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Zum Erfolg verdammt? | Juves Carlos Alcaraz (21) im Porträt

Zum Erfolg verdammt? | Juves Carlos Alcaraz (21) im Porträt

Carlos Alcaraz kam am Deadline Day des Wintermercatos aus Southampton und ist der Überraschungscoup von Juventus Turin im Januar. Der italienische Rekordmeister macht für den Zweitligakicker aus England über 50 Millionen Euro locker, was uns die Frage stellt, warum der Gaucho der „alten Dame“ so viel wert ist. (Bild: IMAGO / Gribaudi/ImagePhoto)

Teuerster Transfer seit Vlahovic

Die Leihgebühr beträgt nach Angaben der Italiener 3,7 Millionen Euro, weitere Boni von bis zu 1,9 Mio. Euro sind möglich. Wird die Kaufoption im Sommer gezogen, fließen weitere 49,5 Mio. Euro Ablöse in die Kassen der „Saints“. Ein wirklich enorm hoher Betrag für einen Championship-Spieler, welcher ihn zum teuersten Transfer der Bianconeri seit Dusan Vlahovic machen würde.

Nach Angaben der BBC waren an Alcaraz zahlreiche Vereine aus den höchsten europäischen Spielklassen interessiert, darunter die Premier-League-Vereine Brentford und Nottingham Forest sowie Lyon und Marseille aus der Ligue 1.

Carlos Alcaraz bei Juventus. Wer sich für Tennis interessiert, denkt bei einem Nachnamen wie diesem sofort an den spanischen Tennisspieler, welcher scherzhaft auf die offizielle Bestätigung des Transfers reagierte: „Ich werde mein Bestes geben“, tweetete der 20-jährige Tennisprofi mit einem lachenden Emoji.

Der Unterschied zwischen den beiden Namensvettern? Carlos Alcaraz Garfia ist der 20-jährige Tennisspieler, Carlos Jonas Alcaraz der 21-jährige argentinische Fußballer, der das ausbaufähige Mittelfeld von Trainer Massimiliano Allegri verstärken soll.

Mit 21 schon absoluter Stammspieler

Alcaraz kommt von Southampton, dem Verein, der ihn 2022 aus Südamerika nach Europa holte, nachdem die Engländer ihn sehr genau bei seinem Club Racing verfolgt hatten. Auf britischem Boden war es angesichts des Abstiegs aus der Premier League in der letzten Saison nicht immer rosig, aber seine Leistungen zogen weiterhin große Teams an.

Der Mittelfeldspieler hat die letzten sechs Monate in der Championship verbracht, nachdem Southampton am Ende der Saison 2022/23 aus der Premier League abgestiegen war. Der 21-Jährige war unter dem ehemaligen schottischen Nationalspieler Russel Martin in dieser Saison absoluter Stammspieler.

Anpassungsfähigkeit eines Chamäleons

In der laufenden Saison hat Alcaraz 23 von 28 möglichen Einsätzen für die Saints in der Liga absolviert, außerdem kam er zweimal 90 Minuten im FA Cup und einmal im Ligapokal zum Einsatz. Im Oktober wurde das Talent erstmals in den argentinischen Kader für die WM-Qualifikationsspiele gegen Paraguay und Peru berufen, muss aber noch auf sein Debüt warten.

In der laufenden Saison hat er bereits drei Treffer erzielt und den Saints zu einem dritten Platz in der Championship verholfen, einen Punkt hinter den Aufstiegsrängen. Denn Alcaraz ist ein echter Joker, der auf einer Vielzahl von Positionen spielen kann. Der Argentinier hat gezeigt, dass er sowohl als zentraler Mittelfeldspieler, seiner Hauptrolle, aber überraschenderweise auch als Spielmacher und Stürmer spielen kann.

Southampton hat sich unter Martin für die meiste Zeit der Saison 2023/24 für ein 4-3-2-1-System entschieden, ein ähnliches System wie das der Roma unter Daniele De Rossi, der Anfang des Monats Jose Mourinho abgelöst hat.

Update zu McKennie?

Alcaraz wird in dieser Formation am häufigsten in der Dreierkette im Mittelfeld eingesetzt. Und auch in Allegris bevorzugtem 3-5-2-System in der Allianz-Arena in der Dreierkette im Mittelfeld spielen. Der Neuzugang wird wahrscheinlich mit Weston McKennie, Manuel Locatelli, Adrien Rabiot und Fabio Miretti um einen Platz in der Startelf kämpfen. Vermutlich wird er den US-Boy herausfordern, da beide ähnliche Spielertypen sind.

Seine Einsatzbereitschaft und sein Torinstinkt haben Southampton dazu veranlasst, ihn auch weiter vorne einzusetzen und nicht nur als Mezalla, sondern auch als Trequartista, oder Mittelstürmer. Jedoch kam er auch als rechter und linker Mittelfeldspieler, als Innen- und Außenverteidiger auf der rechten Seite, als Flügelstürmer auf beiden Flanken zum Einsatz: Für Carlos änderte sich dadurch wenig – er ist einfach ein „Baller“ der überall spielen kann.

Schon in seiner Zeit bei Racing, dem argentinischen Verein, bei dem er aufgewachsen ist, hat Alcaraz in den verschiedensten Rollen gespielt, aber die Position des Stürmers hat er sich vor allem bei Southampton angeeignet.

Alcaraz‘ Eigenschaften

Wie bereits erwähnt, kann Alcaraz dank seines Torinstinkts und seiner taktischen Intelligenz, die es dem 21-Jährigen ermöglicht, sich an verschiedene Module und Rollen anzupassen, die oft aus der Not heraus oder aufgrund der Intuition seines Trainers improvisiert wurden, auf einer Vielzahl von Positionen spielen.

Praktisch alle Tore in seiner Karriere erzielte Alcaraz durch präzise Hereingaben, was zeigt, dass der Argentinier perfekt für Mannschaften geeignet ist, die eher über die Außen ihr Spiel aufbauen. Alcaraz' Timing und seine Fähigkeit, den richtigen Moment zu finden, zeigen sich auch in seinen Bewegungen, um mit dem Kopf das Tor zu finden, was ihm oft gelingt.

Der Argentinier ist mittelgroß (183 cm), besitzt eine athletische Figur, hat im Laufe der letzten zwei Jahre an Wucht dazu gewonnen. Aus konditioneller Sicht kombiniert er Kraft und Beschleunigung, was ihm ein dominantes Profil verleiht. Selbst nach körperlich sehr intensiven Phasen einer Partie verliert er seine Ausdauer nicht.

Taktisch wertvoll

Darüber hinaus besitzt er gleichermaßen ein interessantes Profil in Bezug auf die technischen und taktischen Qualitäten, die er dem Team von Allegri einbringen wird. Vielseitig einsetzbar, wird er sowohl als Box-to-Box-Mittelfeldspieler, vermutlich auch mal als hängende Spitze eingesetzt werden. Der Südamerikaner wird Allegri viele taktische Variationsmöglichkeiten während der Partie ermöglichen.

Er ist von Natur aus Rechtsfuß - kann aber als beidfüßig daklariert werden, was bei seinem ausgezeichneten ersten Kontakt zu sehen ist. Er zeichnet sich durch seine Fähigkeit aus, sowohl in der Ballkontrolle als auch im Passspiel herauszustechen: So kann er seine Ballschlepperqualitäten, seine Schnelligkeit und seine Spielübersicht auch unter Druck voll ausspielen.

Überdurchschnittliche Kurzpassqualität, insbesondere wenn es darum geht, im letzten Drittel des Spielfelds den Pass an den Mann zu bringen – lange Pässe sieht man eher selten von dem Gaucho.

Ein sehr guter Schütze - kraftvoll und präzise - ein Spezialist für Schüsse von außerhalb des Strafraums, auch bei Standardsituationen. Er fügt seinem Profil die "Stärke" des Dribbelns hinzu, ein Markenzeichen: Er ist bemerkenswert in Drehungen, plötzlichen Richtungswechseln und mit seiner Explosivität.

Schwächen

Was er auf jeden Fall noch verbessern muss, ist der defensive Aspekt: In der aktuellen Aufstellung von Juventus Turin wird von den Mittelfeldspielern ein wichtiger Beitrag zur Defensive verlangt.

Er neigt dazu, sich zu langsam zu positionieren, und es könnte einige Zeit dauern, bis er den Spielstil der Mannschaft vollständig verinnerlicht hat. Er verfügt jedoch über Qualitäten, die ihn zu einem autarken Spieler machen.

Die Familie von Carlos

Carlos' Vater Ata Alcaraz war Fußballer in Argentinien. Der Mittelfeldspieler von Southampton wollte immer in seine Fußstapfen treten, obwohl seine Mutter Amalia es lieber gesehen hätte, wenn er Gitarre spielen gelernt hätte.

Doch ihr Sohn träumte immer davon, in der Premier League zu spielen und so dafür zu sorgen, dass seine Eltern nie wieder arbeiten müssen. Er blieb seiner Familie treu und schaffte schließlich den Sprung in den britischen Fußball, als Southampton mit einer Ablösesumme von 13 Millionen Euro auf ihn setzte. Vier Tore und zwei Assists erzielte er in seiner Debütsaison 2022/2023 in der Premier League

Ein echter Heißsporn

"Meine Mutter hat mir alles gegeben", hat er in der Vergangenheit erklärt. "Sie ist oft aufgestanden, um mir Frühstück zu machen und mich zum Zug zu bringen, um zu trainieren. Sie war immer bei mir. Sie ist mein Leben. Ich habe ihr bereits gesagt, dass ich möchte, dass sie aufhört zu arbeiten. Ich bin kein Millionär, aber was ich heute verdiene, reicht aus, um gut zu leben und nicht mehr arbeiten zu müssen.

Es wurde oft darauf hingewiesen, dass Alcaraz' größte Schwäche sein Temperament ist. Carlos selbst hat oft zugegeben, dass er an seinem Temperament arbeiten muss, so dass er, seit er in England spielt, in dieser Hinsicht Fortschritte gemacht hat:

"Mein Temperament hat mehr gegen mich als für mich gesprochen, aber so bin ich nun einmal. Ich habe ein starkes Temperament. Ich verliere nicht gern", gab der junge Heißsporn zu.

In seiner Zeit bei Racing wurde er im Finale des argentinischen Superpokals gegen Boca, das durch eines seiner Tore entschieden wurde, des Feldes verwiesen. Alcaraz hatte nämlich nach dem Tor Gesten in Richtung der gegnerischen Tribüne gemacht, die die gegnerischen Spieler verärgert hatten, was zu einer Schlägerei, einer roten Karte und zu drei Spielen Sperre geführt hat.

9 gelbe Karten bei Southampton

Neun Verwarnungen während seiner Zeit in Southampton zeigen, dass er sich in diesem Punkt verbessert hat und sich nicht mehr so schnell triggern lässt. Trotzdem merkt man anhand seiner Spielweise, dass das Feuer in ihm da ist, was per se keine schlechte Eigenschaft sein muss, da man von Alcaraz keine blutleeren Partien erwarten kann.

Der andere Ausschluss in seiner Argentinien-Zeit erfolgte im Spiel gegen Estudiantes wegen eines Ellbogenschlags gegen Zuqui. Nach der roten Karte war es auch zu einer angespannten Situation mit den gegnerischen Fans gekommen, mit denen er sich ebenfalls anlegte. In diesem Punkt hat Allegri eventuell noch ein wenig Arbeit vor sich, den Jungspund zu bändigen.

Zweitteuerster Transfer hinter Lautaro Martinez

Nur Lautaro Martinez, der 2018 für 25 Millionen von Inter Mailand verpflichtet wurde, hat Racing mehr Geld eingebracht. Alcaraz landete für mehr als 13,5 Millionen in der Premier League, wobei der argentinische Klub bei einem späteren Weiterverkauf 15 Prozent erhält.

Der Allrounder wurde vor seinem Wechsel nach Southampton von mehreren Vereinen verfolgt, doch der Traum, in der Premier League zu spielen, veranlasste den Argentinier dazu, sich in aller Eile für den weiß-roten Klub zu entscheiden.

Messi prophezeit große Zukunft

Seit seiner Zeit in England hat Alcaraz in 47 offiziellen Einsätzen acht Tore erzielt und fünf Assists beigesteuert. Sein ehemaliger Teamkollege und Italienlegionär Ezequiel Schelotto schwärmt:

"Wir sprechen hier von einem Riesentalent, das in ein paar Jahren ein Spitzenspieler sein wird. In Argentinien gilt er als großer Spieler und sogar Leo Messi sagte ihm eine glänzende Zukunft voraus", so der ehemalige Inter-Akteur.

"Charly kann sich in Italien entwickeln und einer der wichtigsten Spieler der Welt werden. Ich denke, dass er in zwei Jahren für Argentinien in der Startelf stehen kann. Er hat alles, um es zu schaffen, und er kann seinen Wachstumsprozess bei Juventus vollenden. Er ist 21 Jahre alt, hat aber bereits mehr als 100 Spiele für Argentinien und England bestritten."

Juve zahlt für Potenzial

Natürlich ist eine Ablöse von knapp 50 Millionen Euro für einen Zweitligakicker aus England eine unfassbare Summe, zumal der Marktwert aktuell nur 15 Millionen Euro beträgt. Juventus zahlt bei Aktivierung der Kaufoption am Ende der Saison eher für das mögliche Entwicklungspotenzial des 21-jährigen Talents.

Alcaraz bringt die Vielseitigkeit eines Claudio Marchisios mit und kombiniert das mit der Weitschussstärke eines Radja Nainggolan. Sollte Juves Plan in paar Jahren aufgehen, dann wird sich der Deal lohnen und der Marktwert der Ablöse gerecht oder sogar übersteigen.

Druck zu hoch?

Das Risiko ist angesichts der enorm hohen Ablöse jedoch sehr groß. Bei einer Verletzung, oder Adaptionsproblemen an die Serie A könnte der Transfer den Büchern der Bianconeri wehtun. Allerdings haben die Verantwortlichen der alten Dame in der Rückrunde die Zeit den Mann mit der Nummer 26 in Bezug auf sein Preis-Leistungsverhältnis einzuschätzen, was das Risiko mindern dürfte.

Doch Alcaraz wird an seiner Ablöse bemessen werden und ist quasi dazu verdammt direkt einzuschlagen, da es sehr unwahrscheinlich sein wird, dass der aktuelle Tabellenzweite die Kaufoption bei durchwachsenen Leistungen oder Anpassungsproblemen, die bei jungen Spielern durchaus legitim sind, aktivieren wird.

Der Druck ist also groß, sowohl vom Verein als auch von den Medien und den Erwartungen der Fans an den 21-Jährigen. Es wird also sehr spannend wie er damit umgehen und dem Ganzen gerecht werden wird.

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