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Das letzte Aufeinandertreffen zwischen Spanien und England als Omen fürs Finale?

Das letzte Aufeinandertreffen zwischen Spanien und England als Omen fürs Finale?

Am Sonntag, dem 14.07.2024 wird sich entweder Spanien oder England zum Europameister krönen. Für La Furia Roja wäre es der vierte Triumph, was sie zum alleinigen Rekordhalter machen würde. Die Three Lions hingegen warten seit 58 Jahren sehnsüchtig auf einen Titel. Eine Zeit voller Leid und Schmerzen, wie der Klassiker "Three Lions (Football's coming home)" - mittlerweile nach jedem England-Sieg zu hören - passend beschreibt. (Bild: IMAGO / Sven Simon)

Während die gesamte Fußballwelt voller Vorfreude aufs Finalspiel schaut, lohnt sich ein Blick in die Vergangenheit, um die Begegnung zweier Schwergewichte des Fußballs einzuordnen. Im Herbst 2018 trat man zwei Mal im Rahmen der UEFA Nations League gegeneinander an. Spanien konnte das erste der beiden Aufeinandertreffen dank der Tore von Saul Niguez und dem ehemaligen Valencia und auch Leeds United Stürmer Rodrigo mit 2:1 im Wembley für sich entscheiden. Marcus Rashford erzielte tatsächlich den Führungstreffer für die Gastgeber, bevor sie das Spiel aus der Hand gaben. Im Rückspiel, diesmal auf spanischem Terrain, revanchierten sich die Three Lions und schlugen die Mannschaft von Luis Enrique mit 3:2. Ein Doppelpack von Raheem Sterling und wieder Marcus Rashford, die übrigens beide in diesem Sommer nicht berücksichtigt wurden, sorgten für eine komfortable Führung noch vor der Halbzeit, ehe die Spanier im zweiten Durchgang mit den Toren von Ex-Dortmunder Paco Alcacer und Sergio Ramos immerhin den Anschluss schafften.

Allerdings soll es hier nicht um die beiden Spiele gehen. Die Nations League zählt zwar für die UEFA als Pflichtspiel, hinkt aber hinsichtlich der Relevanz noch deutlich hinter einer Europameisterschaft. In den Jahren zuvor trafen die beiden diesjährigen Finalteilnehmer immer wieder in Freundschaftsspielen aufeinander, aber das letzte aussagekräftige Spiel war im Sommer 1996 bei der Europameisterschaft in England.

Daran erinnern kann sich vielleicht nur noch Jesus Navas. Der Rechtsverteidiger von Sevilla war zu dem Zeitpunkt immerhin schon zwölf Jahre alt. Als Vergleich: Lamine Yamals Vater (!) war gerade einmal vier Jahre alt.

Die Fußballwelt war damals noch eine Andere. Borussia Dortmund gewann die erste Bundesliga-Saison mit der neuen Drei-Punkte-Regel und anstelle Wolfsburg, Hoffenheim und Leipzig spielten Rostock, Karlsruhe oder Kaiserslautern in der Bundesliga. Im Champions League Finale konnte sich Juventus Turin mit Superstars wie Del Piero, Deschamps und Gianluca Vialli im Finale gegen Ajax Amsterdam durchsetzen, die sich mit unter anderem van der Sar, Litmanen, Edgar Davids oder Patrick Kluivert zu wehren wussten.

Nun aber zurück zum besagten Viertelfinalspiel zwischen England und Spanien. Am 22. Juni 1996 war in der englischen Hauptstadt alles angerichtet und Wembley als Schauplatz auserkoren. Die Three Lions waren gewillt, nach einer 30-jährigen Durststrecke wieder eine Trophäe in die Höhe zu strecken, und am liebsten noch auf heimischen Boden. Der Gegner Spanien wollte nach vielen enttäuschenden Jahren wieder dem internationalen Fußball seinen Stempel aufdrücken. Ein K.O.-Spiel zum Mitfiebern stand bevor.

Die Aufstellungen lasen sich wie folgt.

England: Seaman; Pearce, Southgate, Adams (c), Gary Neville; Anderton (Stone, 109'), Gascoigne, Platt, McManaman (Barmby, 109'); Sheringham (Fowler, 109'), Shearer

Trainer: Terry Venables

Spanien: Zubizarreta (c); Abelardo, Alkorta (Juanma López, 72'), Nadal; Sergi, Manjarin (Caminero, 46'), Amor, Hierro, Belsué; Salinas (Alfonso, 46'), Kiko

Trainer: Javier Clemente

Es war ein zerfahrenes Spiel, bei dem die Engländer, getragen von einer Welle von Enthusiasmus, die durch das Land schwappte, die Überhand hatten, und vor allem Top-Stürmer und späterer Rekordtorschütze der Premier League Alan Shearer verzweifelte immer wieder am spanischen Schlussmann Zubizarreta. Die Spanier waren defensiv sehr organisiert und konnten das dynamische Offensivspiel der Three Lions bremsen. Nach vorne wurden sie anfangs allerdings nur selten gefährlich. Das änderte sich kurz vor der Halbzeit, als die Abseitsfahne des Schiedsrichterassistenten die Engländer zwei Mal vor dem Rückstand bewahrte. In Zeiten ohne einen Videoschiedsrichter ist die Entscheidung des Schiedsrichtergespanns das letzte Urteil, allerdings ist die Entscheidung beim Zweiten der aberkannten Tore auf jeden Fall anzuzweifeln. Kapitän Tony Adams hebte, wie es im Fernseherbild deutlich zu erkennen war, das Abseits auf.

Als der spanische Flügelspieler Javier Manjarin nur wenige Minuten später alleine auf David Seaman - den Torwart Englands - zulief, hielt ein ganzes Land den Atem an. Seaman war weit vor seinem Tor, aber Manjarin verstolperte den Ball und vergab so die Möglichkeit, sein Land in Führung zu bringen. Die erste Halbzeit endete letztendlich mit einem Chancenplus für La Furia Roja, aber mit zwei Nullen auf der Anzeigetafel.

England kam stärker aus der Kabine und vor allem McManaman und Gascoigne bereiteten der spanischen Abwehr Probleme und kreierten zahlreiche Chancen. Dies gipfelte darin, dass Gascoigne sich auf dem linken Flügel durchsetzen konnte und den Ball an den langen Pfosten flankte, wo Alan Shearer mit zu viel Rückenlagen aus zwei Metern das leere Tor nicht traf. Schließlich waren die beiden Mannschaften auch nach 90 Minuten nicht zu trennen, weshalb es in die Verlängerung ging. Dies war auch die Premiere der Golden Goal Regel, die zu diesem Turnier in Kraft trat, die besagt, dass das erste geschossene Tor das Spiel endscheidet und somit den Abpfiff innehat. Das benötigte Tor fiel aber nicht und man ging ins Elfmeterschießen.

Die Engländer begannen und Alan Shearer nahm den Druck des ersten Elfmeterschützen auf sich. Er verwandelte ihn relativ unberührt und brachte die Three Lions somit in Führung. Fernando Hierro, sein Pondon auf der spanischen Seite, hielt dem Druck nicht Stand und traf die Latte. Die folgenden zwei Elfmeterschützen beider Mannschaften trafen anschließend souverän, ehe es in die vierte Runde ging. England führte mit 3:2 und Paul Gascoigne - bei dem die Sportseite einer Zeitung selten ausreichte, um sowohl von seinen Fähigkeiten auf dem Platz als auch von seinen Skandalen außerhalb zu berichten - war an der Reihe. Er schickte den spanischen Torwart aber ganz lässig in die falsche Ecke und erhöhte somit den Druck auf Miguel Angel Nadal. Der vierte Elfmeterschütze der Spanier und Onkel von Tennis-Legende Rafael Nadal scheiterte an David Seaman. Der Torwart der Engländer hielt den halbhohen Schuss zu seiner Linken und sicherte somit den Platz im Halbfinale.

Im Halbfinale scheiterte man bekanntlich an Deutschland im Elfmeterschießen, wo Gareth Southgate den entscheidenden Elfmeter verschoss. Der jetzige Trainer der Three Lions hat jetzt zumindest von der Seitenlinie aus die Möglichkeit, fast 30 Jahre nach dem bitteren Aus den Fußball nach Hause zu bringen. Ob und inwiefern das Viertelfinalspiel aus dem Jahr 1996 wirklich eine Prognose für das Endspiel ist, wird sich am Sonntagabend abzeichnen. Falls es bis ins Elfmeterschießen gehen sollte, hat England zumindest schon ein gutes Omen.

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