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Hamburger SV – der steigende Druck auf Tim Walter

Hamburger SV – der steigende Druck auf Tim Walter

Tim Walter ist nun seit 2021 Trainer des Hamburger SV und ist mit seiner Arbeit und seinem Charakter bei den Fans der Rothosen angekommen. Zudem hat er es geschafft, auf der vakanten Position des Cheftrainers Ruhe einzubringen und in sein zweites Jahr beim HSV gehen zu können. (Bild: IMAGO / Philipp Szyza)

Nach der gescheiterten Aufstiegsrelegation gegen Hertha BSC, sollte nun in der Spielzeit 2022/23 der Aufstieg in die Bundesliga erreicht werden. Der HSV spielte eine gute Hinrunde und stand folgerichtig auf dem zweiten Tabellenplatz.

Doch in der Rückrunde konnte das Team bislang nicht an die Hinrunde anknüpfen, ließ regelmäßig Punkte liegen und findet sich aktuell auf dem dritten Tabellenplatz mit vier Punkten Rückstand auf den 1. FC Heidenheim wieder. Aufgrund der schwankenden Leistungen scheint nun der lange als sicher geglaubte Aufstieg in Gefahr zu sein.

Walter verlängert Vertrag bis 2024

Die Winterpause sollte von den Verantwortlichen des HSV genutzt werden, um die Weichen für die Zukunft zu stellen. Schließlich entschied man sich bei den Rothosen dazu, dass man den Vertrag von Tim Walter um ein weiteres Jahr verlängern wird.

Ausschlaggebend für die Verlängerung dürfte wohl die Art und Weise sein, wie akribisch und fokussiert der Cheftrainer täglich mit der Mannschaft arbeitet. Der 47-Jährige steht symbolhaft für den neuen Weg, den der HSV eingeschlagen hat und künftig fortsetzen möchte. Schließlich zeichnet sich Walter durch seine Arbeit mit jungen Spielern aus, die er täglich formen und weiterentwickeln möchte.

Die Handschrift von Tim Walter dürfte man besonders in den Spielen des HSV sehen, da sich die Norddeutschen über einen sehr spielerischen und gepflegten Spielstil auszeichnen und zudem eine hohe Flexibilität im eigenen Ballbesitz zu sehen ist.

Das Trainerteam scheint sich in Hamburg pudelwohl zu fühlen und kann sich zudem komplett mit dem Verein und der Stadt identifizieren. Besonders das Verhältnis zu den Spielern und Funktionären scheint in Hamburg nun nach langer Zeit wieder zu stimmen, was der Grundstein für jegliche Zusammenarbeit ist.

Viel Sand im Getriebe in der Rückrunde

So gut die Hinrunde der Hamburger auch war, desto schlechter läuft es bisher in der Rückrunde. Schließlich konnte der HSV aus den vergangenen dreizehn Spielen lediglich 22 Punkte holen und verlor den Anschluss an Tabellenführer Darmstadt 98 sowie auf den Tabellenzweiten aus Heidenheim.

Diese sportliche “Krise” lässt sich jedoch anhand zahlreicher Aspekte erkennen. Auf der einen Seite wären die Ereignisse abseits des Platzes, welche für zusätzliche Unruhe gesorgt haben. Schließlich lieferten sich die beiden HSV-Spieler Jean-Luc Dompe und William Mikelbrencis einen Straßenrennen, bei welchem glücklicherweise keine Personen zu Schaden gekommen sind. Zum Anderen läuft der Prozess gegen Abwehrspieler Mario Vuskovic wegen vermeintlicher Einnahme von Dopings seit Monaten und scheint kein Ende zu nehmen.

Jedoch sind auch zahlreiche sportliche Gründe vorhanden, die das Abrutschen in der Tabelle erklären. Es fehlt alles in allem besonders an Konstanz, da man in den vergangenen Wochen oftmals sehen konnte, dass der HSV nie über die komplette Spielzeit ein gutes und konzentriertes Spiel machen konnte.

Im eigenen Ballbesitz tun sich die Rothosen teils schwer eigene Torchancen zu kreieren bzw. die eigenen Chancen kaltschnäuzig zu verwerten. Hierbei gilt es besonders die anhaltende Formkrise von Toptorjäger Robert Glatzel zu erwähnen, der in der Rückrunde nur selten ein Faktor im Spiel des HSV sein konnte.

Diese Schwierigkeiten in der Offensive konnte man auch beim letzten Spiel des Hamburger SV gegen den 1. FC Magdeburg (2:3) sehen, als die Norddeutschen so einiges haben vermissen lassen und sich schlussendlich geschlagen geben mussten.

Defensive ist aktuell ein großes Sorgenkind

Natürlich gilt es hierbei jedoch zu erwähnen, dass der HSV fest mit Mario Vuskovic geplant hatte und dessen Ausfall mitten in der Saison nicht gleichwertig kompensieren konnte.

Jedoch darf der Ausfall von Vuskovic keine Entschuldigung für die löchrige und oftmals unkonzentrierte Abwehrleistung der Rothosen sein. Schließlich kassierte der HSV in den letzten vier Spielen insgesamt neun Gegentore, was im Aufstiegskampf nicht kompensiert werden kann.

Zudem konnte man im Auswärtsspiel (0:2) beim 1. FC Kaiserslautern sehen, wie sehr das System von Mittelfeldspieler Jonas Meffert abhängig ist. Der zentrale Mittelfeldspieler musste aufgrund von Wadenproblemen aussetzen, sodass Kreativspieler Ludovit Reis in das zentrale Mittelfeld rücken musste. Der Niederländer hat zwar sein Bestes versucht, jedoch schlichen sich beim 22-Jährigen Unkonzentriertheiten ein, durch die Reis beide Gegentore verschuldete. In dieser Begegnung zeigte sich, dass der HSV keinen adäquaten Ersatz für Jonas Meffert hat.

Ein gutes Beispiel für die aktuell nicht vorhandene Stabilität in der Abwehr dürfte wohl das kürzlich gewonnene Stadtderby gegen St. Pauli (4:3) sein. Natürlich ging es in diesem Spiel hauptsächlich darum, dass man das Spiel gewinnt und den Konkurrenten auf Distanz hält. Jedoch agierte die Defensive des HSV dermaßen wacklig, sodass man sich am Ende nicht darüber hätte beschweren können, wenn man fünf Gegentore kassiert hätte.

Walter Aussagen sorgen für Fragezeichen und Kritik

Es dürfte grundsätzlich bekannt sein, dass Tim Walter von sich und seiner Spielidee komplett überzeugt ist. Zudem dürfte es ebenfalls nicht unbekannt sein, dass der Trainer ein sehr gutes Verhältnis zu seinen Spielern besitzt und sich vor diese stellt und im Falle unberechtigter Kritik verteidigt.

Jedoch sollte Walter grundsätzlich mit seinen Aussagen, besonders in den aktuell ohnehin schon schwierigen Zeiten, wohl lieber ein paar Gänge zurückschalten. Schließlich erweckt es teilweise bei den Aussagen Walters den Anschein, als ob der HSV keinerlei Probleme und den Aufstieg in die Bundesliga bereits geschafft hätte.

Hierfür dürften die Aussagen von Tim Walter nach dem Auswärtsspiel beim Karlsruher SC (2:4) ein gutes Beispiel sein. Der HSV agierte besonders in der ersten Halbzeit desaströs und musste sich schlussendlich geschlagen geben. Natürlich ist es nachvollziehbar, dass Tim Walter nach einer hitzigen Partie sehr emotional in den Interviews war, jedoch sollte man sich dennoch durchdacht in den Interviews äußern.

„Die, die sagen “HSV, immer zweite Liga”, die wissen nicht, dass wir nächstes Jahr in der ersten Liga spielen.”

Dieses Zitat äußerte Tim Walter gegenüber dem NDR, nachdem die KSC-Anhänger bestimmte Gesänge Richtung HSV angestimmt hatten. Es ist hierbei bemerkenswert, wie überzeugt Walter von seiner Mannschaft ist, jedoch sollte man in der aktuellen Situation den Fokus auf sich legen und nicht in der Öffentlichkeit mit großen Tönen auffallen.

Grundsätzlich gilt es jedoch festzustellen, dass die Person Tim Walter in den sozialen Medien oft eine Art Reizfigur darstellt, deren Aussagen permanent Kritik oder sogar Spott abbekommen. Dies lässt sich ebenfalls anhand folgender Aussage des Cheftrainers sehen.

Auf dieser Aussage folgten großteils Kommentare, die den Cheftrainer verhöhnten oder es kam sogar zu wütenden Reaktionen. Diese Aussage ist grundsätzlich harmlos und zeigt einfach nur, dass der Fußballlehrer von seiner Spielphilosophie überzeugt ist und sich seine Mannschaft vom Spielstil deutlich von anderen Mannschaften unterscheidet. Jedoch scheint dieser Aspekt den Kritikern von Walter gleich zu sein, sodass man offenbar nicht genauer über die Worte Walters nachdachte, sondern den 47-Jährigen lieber als schwachsinnig oder arrogant bezeichnete.

Das Restprogramm des HSV

Nach den gespielten 30 Spieltagen befindet sich der HSV zur Zeit auf dem dritten Tabellenplatz. Der Rückstand auf den Tabellenzweiten aus Heidenheim beträgt vier Punkte, während der Vorsprung auf die Verfolger sechs Punkte beträgt.

Das kommende Heimspiel dürfte für den Hamburger SV ein richtungsweisendes Spiel werden. Schließlich empfangen die Rothosen den SC Paderborn und es dürfte für den HSV wohl darum gehen, selbst wieder in die Erfolgsspur zu finden und den Verfolger auf Distanz zu halten. Schließlich würde eine Niederlage in diesem Spiel für massive Unruhe im Aufstiegskampf sorgen, durch welche der Relegationsplatz in Gefahr geraten könnte.

An den letzten drei Spieltagen warten spannende, aber zugleich machbare Aufgaben auf die Norddeutschen. Schließlich stehen am 32. und 34. Spieltag zwei Auswärtsspiele beim SSV Jahn Regensburg und dem SV Sandhausen an. Hierbei dürfte es für den HSV in erster Linie darum gehen, dass man den Kampf annimmt, da sich beide Gegner im Abstiegskampf befinden.

Am 33. Spieltag wartet auf den HSV das letzte Heimspiel gegen die SpVgg Greuther Fürth. Dies sollte für den Hamburger SV eine durchaus machbare Aufgabe werden, da das Kleeblatt zu den schwächsten Teams in der Fremde der 2. Bundesliga gehört.

Was passiert mit Tim Walter bei einem Nichtaufstieg?

Grundsätzlich muss ebenfalls über das Szenario gesprochen werden, wenn der HSV den Aufstieg in die Bundesliga erneut verpassen sollte. Schließlich zeichnet sich die Mannschaft aktuell durch konstante Formschwankungen aus, sodass selbst der Relegationsplatz in Gefahr geraten könnte.

Im Fall des Nichtaufstiegs kann man sich wohl ziemlich sicher sein, dass der Kader der Norddeutschen teilweise auseinanderbrechen wird. Schließlich greifen bei diesem Szenario gewisse Ausstiegsklauseln, mit denen Spieler wie unter anderem Robert Glatzel oder Ludovit Reis zu geringen Ablösen den Verein verlassen könnten.

Grundsätzlich ist es jedoch auszuschließen, dass sich der HSV von Tim Walter trennen würde, wenn man den Aufstieg erneut nicht schafft. Schließlich steht Walter für den neuen Weg des Hamburger SV, nämlich Talenten eine Chance zu geben und etwas Langfristiges aufzubauen. Dies dürfte besonders im Fall einer weiteren Spielzeit in der 2. Bundesliga gefragt sein, da der HSV sicherlich Abgänge zu verzeichnen haben würde und junge Talente herangeführt werden müssten.

Jedoch müsste Tim Walter im Fall des Nichtaufstiegs die Gründe explizit analysieren, um an sich und seinem System zu arbeiten und den Aufstieg in die Bundesliga in der Zukunft zu erreichen. Schließlich sollte auch ein Tim Walter nicht vergessen, dass er nicht verpflichtet worden ist, damit der Verein mittel- bis langfristig lediglich zu der Spitzengruppe der 2. Bundesliga gehört.

Schließlich muss sich der Übungsleiter auch an den Ergebnissen messen lassen und zudem stets in Erinnerung behalten, dass die 2. Bundesliga auf Dauer kein befriedigender Zustand für den Hamburger SV ist.

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