Der Supercup hat gezeigt, dass bei den Bayern noch längst nicht alles rund läuft. Vor allen Dingen in der Defensive hapert es bei den Münchnern derzeit noch. Das richtige Spielsystem zu finden, welches den Gegnern wenige Chancen zulässt, ist eine der Aufgaben, die Niko Kovac mit seinem Team während des Trainingslagers am Tegernsee, welches vom 6. Bis 10. August stattfindet, hat. Dazu sollen junge Spieler wie Alphonso Davies oder Sarpreet Singh weiter an die Profimannschaft herangeführt werden. Bayerns bisheriger Rekordeinkauf Lucas Hernandez wird zudem am Tegernsee erstmals ins Teamtraining einsteigen und natürlich warten die Fans des deutschen Rekordmeisters sehnsüchtig auf die endgültige Transferbestätigung von Leroy Sané.
Ist das System mit einem Sechser und zwei Achtern die Ideallösung?
Thiago ist zweifellos der begnadetste Fußballer in Reihen der Münchner. Doch in seiner Defensivarbeit hat der Spanier durchaus Schwächen. Gegen die Dortmunder blitzte zwar sein Können ein ums andere Mal auf, doch ein knallharter Abräumer, so wie sich zum Beispiel Javi Martinez auf dem Feld präsentiert, ist er nicht. Einer der Stärken von Thiago sind seine genialen Pässe, die jedoch oft mit viel Risiko gespielt werden. Gegen den BVB ging diese Spielweise zweimal schief und daher stellt sich für Trainer Niko Kovac die Frage, ob ein Spielsystem mit zwei Sechsern nicht doch die bessere Wahl wäre, weil so konsequenter gepresst werden könnte.
Bisher hat der Kroate zwei Achter im Mittelfeld bevorzugt, die das 4-3-3 ausfüllten. Auf diesen Positionen spielten im Supercup Leon Goretzka und Corentin Tolisso, doch die Ideallösung ist diese Aufstellung sicherlich nicht. Renato Sanches ist hier durchaus eine Option, doch es ist gut möglich, dass die Bayern auf dem Transfermarkt noch einmal nachlegen, auch weil die Spieler des derzeitigen Mittelfelds alles andere als schnell sind. Eine Möglichkeit wäre es auch, Joshua Kimmich in das zentrale Mittelfeld zu ziehen. Die Position des Rechtsverteidigers könnte dann Benjamin Pavard ausfüllen.
Das Trainingslager am Tegernsee bietet noch einmal die Chance, Abläufe einzustudieren und die optimale personelle Besetzung im Mittelfeld zu finden.
Viel Hoffnung setzen die Bayern bekanntlich in Lucas Hernandez, der die tragende Säule in der Hintermannschaft der Münchner werden soll. Der Spanier befindet sich mit seiner Reha im Plan und soll diese Woche schon mit der Mannschaft mittrainieren. Bisher hält sein Knie den Belastungen stand und wenn es weiter planmäßig läuft, könnte Lucas Hernandez im Kader des ersten Bundesligaspiels gegen die Hertha stehen.
Bevor am 16. August der Bundesligasaisonauftakt in der Allianz Arena steigt, müssen die Bayern am Montag im DFB-Pokal bei Energie Cottbus antreten. Die Partie beim Regionalligisten ist zweifelsohne eine Pflichtaufgabe und am Tegernsee können sich die Bayern-Stars optimal auf dieses Match vorbereiten. Auch mit einem Testspiel gegen den Kreisligisten Rottach-Egern. Im Vorjahr endete dieses Duell 20:2 für die Bayern.
Teamgeist als Schlüssel zum Erfolg
Den letztjährigen Saisonstart des deutschen Rekordmeisters kann man als gelungen bezeichnen. Das Kovac-Team eilte damals von Sieg zu Sieg, bevor die Delle im Herbst kam. Grundlage für die guten ersten Spiele war das Trainingslager am Tegernsee, in dem der Kroate durch effektives Konditionstraining der Bayernmannschaft den notwendigen Schliff gab. Die Zeit danach war jedoch auch durch einige atmosphärische Störungen zwischen Trainer und Team geprägt. Nun dürften sich beide Seiten nach rund einem Jahr aneinander gewöhnt haben und mit dem Gewinn des Doubles haben sich in dieser Zusammenarbeit auch schon Erfolge eingestellt. Um die ganz großen Ziele zu erreichen, braucht es neben spielerischer Klasse, Defensivarbeit und eventuellen Neuzugängen auch Teamgeist und Einstellung. Auch dazu dient das Trainingslager am Tegernsee.
Talente wie Ryan Johansson oder Sarpreet Singh können zudem in Rottach-Egern weiter auf sich aufmerksam zu machen, um sich für die erste Mannschaft zu empfehlen. Auch wenn diese Nachwuchsspieler Einsätze bei den Profis bekommen sollten, hat ein Blick auf die Ersatzbank des Supercupspiels gezeigt, dass die Bayern unbedingt ihren Kader verbreitern müssen. Das ist dann aber Aufgabe der Klubbosse.