Die deutsche Nationalmannschaft konnte die Gruppenphase der Europameisterschaft erfolgreich gestalten und sich schlussendlich sogar den Gruppensieg erkämpfen. Dies dürfte wohl generell für Erleichterung gesorgt haben, da man ohne großes Zittern das Achtelfinale erreichen konnte. (Bild: IMAGO / Revierfoto)
Doch hierbei gilt es ebenfalls zu erwähnen, dass die DFB-Elf noch reichlich Luft nach oben hat. Schließlich zeigte man bei den Spielen gegen Ungarn und die Schweiz so manche Schwachstellen und tat sich zudem lange Zeit schwer.
Am kommenden Samstag trifft Deutschland nun auf Dänemark. Doch hierbei stellt sich die Frage, ob Julian Nagelsmann die richtigen Schlüsse aus den bisherigen Leistungen ziehen wird.
Im eigenen Ballbesitz noch mit jeder Menge Luft nach oben
Julian Nagelsmann hat sich bereits vor Monaten für ein 4-2-3-1-System entschieden, in welchem er vorne auf das Trio Ilkay Gündogan, Florian Wirtz und Jamal Musiala setzt. Hierbei verzichtet Nagelsmann also auf einen gelernten Flügelspieler, was man dem Spiel auch öfters anmerken konnte. Schließlich fühlt sich weder Florian Wirtz noch Jamal Musiala auf den Außenpositionen wohl, sodass die beiden stets nach innen ziehen und Deutschland kein richtiges Flügelspiel aufweisen kann.
Eine weiterer Angriffspunkt lässt sich im Aufbauspiel feststellen. Hier agiert Toni Kroos als klarer Leader und Taktgeber, was jedoch auch für die Gegner leicht zu erkennen ist. Beim Gruppenspiel gegen die Schweiz konnte man feststellen, dass Mittelfeldspieler Fabian Rieder ausschließlich auf Toni Kroos abgestellt wurde. Der Mittelfeldspieler sollte der Real-Legende permanent auf den Füßen stehen und bei einem geordneten Spielaufbau stören. Dies zeigte auch seine Wirkung, da Deutschland im Spielaufbau erkennbare Probleme hatte.
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Ein weiteres Problem ist, dass sich die DFB-Elf gegen jeden Gegner durch kombinieren will, was in Spielen gegen tiefstehende Abwehrreihen ein erhebliches Maß an Geduld erfordert. Schließlich können sich die Gegner gut auf das Kombinationsspiel einstellen, da Deutschland ohne richtige Flügelspieler spielt und man zudem nur mit seltenen Flanken rechnen braucht. Hierbei wird es der deutschen Mannschaft zum Verhängnis, dass Julian Nagelsmann bislang mit Kai Havertz auf eine falsch Neun gesetzt hat, um das Kombinationsspiel zu stärken und Niclas Füllkrug bislang lediglich als Joker einwechselte.
Ein weiteres Problem ist, dass Deutschland bisher hauptsächlich über die linke Seite gefährlich wurde. Schließlich kamen von Joshua Kimmich bislang viel zu wenige Akzente in der Offensive, was die DFB-Elf für die Gegner deutlich berechenbarer machte.
Defensive mit großen Problemen bei Umschaltsituationen
Doch auch im Spiel gegen den Ball konnte man vereinzelt erkennen, dass Deutschland nach Ballverlusten sehr anfällig bei Umschaltmomenten ist. Dies zeigte sich besonders im Spiel gegen Ungarn, in welchem die DFB-Elf gute Torchancen zuließ, die jedoch nicht genutzt wurden.
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An dieser Tatsache gilt es für das komplette Team zu arbeiten, da die Absicherung im eigenen Ballbesitz besser werden muss, wenn man noch weit im Turnier kommen will. Schließlich kommen in den nächsten Spielrunden Topspieler, die besonders auf diese Umschaltmomente warten.
Des Weiteren wird es im Achtelfinale eine neue Innenverteidigung geben, da Jonathan Tah gelbgesperrt fehlen wird. Die Frage hierbei ist, ob lediglich Tah fehlen wird oder ob zusätzlich Antonio Rüdiger verletzungsbedingt passen muss. Der 31-Jährige zog sich im Spiel gegen die Schweiz eine Oberschenkelzerrung zu, sodass sein Einsatz am Samstag auf der Kippe steht.
Für den gelbgesperrten Jonathan Tah wird aller Voraussicht nach Nico Schlotterbeck in die Startelf rücken. Der Innenverteidiger von Borussia Dortmund wurde bereits im Spiel gegen die Schweiz eingewechselt, um Turnierminuten zu sammeln und seinen Rhythmus zu finden.
Die Schlüsselspieler von Dänemark
Während der Gruppenphase ließ sich bei Dänemark zweifelsohne erkennen, dass Christian Eriksen der Fixpunkt im Spiel ist. Schließlich agieren die Dänen in einem 3-4-1-2-System, in welchem der 32-Jährige die Position hinter den beiden Sturmspitzen spielt. Der offensive Mittelfeldspieler ist hauptverantwortlich für die gefährlichen Momente im Spiel und ist zudem der Mann für die Standards.
Die Bedeutung von Eriksen für das Spiel im eigenen Ballbesitz ließ sich besonders bei der Begegnung gegen England erkennen. In dieser tempoarmen Partie konnten die Dänen ihren Spielmacher oftmals nicht finden, sodass ihr Spiel im eigenen Ballbesitz recht überschaubar war.
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Eine weitere Stütze des Teams ist Mittelfeldspieler Pierre-Emile Højbjerg. Der 28-Jährige spielt im zentralen Mittelfeld und ist ungemein wichtig für die Mannschaft von Kasper Hjulmand. Schließlich agiert Højbjerg als “Staubsauger” vor der Abwehr und besitzt besonders in der Zweikampfführung seine Stärken. Des Weiteren zeichnet sich der Mittelfeldspieler durch sein enormes Laufpensum aus, durch welches er auch im fortgeschrittenen Spielverlauf noch die Wege in die Tiefe sucht.
Die Aussichten für das Achtelfinale
Die Rollen für das Achtelfinale dürften wohl klar verteilt sein. Schließlich geht Gastgeber Deutschland als klarer Favorit in die Begegnung, von dem jeder einen Sieg erwartet. Doch es könnte hierbei erneut zu einer zähen Begegnung kommen.
Schließlich gilt es als sehr wahrscheinlich, dass Dänemark sehr tief stehen wird und auf die Umschaltmomente in der Offensive wartet. Hierbei dürfte es sehr wichtig sein, dass die deutsche Mannschaft im eigenen Ballbesitz das Tempo hochhält und die dänischen Abwehrreihen in Bewegung bringt.
Sofern die deutsche Mannschaft an ihren Schwächen gearbeitet und daraus gelernt hat, sollte einem Weiterkommen gegen Dänemark nichts im Wege stehen.