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Borussia Dortmund in der Krise – „Stallgeruch" und schwache Analysen als Hauptprobleme

Borussia Dortmund in der Krise – „Stallgeruch" und schwache Analysen als Hauptprobleme

Borussia Dortmund befindet sich mitten in der fast schon gewohnten Herbstkrise. Doch diesmal wirkt die Situation deutlich bedrohlicher als in den vergangenen Jahren. Die Leistungsschwankungen sind größer und nicht nur Verletzungssorgen bereiten darüber hinaus Bauchschmerzen. Es sind vor allem die tieferliegenden Probleme, die so manche Fans und Analysten rund um den Verein beschäftigen. (Bild: IMAGO / Matthias Koch)

In den vergangenen Jahren war immer wieder von der Wohlfühloase bei Borussia Dortmund zu hören. Kritische Stimmen wie die von einem zugegebenermaßen nicht einfachen Thomas Tuchel oder auch auch einem Marco Rose waren ungern gesehen. Beide Trainer mussten unter anderem deswegen ihre Koffer packen, weil sie eben keine klassischen Ja-Sager sind und nicht zur Wohlfühloase des Vereins passten.

Stattdessen wurden vermeintlich angenehme Personalentscheidungen getroffen, meist unter dem Vorwand des „Stallgeruchs". Man wollte vor allem verdiente ehemalige Borussen in den Verein integrieren und dem Klub so eine Identität geben. Doch ist das wirklich ein erfolgsversprechendes Konzept und hat es in der Praxis funktioniert?

Personalie Sammer ist Fans ein Rätsel

Diese Frage muss man nach aktuellem Stand verneinen. Klar, unter Terzic erreichte Borussia Dortmund die Vizemeisterschaft und gewann beinahe die Champions League. Doch zeitgleich verlor man eben auch seine spielerische Identität und spielte letztendlich seit der Entlassung von Lucien Favre jedes Jahr einen schlechteren Fußball. Immer mehr wurde das Spiel auf die pure individuelle Klasse ausgelegt und weniger auf ein ausgewogenes Konstrukt geachtet, in welchem sich auch Jugendspieler leichter hätten einfinden können. Man hat schlichtweg vergessen, wofür man so erfolgreich stand.

Diesen Wandel hat auch die Führungsebene mit zu verantworten. Hier wurden ebenfalls überwiegend ehemalige Borussen installiert und man darf durchaus in Frage stellen, ob diese über die notwendigen Kompetenzen verfügen und dies somit die richtigen Entscheidungen waren. Besonders die Personalie Matthias Sammer bereitet Fans und neutralen Beobachtern vermehrt Kopfschmerzen. Zweifelhafte TV-Auftritte, zum Teil widersprüchliche Aussagen und das stetige Beharren auf der Mentalität sind definitiv nicht die Ansätze, die dem Klub weitergeholfen haben oder auch werden. Seit 2018 ist Sammer bereits als Berater an Watzkes Seite, deswegen würde man gut daran tun, auch seine Rolle so langsam einmal in Frage zu stellen. Schon Jürgen Klopp hatte Sammer in einer legendären PK zu seiner BVB-Zeit mächtig kritisiert und mit seinen Aussagen womöglich Recht gehabt.

„Stallgeruch" hat zu Betriebsblindheit geführt

Letztendlich könnte man an dieser Stelle bereits etliche weitere Personalien genauer beleuchten und wahrscheinlich sollte man das auch, denn die Konsequenzen dessen sind verheerend. Bei Borussia Dortmund scheint sich in den letzten Jahren nämlich, unter anderem durch den so oft zitierten „Stallgeruch", eine Art Betriebsblindheit eingeschlichen zu haben. Man kennt das aus seinem alltäglichen Leben, sowohl privat als auch eben im Job, dass man teilweise den allseits bekannten „Wald vor lauter Bäumen nicht sieht". Genau dieses Phänomen ist in Dortmund ebenfalls mit Bedauern zu erkennen.

Nach jedem Misserfolg der letzten Jahre war von schonungslosen Analysen die Rede und man wollte ab sofort alles besser machen. Aussagen wie diese können die Dortmund-Fans mittlerweile nicht mehr hören. Kein Wunder, denn seit geraumer Zeit gehen die Analysen vonseiten des Vereins oftmals in die vollkommen falsche Richtung. So wurde unter Terzic beispielhaft immer wieder die Mentalität in Frage stellt, dabei war es oftmals die fehlende spielerische Klasse sowie ein fehlender Plan, was das Team auch selbst in Interviews zugab.

Keinerlei Analysefähigkeiten im Klub erkennbar

Leider bleibt es allerdings nicht nur bei diesen vollkommen falschen Analysen nach Niederlagen. Generell müssen die Analysefähigkeiten der BVB-Verantwortlichen mittlerweile dringend hinterfragt werden, wenn der Verein den Turnaround schaffen möchte. Schon seit einigen Jahren scheinen nämlich die Analysen mancher BVB-Fans tatsächlich zutreffender zu sein als die der Verantwortlichen, was jedem Menschen rund um den Klub langsam in Sorgen versetzen sollte.

In dieser Hinsicht kann man nun eine Menge möglicher Beispiele bringen und sicherlich nicht alle Themen in der Tiefe abarbeiten, wie es nötig wäre. Ein paar Beispiele kann und sollte man jedoch aufzählen, um es deutlich zu machen. Beginnen sollten wir mit der Personalie Emre Can. Wir wollen uns nicht an Can abarbeiten und ebenfalls nicht an dem teilweise stattfindenden Bashing beteiligen, denn immerhin hat Can auch eine Menge gute Spiele für den Verein absolviert. Trotzdem sollte sachliche Kritik stets erlaubt sein und man muss die Ernennung von Can zum Kapitän sowie seine Vertragsverlängerung an dieser Stelle nennen. Sein Stellenwert im Team soll gut sein, keine Frage.

Trotzdem haben eine Menge Fans bereits diese Schritte deutlich kritisiert und auch die aktuellen Probleme Cans im Spielsystem von Nuri Sahin vorhergesehen. Es war absehbar, dass Can sich hier schwer tun dürfte, schließlich war er bereits vorher für seine spielerischen Defizite im Aufbauspiel bekannt. Wieso also hat Sahin das nicht sehen wollen, obwohl er bereits über ein halbes Jahr täglich mit Can gearbeitet hat? Wieso hat er nicht reagiert und einen neuen Kapitän ernannt, um sich selbst und Can Druck wegzunehmen?

Fans sehen Probleme der Kaderzusammenstellung, Verantwortliche dagegen nicht

Ein weiterer Kritikpunkt und Zeichen der offensichtlich fehlenden oder mangelhaften Analysefähigkeiten ist die Kaderzusammenstellung. Seit vielen Jahren fehlt es dem Kader an der notwendigen Ausgewogenheit. Stattdessen redet man sich jedes Jahr aufs neue den Kader schön und muss im Winter nachjustieren. Das war vergangene Saison zu beobachten, als von Beginn an die eher mittelmäßige Besetzung auf den Außenverteidiger-Positionen zu sehen war und ist auch dieses Jahr wieder zu beobachten.

Die Saison 2024/25 wird eine überaus kräftezehrende Spielzeit werden, insbesondere aufgrund des vergrößerten Spielplans in der Champions League als auch der Klub-WM nach der Saison. Doch was macht Borussia Dortmund? Man verschlankt den Kader, was grundsätzlich aufgrund mangelnder Qualität mancher Spieler angebracht war. Doch die Verstärkungen in der Breite blieben aus und Sahin setzt bislang kaum auf die Jugendspieler, die er gleichzeitig aber nicht müde wird zu loben. Generell könnte man hier noch ansetzen und die Frage in den Raum werfen, warum nicht weiter konsequent auf junge Spieler gesetzt wird, welche überwiegend für attraktiven Fußball und ein erfolgreiches Borussia Dortmund standen und man anstelle dessen vermehrt auf Bundesliga-Erfahrung setzt.

Von vornherein war Fans und Hobbyanalysten klar, dass man womöglich einen weiteren Innenverteidiger, einen weiteren Linksverteidiger, einen nominell qualitativ hochwertigen Sechser sowie einen wirklichen Konkurrenten für Julian Brandt benötigt. All diese offensichtlichen Baustellen wurden nicht behoben. Nmecha spielt den Part auf der Sechs zwar aktuell gut, wäre aufgrund seiner Defensivfähigkeiten weiter vorn womöglich besser aufgehoben. Stattdessen verpflichtet man für viel Geld Maximilian Beier und begeht mit ihm denselben Fehler, den man auch bereits mit Adeyemi und Malen begangen hat. Man holt einen Spieler, der prädestiniert für eine Doppelspitze ist, setzt ihn aber auf Außen oder hängende Spitze ein und wundert sich über ausbleibende Top-Leistungen und Inkonstanz.

Stattdessen redet man sich den Kader schön und wundert sich jetzt über die personellen Probleme und die schwierige Wettbewerbsfähigkeit.

Mein Fazit zur aktuellen Situation bei Borussia Dortmund

Der Fisch fängt immer vom Kopf an zu stinken." Ein Zitat, welches nahezu perfekt den Zustand von Borussia Dortmund beschreibt. Watzke, sein Berater Sammer und weitere Entscheidungsträger haben in der Vergangenheit maßgebliche Fehlentscheidungen getroffen, sowohl in strategischer als auch personeller Hinsicht. Man hat es damit eindrucksvoll geschafft und ist weiterhin dabei, den Verein wieder zurück zu entwickeln. Auch die sportlichen Teil-Erfolge der letzten zwei Jahre unter Terzic können über die Gesamtentwicklung des Vereins nicht hinwegtäuschen.

Borussia Dortmund hat mit seiner „Stallgeruch"-Strategie einen im Fußball besonderen Weg gewählt, doch dieser ist gescheitert. Andere erfolgreiche Vereine verzichten auf Modelle in einem solchen Ausmaß, aus guten Gründen. Entsprechend gilt es endlich wieder Qualität und Kompetenz vor eben jenen „Stallgeruch" zu setzen, wenn Borussia Dortmund den Turnaround demnächst schaffen will. Es bedarf Verstärkung von Außen, wirklich schonungslose Analysen und Kritikfähigkeit, ansonsten müssen eben weitere personelle Konsequenzen folgen. Die Wohlfühloase Borussia Dortmund muss endlich ein Ende haben und dafür muss der Druck scheinbar erst weiter ansteigen, bevor wirkliche Konsequenzen gezogen werden.

Die BVB-Fans in Wolfsburg haben hier nach dem Spiel ein Zeichen gesetzt und die Mannschaft in die Kabine geschickt. Das sollte den Verantwortlichen zu denken geben, denn der Rückhalt der Fans ist das vielleicht größte Faustpfand des Vereins. Aber auch Medien und insbesondere Medienvertreter rund um den BVB sollten sich in der Pflicht sehen, kritische Fragen nicht nur der Online-Community oder in Artikeln zu stellen, sondern eben auch mal da, wo es nunmal gilt. Das war in den vergangenen Jahren leider oftmals nicht der Fall.

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