Zeit – sechs bis zwölf Monate, um seine Philosophie zu implementieren. Zeit, die Juventus aktuell nicht hat. Mit 15 Punkten aus 9 Spielen liegt man lediglich auf Platz 7, wenngleich die Champions League-Plätze mit nur drei Punkten Abstand noch in Reichweite liegt.

Kritiker werfen ihm vor, zu wenig pragmatisch zu sein. Seine Zeit bei der italienischen Nationalmannschaft endete im Sommer 2025 nach dem bitteren EM-Aus im Achtelfinale gegen die Schweiz und der enttäuschenden 0:3-Niederlage gegen Norwegen. „Er redet viel, aber liefert nicht immer“, behauptete ein anonymer Spieleragent gegenüber Corriere dello Sport.

Bei der EM 2024 schaffte es der neue Juve-Coach nicht ein funktionierendes System für die Squadra Azzurra zu finden, in welchem alle Spieler auf ihren bestmöglichen Positionen spielten. Er wechselte fast in jeder Partie die Formation, weshalb sich die Mannschaft nicht einspielen konnte und schob die Schuld am Ende unter anderem auf die fehlende Fitness der Inter-Akteure.

Notlösung mit Königsklassenpotenzial

Juventus hat die Experimente wie Motta und Tudor satt und setzt auf Erfahrung beziehungsweise einen Top-Trainer, der weiß, wie man Titel holt. Spalletti ist in dieser Lage die glaubwürdigste verfügbare Option. Ob er die Wende schafft, hängt von drei Faktoren ab: der Anpassungsfähigkeit des Kaders, seiner Fähigkeit, schnell seine Spielidee zu vermitteln – und davon, ob er die Offensive, respektive Vlahovic, wieder zum Laufen bekommt.

Doch wie in meinem vorigen Artikel zu Tudors Entlassung bereits erwähnt, ist der Kader nicht gut ausbalanciert und es fehlt an Führungsspielern und Zweikampfstärke im Mittelfeld. Bremer, Locatelli und Yildiz waren bisher diejenigen die sie sich hervorgetan hatten, doch der Brasilianer fällt nun wieder verletzungsbedingt länger aus, während Rugani sicherlich keinen gleichwertigen Ersatz darstellt.

Daher könnte es einer der schwierigsten Aufgaben in der langen Karriere des Scudetto-Trainers sein. Ein Platz für die Königsklasse sollte realistisch sein für die alte Dame, aber Scudetto-Hoffnungen sollten sich die Bianconeri trotz eines Meisterstrainers wie Spalletti nicht machen. Dafür sind die Probleme des Rekordmeisters einfach zu vielschichtig.

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