Werder Bremen schlägt zu – und greift diesmal tief in die Tasche. Mit dem mutigen Transfer von Samuel Mbangula aus Turin setzen die Grün-Weißen auf ein junges Talent, das längst nicht jeder auf dem Schirm hat, aber das Potenzial mitbringt, die Bundesliga zu elektrisieren. Doch wer ist dieser 21-jährige Flügelflitzer aus Belgien, dessen Geschichte ebenso unkonventionell wie spannend ist? (Bild: IMAGO / NurPhoto)
Vom Brüsseler Talent zur Juve-Entdeckung: Wer ist Samuel Mbangula?
Manchmal entstehen die größten Talente dort, wo man sie am wenigsten erwartet. Samuel Mbangula begann seine fußballerische Reise in den Straßen von Brüssel, einer Stadt, die für ihre kulturelle Vielfalt und ihren fußballerischen Ehrgeiz bekannt ist. Bei Club Brugge und Anderlecht erhielt er seine Grundausbildung, doch der Durchbruch kam erst mit dem Wechsel nach Italien. Juventus Turin, ein Klub mit Tradition und traditionell hoher Erwartungshaltung, verpflichtete ihn 2020 – und setzte damit auf einen jungen Spieler, der unter anderem mit schnellen Füßen und einem unbändigen Drang zum Tor glänzt.
In der Serie C bei Juventus Next Gen hinterließ Mbangula seine erste Fußabdrücke. Doch erst in der Saison 2024/25 gelang ihm der Sprung in die Serie A. Sein Debüt bei Juventus war mehr als nur ein Strohfeuer: In seinem ersten Spiel netzte er direkt und gab eine Vorlage – ein Auftakt, der die Fans aufhorchen ließ. Insgesamt 23 Einsätze, drei Tore – das sind Zahlen, die von einem Spieler sprechen, der zwar Talent besitzt, aber noch auf seinen endgültigen Durchbruch wartet.
Mbangula a fazer tudo sozinho 🔥#sporttvportugal #SERIEAnaSPORTTV #seriea #juventus #como pic.twitter.com/C04QneYp6g
— sport tv (@sporttvportugal) August 19, 2024
Spielmacher auf dem Flügel: So tickt Mbangula auf dem Platz
Sein Spielstil ist eine Ode an die Geschwindigkeit und Kreativität. Samuel Mbangula ist kein klassischer Außenstürmer, der sich nur auf Flanken konzentriert – er versteht es, seine Gegenspieler im Eins-gegen-Eins mit einer explosiven Kombination aus Tempo, Dribbling und Zielstrebigkeit zu überwinden. Seine Bewegungen am Flügel erinnern an eine Mischung aus Sadio Mané und Riyad Mahrez: mal kraftvoll und direkt, mal verspielt und trickreich.
Mbangulas athletische Statur (1,79 Meter) verleiht ihm die nötige Robustheit, um sich auch in der Bundesliga behaupten zu können. Seine Flankenqualität und das Gespür für den richtigen Moment machen ihn zu einem echten Waffe für jeden Strafraum. Doch was ihn besonders auszeichnet, ist sein Instinkt, sich selbst Chancen zu erarbeiten, anstatt nur auf Vorlagen zu warten. Ebenso ist er gemessen an den Toren und Vorlagen pro 90 Minuten in der vergangenen Saison einer der effektivsten Spieler in ganz Europa auf seiner Position gewesen.
Wo liegt noch Luft nach oben? Mbangulas Baustellen und Entwicklungschancen
Wie bei vielen jungen Talenten bleibt auch bei Mbangula die Frage nach der Konstanz und der taktischen Reife. Bei Juventus hatte er mit der Umstellung auf Igor Tudors 3-4-2-1-System Schwierigkeiten, da seine Stärken eher im klassischen Flügelspiel liegen. Seine Defensivarbeit lässt teilweise zu wünschen übrig, gerade in der Umschaltbewegung auf den Rückwärtsgang, was in der Bundesliga schnell bestraft werden kann.
Die größte Herausforderung für Mbangula liegt darin, diese Schwächen zu minimieren und sein Spiel auf ein höheres Niveau zu heben – vor allem taktisch. Die Bundesliga fordert von Flügelspielern nicht nur offensive Qualitäten, sondern auch die Bereitschaft, als erste Verteidigungslinie zu agieren. Hier kann Werder Bremen ihm mit klaren taktischen Vorgaben und einem geduldigen Coaching den nötigen Feinschliff geben.
Mbangula has only played 4 minutes since Tudor became manager and over the whole season he only started 10 games, - that he is leaving isn’t a surprise.
— Morten Bering (@morten_bering) July 20, 2025
Mbangula got 4 goals and 4 assists in around 1000 minutes of football, which is actually quite reasonable for a player who is… pic.twitter.com/sXKYg8DdoM
Der Deal des Sommers? Warum Bremen für Mbangula tief in die Tasche greift
Mit einer Ablösesumme von rund rund 10 Millionen Euro – eine für Werder nicht alltägliche Investition – setzt der Verein ein deutliches Zeichen: Der Blick geht nach vorne, weg von vorsichtigen Verpflichtungen, hin zu mutigen Transfers mit Perspektive. Mbangula ist mit seiner jungen Karriere längst noch kein fertiger Star, sondern ein Spieler, der die grün-weiße Offensive neu beleben und langfristig prägen kann.
Die Verpflichtung fällt zeitlich genau in eine Phase, in der Werder seine Verletzungsprobleme auch in der Offensive in nächster Zeit noch spüren wird. Der Klub setzt mit seiner Verpflichtung nun auf Schnelligkeit, Kreativität und frischen Wind. Mit einem Vertrag bis 2030 bindet Bremen Mbangula langfristig, was zeigt, dass man in ihn nicht nur als kurzfristige Lösung, sondern als zentrale Säule des Neuaufbaus sieht.
Durch Horst Steffen wird man voraussichtlich von der Dreierkette mit Schienenspielern zu einer Viererkette zurückkehren und mit mehr Offensivkräften agieren, Mbangula könnte in dieser Hinsicht der Königstransfer für die Außen werden. Mit Njinmah, Grüll, Opitz und dem belgischen Neuzugang wären die Bremer dann qualitativ und quantitativ gut auf den Flügeln aufgestellt.
🚨🟢 Samuel Mbangula to Werder Bremen, here we go! Deal now being signed between Werder and Juventus.
— Fabrizio Romano (@FabrizioRomano) July 21, 2025
€10m plus add-ons fee, player set to travel on Tuesday for medical tests if all goes to plan. pic.twitter.com/nnVfI8x0tb
Werders Neuausrichtung unter Steffen: Junge Talente als Schlüssel
Mit Horst Steffen hat Werder Bremen einen Trainer verpflichtet, der für sein klares Bekenntnis zu einer entwicklungsorientierten Spielweise bekannt ist. Nach der zuletzt turbulenten Phase unter Ole Werner steht Steffen für eine nachhaltige, zukunftsgerichtete Strategie, die junge Talente fördert und ihnen gleichzeitig in einem systematisch geprägten Umfeld eine Bühne bietet. Werder setzt unter ihm nicht mehr nur auf kurzfristige Erfolge, sondern auf den langfristigen Aufbau einer wettbewerbsfähigen Mannschaft.
Steffens Spielphilosophie ist geprägt von einem balancierten Ballbesitzspiel, gepaart mit schnellem Umschaltverhalten – ein Stil, der perfekt zu Mbangulas Spielweise passt. Die Integration von jungen, dynamischen Flügelspielern wie Mbangula entspricht genau dem Konzept, offensive Impulse über die Außenbahnen zu erzeugen und dabei gleichzeitig strukturelle Defizite in der Defensive zu minimieren. Steffen versteht es, Talente gezielt zu fördern, individuelle Stärken taktisch einzubinden und so eine homogene Einheit zu formen.
Der Transfer von Mbangula fügt sich somit nahtlos in Steffens Gesamtstrategie ein: Ein junger, entwicklungsfähiger Spieler, der mit seiner Schnelligkeit und Technik Werder nicht nur sofort verstärkt, sondern auch langfristig prägen kann. Dies signalisiert eine klare Handschrift des neuen Trainers – den Mut, Verantwortung an die nächste Generation zu geben und den Klub mit frischen, vielversprechenden Spielern in die Zukunft zu führen.