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Als eine Intimfeindschaft Fußball-Deutschland in den 1980er-Jahren spaltete

Als eine Intimfeindschaft Fußball-Deutschland in den 1980er-Jahren spaltete

Willi Lemke ist tot. Der langjährige Manager von Werder Bremen starb gestern kurz vor seinem 78. Geburtstag und hinterlässt in der Fußball-Welt eine große Lücke.

Besonders ältere Fans erinnern sich jedoch bei Willi Lemke an einen streitbaren Menschen, dessen Dauerfehde mit Uli Hoeneß ein Stück Bundesliga-Geschichte ist. Dieser oftmals öffentlich ausgetragener Zwist gipfelte in der Saison 1985/86 in ein Szenario, der von blankem Hass geprägt war. (Bild: IMAGO / Ulmer/Cremer)

Denn Bremens Willi Lemke hatte in der Bundesliga den Klassenkampf ausgerufen. Hier die armen bescheidenen Hanseaten und im Süden die reichen arroganten Bayern.

Werder hatte sich mit seinem Trainer Otto Rehhagel Anfang/Mitte der 1980-er-Jahre in die Bundesligaspitze vorgearbeitet und schickte sich in der Saison 1985/86 erstmals an, Deutscher Meister zu werden.

Die Münchner wiederum, in der Außenwahrnehmung immer noch geprägt von den Erfolgen der 1970er-Jahre, hatten seit 1980 drei Meistertitel errungen.

Schließlich trafen beide Mannschaften im November 1985 aufeinander. In diesem Spiel foulte Bayerns Klaus Augenthaler Bremens Rudi Völler so hart, dass dieser durch die Luft flog, nach der Partie ins Krankenhaus musste und anschließend fast ein halbes Jahr ausfiel.

Angestachelt von Wortgefechten zwischen Uli Hoeneß und Willi Lemke kochten die Emotionen so weit hoch, dass Klaus Augenthaler Morddrohungen erhielt.

Dann kam es im April 1986 zum Rückspiel im Bremer Weserstadion. Es war der 33. Spieltag und Werder ging nach der alten 2-Punkte-Regel mit zwei Zählern Vorsprung in die emotional aufgeladene Begegnung.

Schließlich gab es kurz vor Schluss einen der größten Bundesligamomente. Münchens Sören Lerby hatte im Strafraum vermeintlich die Hand benutzt. Der Schiedsrichter pfiff daraufhin Elfmeter, den jedoch Michael Kutzop an den Pfosten knallte. Die Meisterschaftsentscheidung war für eine Woche vertagt.

Doch den Bremern versagten am 34. Spieltag die Nerven, denn sie verloren beim VfB Stuttgart 1:2. Die Bayern hingegen machten im Olympiastadion beim 6:0 über Borussia Mönchengladbach ihr Meisterstück. Es war eine Meisterschaft, die viele den Münchnern nie verziehen haben. Erst recht nicht Willi Lemke, dessen Intimfeindschaft mit Uli Hoeneß noch viele Jahre andauern sollte. Werder schaffte es schließlich 1988 und 1993 Deutscher Meister zu werden. Beide Male in einem Zweikampf gegen den FC Bayern. Der wiederum machte 1995 Nägel mit Köpfen und verpflichtete Otto Rehhagel, der zuvor 14 Jahre die Bremer erfolgreich trainierte. Damit war den Hanseaten das Herzstück herausgerissen worden und die große Nord-Süd-Rivalität war beendet, die zwar knapp ein Jahrzehnt später wieder aufflammte, aber längst nicht mehr so streitbar wie vorher ausgetragen wurde. Das lag auch daran, dass sich Willi Lemke 1999 aus dem operativen Geschäft bei Werder Bremen zurückgezogen hatte.

Uli Hoeneß sagte jedoch einmal, dass er allen Feinden verziehen hätte. Außer eben Willi Lemke. Der zeigte jedoch Größe, als Uli Hoeneß ins Gefängnis musste und haute nicht noch extra oben drauf.

Im weisen Alter haben sich beide Dauerrivalen dann doch aber versöhnt. Nicht selbstverständlich bei der Feindschaft, die beide Manager jahrzehntelang antrieb.

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