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Sascha

Italiens neuer Ibra? – Gianluca Scamacca (21) im Porträt

"Mein Ziel ist es, innerhalb von fünf Jahren in der Champions League zu spielen.“ Gianluca Scamacca, 21 Jahre alt und aktueller Stürmer von Zweitligist Ascoli Calcio hat sich ambitionierte Ziele gesteckt. Betrachtet man seinen Werdegang, dann erkennt man, dass diese durchaus ihre Berechtigung finden.

Denn Scamacca, welcher eigentlich dem italienischen Erstligisten US Sassuolo gehört, scheint in dieser Serie B-Saison seinen endgültigen Durchbruch im Profifußball gefeiert zu haben. Wettbewerbsübergreifend erzielte der 1,95 Meter große Mittelstürmer in 25 Partien 12 Scorerpunkte (11 Tore, ein Assist). Tolle Werte, die natürlich auch Begehrlichkeiten wecken.

Sprung zu einem Topclub?

Benfica Lissabon, Neapel und Milan scheinen laut den „Gazzetten“ den Youngster ins Visier genommen zu haben. Scamacca lässt sich bei der Vereinswahl nur wenig in die Karten schauen und gibt sich sibyllinisch. "Tut mir leid, ich kann Sie nicht gut hören." Dann lächelt er. "Das ist richtig. Träume kann man nicht erzählen und bestimmte Gedanken kann man nicht beichten.“

Ob ihn die Gerüchte nervös machen? "Es ist normal, wenn man Tore schießt. Ich denke daran, mit Ascoli aufzusteigen und die Playoffs zu erreichen. Doch der „Corriere dello Sport“ berichtet, dass der gebürtige Römer gewillt sei, nach einer Odyssee durch Europa bei zahlreichen Vereinen wie PSV, Zwolle, Cremonese und Sassuolo, einen großen Schritt vorwärts zu machen und zu einem ambitionierten Club zu wechseln.

Zlatan als Argument?

Zlatan Ibrahimovic könnte bei einem Verbleib in der Lombardei, der entscheidende Joker für den AC Mailand darstellen. Denn dieser ist das große Vorbild Scamaccas. Nicht nur die Größe scheint bei beiden Akteuren sehr ähnlich, auch das Spielerprofil und die Attitüde erinnern an Schwedens Altmeister. Scamacca besitzt ähnlich wie Zlatan ein extrem trickreiches Dribbling, ist trotz seiner Größe sehr agil und beweglich und überzeugt durch eine versierte Schusstechnik.

Zudem kommt Romas Jugendprodukt ebenfalls von der Straße, musste im römischen Arbeiterviertel Fidene aufwachsen, „einem Ort, den man immer in sich trägt, weil ich immer dieser Junge von dort bin und mich nicht ändern werde", betonte Scamacca seine Wurzeln. Auf dem Platz besitzt er zudem dieselbe Arroganz wie sein Idol, wirkt trotz seines jungen Alters unfassbar selbstbewusst und selbstsicher.

Vorliebe für Tattoos

Ebenso besitzt er wie Milans Oldie eine Vorliebe dafür, seinen Körper mit aussagekräftigen Tattoos zu schmücken. Besonders ein arabisches Sprichwort, welches seinen rechten Unterarm ziert, scheint eine besondere Bedeutung für Italiens U21-Nationalspieler zu haben. So steht auf diesem geschrieben: "Auf den Leichen der Löwen feiern die Hunde im Glauben, dass sie gewonnen haben, aber Löwen bleiben Löwen und Hunde bleiben Hunde".

"Dieser Satz erinnert mich daran, dass man auch in schwierigen Zeiten immer weiß, wer man ist. Und selbst wenn andere Sie zu bestimmten Zeiten als schwach empfinden mögen, wissen Sie immer, welche Stärke Sie haben“, erklärt Scamacca sein Empfinden.

Doch kommen wir zurück zu dessen Spielerprofil. Was ebenfalls den Vergleich mit Ibra zulässt, ist die Vielseitigkeit des bulligen Mittelstürmers. Denn Scamacca lässt sich oftmals wie der „Rossonero“ ins Mittelfeld zurückfallen, behauptet mit seiner imposanten Physis und Balance den Ball und leitet ihn dann klug weiter. Dank seiner überragenden technischen Fähigkeiten und seiner Übersicht, verteilt der die Bälle dann wie ein routinierter Regista.

Es gibt noch "Baustellen"

Doch stehen den ganzen Vorzügen einige Defizite gegenüber. Denn Scamacca ist wie die meisten Talente seines Alters noch zu verspielt und riskiert dadurch gefährliche Ballverluste. Darüber hinaus besitzt er ein noch zu schlampiges Passspiel mit einer ausbaufähigen Passquote von nur 65 Prozent.

Entweder verpasst der junge Italiener den richtigen Zeitpunkt beim Abspiel, versucht einen Pass per Hacke leichtfertig weiterzuleiten, oder spielt überhastet in die Spitze. Überdies sucht er oftmals noch zu früh den Abschluss, anstatt beispielweise die situative numerische Überlegenheit seines Teams bis zum Ende auszuspielen. Doch dies sind Feinheiten, die durchaus behebbar sind.

Schlussendlich darf man getrost konstatieren, dass der mediale Vergleich mit Ibrahimovic durchaus zulässig erscheint. Jedoch muss Ascolis Leihstürmer seine Qualitäten auch auf Erstliga-Niveau demonstrieren, um diesen vollends gerecht werden zu können. Sollte er bei Weiterführung der Serie B weiterhin so konstant abliefern, dann wird er schon bald die Chance dazu bekommen…vielleicht sogar zusammen mit seinem Kindheitsidol für den AC Mailand.

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Sascha

Wer ist Samuele Ricci (18)? - Empolis Ausnahmetalent im Portät

Samuele Ricci (18) ist der neue Name auf dem „Mercato“ einiger namhafter Serie-A-Clubs wie des SSC Neapel und dem AC Mailand. Während die Lombarden das 18-jährige Mittelfeldtalent neben dem ehemaligen „Empolesen“ Ismael Bennacer installieren möchten, suchen die Neapolitaner nach einem Ersatz für den abwanderungswilligen Allan. Doch warum haben die beiden ambitionierten Erstligaclubs einen Zweitligaprofi ins Visier genommen? Der Frage gehen wir mal zusammen auf den Grund.

Zunächst einmal, wo kommt der junge Italiener eigentlich her? Was hat er bisher geleistet? Der in Pontedera geborene Toskaner durchlief alle Jugendmannschaften des FC Empoli und debütierte am 21. September letzten Jahres in der Serie B für die "Azzurri". Zu auffällig waren zuvor dessen Auftritte in der Primavera, sodass Trainer Pasquale Marino ihm eine Chance gab.

Diese wusste Ricci sofort zu nutzen. In ganzen 21 Partien kam der agile Mittelfeldmotor schon zum Einsatz, bevor es in die Corona-Pause ging. Sein Coach brummte ihm sofort mit seiner Rolle als spielgestaltender Sechser eine hohe Verantwortung auf.

Ungewöhnlich selbstbewusst für sein Alter

Samuele Ricci zieht für den Tabellenneunten der Serie B seitdem als sogenannter „Regista“ unbekümmert das Spiel der Toskaner auf und ist somit, trotz seines jungen Alters, die zentrale Schlüsselfigur im Aufbauspiel der Toskaner. Der U19-Nationalspieler Italiens besitzt eine ordentliche Portion Kreativität, denn er findet auf fast jede Spielsituation eine Lösung, ist gut im Dribbling und prüft die gegnerischen Keeper gerne aus der Distanz mit satten Schüssen.

Besonders auffällig ist das Selbstverständnis seines Spiels. Ricci strahlt mit seinen zarten 18 Jahren ein Selbstbewusstsein aus, welches man selten bei Fußballern seines Alters erlebt. Das Eigengewächs des FC Empoli ist sich einfach seiner vielversprechenden Fähigkeiten bewusst und strahlt dies über seine Körpersprache auch aus.

Gegen den Ball ein Innenverteidiger

Auch gegen den Ball weiß Ricci zu überzeugen. Meist antizipiert er die Richtungen, in die seine Gegenspieler starten möchten, und luchst ihnen dann elegant den Ball ab. 64 Prozent gewonnene Zweikämpfe am Boden und 50 Prozent gewonnene Luftduelle verdeutlichen, dass Empolis Nummer 28 stärker als manch Innenverteidiger agiert.

Er hat das taktische Verständnis, die Räume mit seinem Stellungsspiel zu schließen und legt ein unermüdliches Laufpensum an den Tag, was ihn auch dazu befähigt, die Rolle eines „Mezzala“ auszufüllen. Schwierige Situationen löst er mit einer untypischen Leichtigkeit. Enge Räume löst er gerne mal mit einer schnellen Bewegung auf, Druck des Gegners entkommt er oftmals dank seiner Technik und Spielintelligenz.

Kurz gesagt, Samuele Ricci besitzt die Persönlichkeit und die Qualität, um auch in der höchsten italienischen Spielklasse für Furore sorgen zu können. Ein enormes Versprechen des FC Empoli an die Zukunft des „Calcio“! Wer weiß, wie lange der toskanische Club seinen Rohdiamanten noch halten kann...

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Sascha

Der gutmütige Riese | Giacinto Facchetti im Porträt

Es war einmal das Jahr 1960 auf dem Trainingsgelände von Inter Mailand. Es war die Zeit von „la grande Inter“ mit Trainer-Legende Helenio Herrera, welcher als Erfinder des„Catenaccio“ gilt und für sein enorm erfolgreiches Spielsystem noch nach einem Linksverteidiger suchte.

Niemand Geringeres als Giuseppe Meazza, einer der weltbesten Stürmer der dreißiger Jahre, hatte dem argentinischen Übungsleiter, einen gerade mal 18-jährigen großgewachsenen Stürmer vermittelt, der diese Rolle erfüllen konnte. Facchetti überzeugte seinen neuen Mentor. Dieser schulte ihn rasch um, so dass der Sohn eines Eisenbahners nur ein Jahr später sein Serie A-Debüt feiern konnte.

Mäßiges Debüt, Herrera voll des Lobes

Trotz eines mäßigen Auftritts prophezeite ihm sein Coach eine aussichtsreiche Zukunft. „Der Junge wird mal eine fundamentale Säule dieses Vereins.“ Herrera sollte Recht behalten. Zusammen mit Namen wie Burgnich, Suarez, Mazzola, Domenghini, Jair oder Picchi bildete Facchetti "la grande Inter" unter Angelo Moratti, Vater des aktuellen Klubeigners Massimo:

Vier Scudetti, zwei Europapokale der Landesmeister, zwei Weltpokale. 634 Partien für die Nerazzurri, 75 Tore. Als Kapitän par excellence galt er auch in der Squadra Azzurra, für die er in 94 Spielen 70 Mal als Kapitän auflief. 1968 war er entscheidend am EM-Sieg beteiligt.

Inters Linksverteidiger beeindruckte trotz seiner imposanten 1,91 Meter durch herausragende Sprintqualitäten, erledigte nicht nur sehr erfolgreich seine defensiven Aufgaben, sondern interpretierte seine Rolle dank seiner Schnelligkeit und Technik ungemein offensiv.

Das war für die damalige Zeit ein absolutes Novum, weshalb man den in Treviglio geborenen Italiener als Prototyp des modernen Außenverteidigers bezeichnen könnte. Sein starkes Umschaltspiel wurde zu seinem Markenzeichen. Denn unmittelbar nachdem er sich elegant in der Defensive den Ball erkämpft hatte, startete er im Stile Milans Theo Hernandez wie ein nicht aufzuhaltender Schnellzug den Konterangriff.

"Seine Flanken waren wie ein Tor"

Er war Flügelverteidiger und Außenstürmer zugleich und versorgte die Offensivkräfte wie Sandro Mazzola und Jair da Costa mit präzisen Hereingaben. "Für einen Mittelstürmer war Facchetti wie Manna. Seine Flanken waren oft wie ein Tor", beschrieb ihn Teamkollege Roberto Boninsegna.

Gab es keine Anspielstationen, dann suchte er eben selbst den Abschluss und das ziemlich erfolgreich, was seine 75 erzielten Tore sicherlich bezeugen. Sein persönlicher Höhepunkt war neben den zahlreichen Mannschaftserfolgen mit „la grande Inter“ und der „Squadra Azzurra“, sicherlich der Titel des zweitbesten Fußballer Europas. Nach dem zweifachen Gewinn des Weltpokals 1964 und 1965 musste er sich einzig der portugiesischen Legende Eusebio bei der Wahl geschlagen geben.

Doch Facchetti galt als fairer Sportsmann und nahm seinen Preis mit Demut an. Aber nicht nur außerhalb des Platzes stand er für Respekt, Loyalität und Fairness. „Eins ist klar: Schauspielerei habe ich immer verachtet. Das gehört nicht zum Fußball, denn der Grundgedanke des Fußballs ist Reinheit und Fairness."

"So wie damals Beckenbauer, der trotz Armverletzung mit einer Schlinge weiterspielte. Davor habe ich immer den Hut gezogen“, entgegnete Facchetti angesprochen auf die Schauspielerei-Vorwürfe der deutschen Medien nach dem legendären 4:3-Sieg im Halbfinale der WM 1970.

Facchetti erfindet sich neu

Ab Mitte der siebziger Jahre nagte auch der Stein der Zeit an Facchettis Athletik, doch dieser erfand sich ähnlich wie Paolo Maldini als Innenverteidiger neu, nur dass er anders als Milans Nummer drei, die Position als Libero ausfüllte. Denn Herreras Catenaccio benötigte hinter der Dreier-Abwehrkette noch einen freien Verteidiger. Jedoch interpretierte Inters Capitano seine Rolle im Gegensatz zu Beckenbauer, Scirea oder Baresi rein defensiv.

Im Alter von 36 Jahren beendete Giacinto Facchetti dann seine aktive Spielerkarriere und verließ nach 18 Jahren für die „Nerazzurri“ das heilige Grün. Auch nach dem Karriereende blieb er den Lombarden treu und wechselte ins Management. Ebenso in dieser neuen Aufgabe erlangte er höchste Weihen. Am 13. November 2001 wurde er zum Vizepräsidenten gewählt, bevor er am 19. Januar 2004 zum 19. Präsidenten des Vereins ernannt wurde.

Einer der letzten Gentlemen

Doch nur zwei Jahre später, erlag er einer langen schweren Krankheit. Viele Menschen begleiteten Facchettis Sarg und sein guter Freund Massimo Moratti veröffentlichte einen sehr persönlichen Brief. Aus Anerkennung gegenüber Facchettis Lebenswerk und Loyalität, beschloss die Vereinsführung seine Rückennummer "3" nicht mehr zu vergeben.

Mit dem „gutmütigen Riesen“, wie man Facchetti liebevoll nannte, verließ einer der letzten Gentlemen den „Calcio“. Humor, Integrität, Freund der Arbeiter, Familienmensch, Kind des Nordens - Selbst nach seinem Scheiden erntete Inters Legende nur Lob, Respekt und Anerkennung aus allen Teilen der Welt.

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Sascha

Rolando Mandragora | Italiens neuer Thiago Motta?

Stell dir vor, du hast dein erstes Match für deinen neuen Club und spielst dermaßen bescheiden, dass du von sämtlichen relevanten überregionalen Tageszeitungen in Italien zum schlechtesten Spieler der Partie deklariert wirst! Es gibt gewiss schönere Starts bei einem neuen Verein als den, den das damalige Juventus-Talent Rolando Mandragora beim ehemaligen süditalienischen Erstligisten FC Crotone erlebte.

Zugegebenermaßen sollte auch die zahlenmäßige Unterlegenheit thematisiert werden, da die Kalabresen gegen die Millionentruppe des AC Milan schon ab der achten Spielminute, aufgrund einer roten Karte für Innenverteidiger Ceccherini, in Unterzahl gerieten. Doch getreu dem Motto „wenn du auf dem Boden liegst, kann es nur noch bergauf gehen“, schaffte es der junge Italiener die Leistungen seit seiner katastrophalen Performance gegen die „Rossoneri“ dermaßen zu steigern, dass er aktuell zu den besten U23-Spielern der Serie A gehört.

Liverani der richtige Förderer

Betrachtet man die bisherige Karriere des gebürtigen Neapolitaners, dann ist es keine Überraschung, dass sich der Mittelfeldmann von Rückschlägen nicht aus der Fassung bringen lässt. Bereits in der Jugend, fiel er bei einigen Serie-A-Clubs im Sichtungstraining durch, da man ihn als zu klein empfand. Der „kleine“ Junge gab jedoch nicht auf und wurde schließlich vom FC Genua verpflichtet und misst mittlerweile 1,83 Meter.

Bei den Liguriern geriet er in die Obhut vom damaligen Jugendcoach Fabio Liverani (heute Cheftrainer von US Lecce), der nicht nur an der mentalen Stärke des Teenagers feilte, sondern ihm ebenso das körperbetonte Spiel vermittelte. Mandragora saugte alles was ihm vom früheren Palermo-Akteur vermittelt wurde auf wie ein Staubsauger. Seine konstant überragenden Leistungen blieben dem damaligen Coach der ersten Mannschaft Gianpiero Gasperini, heutiger Atalanta-Trainer, nicht verborgen und so nahm er ihn zu den Profis auf.

Serie A-Debüt gegen die alte Dame

Am 29. Oktober 2014 war es endlich soweit und Mandragora feierte im Alter von nur 17 Jahren und vier Monaten sein Serie A-Debüt gegen keinen Geringeren als den italienischen Rekordmeister Juventus Turin! Das Magische an diesem Spiel war die Tatsache, dass der Jungspund es hauptsächlich mit dem damaligen Wunderkind Paul Pogba zu tun bekam.

Kurioserweise machte der Edeltechniker seine Sache mehr als gut und schaltete den Franzosen nahezu aus. Der Star der alten Dame machte keinen Stich und die Zuschauer im Stadio Luigi Ferrari durften nach 90 Minuten einen 1:0 Sieg ihres Teams bejubeln. Genuas Eigengewächs wurde nach dem Spiel wenig überraschend mit Lobeshymnen geradezu überschüttet:

„Ich empfand Mandragoras Leistung als richtig stark und ich gebe niemanden die Chance der es nicht wirklich verdient hat“, lobte Gasperini in der anschließenden Pressekonferenz. „Er ist gerade mal 17 Jahre alt, aber hat jetzt schon eine sehr professionelle Einstellung. Ich brauchte einen Spieler mit seinen Eigenschaften und er bewältigte dieses große Spiel mit einer absoluten Gelassenheit.“

Nach dem Hoch folgt ein Tief

So beeindruckend dieses Spiel für Mandragora war, desto enttäuschender war der restliche Saisonverlauf für das Talent. Er kam kaum noch zum Zug und musste sich hinter dem damaligen kongenialen Duo Andrea Bertolacci und Stefano Sturaro anstellen. Beide zentralen Mittelfeldspieler waren in der Form ihres Lebens und eine Nummer zu groß für den erst 17- Jährigen.

Genua lieh ihn anschließend in die Serie B zu Delfino Pescara aus, damit er dort mehr Einsatzzeit bekommt. Er machte den nächsten Schritt bei den „Delfinen“ und spielte eine außerordentliche Saison, welche am Ende sogar mit dem Serie A-Aufstieg gekrönt wurde.

Ebenso verfeinerte er sein Spiel und lernte auch unter Druck die Ruhe zu bewahren. Seine Darbietungen in Italiens zweiter Liga riefen vor allem die Juve-Scouts auf den Plan. Nach der Saison war es dann soweit und die „Bianconeri“ verpflichteten das Talent für stolze sechs Millionen Euro Ablöse.

Da Juventus ihn weiterhin zu Pescara, ab der Saison 2017/18 zum FC Crotone auslieh, und ihn letzten Sommer an Udinese verkaufte, konnte der 1,83-Meter-Mann seit fast drei Jahren konstant Serie A-Luft schnuppern und einen weiteren entscheidenden Schritt in seiner Entwicklung machen.

Stärken:

In seiner Zeit beim FC Crotone nahm Mandragora in Walter Zengas 4-3-3-System die Rolle des zentralen Sechsers ein. Seine taktische Affinität ermöglicht es ihm die Räume effektiv zuzulaufen und als Bindeglied zwischen Defensive und Offensive zu fungieren. Man konnte ihn also als den „Dirigenten“ des FC Crotone bezeichnen, der den Takt des Spiels vorgibt. Diese Rolle war und ist ihm wie auf den Leib geschneidert.

„Ich bin ein Mittelfeldspieler, der es mag oft den Ball zu haben. Ich besitze eine gute Technik, kann aber auch defensive Aufgaben erfüllen. Ich versuche immer 100 Prozent für das Team zu geben“,so Mandragora über seine Rolle.

Blitzschnell in die Spitze

Eine von Mandragoras größten Vorzügen sind ohne Zweifel sein sauberes und präzises Passspiel. Egal ob kurz oder lang, direkt oder verzögert, er spielt sie konstant auf einem hohen Niveau. Gefürchtet sind vor allem seine direkten Pässe aus der Tiefe in die Spitze, denn er erkennt blitzschnell Lücken in der Abwehr des Gegners und das auch über weite Distanzen.

Das bekam auch Sampdoria Genua in der vorletzten Saison zu spüren, als Mandragora mit einem direkt genommenen Steilpass aus der eigenen Hälfte Stürmer Nwankwo steil schickte und so das 4:1 für die Süditaliener einleitete. Diese Übersicht, kombiniert mit einer enormen Spielintelligenz und einer hervorragenden Technik, machen ihn zu einem exzellenten Aufbauspieler.

Der Abfangjäger

Obendrein besitzt er die Gabe beeindruckend oft die Spielzüge des Gegners zu lesen. In 36 Serie A Partien fing er 2017/18 wie ein Abfangjäger unfassbare 86 Pässe des Gegners ab und münzte sie in eigenen Ballbesitz um! Kein Serie-A-Mittelfeldspieler schaffte mehr als Crotones „Regista“! Selbst Weltklasse-Sechser N‘Golo Kanté vom FC Chelsea musste sich auf seinem Fachgebiet mit 85 antizipierten Pässen geschlagen geben.

Darüber hinaus besitzt er ein sehr reifes Stellungsspiel und weiß ganz genau wie er sich bei gegnerischen Ballbesitz zu platzieren hat. Doch auch in direkten Zweikämpfen ist Mandragora unheimlich gereift. Besonders körperlich hat er gelernt sich durchzusetzen. Selbst der bullige Belgier Radja Naingolan musste körperlich alles in die Waagschale werfen, um sich Italiens Juniorennationalspieler vom Hals zu halten.

Diese physische Stabilität half ihm diese Saison für Udinese knapp 55 Prozent seiner Zweikämpfe für sich zu entscheiden. Während er vor paar Jahren noch dafür kritisiert wurde, unter Druck zu schnell nervös zu werden und den Ball zu schnell abzuschenken, hat er sich nun angeeignet, auch unter starkem Pressing des Gegners die Ruhe zu bewahren.

Schwächen:

Zwar besitzt Mandragora keinerlei signifikanter Schwächen, jedoch nutzt er seinen rechten Fuß sehr selten. Daraus resultierend sind seine Pässe etwas limitiert, wenn er vom Gegner so angelaufen wird, dass er sich den Ball auf den schwachen Fuß legen muss. Darüber hinaus fehlt ihm noch die Dominanz und Konstanz eines echten Spielgestalters, da er zu häufig Phasen im Spiel besitzt in denen er völlig untertaucht und sich lediglich auf seine Defensivaufgaben beschränkt.

Udinese Calcio verpflichtete den mittlerweile 22-jährigen Neu-Nationalspieler vor der Saison für stolze 20 Millionen Euro von Juventus. Zwar konnte sich der Neuzugang als Stammspieler etablieren, und mit 34 tödlichen Pässen in 25 Partien offensiv eine Schippe drauflegen, doch lässt seine Konstanz weiterhin zu wünschen übrig. Gerade gegen die Protagonisten der Serie A setzte der Rohdiamant nur wenig spielerische Akzente.

Prognose:

Der Vergleich der italienischen Gazzetten mit Andrea Pirlo kann getrost als unpassend bewertet werden, da sich der Weltmeister von 2006 über seine spielerischen Skills definierte, während sich Mandragora eher mit einem außerordentlichen Defensivverhalten das Spiel seiner Mannschaft aufwertet und somit vom Spielertyp eher Ex-PSG-Sechser Thiago Motta ähnelt.

Talentierte junge Spieler gibt es wie Sand am Meer, doch macht die Disziplin eines Talents meist den Unterschied. Udines‘ Zwanzig-Millionen-Talent gilt in der Szene als sehr disziplinierter Vorzeigeathlet. Taktisch wie auch aus menschlicher Sicht besitzt er den perfekten Nährboden für eine außerordentliche Karriere.

„Tifosi“ auf der ganzen Welt sollten diesen jungen Mann im Auge behalten, denn sie werden ihn gewiss in paar Jahren als Protagonist auf internationaler Ebene wiedersehen. Denn ein Rolando Mandragora hat schon oftmals bewiesen, dass er sich von nichts und niemanden zurückwerfen lässt und seinen Weg ehern verfolgt.

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Sascha

Auf den Spuren Pirlos? | Sandro Tonali im Porträt

Wir sind im Stadio Mario Rigamonti, der Heimspielstätte des italienischen Traditionsvereins Brescia Calcio. Ein elegant wirkender defensiver Mittelfeldspieler mit langen Haaren verzaubert die Fans im Stadion mit seinem magischen Passspiel. Diese Szene ist jedoch nicht aus den 90ern und handelt ebenso wenig vom jungen Andrea Pirlo. Nein, es geht um dessen legitimen Erben, einem Talent, nach dem sich sämtliche Topclubs in Italien die Finger lecken – es geht um Sandro Tonali!

Der Vergleich mit der ehemaligen Milan-Legende geht jedoch über die Haarfrisur des 19-jährigen Talents hinaus. Ähnlich wie der Weltmeister von 2006 startete Tonali seine Karriere in der Lombardei, wurde wie der Altmeister aus einem Offensivmann in einen tiefliegenden Spielmacher umgeschult. Im August 2017 debütierte der gerade mal 17-jährige Tonali im Serie-B-Spiel gegen Avellino und überzeugte bei seinen anschließenden Profiauftritten dermaßen, dass er auf Anhieb zum Stammspieler avancierte.

Ab dem folgenden Sommer 2018 sorgte der in Lodi geborene Italiener dann richtig für Furore. Im Rahmen der U19-Europameisterschaft führte der langhaarige Mittelfeld-Dirigent mit exzellenten Leistungen die „Azzurrini“ bis ins Endspiel und demonstrierte dabei eine wesentlich reifere Spielanlage als andere Talente seines Alters.

Dieser Hype wurde durch die anschließende Berufung in die „Squadra Azzurra“ durch Italiens Nationaltrainer Roberto Mancini befeuert, welcher sich persönlich von den ungeheuren Fähigkeiten des Ausnahmekickers ein Bild verschaffen wollte. Diese positiven Eindrücke transportierte Tonali mit in die Serie-B-Saison und hatte ganz entscheidenden Anteil daran, dass Brescia Calcio nach Jahrzehnten wieder erstklassig sein konnte. Zehn direkte Torbeteiligungen (3 Tore,7 Vorlagen) sind für einen defensiven Mittelfeldspieler durchaus beeindruckende Werte, vor allem für einen U19-Spieler!

Stärken:

Ein Spieler mit seinem Fähigkeitenprofil wirkt mit seiner lässigen und eleganten Art am Ball immer beruhigend auf seine Teamkollegen. Man könnte ihn als eine Art „Beruhigungstablette“ bezeichnen, die selbst in intensiven Pressing-Phasen des Gegners nie aus der Fassung gerät. Diese Eigenschaft ist sehr untypisch für Talente seines Alters und unterstreicht ungemein die mentale Reife des Youngsters.

Tonalis außergewöhnliche Technik, gepaart mit seiner Übersicht, ermöglichen ihm Schnittstellen-Pässe a la Pirlo auszuführen. Ob es darum geht in Ballbesitz zu bleiben, das Spiel aufzubauen, oder einen langen Diagonalball über den halben Platz zu „dreschen“ - Tonali besitzt alle technischen Attribute diese Aufgaben mit Bravour zu meistern.

Der aggressive Ballkünstler

Doch es wäre zu einfach diesen Rohdiamant nur auf das Passen zu beschränken, denn dessen Dribblingsskills sind gleichermaßen erwähnenswert. In 1-gegen-1-Duellen lässt er dem Gegner dank einer engen Ballführung und seines geschickten Körpereinsatzes kaum eine Chance. Diese Fähigkeiten sorgen dafür, dass Tonali auch unter Druck die Lücken des Gegners ausmachen und sie tödlich bespielen kann.

„Ich möchte eine Mischung aus der Klasse Andrea Pirlos und der „Boßhaftigkeit“ Gattusos sein.“ Diese Aussage beschreibt am besten die Ambivalenz seiner Spielweise. Denn gegen den Ball geht Tonali keinem Zweikampf aus dem Weg und haut gerne mal ordentlich dazwischen.

Schwächen:

Gelegentlich hält der junge Lombarde noch zu lange den Ball und überschätzt dabei seine Fähigkeiten. Doch zusammen mit seinem ausbaufähigen Positionsspiel sind das Mängel, die er im Laufe seiner Karriere durchaus korrigieren kann und als Kritik auf hohem Niveau gewertet werden darf.

Sein Potenzial bleibt immens und die mentale Reife Tonalis beeindruckt gleichermaßen. „Ohne die Opfer, die meine Eltern für mich gebracht haben, wäre ich nicht hier", zeigte sich das italienische Supertalent reflektiert und dankbar. Denn außerhalb des Platzes gilt Brescias Spielmacher als Familienmensch, welcher lieber zu Hause seine Zeit vor der Spielekonsole verbringt, als sich wie viele in seinem Alter im Nachtleben auszutoben.

Zielobjekt für zahlreiche Topclubs

An Angeboten soll es laut zahlreicher Presseberichte schon mal nicht mangeln, denn fast alle großen Klubs aus Italiens höchster Spielklasse haben nach dessen starken Erstligaauftritten (1 Tor und 5 Vorlagen) Interesse an seinen Diensten angemeldet. Nun gilt es für Sandro eine kluge Entscheidung bei der Wahl seines nächsten Arbeitgebers zu treffen.

Dieser wird sich über einen Spieler freuen dürfen, welcher physisch wie mental alles mitbringt, um in den nächsten Jahren Historisches leisten zu können und vielleicht sogar dafür sorgt, dass bald niemand mehr über Andrea Pirlo sprechen wird...

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Sascha

Diese Spieler floppten bei Juventus Turin

Eigentlich ist Juventus Turin auf der ganzen Fußballwelt dafür bekannt, kluge Transfers einzutüten. Ob Paul Pogba, Andrea Pirlo oder Pavel Nedved, das Management der "alten Dame" zeigt seit Jahrzenten absolutes Feingefühl bei der Verpflichtung neuer Kräfte. Doch wo gehobelt wird, fallen auch Spähne und so war auch der eine oder andere Fehlgriff dabei. Fünf dieser Fehlgriffe, möchte ich Euch heute vorstellen:

Milos Krasic und Juventus Turin - dieses Arbeitsverhältnis sollte zu einer der größten Missverständnisse der Vereinsgeschichte werden. Denn die Erwartungshaltung war gegenüber dem frischgekürten „Besten Spieler Serbiens“ ungeheuer groß, da dieser das große Erbe von Pavel Nedved in Turin antreten sollte. Diese Prämisse war sicherlich ein entscheidender Faktor des Scheiterns.

Krasic konnte zwar zu Beginn einige gute Spiele in Delneris' 4-4-2 abliefern, doch fiel anschließend in ein Formtief. Mit der Ankunft von Antonio Conte wurde er spätestens zum Außenseiter der Mannschaft, denn der neue Juve-Coach setzte den 15-Millionen-Euro-Einkauf nur noch sporadisch ein und so verabschiedete sich Krasic nach nur zwei Jahren gen Istanbul.

Der filigrane Spielmacher wechselte im August 2009 für eine stolze Ablöse von 24,5 Millionen Euro zum italienischen Rekordmeister. Diego kam mit einer Empfehlung von 23 Toren und elf Vorlagen aus dem Norden Deutschlands in den Piemont.

Auch er hatte einen guten Start, doch der Brasilianer entwickelte eine träge Attitüde und wurde darüber hinaus zunehmend für sein mangelhaftes Defensivverhalten kritisiert. Trotz sieben Toren und 16 Vorlagen plante Trainer Delneris nach nur einer Spielzeit nicht mehr mit dem kleinen Edeltechniker und so wurde dieser zum VfL Wolfsburg transferiert. Aktuell kickt Diego mit 35 Jahren für Flamengo in seinem Heimatland.

Um den 1,88-Meter großen Sturmtank zu bekommen, zahlte Juventus nach langen und kräftezehrenden Verhandlungen mit Genuas Präsidenten Zamparini 22,5 Millionen Euro plus Antonio Nocerino (7,5 Mio. Ablöse). Dank der Verletzung von David Trezeguet erspielte sich der kopfballstarke Mittelstürmer auch auf Anhieb einen Stammplatz.

Der ehemalige Palermo-Akteur erzielte Debüt-Saison (2007/08) in 34 Ligapartien 15 Tore und vier Vorlagen. Doch nach dieser folgte eine zweite mittelmäßige Spielzeit und spätestens mit der Ankunft von Trainer Antonio Conte spielte Amauri keine Rolle mehr. Nach einer Leihe zum FC Parma wurde der Italiener mit brasilianischen Wurzeln dann für 500 Tausend Euro an den AC Florenz verkauft.

Nach drei guten Spielzeiten für Lazio Rom wechselte Marcelo Salas zur Saison 2000/01 als frischgebackener italienischer Meister für eine stolze Ablöse von 25 Millionen Euro zu Juventus. Doch eine frühe Verletzung zog seine ohnehin schon negative Bilanz weiter nach unten.

19 Einsätze und nur 2 Tore in der Liga mit der Schande eines vergebenen Elfmeters im Derby gegen Torino. Salas Zeit bei der „alten Dame“ war zu sehr von Verletzungen geprägt und so kam es wie es kommen musste . Der ehemalige „Beste Spieler Südamerikas“ wechselte nach fünf Jahren Italien zurück nach Argentinien zu River Plate.

Als er im Sommer 1995 von Juventus verpflichtet wurde, war Attilio Lombardo einer der besten Flügelspieler der Serie A. „Popeye“, wie Lombardo aufgrund seiner Glatze genannt wurde, prägte vor seinem Wechsel zu Juve mit Spielern wie Gianluca Vialli, Roberto Mancini, Pietro Vierchowod oder Gianluca Pagliuca eine sehr erfolgreiche Ära für Sampdoria Genua.

Der rechte Mittelfeldspieler gewann 1990 den Scudetto und erreichte mit den Liguriern das Finale im Europapokal der Landesmeister, welches jedoch mit 0:1 gegen den FC Barcelona in der Verlängerung verloren ging.

Leider fiel der schnelle Rechtsaußen aufgrund einer schweren Verletzung in einem Freundschaftsspiel gegen Borussia Dortmund den größten Teil der ersten Saison aus. Im folgenden Jahr blieb der 18-fache italienische Nationalspieler weit hinter den Erwartungen zurück. 22 Spiele und nur eine Vorlage veranlassten „la vecchia Signora“ dazu, den ehemaligen Samp-Akteur nach einem kurzen Intermezzo in die Premier League zu Crystal Palace abzugeben. Nach einer weiteren Station bei Lazio Rom beendete Lombardo schließlich seine Karriere bei Sampdoria Genua.

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