Vor der Saison herrschte beim SV Darmstadt 98 noch eine gewisse Euphorie und man blickte voller Vorfreude auf die Spielzeit 2024/25 der 2. Bundesliga. Doch diese Euphorie sollte mit Beginn der Spielzeit ein überraschend schnelles Ende finden. (Bild: IMAGO / Brauer-Fotoagentur)
Schließlich befinden sich die Lilien aktuell auf dem 16. Tabellenplatz und mussten bereits auf der Trainerposition Veränderungen vornehmen, da Torsten Lieberknecht von seiner Tätigkeit zurückgetreten ist. Die Südhessen sollten jedoch auf der Trainersuche schnell fündig werden und gaben die Verpflichtung von Florian Kohfeldt bekannt.
Doch welche positiven Effekte hatte der Trainerwechsel bislang und woran gilt es für Florian Kohfeldt weiter zu arbeiten? Wir machen den Check.
Offensive funktioniert wieder
An den ersten Spieltagen sollte besonders die Offensive ein großes Problem der Lilien sein, welches Torsten Lieberknecht nicht lösen konnte. Schließlich erspielten sich die Darmstädter zwar zahlreiche Torchancen heraus, aber scheiterten beim Abschluss entweder kläglich an sich selbst oder am Torhüter. Diese Tatsache wird durch die magere Torausbeute der Lilien bestätigt, da man innerhalb der ersten vier Spieltage lediglich zwei Treffer erzielen konnte.
Doch unter Florian Kohfeldt sollte die Offensive regelrecht aufblühen. Schließlich sorgte der 42-Jährige für jede Menge frische Impulse und gab den Offensivspielern das Selbstvertrauen zurück. Dies lässt sich auch anhand der Torausbeute der Lilien erkennen, da man seit dem Amtsantritt von Kohfeldt stolze zehn Tore in vier Begegnungen erzielen konnte.
AUSWÄRTSSIEG! NACH 0:3-RÜCKSTAND! Unfassbar geil! 💙⚜ #S04SVD pic.twitter.com/kBIsm6rCfG
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Es gilt hierbei besonders die Sturmspitze mit Isac Lidberg und Fraser Hornby zu erwähnen, die mit guten Leistungen überzeugen konnten und sich unter Kohfeldt festgespielt haben. Die beiden Stürmer scheinen sich auf dem Platz sehr gut zu verstehen und haben bereits die ein oder andere Abwehr vor große Probleme gestellt.
Des Weiteren gilt es die beiden Neuzugänge Aleksandar Vukotic und Sergio Lopez zu erwähnen. Die beiden Defensivspieler schalten sich regelmäßig in das Offensivspiel der Lilien ein und sorgen für Impulse. Schließlich verleiht Innenverteidiger Vukotic den Standards der Südhessen eine ganz andere Qualität, da er aufgrund seiner Physis und seiner Fähigkeiten beim Kopfball stets schwer zu verteidigen ist.
Dagegen zeichnet sich Lopez über seinen stetigen Offensivdrang aus. Schließlich scheut der Spanier auch im fortgeschrittenen Spielverlauf den Weg nach vorne nicht und sorgt für Torgefahr. Des Weiteren gilt es die Flanken des 25-Jährigen zu erwähnen, mit welchen er seine Mitspieler stets gut in Szene setzt.
Defensive bleibt das große Sorgenkind
Die Darmstädter haben sich einst jahrelang durch ihre Zweikampfführung und ihr Abwehrbollwerk ausgezeichnet. Schließlich gab es Zeiten, in denen keine Mannschaft gerne gegen die leidenschaftlich agierenden Südhessen gespielt hat. Doch diese Zeiten sind vorbei.
Ein wildes Spiel am Freitagabend, in dem sich die Lilien einen Punkt erkämpfen. In einem offenen Schlagabtausch kommen wir zweimal zurück, liegen zwischenzeitlich sogar in Führung und nehmen am Ende einen Zähler mit nach Südhessen. #KSCSVD pic.twitter.com/eLWFRDk44V
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In der aktuellen Spielzeit haben die Lilien bereits 19 Gegentore kassiert und stellen somit die schlechteste Abwehr in der 2. Bundesliga. Diesbezüglich scheint Florian Kohfeldt ebenfalls noch kein stimmiges Gleichgewicht zwischen Offensive und Defensive gefunden zu haben. Schließlich kassierten die Südhessen auch unter seiner Leitung bereits neun Gegentore.
Ein großes Problem scheint bei den Darmstädtern die Zweikampfführung zu sein. Hierbei lassen die Lilien oftmals den letzten Biss sowie die nötige Konsequenz vermissen und agieren sehr naiv. Jedoch gilt dies für die gesamte Mannschaft und kann nicht auf einzelne Spieler bezogen werden.
Des Weiteren gilt es bei den Lilien anzumerken, dass ein richtiger Leader auf dem Platz fehlt, der die Ärmel hochkrempelt und auch mal Klartext spricht. Dies versucht zwar regelmäßig Torhüter Marcel Schuhen, aber es benötigt ebenfalls einen Leader unter den Feldspielern. In der aktuellen Saison agiert zwar Innenverteidiger Clemens Riedel vorübergehend als Kapitän, jedoch hat der hochtalentierte 21-Jährige bislang selbst eine Formkrise und scheint mit der Rolle des Kapitäns überfordert zu sein.
Grundsätzlich gilt es hierbei anzumerken, dass den Darmstädtern mit Fabian Holland ein richtiger Leader fehlt. Der 34-Jährige zeichnete sich in der Vergangenheit stets durch seine klaren Ansprachen aus und ging zudem mit Leistung voran. Jedoch kämpft sich der Routinier aktuell nach einem Kreuzbandriss Schritt für Schritt zurück und dürfte wohl erst in der Rückrunde wieder eine Option sein.
Mannschaft zeigt mehrere Gesichter
In der aktuellen Spielzeit kann man sich vor den Spielen nie sicher sein, welches Gesicht die Lilien zeigen werden. Schließlich zeichnen sich die Südhessen aktuell darüber aus, dass man innerhalb eines Spieles viele unterschiedliche Gesichter zeigt. Einerseits spielen sich die Darmstädter zahlreiche Chancen heraus, erzielen Tore und treten absolut dominant im Spielgeschehen auf.
Abpfiff. Ein später Gegentreffer sorgt für eine Punkteteilung am Bölle im ersten Spiel unter Florian Kohfeldt. #SVDEBS pic.twitter.com/7XGlAPdcZr
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Andererseits erkennt man jedoch, dass die Lilien aufgrund ihrer Schwächen in der Defensive auch sehr schnell in einen Abwärtsspirale rutschen können. Dies konnte man bislang in einigen Spielen erkennen, da die Mannschaft nach Gegentoren sehr verunsichert wirkte.
Grundsätzlich kann man den Südhessen jedoch ihre Moral unter Florian Kohfeldt nicht absprechen. Besonders bei den Auswärtsspielen in Gelsenkirchen und Karlsruhe verlor man trotz Rückstände nie den Glauben in die eigenen Fähigkeiten. Dieser Mut sollte schlussendlich belohnt werden und man holte aus diesen beiden Begegnungen stolze vier Punkte.
Prognose für die restliche Spielzeit
Die Verantwortlichen der Südhessen haben bereits auf die aktuell schwierige Lage reagiert und den Klassenerhalt als Saisonziel ausgerufen. Diese Entscheidung ist einzig und allein richtig, da jegliches andere Ziel zur Zeit realitätsfremd wäre.
Mit Blick auf den weiteren Saisonverlauf kann man Florian Kohfeldt durchaus zutrauen, dass er Darmstadt stabilisieren kann und man sich in der Abschlusstabelle zwischen den Plätzen zehn und zwölf wiederfindet. Jedoch gilt es für Florian Kohfeldt dringend an den Schwächen in der Defensive zu arbeiten, um den Sprung aus dem Tabellenkeller zu schaffen.
Vorschau auf den kommenden Spieltag
Am kommenden Spieltag wartet mit dem Heimspiel gegen den 1. FC Köln eine äußerst schwere Aufgabe auf den SV Darmstadt 98.
Schließlich darf man sich von der Platzierung der Kölner keinesfalls täuschen lassen. Die Mannschaft von Gerhard Struber zeichnet sich sehr über ihre Stärken in der Offensive aus und spielt den besten Fußball in der 2. Bundesliga.