Bei der Europameisterschaft gilt wohl aktuell Spanien als die Nation der Stunde. Schließlich konnten die Spanier bislang alle Spiele gewinnen und überzeugten besonders mit ihrer Spielweise. (Bild: IMAGO / Marco Canoniero)
Aufgrund der gezeigten Leistungen erscheint es daher weniger überraschend, dass “La Furia Roja” bei vielen Experten als der Favorit auf den Titelgewinn gilt. Am kommenden Freitag wartet nun Gastgeber Deutschland auf das Team von Luis de la Fuente.
Doch was macht Spanien eigentlich so stark?
Taktik-Genie auf der Trainerbank
Bei Luis de la Fuente lässt sich wohl sagen, dass er beim Aufbau der DNA des spanischen Fußballs tatkräftig mitgeholfen hat. Schließlich betreute der Fußballlehrer von 2013 bis 2022 verschiedene U-Nationalmannschaften Spaniens, bevor er zu Beginn des Jahres 2023 auf Luis Enrique folgen sollte und die A-Nationalmannschaft übernahm.
Ein großer Vorteil ist hierbei, dass de la Fuente bereits zahlreiche Spieler seines Kaders kennt, da er bereits mit ihnen in den verschiedenen Nachwuchsmannschaften zusammengearbeitet hat und Erfolge feiern konnte.
Schließlich konnte der Fußballlehrer bereits mit der U21-Nationalmannschaft und mit der U19-Nationalmannschaft Europameister werden. Es dürfte generell jedem klar gewesen sein, dass de la Fuente bei der A-Nationalmannschaft Spaniens erfolgreich sein wird, wenn man zuvor seine akribische Arbeit bei den Nachwuchsmannschaften gesehen hat.
🗣️Luis de la Fuente: "We are convinced that this is the way forward".
— Spanish Football (@SpainIsFootball) July 1, 2024
The @SEFutbol coach reiterated his confidence in his team after Spain's brilliant qualification for the quarter-finals.
🔗https://t.co/oe77MFK7L0#VamosEspaña | #EURO2024 pic.twitter.com/vgVyHjzdXC
Bei der A-Nationalmannschaft sollte Luis de la Fuente keine großen Anfangsschwierigkeiten haben und konnte die Spieler direkt mit seiner Art und seiner Spielphilosophie erreichen. Schließlich verlor Spanien unter de la Fuente in 19 Spielen lediglich einmal gegen Schottland (0:2) und einmal gegen Kolumbien (0:1). Ansonsten konnte die La Furia Roja in 16 Spielen als Sieger vom Platz gehen und gewann zudem im Jahr 2023 die UEFA Nations League.
Es stellt hierbei kein Geheimnis dar, dass die Spanier generell stets in einem 4-3-3-System agieren. Doch de la Fuente hat es hierbei geschafft, dass Spanien wieder seinen verlorengegangenen Offensivdrang und den Zug zum Tor gefunden hat, welche in der Vergangenheit oftmals aufgrund der Verliebtheit zum Ball nicht zu sehen waren.
Des Weiteren zeichnet sich Spanien darüber aus, dass jeder im Team die kompletten Abläufe im eigenen Ballbesitz und gegen den Ball kennt und verinnerlicht hat. Dies zeigt sich im Ballbesitz besonders in Drucksituationen, in welchen Spanien relativ cool wirkt und stets einen Plan hat. Aber auch gegen den Ball konnte die La Furia Roja bisher überzeugen, da man nach eigenen Ballverlusten oftmals direkt in das Pressing umschaltet.
Guter Mix aus Jugend und Erfahrung
Hinsichtlich der Zusammenstellung des Kaders scheint Spanien eine gute Mischung aus erfahrenen und jungen Spielern gefunden zu haben. Schließlich stehen einerseits mit Dani Carvajal, Rodri und Alvaro Morata drei erfahrene Spieler in den Reihen der La Furia Roja, die schon sehr viel in ihrer Karriere erlebt haben.
Besonders Carvajal und Rodri dürften für die Mannschaft von großer Bedeutung sein, da sie einerseits zu den weltbesten Spielern auf ihren Positionen gehören und andererseits den jungen Spielern mit Rat und Tat zur Seite stehen.
👥 Here’s the normal view of the 𝘀𝘁𝗮𝗿𝘁𝗶𝗻𝗴 𝟭𝟭!!
— Spanish Football (@SpainIsFootball) June 20, 2024
This is how the players will line up on the pitch.#VamosEspaña | #EURO2024 pic.twitter.com/rCYlHgLC5a
Jedoch befinden sich im Kader auch zahlreiche große Talente, die bereits im jungen Alter auf ganz großer Bühne mitwirken können. Hierbei gilt es besonders Mittelfeldspieler Pedri (21), Rechtsaußen Lamine Yamal (16) und Linksaußen Nico Williams (21) zu erwähnen, die bei der EM bereits für große Furore gesorgt haben.
Eine überragende Flügelzange
Eine große Stärke Spaniens stellen die beiden offensiven Flügelpositionen dar. Auf der rechten Seite agiert das Supertalent Lamine Yamal, der mit gerade einmal 16 Jahren bereits ganz groß aufspielt. Schließlich konnte der Offensivspieler des FC Barcelona bei der Europameisterschaft bereits zwei Tore vorlegen und überzeugte ansonsten mit seinem enormen Spielwitz und seiner Technik am Ball.
Doch hinsichtlich des Torabschlusses scheint der 16-Jährige noch jede Menge Luft nach oben zu haben. Hierbei wirkte der Flügelspieler bislang relativ hektisch in seinen Situationen.
⚡️⚡️#VamosEspana | #EURO2024 pic.twitter.com/CQe6A5jRny
— Selección Española Masculina de Fútbol (@SEFutbol) June 30, 2024
Auf der linken Seite agiert mit Nico Williams ebenfalls ein großes Talent des spanischen Fußballs. Der 21-Jährige konnte besonders mit seiner Wucht, seiner Geschwindigkeit und seinen Fähigkeiten im Dribbling überzeugen, wodurch er für jeden Gegenspieler eine große Herausforderung darstellt.
Der Offensivspieler von Athletic Bilbao scheint zudem das Interesse zahlreicher Topklubs geweckt zu haben. Schließlich soll der FC Arsenal sehr an einer Verpflichtung interessiert. Anderseits soll auch der FC Barcelona Interesse an Williams haben, jedoch stellt sich bei den finanziell angeschlagenen Katalanen die Frage, ob man das Geld für solch einen Transfer überhaupt aufbringen könnte.
Vorschau auf das Spiel gegen Deutschland
Das Viertelfinale gegen Deutschland dürfte sicherlich eine große Herausforderung für Spanien werden. Schließlich müssen besonders die jungen Spieler erst einmal mit dem Druck in einem Viertelfinale zurechtkommen. Zudem trifft man dort auf den Gastgeber, was grundsätzlich nie einfach wird und Deutschland besitzt eine große Qualität in den eigenen Reihen.
Jedoch gilt es hierbei zu erwähnen, dass Spanien bislang deutlich überzeugender gespielt hat als Deutschland und zudem ein fantastisches Team besitzt, was aktuell geradezu vor Selbstvertrauen strotzt. Dementsprechend dürfte das Turnier für Deutschland ziemlich sicher enden, sofern die Spanier nur ansatzweise an ihre beeindruckende Form anknüpfen und ihr Leistungsvermögen abrufen können.