Vor der aktuellen Spielzeit gehörte Fortuna Düsseldorf zu den Aufstiegsfavoriten in die Bundesliga. Jedoch sieht die Realität nun ganz anders aus. Schließlich belegt die Fortuna aktuell lediglich einen enttäuschenden 13. Tabellenplatz und hat bereits sieben Punkte Rückstand auf den Tabellendritten. (Bild: IMAGO / Norbert Schmidt)
Besonders erschreckend dürfte aktuell wohl der Blick auf die Heimtabelle sein. Dort befindet sich die einst so heimstarke Fortuna auf dem 17. Tabellenplatz, da man aus vier Heimspielen lediglich einen Punkt holen konnte.
Doch woran liegt es, dass die Fortuna den eigenen Ansprüchen nicht gerecht werden kann? Wir machen den Check.
Es fehlte bislang an Mentalität und Spielidee
In der Vergangenheit wurde bei Borussia Dortmund stets die Mentalität infrage gestellt und thematisiert. Jedoch scheint dieser Aspekt bei der Fortuna ebenfalls ein Problem darzustellen. Schließlich gilt es mit Blick auf den Kader klar festzuhalten, dass die Fortuna über reichlich Potenzial verfügt, um zu der Spitzengruppe der 2. Bundesliga zu gehören, sodass sich die Frage nach der Qualität gar nicht stellt.
Die Probleme in Bezug auf die Mentalität haben sich dagegen bereits frühzeitig abgezeichnet. Schließlich vermeldete der Klub im vergangenen Sommer die Abgänge von Führungsspielern wie Andre Hoffmann oder Marcel Sobottka, welche innerhalb der Mannschaft einen sehr hohen Stellenwert hatten.
Es dürfte daher bereits vor der aktuellen Spielzeit klar gewesen sein, dass es ein wenig Zeit benötigen wird, bis sich eine neue Hierarchie innerhalb der Mannschaft bildet. Mit Blick auf die bisherigen Spiele lässt sich festhalten, dass es aktuell neben Torhüter Florian Kastenmeier an einem klaren Führungsspieler fehlt, der sportlich mit konstanten Leistungen vorangeht und dazu seine Mitspieler lautstark motiviert und kommandiert.
Grundsätzlich erweckte es bereits in zahlreichen Spielen den Anschein, dass einige Spieler die Grundtugenden noch nicht komplett verinnerlicht haben, mit denen man Spiele in der 2. Bundesliga bestreiten muss und schlussendlich auch gewinnt.
Schließlich ließ die Fortuna bislang oftmals das nötige Maß an Körpersprache vermissen und offenbarte in der Arbeit gegen den Ball sowie in der Zweikampfführung erhebliche Schwächen. Diese Probleme zeigen sich ebenfalls an der Anzahl der Gegentore, da die Düsseldorfer bereits 15 Gegentore hinnehmen mussten.
Schluss 👉 Wir warten weiter auf den ersten Heimdreier 😔#f95 | 🔴⚪️ | #F95SVD (90.+8) https://t.co/Pj4KZUUzrn pic.twitter.com/eVHRIjVRJ9
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Ein weiteres großes Problem stellte bislang die kaum zu erkennende Spielphilosophie dar. Hierbei gilt es zwar zu erwähnen, dass Daniel Thioune stets als defensiv orientierter Cheftrainer bekannt ist, jedoch konnte man in der aktuellen Spielzeit mit dem Spiel im eigenen Ballbesitz nicht mehr zufrieden sein. Schließlich waren grundsätzlich nur vereinzelt Kombinationen und einstudierte Laufwege zu sehen, wodurch es in der Offensive oftmals auf die individuelle Klasse der Einzelspieler ankommen sollte.
Diesbezüglich gilt es jedoch ebenfalls zu erwähnen, dass die Fortuna den endgültigen Kader erst nach dem Saisonstart zusammengestellt hat. Diese Tatsache ist daher von Bedeutung, da Spieler wie Florent Muslija oder Cedric Itten die Vorbereitung nicht mitgemacht haben und sich die Mannschaft dadurch nicht besser finden und einspielen konnte.
Daniel Thioune muss gehen
Die Probleme im eigenen Ballbesitz und gegen den Ball sollten jedoch andauern, wodurch die Fortuna ihren eigenen Ambitionen nicht gerecht werden konnte. Die Verantwortlichen sollten daher nach der Heimniederlage gegen den 1. FC Nürnberg (2:3) die Reißleine ziehen und gaben die Trennung von Daniel Thioune bekannt.
Mit dieser Niederlage sollte die insgesamt überaus erfolgreiche Amtszeit von Daniel Thioune enden. Schließlich stand der 51-Jährige stolze 135 Spiele an der Seitenlinie der Düsseldorfer und holte einen Punkteschnitt von 1,72 Punkte pro Spiel. Hierbei gilt es besonders zu erwähnen, dass Thioune die Fortuna einst im Abstiegskampf übernommen und in den darauffolgenden Jahren in der Spitzengruppe der 2. Bundesliga etabliert hat.
Grundsätzlich konnte Daniel Thioune aber nicht nur mit sportlichen Argumenten in Düsseldorf überzeugen, sondern war auch abseits des Platzes sehr beliebt. Schließlich zeichnete sich der 51-Jährige durch eine sehr bodenständige sowie authentische Art und Weise aus, durch welche sich die Fans auch mit ihm identifizieren konnten.
DANKE DANNY ❤️🙏
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Gemeinsam gefeiert, gemeinsam geweint.
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Sorgt Markus Anfang für die Wende?
Als Nachfolger sollten die Düsseldorfer Markus Anfang präsentieren. Hierbei lässt sich auch von einer Rückkehr an die alte Wirkungsstätte sprechen, da Anfang einst als Spieler 84 Begegnungen im Trikot von Fortuna Düsseldorf absolvierte.
Grundsätzlich dürften wohl an seinen fachlichen Fähigkeiten keine Zweifel bestehen. Schließlich hat der 51-Jährigen bei seinen vorherigen Stationen gezeigt, dass er einer Mannschaft einen klaren Stempel aufdrücken kann und für eine aktive Spielphilosophie steht.
Jedoch hat sich bei seinen vorherigen Stationen ebenfalls gezeigt, dass Anfang oftmals nur eine relativ kurze Zeit im Amt war und sich die Wege bereits nach spätestens zwei Jahren getrennt haben.
Trainerwechsel bei der Fortuna.
— Fortuna Düsseldorf (@f95) October 6, 2025
Fortuna Düsseldorf hat Daniel #Thioune mit sofortiger Wirkung von seinen Aufgaben entbunden und freigestellt. Neuer Cheftrainer wird Markus #Anfang.
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Des Weiteren gilt es seinen eher schwierigen Charakter zu erwähnen, wodurch Anfang das komplette Gegenteil von Daniel Thioune ist. Daher lässt sich das Engagement von Markus Anfang zum Teil als überraschend beschreiben, da Klaus Allofs in der Vergangenheit stets einen großen Wert auf die menschliche Komponente gelegt hat.
Allgemein kann man es Markus Anfang definitiv zutrauen, dass er Fortuna Düsseldorf wieder in die Spitzengruppe der 2. Bundesliga führt. Jedoch wird die menschliche Komponente des 51-Jährigen auch weiterhin stets kritisch zu beobachten sein, wodurch es wahrscheinlich früher oder später zu Meinungsverschiedenheiten zwischen dem Trainer und den Verantwortlichen kommen wird.