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Der Absturz des Tolcay Cigerci

Der Absturz des Tolcay Cigerci

Er galt als einer der besten Offensivspieler in der Hinrunde der Spielzeit 2021/22 der 3. Liga. Mit dem Aufsteiger FC Viktoria 1899 Berlin spielte er eine souveräne Spielzeit und mischte besonders zum Saisonstart die Liga auf. Die Rede ist von Tolcay Cigerci. (Foto: IMAGO / Fotostand)

Jedoch entschloss sich Cigerci im vergangenen Winter dazu, die Viktoria bereits wieder zu verlassen und in die zweite Liga der Türkei zu Samsunspor zu wechseln.

Doch konnte sich der Mittelfeldspieler in der zweithöchsten türkischen Spielklasse durchsetzen?

Schwungvoller Beginn der Karriere

Tolcay Cigerci entschloss sich im Alter von 15 Jahren dazu, den Schritt in Richtung Profifußball zu gehen und schloss sich dem VfL Wolfsburg an. Die Ambitionen und der Erwartungsdruck dürften also direkt zu Beginn relativ hoch gewesen sein, da der VfL über eine bekanntlich gute Jugendabteilung verfügt.

Genau dies sollte auch der junge Cigerci erfahren, da er besonders zu Beginn erst einmal eine gewisse Eingewöhnungszeit brauchte. Es gab bestimmt den oder anderen, der ihn bereits als gescheitert abgestempelt hatte. Diejenigen sollten sich jedoch täuschen. Denn in den darauffolgenden Spielzeiten im Dress der Wölfe, sollte Cigerci den Durchbruch schaffen und sich als Stammspieler etablieren.

Besonders seine Leistungen aus der Saison 2013/14 in der A-Junioren Bundesliga Nord/Nordost gilt es zu erwähnen, da Cigerci in 25 Spielen sieben Treffer erzielen und weitere dreizehn Tore vorlegen konnte. Diese Leistungen sollten nicht unbemerkt bleiben und so kam es, dass sich der Mittelfeldspieler im Jahr 2014 der Reserve des Hamburger SV anschloss.

Bundesliga-Debüt gefolgt von Formtief

Es ist relativ oft der Fall, dass sich ein Spieler nicht direkt an ein neues Umfeld und eine neue Mannschaft gewöhnen kann. Dies war jedoch bei Cigerci nicht der Fall, da er direkt sein Potenzial in der Reserve des Hamburger SV zeigen konnte.

Der offensive Mittelfeldspieler hatte keinerlei Probleme mit dem damaligen U23-Trainer Josef Zinnbauer und konnte sich als Stammspieler etablieren. In der damaligen HSV-Reserve spielte unter anderem auch ein gewisser Jonathan Tah.

Das gute Verhältnis zu Josef Zinnbauer sollte Cigerci noch von großem Nutzen sein, da Zinnbauer ein wenig später zum Cheftrainer der Bundesligamannschaft der Rothosen befördert wurde. Der Fußball-Lehrer wollte für frische Impulse im Kader sorgen und so kam es, dass er Cigerci in den Kader der Profimannschaft nominierte.

Tatsächlich sollte er auch sein Bundesligadebüt feiern dürfen und so kam es, dass Cigerci gegen Borussia Mönchengladbach eingewechselt wurde. Auf diesen Einsatz bei den Profis sollte jedoch kein weiterer mehr folgen, sodass sich Cigerci wieder in der Reserve wiederfand.

Jedoch lief es in der Reserve nicht mehr allzu gut, sodass nach der Spielzeit 2015/16 beide Seiten den auslaufenden Vertrag nicht verlängern wollten und das Kapitel HSV für Cigerci zu Ende ging.

Zeit beim Kleeblatt startet gut und endet in Vertragsauflösung

Nach einem halben Jahr ohne Verein, schloss sich Cigerci im Jahr 2017 der Reserve der SpVgg Greuther Fürth an. Die erste Spielzeit im Dress der Kleeblätter sollte unauffällig für den Mittelfeldspieler laufen. Seine zweite Spielzeit sollte jedoch durchaus turbulent werden. Denn schließlich wurde Cigerci vom damaligen Fürth-Trainer Janos Radoki in den Profikader hochgezogen.

Radoki schenkte dem offensiven Mittelfeldspieler das Vertrauen und dieser zahlte es ihm zunächst mit guten Leistungen zurück. Schließlich konnte Cigerci in acht Spielen stolze fünf Treffer vorbereiten und konnten mächtig Eigenwerbung betreiben.

Jedoch sollte kein weiterer Einsatz in der 2. Bundesliga im Dress der Kleeblätter dazukommen. Cigerci stand zwar bis zum Saisonende ununterbrochen im Kader, aber konnte sich offenbar nicht für weitere Einsätze empfehlen. Schließlich wurde nach der Spielzeit 2017/18 sein Vertrag im gegenseitigen Einverständnis aufgelöst.

Wechsel zu Viktoria Berlin in die 3. Liga

Nach den Stationen beim Berliner AK 07 und der VSG Altglienicke schloss sich der offensive Mittelfeldspieler im vergangenen Sommer dem Drittliga-Aufsteiger Viktoria Berlin an. Der damalige Trainer Benedetto Muzzicato wollte Cigerci unbedingt und überzeugte ihn von einem Wechsel nach Berlin.

Der 27-Jährige sollte bei der Viktoria keinerlei Anpassungsprobleme haben und konnte sich direkt einen Stammplatz erspielen. Hierbei dürfte besonders der fußballerische Ansatz der Berliner dem Techniker Cigerci sehr entgegengekommen sein.

Die Testspiele in der Sommerpause verliefen jedoch nicht erfolgreich, was sich jedoch zu Beginn der Spielzeit 2021/22 der 3. Liga ändern sollte. Die Viktoria mischte die Liga auf, begeisterte mit ihrem offensiv ausgerichteten Fußball und befand sich in der Anfangsphase der Saison stets unter den ersten fünf Tabellenplätzen

Cigerci agierte mit Sturmpartner Lucas Falcao als Traumduo, was die gegnerischen Abwehrreihen teils schwindlig spielte und in große Probleme brachte. Schließlich fungierte Cigerci als Denker und Lenker der starken Offensive der Berliner und konnte mit seiner Technik, seinem Spielwitz und seinem Auge für die besser positionierten Mitspieler stets glänzen. Diese starken Leistungen spiegelten sich auch bei den Zahlen seiner Torbeteiligungen wieder, da er in 14 Spielen stolze sieben Tore erzielen und weitere sieben Treffer vorbereiten konnte.

Es dürfte wohl niemanden überrascht haben, dass diese starken Leistungen nicht unbemerkt bleiben. Jedoch dürften sich viele verwundert gezeigt haben, dass Cigerci die Viktoria bereits nach nur einem halben Jahr wieder verlassen wird. Besonders der Zeitpunkt des Wechsels dürfte für die Viktoria schmerzhaft gewesen sein, da man keine zwei Wochen mehr bis zum ersten Pflichtspiel hatte, um einen geeigneten Ersatz zu verpflichten.

Wechsel zu Samsunspor in die 1.Lig

Tolcay Cigerci schloss sich dem türkischen Zweitligisten Samsunspor an und erfüllte sich laut eigener Aussage einen Traum. Der Zweitligist schien den Mittelfeldspieler unbedingt verpflichten zu wollen, da man sogar bereit war, eine nicht offiziell genannte Ablösesumme zu bezahlen.

Jedoch sollte man sich getäuscht haben, wenn man gedacht hätte, dass sich Cigerci bei Samsunspor problemlos integrieren und an seine starken Berliner-Leistungen anknüpfen würde. Der 27-Jährige kommt in der laufenden Saison nicht über die Rolle des Ergänzungsspielers hinaus und verbucht bislang lediglich fünf Einsätze. Was zudem für Anlaufschwierigkeiten spricht, ist, dass er bisher noch keine direkte Torbeteiligung aufweisen kann und meistens auf der Bank bei Samsunspor sitzt.

Fazit des Samsunspor-Wechsel

Der Wechsel von Tolcay Cigerci zu Samsunspor hat durchaus positive Aspekte, jedoch kann man die negativen Aspekte nicht unerwähnt lassen.

Positiv: Im Fußball wird ja häufig über Romantik gesprochen und in diese Kategorie fällt dieser Wechsel. Der Mittelfeldspieler scheint schon immer den Traum gehabt zu haben in der Türkei zu spielen und konnte sich diesen Traum erfüllen. Außerdem dürfte die Ablösesumme, zwar öffentlich nicht genannt, einem kleinen Verein wie der FC Viktoria 1899 Berlin besonders zu Corona-Zeiten sehr geholfen haben.

Negativ: Hierbei lässt sich besonders der Zeitpunkt des Wechsels erwähnen. Die Berliner hatten somit nicht einmal zwei Wochen vor dem ersten Spiel des Kalenderjahres 2022 Zeit, um einen ansatzweise gleichwertigen Ersatz für ihren Topscorer zu holen. Diese Personalie dürfte auch einen großen Anteil daran haben, dass sich die Berliner nun im Tabellenkeller befinden und gegen den Abstieg spielen.

Ebenfalls negativ zu bewerten lässt sich die Entwicklung des Mittelfeldspielers bei Samsunspor. Cigerci wechselte als absoluter Leistungsträger in die Türkei und entwickelte sich dort bislang lediglich zum Ergänzungsspieler und war mehr auf der Ersatzbank, als auf dem Spielfeld zu finden. Hierbei lässt sich nur hoffen, dass der 27-Jährige in der kommenden Sommervorbereitung wieder zu alter Stärke findet und sich bei Samsunspor schlussendlich doch noch durchsetzen kann.

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