Vor dem Auftakt der Spielzeit 2024/25 war die Euphorie groß bei den Aufsteigern aus Ulm, Münster und Regensburg. Schließlich kehrten der SSV Ulm 1846 und der SC Preußen Münster nach langer Zeit zurück in die 2. Bundesliga. (Bild: IMAGO / Lucca Fundel)
Es sind nun bereits neun Spieltage absolviert und die Aufsteiger finden sich allesamt im Tabellenkeller wieder und sind mittlerweile auf dem Boden der Tatsachen angekommen.
Doch wie steht es wirklich um die Aufsteiger? Was verlief bisher gut und wo besteht Nachholbedarf? Wir machen den Check.
SSV Ulm 1846
Nach den bisherigen neun Spieltagen findet sich der SSV Ulm 1846 auf dem 15. Tabellenplatz wieder. Jedoch haben die Ulmer bereits in mehreren Begegnungen unter Beweis gestellt, dass man in der 2. Bundesliga mithalten kann. Schließlich musste man sich in vielen Begegnungen nur knapp geschlagen geben und kassierte oftmals in den Schlussminuten die entscheidenden Gegentore.
Die Mannschaft von Thomas Wörle konnte bislang vor allem mit ihrem enormen Laufpensum und ihrer Arbeit gegen den Ball überzeugen. Dies lässt sich auch bei der Anzahl der Gegentore erkennen, da die Ulmer lediglich zwölf Gegentore hinnehmen mussten.
IST DAS KRASS! Lange sieht es nach einem Remis aus, dann aber der Lucky Punch in der letzten Minute. Ganz bitter für die Spatzen!⚽😱#SkyBundesliga2 #ULMKSC pic.twitter.com/APhfQ59RvI
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Das große Sorgenkind der Spatzen ist dagegen die eigene Offensive. Im vergangenen Sommer musste man den Abgang von Leo Scienza hinnehmen und konnte diesen bislang noch nicht kompensieren. Schließlich war der Brasilianer der Unterschiedsspieler schlechthin im Spiel der Ulmer.
In der Offensive müssen die Ulmer nun über das Kollektiv kommen, wobei sie bis jetzt jedoch ihre Schwierigkeiten hatten, da es an Ideen und Tempo sowie der nötigen Kaltschnäuzigkeit im Spiel gefehlt hat. Schließlich erzielten die Ulmer bislang lediglich neun Tore und stellen somit die zweitschwächste Offensive der 2. Bundesliga.
Grundsätzlich gilt es aber Mittelstürmer Felix Higl zu erwähnen, der bislang eine gute Saison spielt und bereits vier Tore erzielen konnte. Der 27-Jährige übernimmt Verantwortung im Spiel der Ulmer und konnte durchaus überzeugen mit seinem Abschluss und seiner Arbeit gegen den Ball.
SC Preußen Münster
Der Traditionsverein aus Münster belegt aktuell den 17. Tabellenplatz in der 2. Bundesliga. Doch die Mannschaft von Sascha Hildmann konnte bereits mehrmals ihr Potenzial zeigen und gestaltete die Begegnungen offen. Eine besondere Stärke der Preußen stellt ihre offensive Spielphilosophie dar, mit welcher man auch den Aufstieg in die 2. Bundesliga geschafft hat.
Jedoch ist dieser offensive Spielstil Fluch und Segen zugleich. Einerseits spielt sich der SCP zwar regelmäßig Torchancen heraus, aber scheitert beim Abschluss oftmals an den eigenen Nerven oder am gegnerischen Torhüter. Hierbei gilt es den Ausfall von Mittelstürmer Malik Batmaz anzumerken, der für die Preußen ein großer Verlust ist.
⏹️ Schlusspfiff im Preußenstadion. Was für eine Schlussphase. Was für ein wichtige Punkt ⚫️⚪️💚 #scp06
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SCPPAD 3:3 pic.twitter.com/cocDHGrx0J
Doch aufgrund der offensiven Spielphilosophie sollte bereits in der 3. Liga die Arbeit gegen den Ball zu kurz kommen, was sich nun in der 2. Bundesliga fortsetzt. In den bisherigen neun Begegnungen mussten die Münsteraner 17 Gegentore hinnehmen und blieben lediglich in zwei Begegnungen ohne Gegentor. Grundsätzlich leistet sich die Mannschaft regelmäßige Unkonzentriertheiten in der Abwehr, die oftmals bestraft werden.
Ein positiver Lichtblick ist trotz der Anzahl an Gegentoren Torhüter Johannes Schenk. Der 21-Jährige wurde vor der Saison fest vom FC Bayern München verpflichtet und konnte sich den Stammplatz im Tor erspielen. Hierbei gilt es zu erwähnen, dass Schenk das schwere Erbe von Maximilian Schulze-Niehues antrat und bislang mit guten Leistungen überzeugen konnte. Der Schlussmann rettete sein Team schon in vielen Begegnungen mit starken Reflexen und gehört zu den positiven Überraschungen in der aktuellen Spielzeit.
SSV Jahn Regensburg
In Regensburg dürfte die Stimmung wohl im Keller sein. Schließlich steht der Jahn aktuell auf dem 18. Tabellenplatz und auch das Torverhältnis von 1:22 sorgt für große Ernüchterung. Die Mannschaft von Joe Enochs zeigte zwar vereinzelt gute Ansätze, jedoch reichen die bisherigen Auftritte nicht aus, um in der 2. Bundesliga mithalten zu können.
Die Regensburger konnten den Aufstieg in die 2. Bundesliga durch eine gute Chancenverwertung und ein kompaktes Abwehrbollwerk erreichen. Doch hierbei gilt es anzumerken, dass bereits in der 3. Liga die Spielphilosophie sehr viel zu wünschen übrig ließ. In der aktuellen Spielzeit konnte bislang weder der Angriff noch die Defensive überzeugen.
Ist das bitter heute. #SSVF95 #Jahnelf #miaspuinfiaeich
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📷 Köglmeier pic.twitter.com/JjcoYkPxms
Dem Spiel der Regensburger fehlt schlichtweg der rote Faden, um in der 2. Bundesliga bestehen zu können. Schließlich lassen die Regensburger im eigenen Ballbesitz eine klare Spielidee vermissen. Doch zusätzlich kommt hierbei das klägliche Vergeben der wenigen Chancen hinzu, die man sich herausgespielt hat. Schließlich gab es bereits Begegnungen, in welchen die Regensburger zwischenzeitlich gute Torchancen hatten, aber diese nicht nutzen konnten und schlussendlich die Begegnungen verloren.
Bei der Arbeit gegen den Ball zeigte sich der SSV Jahn Regensburg bislang ebenfalls nicht zweitligatauglich. Die Regensburger lassen hierbei oftmals sehr viel vermissen und offenbaren teilweise gravierende Lücken in der Defensive. So konnte bislang am ehesten Torhüter Felix Gebhardt überzeugen, der sein Team oftmals vor noch höheren Niederlagen bewahrte. Jedoch gilt es auch beim 22-Jährigen zu erwähnen, dass er sich bereits den ein oder anderen Patzer geleistet hat.
Grundsätzlich gilt es beim Jahn deutlich anzumerken, dass die Probleme im eigenen Ballbesitz bereits in der 3. Liga zu sehen waren. Schließlich war Joe Enochs noch nie für seine kreative und offensive Spielphilosophie bekannt, was sich bislang auch in der aktuellen Spielzeit zeigt. Nach den bisherigen Leistungen erscheint es aktuell sehr unwahrscheinlich, dass der SSV Jahn Regensburg den Klassenerhalt unter Joe Enochs schaffen kann.