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Die medial erzeugte Unruhe beim Hamburger SV

Die medial erzeugte Unruhe beim Hamburger SV

Der abgewandelte Titel des Films könnte wohl “Und jährlich grüßt das Murmeltier” lauten, wenn man die Art und Weise der Berichterstattung der Medien hinsichtlich des Hamburger SV verfilmen würde. (Foto: IMAGO / Ulrich Hufnagel)

Doch was in den vergangenen Jahren des Traditionsvereins erst mit einem wiederkehrenden Formtief in der Rückrunde begann, scheint in der jetzigen Saison nach gerade einmal dreizehn gespielten Spieltagen der Fall zu sein. Die Medien ziehen den Hamburger SV medial durch den “Fleischwolf” und lassen kaum ein gutes Haar am Traditionsverein.

Nach dreizehn Spieltagen belegt der HSV den siebten Tabellenplatz. Natürlich, gelang den Rothosen damit kein traumhafter Start in die Spielzeit 2021/22 der 2.Bundesliga. Doch ganz so schlecht, wie die Medien es offenbar mit Genuss schreiben, ist der HSV aktuell nicht. Doch welche wichtigen und positiven Aspekte übersehen die Medien?

Klub holt neuen Trainer im Sommer

Diesen Aspekt scheinen die meisten Kritiker des Hansestadt Klubs zumeist zu vergessen. Nach der enttäuschend verlaufenen Spielzeit 2020/21 trennten sich die Rothosen von ihrem damaligen Cheftrainer Daniel Thioune. Einer der größten Schleudersitze für Trainer im deutschen Fußball war also wieder frei und es galt einen neuen starken Mann für diese anspruchsvolle Aufgabe zu finden.

Nach langen Gesprächen präsentierte der Klub mit Tim Walter den neuen Cheftrainer. Eine durchaus mutige und zugleich spannende Entscheidung von Sportdirektor Michael Mutzel und Sportvorstand Jonas Boldt. Denn immerhin war man gerade in der abgelaufenen Spielzeit mit einem ebenfalls eher jüngeren und unerfahrenen Trainer gescheitert.

Drastische Team-Verjüngung im Sommer

Es wurde in den vergangenen Jahren stets in den Medien kritisiert, dass der HSV in Sachen Jugend nichts bzw. nicht genügend etwas machen würde. Der eigene Nachwuchs würde nicht an die Profimannschaft herangeführt werden und Neuverpflichtungen wären stets bereits im etwas höheren Alter.

Was jedoch anscheinend komplett untergeht, ist, dass der HSV in dieser Saison noch größeren Wert auf junge Spieler setzt. Im kompletten Kader der Rothosen befindet sich kein einziger Spieler mehr, der bereits 30 oder älter ist. Bei den Neuzugängen lässt sich diese Philosophie des Klubs, auf junge Spieler zu setzen, bestens erkennen. Die Sommerneuzgänge des HSV besaßen im Durchschnitt gerade einmal ein Alter von 22,1 Jahren.

Diese jungen Spieler benötigen eben eine bestimmte Zeit, bis sie sich vollkommen an die neuen Verhältnisse und Ambitionen des großen Traditionsvereins gewöhnt haben. Ein gutes Beispiel hierfür dürfte wohl Mittelfeldspieler Ludovit Reis sein.

Der 22-jährige zentrale Mittelfeldspieler, vor der Saison ablösefrei vom FC Barcelona B gekommen, scheint sich nach anfänglichen Schwierigkeiten nun immer besser beim HSV zurechtzufinden. Mit seiner Dynamik und Spielfreude kann er das Mittelfeld des Klubs wesentlich bereichern und könnte noch eine wichtige Rolle im weiteren Saisonverlauf einnehmen.

Spielweise gerät komplett in den Hintergrund

“Fußball ist ein Ergebnissport”. Natürlich stimmt diese Aussage, aber man darf dennoch nicht die Spielweise dabei vergessen. Immerhin lässt sich beim Hamburger SV eine vollkommen neue Spielphilosophie und nach langer Zeit mal wieder eine klare Handschrift des Trainers erkennen.

Denn die meisten scheinen hier offenbar zu vergessen, dass es eben eine bestimmte Zeit benötigt bis ein Team eine vollkommen neue Spielphilosophie verinnerlicht hat und reibungslos umsetzen kann. Das vorrangige Ziel von Walter beim HSV ist es zudem auch, ein Spielsystem von langfristiger Natur aufzubauen, welches auch bei einem möglichen Aufstieg in die Bundesliga funktionieren könnte.

Aber auch schon zum jetzigen Zeitpunkt lässt sich eine positive Entwicklung der Mannschaft sehen. Der HSV zeichnet sich aktuell durch eine große Flexibilität im Spielaufbau aus. Es kommt hierbei auch nicht gerade selten vor, dass sich die Außenverteidiger im Spielaufbau in das Zentrum des Mittelfelds bewegen und die Außenbahnen von anderen Spielern besetzt werden. Zudem setzt Walter hierbei besonders Wert auf gepflegtes Passspiel und will nur in absoluten Ausnahmefällen den langen Ball im Aufbauspiel sehen.

Aufstieg wird medial fast schon abgehakt

Es wirkt teilweise so, als wäre die Spielzeit 2021/22 der 2.Bundesliga bereits zu Ende gespielt oder der HSV hätte rechnerisch absolut keine Chance mehr, um einen Aufstiegsplatz erreichen zu können. Nach dem neulichen Remis (1:1) beim Karlsruher SC, wurde der HSV in unzähligen Medien als nur noch “mittelmäßiger Zweitligist” bezeichnet.

Diese Aussagen sind jedoch zum jetzigen Zeitpunkt schlichtweg übertrieben. Der HSV musste sich in der laufenden Spielzeit einzig und allein beim Auswärtsspiel gegen den Lokalrivalen FC.St.Pauli (2:3) geschlagen geben und konnte ansonsten unter anderem die Auswärtsspiele beim SV Werder Bremen (2:0) und beim FC Schalke 04 (3:1) erfolgreich gestalten.

Natürlich stehen auf dem Konto des HSV auch bereits acht Remis, welche jedoch hauptsächlich auf die mangelnde Chancenverwertung zurückzuführen sind. Der Abstand auf den dritten Tabellenplatz beträgt aktuell lediglich vier Punkte. In einer Liga, in der jeder jeden schlagen kann, können vier Punkte auch relativ schnell aufgeholt werden.

Aufgrund der vergangenen Jahre, sollte man sich beim HSV über die aktuellen Startprobleme des Teams nicht unterkriegen lassen und nicht direkt alles schlecht reden. Vielleicht könnte gerade dies, am Saisonende ein Vorteil werden, wenn sich das Team im Laufe der Saison gefunden und eine Mini-Ergebniskrise überwunden hat, um in der entscheidenden Phase den langersehnten Aufstieg in die Bundesliga zu realisieren.

Vorschau auf den kommenden Spieltag

Nach der Länderspielpause wartet mit dem Heimspiel gegen den SSV Jahn Regensburg eine äußerst knifflige Aufgabe auf den Hamburger SV.

Die Mannschaft von Trainer Mersad Selimbegovic ist bisher die Überraschung der Spielzeit 2021/22 der 2.Bundesliga. Nach dreizehn Spieltagen steht der Jahn vollkommen überraschend aber keineswegs unverdient auf dem zweiten Tabellenplatz. Besonders der attraktive Offensivfußball dürfte wohl zu ihren großen Stärken gehören.

Alles in allem dürfen sich die Fans wohl auf ein wahres Topspiel freuen. Es wird spannend zu sehen sein, ob der HSV seinen “Remis-Fluch” beenden und gegen den Jahn einen Heimsieg einfährt oder ob der Jahn auch den HSV überraschen und aus Hamburg etwas Zählbares mitnehmen kann.

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