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Paul Wanner | Zwischen Campus und Küste – führt sein Weg zu Werder Bremen?

Paul Wanner | Zwischen Campus und Küste – führt sein Weg zu Werder Bremen?

Es ist Sommer, und die Transfergerüchte beginnen wie jedes Jahr zu brodeln. Doch während viele Namen durch die Gazetten rauschen, lohnt sich bei einem Spieler ein genauerer Blick: Paul Wanner, das bayerische Toptalent mit österreichischen Wurzeln, steht nach einer durchwachsenen Saison bei Heidenheim erneut im Schaufenster. Dieses Mal nicht nur als Zukunftshoffnung, sondern als ernstzunehmende Verstärkung für ambitionierte Bundesligisten.

Ganz oben auf der Liste: Werder Bremen. Eine Verbindung, die sportlich wie emotional Sinn ergibt. Doch ist der Schritt von der Isar an die Weser für Wanner der richtige? (Bild: IMAGO / DeFodi Images)

Vom jüngsten Debütanten zum Hoffnungsträger

Wanner wurde am 23. Dezember 2005 im österreichischen Dornbirn geboren, wuchs aber in Bayern auf – mit deutschem Pass und österreichischer Option. Der FC Bayern sicherte sich früh seine Dienste, als er 2018 vom FV Ravensburg an den Campus wechselte. Dort entwickelte sich der schlaksige Linksfuß rasch zu einem der spannendsten Offensivakteure der Akademie.

Sein Profidebüt für die Bayern? Gerade einmal 16 Jahre und 15 Tage alt war er, als Julian Nagelsmann ihm im Januar 2022 das Vertrauen schenkte. Damit avancierte Wanner zum jüngsten Bundesligaspieler der Vereinsgeschichte – ein Rekord, der Erwartungen mit sich bringt. Viele sahen in ihm den nächsten Musiala. Doch der Weg in München ist lang – und gespickt mit Weltklasse-Konkurrenz.

Nach Kurzeinsätzen in der Bundesliga und Champions League war klar: Wanner braucht Spielzeit. Viel mehr Spielzeit. Und die fand er – zunächst beim Zweitligisten SV Elversberg, wo er unter Horst Steffen aufblühte. 6 Tore, 4 Vorlagen in 28 Spielen, dazu ein Stammplatz und taktische Reife. Die logische Folge: ein weiteres Leihjahr, diesmal in der Bundesliga bei Heidenheim. Und auch dort: direkt eingeschlagen, Startelf, Tore, Präsenz. Zwar ließen er und das Team im Saisonverlauf etwas nach, besonders aufgrund der Dreifachbelastung, doch für seine Entwicklung dennoch eine wertvolle Saison.

So jung und so reif – was Wanner schon mitbringt

Paul Wanner ist ein kreativer Zehner alter Schule, aber in modernem Gewand. Ein Spieler, der den Zwischenraum zwischen Mittelfeld und Sturm nicht nur erkennt, sondern belebt. Einer, der sich nicht zu schade ist, den Ball unter Druck anzunehmen, aufzudrehen, und den tödlichen Pass zu suchen.

Was ihn auszeichnet:

  • Ein feiner linker Fuß, das sowohl flache Schnittstellenpässe als auch gefühlvolle Chip-Bälle beherrscht.

  • Hohe Spielintelligenz: Er erkennt, wann er das Spiel verlangsamen, wann er beschleunigen muss. Oft sind es kleine Bewegungen, die ausreichen, um Gegner aus dem Spiel zu nehmen.

  • Torgefahr aus der Tiefe: Seine Abschlussqualitäten sind bemerkenswert – er kommt regelmäßig zu Abschlüssen, besonders wenn er als Halbraumspieler in den Strafraum zieht.

Beispiele gefällig? Sein Premierentor für Heidenheim – ein wuchtiger Distanzschuss nach Ballgewinn im Mittelfeld – war ein Musterbeispiel für Mut, Technik und Übersicht. Generell zeigte Wanner zu Saisonbeginn eindrucksvoll, was in ihm steckt.

Räume lesen wie ein Buch

Was Wanner besonders macht, ist seine Fähigkeit, Räume zu besetzen, bevor sie entstehen. Er antizipiert Laufwege, stellt sich in Zwischenlinienzonen auf und fordert aktiv den Ball. Dabei erinnert sein Bewegungsspiel in manchen Sequenzen an einen jungen Kai Havertz – nicht in der Körperlichkeit, aber in der Raumdeutung.

Seine Heatmaps zeigen: Er agiert gerne im linken Halbraum, taucht aber auch auf der Zehn auf oder weicht auf den Flügel aus, um Überzahlsituationen zu schaffen. Diese Flexibilität macht ihn wertvoll – besonders in Systemen, die auf Rotation und vertikales Spiel setzen.

Noch ein Rohdiamant – was ihm (noch) fehlt

So vielversprechend Wanners Gesamtpaket ist – er ist noch kein fertiger Spieler. Vor allem im physischen Bereich muss er zulegen. In direkten Zweikämpfen gegen gestandene Bundesliga-Sechser wie beispielsweise einem Andrich oder Stach geht er oft noch unter.

Auch seine Entscheidungsfindung unter hohem Druck lässt manchmal noch zu wünschen übrig. In engen Räumen nimmt er gerne einen Kontakt zu viel, sucht das Dribbling, wo der Pass einfacher wäre. Typisch Jugendfußballer – aber auf diesem Niveau eine Schwäche, die Spiele entscheiden kann.

Dazu kommt: In der Rückrunde bei Heidenheim wirkte er in Phasen müde, weniger spritzig. Das zeigt: Die Belastung über 34 Spiele auf hohem Niveau plus internationales Geschäft ist für ihn noch Neuland.

Werder Bremen – das richtige Sprungbrett?

Warum also Werder? Ganz einfach: Der Trainer. Horst Steffen, Wanners Förderer aus Elversberg, steht seit diesem Sommer an der Seitenlinie der Grün-Weißen. Die beiden kennen sich, verstehen sich – und Steffen hat bewiesen, dass er Wanner nicht nur einsetzen, sondern weiterentwickeln kann.

Taktisch passt Wanner perfekt in das geplante 4-2-3-1 oder das flexible 4-3-3, das Steffen bevorzugt. Auf der Zehn würde er das kreative Zentrum geben, hinter einem Mittelstürmer wie Ducksch oder eventuell einem neuen, physisch starken Neuner. Alternativ könnte Wanner als linker Achter agieren – ein bisschen wie Götze bei der Eintracht: zwischen Spielmacher und Raumdeuter.

Zudem fehlt es Bremen aktuell an kreativem Punch aus dem Zentrum. Während Romano Schmid eher ein Verbindungsspieler ist und Leonardo Bittencourt an Dynamik eingebüßt hat, könnte Wanner genau das fehlende Glied in der Kette sein – mit jugendlichem Elan, Spielwitz und vertikaler Energie.

Die Leihe mit Fallstrick?

Bremen will Wanner – das steht fest. Doch der Knackpunkt ist die Kaufoption. Während Bayern lieber ein Leihmodell ohne Kaufpflicht bevorzugt, pochen die Hanseaten auf eine Option zum Verbleib. Aus Bremer Sicht logisch: Man möchte kein reiner Ausbildungsverein sein beziehungsweise werden.

Doch genau das könnte den Deal platzen lassen. Denn Wanner selbst hat andere Optionen: Stuttgart, als Europa-League-Teilnehmer, ist im Rennen. Jedoch baggern die Schwaben gleichzeitg am Griechen Giannis Konstantelias von PAOK Saloniki. Auch internationale Adressen wie PSV Eindhoven wurden gehandelt. Wanners Ziel ist klar: Er will sich auf europäischer Bühne beweisen. Und das kann Bremen aktuell (noch) nicht bieten.

Die Gretchenfrage: Spielzeit oder Prestige?

Stuttgart wäre der größere Name, die größere Bühne. Aber auch die härtere Konkurrenz. Mit Spielern wie Stiller, Führich oder Millot ist der Platz auf der Acht oder Zehn hart umkämpft. Zudem wurde mit Noah Darvich erst ein 18-jähriger Zehner verpflichtet und im Kampf um Konstantelias hat man zuletzt Fortschritte gemacht.

In Bremen dagegen: Planstelle frei. Ein Umfeld, das Talente wieder mehr fördern möchte. Ein Trainer, der Wanner vertraut. Und ein Klub, der durch seine Fans, sein Stadion und seine Geschichte reizvoll bleibt – auch ohne Europa.

Fazit: Zwischen Reifeprüfung und Reizüberflutung

Paul Wanner steht am Scheideweg. Mit 19 Jahren hat er Bundesliga-Erfahrung gesammelt, U21-Länderspiele absolviert und gezeigt, dass er mehr ist als ein Jugendspieler mit Vorschusslorbeeren. Doch der nächste Schritt muss nun sitzen und wohl überlegt sein. Keine Leihe ohne Mehrwert. Kein Warten auf Einsatzzeiten. Sondern: Verantwortung übernehmen und Erfahrung sammeln.

Werder Bremen könnte genau das bieten: Minuten, Vertrauen, Systemverständnis. Und trotzdem Raum zum Wachsen. Ein Jahr unter Steffen – mit klarer Rolle – könnte für Wanner der entscheidende Entwicklungsschritt sein. Doch nach der Verletzung von Jamal Musiala könnte plötzlich auch ein Verbleib in München möglich werden, sofern er sich dort der Konkurrenz stellen möchte. Sicherlich wird er hier aber dennoch nicht die Spielzeit erhalten, wie sie bei anderen Klubs wahrscheinlich möglich wäre.

Meine Einschätzung
Florian

Florian

Wenn Wanner den Fokus auf Spielzeit, Vertrauen und individuelle Entwicklung legt, ist Bremen der ideale Zwischenschritt. Wenn es ihm und dem FC Bayern jedoch primär um internationale Sichtbarkeit und Prestige geht, wird er sich gegen Werder entscheiden – auch wenn das der mutigere Weg wäre.

Denn eines ist sicher: Wanner braucht eine Bühne und nahezu sichere Spielzeit. Ob er sie nun im Weserstadion, Mercedes-Benz Arena oder doch in der Allianz Arena erhält – das wird der Sommer nun zeigen. Man darf auf seine Entscheidung gespannt sein.

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