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Daniel

Viktor Gyökeres (26) | Der nächste Brecher mit dem Babyface

Spätestens seit seinem Dreierpack gegen Pep Guardiolas Manchester City weiß die ganze Fußballwelt, dass man sich vor diesem Stürmer fürchten muss. Der maskierte, 1,89m große Schwede: Viktor Gyökeres. (Bild: IMAGO / Sports Press Photo)

Es läuft die 37. Spielminute im Estádio José Alvalade: Der 17-jährige Geovany Quenda bekommt den Ball halbhoch in der eigenen Hälfte auf dem rechten Flügel zugespielt, löst sich mit dem ersten Kontakt von Josko Gvardiol und zieht in die Mitte. Viktor Gyökeres, gedeckt vom 19-jährigen Jahmai Simpson-Pusey, der sein Startelfdebüt für die Citizens gibt, befindet sich zentral auf der Mittellinie und scheint den Ball gar nicht haben zu wollen. Simpson-Pusey wiegt sich in Sicherheit, doch plötzlich explodiert der Schwede in die Tiefe, und Quenda spielt den entsprechenden Pass. Gyökeres rauscht auf das Tor von Ederson zu – mit so viel Wucht, dass sein Gegenspieler keine Chance hat, ihn einzuholen. Im Strafraum angekommen, lupft er den Ball lässig über den herausstürmenden Torwart zum 1:1-Ausgleich. Sporting Lissabon schockt Manchester City, und Viktor Gyökeres jubelt in bekannter Manier. Er verschränkt die Finger und hält sie sich vor den Mund, die Daumen nach oben gestreckt. Der maskierte Killer trifft erneut, und der Stadionsprecher geht im Jubel der Fans unter.

Momentan schießt er in der Liga Portugal und Nationalmannschaft alles ins Tor, was ihm vor die Füße fällt. Dabei war der Schwede mit ungarischen Wurzeln vor gar nicht allzu langer Zeit noch ein unbeschriebenes Blatt im europäischen Spitzenfußball. Mit erst 16 Jahren wechselte er von seinem Jugendklub Aspuddens Idrottsplats in die Akademie von IF Brommapojkarna. Nachdem er bereits weit über 50 Spiele in den unterklassigen Ligen Schwedens absolvierte, wurde Brighton & Hove Albion auf ihn aufmerksam und zahlten eine Millionen Euro für seine Unterschrift. Mit gerade einmal 20 Jahren spielte Gyökeres plötzlich für einen Premier-League-Klub, nachdem er nur vier Jahre zuvor seinen Heimatverein verließ. Allerdings geriet seine Karriere zunächst ins Stocken.

Vom Millerntor in die Champions League

Nach einem Jahr in den Jugendmannschaften der Seagulls suchten die Kaderplaner des englischen Erstligisten eine neue Station für den Schweden, um seine Entwicklung voranzutreiben. Man plante langfristig mit dem bulligen Stürmer, doch er musste sich erst weiterentwickeln und Spielpraxis sammeln. Diese fand er beim damaligen Zweitligisten St. Pauli. In einer schwachen, von Jos Luhukay trainierten Mannschaft, die die Saison 2019/20 auf einem enttäuschenden 14. Tabellenplatz beendete, wusste Gyökeres zu überzeugen. Sieben Tore und vier Vorlagen sind eine ordentliche Ausbeute, doch es war vor allem sein Einsatz und seine Laufbereitschaft, die das Millerntor begeisterten. Sein Trainer zeigte sich schon damals beeindruckt: „Viktor ist gelaufen wie ein Rennpferd. Und das bis in die Schlussphase. Ich glaube, der wollte noch eine halbe Stunde länger spielen. Der war nicht kaputt zu kriegen“, schwärmte Luhukay.

Die Kiezkicker hätten ihn gerne gehalten, doch Brighton entschied sich für die nächste Leihe – diesmal in die Championship. Swansea City war der glückliche Gewinner und erhoffte sich Großes von seinem neuen Neuner. Allerdings wurde Gyökeres in Wales nicht glücklich. In zwölf Partien traf er nur einmal, und das Leihgeschäft wurde bereits im Januar abgebrochen. Seine Zeit unter Steve Cooper war zudem durch eine Corona-Infektion und das späte Dazustoßen im August beeinträchtigt, weshalb der Trainer ihm nicht die gewünschte Spielzeit bieten konnte.

Der nächste Versuch folgte bei Coventry City, zunächst per Leihe. Die Sky Blues sahen durch die dürftigen drei Treffer in 19 Spielen hindurch und erkannten das schlummernde Potenzial. Für schmale 1,2 Millionen Euro sicherten sie sich die Dienste des Schweden im folgenden Sommer dauerhaft - ein Transfer, der sich als Goldgriff erweisen sollte. In den folgenden zwei Spielzeiten explodierte der Maskenmann förmlich: 40 Tore katapultierten Coventry bis ins Playoff-Finale, wo erst Luton Town im Elfmeterschießen den Aufstiegstraum beendete. Gyökeres hatte sich jedoch für Größeres empfohlen: Nach zahlreichen Angeboten aus den europäischen Topligen entschied er sich für den Wechsel in die portugiesische Hauptstadt zu Sporting Lissabon - Der Startschuss für seine Metamorphose zum Weltklassestürmer.

Eine Sporting-Sensation

Unter Rubén Amorim entwickelte sich Viktor Gyökeres zu einem Weltklassespieler. Wer bei Coventry noch anerkennend nickte, reibt sich bei seinen Sporting-Statistiken ungläubig die Augen: 66 Tore in 68 Spielen - eine Quote, die ansonsten nur Superstars wie Cristiano Ronaldo, Lionel Messi oder aktuell Erling Haaland vorweisen können.

Im 343 von Rubén Amorim ist Gyökeres der Fixpunkt der Offensive. Immer wieder suchte man ihn mit Bällen hinter die Abwehr, wo er seine größte Waffe zücken kann: seine unbändige Wucht. Mit 1,89 m und rund 90 kg ist er ein physisches Kraftpaket, das in voller Fahrt kaum aufzuhalten ist. Zum Vergleich: Erling Haaland misst 1,95 m und wiegt 88 kg.

Allerdings sollte man den Schweden nicht nur auf seine Physis reduzieren. Er ist technisch versiert und öffnet mit klugen Laufwegen immer wieder Räume für sich und seine Mitspieler. Vor dem Tor zeigt er sich dann eiskalt und kompromisslos.

Die Daten untermauern seinen Ausnahmestatus: In den Kategorien Expected Goals und Expected Assists gehört Gyökeres zu den Top 1 % der Spieler in den 14 besten Ligen Europas. Bei erfolgreichen Offensivzweikämpfen, raumgewinnenden Dribblings, Pässen und Ballkontakten im gegnerischen Strafraum setzt er ebenfalls Maßstäbe. Ein Mittelstürmer, der in nahezu allen Bereichen glänzt und sich stetig verbessert. Kein Wunder also, dass Sporting Lissabon ein Preisschild von 100 Millionen Euro auf ihn gesetzt hat.

Geht er nun den nächsten Schritt?

Seine Zeit bei Sporting Lissabon scheint nach dieser Saison zu Ende zu gehen – darauf deutet derzeit vieles hin. Und an Interessenten mangelt es nicht: Bayern München, der FC Arsenal, Paris Saint-Germain, der FC Chelsea, der FC Barcelona und Manchester United – die Liste der Spitzenvereine, die mit Viktor Gyökeres in Verbindung gebracht werden, ist lang.

Barcelonas Sportdirektor Deco hat das Interesse der Katalanen jedoch bereits dementiert. Zwar sei Gyökeres ein fantastischer Spieler, doch Barcelona plane nicht mit ihm, da Robert Lewandowski sich weiterhin in Topform befinde. Auch Bayern München scheint mit Harry Kane gut aufgestellt. Dennoch wird der Rekordmeister immer wieder mit Stürmern in Verbindung gebracht – und Gyökeres wäre zweifellos eine spannende Option. Die übrigen Vereine hingegen haben derzeit keinen Stürmer auf dem Niveau des ehemaligen Kiezkickers, weshalb ein Transfer für sie besonders attraktiv wäre. Manchester United hat mit Rubén Amorim zudem Gyökeres' früheren Erfolgscoach an der Seitenlinie, was das Gerücht zusätzlich befeuert.

Bevor es aber im Sommer höchstwahrscheinlich zu einem der Top-Klubs geht, hat er noch Ziele, die er mit Sporting Lissabon erreichen möchte. Die Titelverteidigung in der Liga steht ebenso auf der Agenda wie das Weiterkommen in der Champions League. Nach dem beeindruckenden 4:1-Sieg gegen Manchester City ist das Team voller Zuversicht, auch die nächste Runde zu erreichen. Mit zehn Punkten aus vier Spielen belegt Sporting derzeit Platz zwei im neuen Europapokal-Modus. Gyökeres führt sowohl die Torjägerliste der Königsklasse als auch der Liga Portugal an und spielt eine zentrale Rolle für den anhaltenden Erfolg der Grün-Weißen.

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Daniel

Passt Rúben Amorim zu Manchester United?

Die Red Devils haben nach der 2:1-Niederlage gegen West Ham United die Reißleine bei ihrem Trainer gezogen. Erik ten Hag, der im Sommer 2022 das Amt übernahm, musste seinen Hut nehmen. Bereits im vergangenen Sommer war seine Zukunft im Old Trafford fraglich, aber die neue Besitzergruppe INEOS hielt, auch dank des FA-Cup-Triumphs, am Niederländer fest. In den letzten fünf Monaten hat sich die Situation verschlechtert und man setzt nun die Hoffnungen in einen neuen Mann an der Seitenlinie: Rúben Amorim. (Bild: IMAGO / ZUMA Press Wire)

Der 39-jährige Portugiese ist der jüngste Trainer in der Vereinsgeschichte. Mit seinem baldigen Ex-Klub Sporting Lissabon einigte man sich auf einen Amtsantritt am 11.11., damit er die Champions-League-Partie gegen Manchester City und das Ligaspiel gegen Braga noch betreuen kann. Der amtierende Meister ist dort weiterhin ungeschlagen, und die letzte Niederlage in der Liga liegt fast elf Monate zurück – ein spätes 2:3 gegen Vitória de Guimarães. In Lissabon konnte er die Liga zweimal (2021, 2024), den Ligapokal dreimal (2020, 2021, 2023) und den portugiesischen Supercup einmal (2021) gewinnen. Ein Erfolgsgarant für Sporting – aber wie wird er sich in Manchester schlagen?

Der Spielstil Amorims

Seine taktische Ausrichtung bei Sporting Lissabon war konstant und stets klar erkennbar. Grundsätzlich setzt er auf ein 3-4-3, das im Ballbesitz zu einem 3-2-5 und situativ sogar zu einem 3-1-6 wird.

Die drei Innenverteidiger tragen dabei die große Verantwortung, gegnerische Konter zu unterbinden, weshalb vor allem die äußeren Verteidiger der Dreierkette defensiv gefordert sind. Im Zentrum vertraute er häufig auf Sebastián Coates, der mit seinem hervorragenden Stellungsspiel, seiner körperlichen Präsenz und präzisen Pässen überzeugt, jedoch nicht durch Schnelligkeit glänzt. Diese Schwäche kompensierte er mit Spielern wie Jeremiah St. Juste – Bundesliga-Fans bestens für seine Schnelligkeit aus seiner Zeit bei Mainz bekannt – oder Gonçalo Inácio.

Die Flügelverteidiger sind sehr offensivstark und sollen vor allem in der Offensive die Breite halten, um den Flügelspielern in der offensiven Dreierreihe zu ermöglichen, in die Mitte zu ziehen. Bei Sporting hat er mit Francisco Trincão und Pedro Gonçalves zwei enorm spielstarke Außenspieler, die gerne den Ball in den Fuß gespielt haben wollen.

Im Mittelfeldzentrum setzt er seit zwei Jahren hauptsächlich auf Morten Hjulmand und Hidemasa Morita. Hjulmand übernimmt dabei den defensiveren Part; er ist ein exzellenter Zweikämpfer mit starker Physis und behält auch unter Druck die Kontrolle am Ball. Sein Pendant, Morita, ist schwer auf eine Position festzulegen – als spielintelligenter Akteur ist er in allen Phasen präsent. Morita kann das Spieltempo bestimmen, das Spiel an sich reißen, aber auch mit Läufen in den Strafraum die Offensive unterstützen.

Im Sturm spielt der Mann der Stunde: Viktor Gyökeres. Der Schwede besetzt meist die letzte Linie der Abwehr, wo er entweder als Wandspieler Bälle festmacht oder mit gezielten Läufen hinter die Abwehr in die Tiefe stößt. Sein Output unter Amorim ist beeindruckend: 43 Tore und 14 Vorlagen in 50 Spielen allein in seiner ersten Saison in Portugal. Im zweiten Jahr hat er bereits 20 Tore und vier Vorlagen in 16 Spielen wettbewerbsübergreifend erzielt.

Passt die Sporting-Schablone auch auf Manchester United?

Der moderne Fußballtrainer passt sich flexibel an die Gegebenheiten an – und auch Amorim wird seine Taktik wahrscheinlich anpassen. Dennoch bleibt sein bevorzugtes System, das 3-4-3, im Kern ein unverkennbarer Bestandteil seiner Trainerphilosophie. Doch welche aktuellen United-Spieler würden in dieses System des Portugiesen passen?

Ein klarer Profiteur könnte Rasmus Højlund werden. Der Däne ist ein ähnlicher Spielertyp wie Viktor Gyökeres, der unter Amorim in Portugal derzeit Rekorde bricht. Højlunds Dynamik und Spielintelligenz machen ihn zum idealen Wandspieler, aber auch zu einer ständigen Bedrohung hinter der Abwehr.

Mit Manuel Ugarte hat Amorim ein vertrautes Gesicht in der Manchester United Kabine, nachdem die beiden bereits bei Sporting zusammenarbeiteten. Ugarte verdiente sich mit seinen starken Leistungen in Lissabon einen Wechsel zum französischen Serienmeister Paris Saint-Germain und dürfte sich auf eine Wiedervereinigung freuen.

Mason Mount könnte ebenfalls von Amorims System profitieren und endlich auf regelmäßige Einsätze hoffen. Der Engländer ist sowohl für eine Rolle im zentralen Mittelfeld geeignet, wie sie Morita in Lissabon innehatte, als auch für die Halbpositionen hinter dem Stürmer. Diese kennt er aus seiner erfolgreichen Zeit beim FC Chelsea unter Thomas Tuchel, als er den Champions-League-Titel gewann.

Harry Maguire könnte unter Amorim in der Rangordnung aufsteigen und eine ähnliche Rolle wie Sebastián Coates bei Sporting einnehmen. Mit seiner Kopfballstärke und seiner Spielintelligenz würde er gut in die Dreierkette passen. Auch Andre Onana als mitspielender Torwart und Noussair Mazraoui als vielseitiger Außenverteidiger mit reichlich Offensivdrang könnten im neuen System weiterhin Chancen auf prominente Rollen bekommen.

Schwieriger dürfte es für Spieler wie Lisandro Martínez werden. Der Argentinier bringt Passqualität im Spielaufbau und Aggressivität in den Zweikämpfen mit, jedoch weicht er mit seiner Größe von Amorims Vorliebe für große, physische Innenverteidiger ab – ein Merkmal, das ihn auf den ersten Blick weniger kompatibel erscheinen lässt.

Auch Joshua Zirkzee könnte sich schwerer einfinden, da er als Stürmer sich eher ins Mittelfeld fallen lassen und am Aufbau beteiligen möchte, anstatt tief hinter die Abwehrkette des Gegners zu laufen. Allerdings hat der Portugiese auch schon Systeme mit zwei Stürmer spielen lassen. Dann hätte der Niederländer wiederum bessere Chancen, da er sich mit Højlund sehr gut ergänzen könnte.

Marcus Rashford und Alejandro Garnacho sind ebenfalls keine Flügelspieler, die perfekt in ein 343 passen. Beim portugiesischen Hauptstadtklub nutzte Amorim schnelle und direkte Flügelspieler oftmals als Schienenspieler. Das wäre auch bei den beiden denkbar.

Andererseits ist Rubén Amorim ein flexibler Trainer, der sich an sein Spielermaterial anpassen kann. Es ist durchaus denkbar, dass er ein System kreiert, das Raum für Rashford und Garnacho schafft – selbst, wenn es von seinem üblichen 3-4-3 abweicht. Mit dieser Anpassung könnten auch Spieler, die zunächst nicht ideal ins System passen, wie Lisandro Martínez oder Joshua Zirkzee, wichtige Rollen übernehmen. Zu seiner Anfangszeit bei Sporting Lissabon hat er auch eher pragmatischen Fußball spielen lassen, bis er das Spielermaterial zur Verfügung hatte, um ein wenig expansiver zu spielen. Er ist ein Trainer, der gezeigt hat, dass er sich an seine Mannschaft anpassen kann und diese langfristig seinen Vorstellungen entsprechend formen kann, ohne währenddessen Einbüße hinsichtlich der Ergebnisse machen zu müssen. In der Theorie ist das genau, was Manchester United zurzeit braucht.

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Daniel

Wie gut sind die Premier-League-Aufsteiger?

44% aller Aufsteiger müssen in ihrer ersten Saison wieder den Gang in die zweite Liga antreten. Es ist keine leichte Aufgabe, in der Premier League zu bestehen, insbesondere als Neuling. Die mit Stars gespickte Liga kann erbarmungslos sein und die finanzielle Übermacht der Top-Klubs wirkt oft einschüchternd. Letztes Jahr mussten sich alle drei Aufsteiger direkt wieder aus der Beletage des englischen Fußballs verabschieden. In dieser Saison stellen sich drei neue Vereine der Herausforderung – darunter zwei Rückkehrer. Wie schlagen sich Leicester, Southampton und Ipswich? (Bild: IMAGO / Colorsport)

Um die erste Saison in der Premier League zu überstehen, gilt als Faustregel, dass an die 100 Millionen Euro in den Kader investiert werden müssen, um überhaupt konkurrenzfähig zu sein. Diesem Grundsatz sind alle drei Klubs im Sommer gefolgt. Zudem haben sie allesamt junge, vielversprechende Trainer mit modernen Spielideen an der Seitenlinie. Doch die ersten Wochen haben bereits gezeigt, wie gnadenlos die Premier League sein kann.

Leicester City

Der Meister der vergangenen Championship-Saison startete verhalten unter Neu-Trainer Steve Cooper. Nach nur einem Punkt aus den ersten drei Spielen sah es nach einer schwierigen Saison aus. Doch mittlerweile zeigt die Mannschaft Kampfgeist: In den letzten fünf Pflichtspielen gab es nur eine Niederlage – und das gegen den Titelaspiranten Arsenal. Das 2:2 hielt bis zur 94. Minute, ehe die Gunners in den Schlussminuten noch zweimal trafen und das Spiel für sich entschieden. Die Siege gegen Bournemouth und Mitaufsteiger Southampton wecken jedoch neue Hoffnung bei den Fans im King Power Stadium. Aktuell steht Leicester auf Platz 14 und hat bereits sechs Punkte Vorsprung auf die Abstiegsränge.

Vereinslegende Jamie Vardy hat auch mit 37 Jahren noch nicht genug. Obwohl viele ihn abgeschrieben hatten, trägt Vardy weiterhin entscheidend zum Erfolg der Foxes bei. Mit drei Saisontoren ist er gemeinsam mit dem wohl aufregendsten Spieler des Kaders, Facundo Buonanotte, Leicesters treffsicherster Akteur. Der argentinische Leihspieler von Brighton & Hove Albion begeistert mit seiner enormen Dribbelstärke und Einsatzfreude die Fans. Drei Tore und zwei Vorlagen in sieben Spielen sind eine beeindruckende Bilanz für einen Offensivspieler eines Teams im unteren Tabellendrittel.

Auch Wilfred Ndidi sollte in diesem Zusammenhang nicht unerwähnt bleiben. Der eigentlich als Abräumer bekannte Mittelfeldspieler glänzt in dieser Saison als Vorlagengeber. Vier mal konnte er in der Liga bereits ein Tor auflegen, unter anderem schnürte er den Vorlagen-Doppelpack gegen den amtierenden Vizemeister Arsenal.

Leicester City hat sich für die Rückkehr in die höchste englische Spielklasse einen schlagkräftigen Kader zusammengestellt. Mit Wout Faes in der Innenverteidigung und Mads Hermansen im Tor ist die Defensive stabil besetzt. Im Mittelfeld überzeugen die ehemaligen Tottenham-Spieler Oliver Skipp und Harry Winks, während im Angriff Jordan Ayew als clevere Neuverpflichtung seine Klasse unter Beweis stellt.

Ipswich Town

Die "Tractor Boys" sind erstmals seit 22 Jahren wieder in der Premier League vertreten. Kieran McKenna, der Architekt des Erfolgs, hat Ipswich nach zwei düsteren Jahrzehnten – die 2019 ihren Tiefpunkt in der dritten Liga erreichten – zurück ins Rampenlicht des englischen Fußballs geführt.

In der vergangenen Saison gelang ihnen der direkte Durchmarsch in der Championship: Als Aufsteiger aus der League One schlossen sie die Saison auf einem beeindruckenden zweiten Platz ab, nur einen Punkt hinter dem Meister Leicester. Das letzte Team, dem ein solcher Durchmarsch gelang, war Southampton, das daraufhin elf Spielzeiten in der Premier League verweilte. Ein gutes Omen für Ipswich?

Das Auftaktprogramm war alles andere als gnädig für den Aufsteiger. Nach Niederlagen an den ersten beiden Spieltagen gegen Liverpool und Manchester City folgte eine Serie von vier Unentschieden in Folge – darunter auch gegen formstarke Gegner wie Aston Villa und Brighton. Doch die jüngsten Niederlagen gegen West Ham und Everton waren besonders bitter, da man sich dort durchaus Chancen auf den ersten Saisonsieg ausgerechnet hatte. Dieser lässt noch auf sich warten, doch McKenna hat bereits bewiesen, dass er in der Lage ist, eine schlagkräftige Truppe zu formen.

Mit den Verpflichtungen von Kalvin Phillips, Ben Johnson, Chiedozie Ogbene und Dara O'Shea hat Ipswich reichlich Erstliga-Erfahrung ins Team geholt. Zusammen mit talentierten Spielern aus der Championship wie Liam Delap, Omari Hutchinson, Jacob Greaves und Jack Clarke scheint eine vielversprechende Mischung gefunden worden zu sein.

Ipswichs bisher bester Spieler in dieser noch jungen Saison ist zweifellos Liam Delap. Der junge Mittelstürmer kam im Sommer für 18 Millionen vom Serienmeister Manchester City und überzeugt mit vier Saisontoren. Auch Linksverteidiger Leif Davis sorgt wie schon in den letzten beiden Spielzeiten für viel Offensivdrang, während die Innenverteidigung mit O'Shea und Greaves souverän agiert. In der Offensive hofft man noch darauf, dass die jungen Talente Clarke und Hutchinson endlich zünden. Gelingt dies, haben die "Tractor Boys" gute Chancen, in dieser Saison die Klasse zu halten.

Southampton

Der Play-off-Gewinner der letzten Saison. Russell Martins Team beendete die Championship auf dem vierten Platz, sicherte sich aber den Premier-League-Aufstieg durch Siege gegen West Brom und Leeds im Play-off-Turnier.

In der Premier League angekommen, kämpfen die Saints mit Anpassungsschwierigkeiten. Obwohl sie den sechsthöchsten Ballbesitzanteil der Liga haben, gelingt es ihnen nicht, diesen Vorteil in Tore umzumünzen. Sechs Treffer in acht Spielen sind eine enttäuschende Bilanz. Sie führen außerdem die Statistik der Fehler, die zu Gegentoren führen, an. Martin hält unbeirrt an seiner Philosophie fest, von hinten rauszuspielen. Allerdings pressen die Teams in der Premier League besser als in der Championship und auch die Qualität der eigenen Spieler ist im Ligavergleich deutlich schwächer.

Aktuell belegt Southampton den 19. Platz mit nur einem Punkt, den sie gegen Mitaufsteiger Ipswich holen konnten. Im Spiel gegen Leicester führten sie nach einer halben Stunde bereits mit 2:0, mussten sich am Ende jedoch mit 2:3 geschlagen geben – ein bitteres Ergebnis und düstere Vorzeichen für den Traditionsklub aus der Hafenstadt.

Ein Lichtblick in dieser Saison ist der 18-jährige Tyler Dibling. Der talentierte Flügelspieler konnte gegen Ipswich auch schon sein erstes Premier-League-Tor erzielen und ist im rechten Mittelfeld gesetzt. Unterstützt wird er von Yukinari Sugawara. Der Rechtsverteidiger, Neuzugang von AZ Alkmaar, hatte keine Anlaufschwierigkeiten und entpuppte sich für die Ablöse von sieben Millionen Euro als echtes Schnäppchen. Sein Pendant auf der linken Seite Kyle Walker-Peters zeigt auch wie gewohnt gute Leistungen.

Im Mittelfeld stechen Flynn Downes und Mateus Fernandes hervor, die im Sommer von West Ham und Sporting Lissabon verpflichtet wurden. Sorgenkind ist aktuell Aaron Ramsdale, Neuverpflichtung von Arsenal, der immer wieder mit Unsicherheiten auffällt.

Alle drei Aufsteiger haben sich bisher als konkurrenzfähig präsentiert. Doch am Ende müssen drei Teams den bitteren Gang in die zweite Liga antreten, und vor allem Southampton scheint in dieser Saison ernsthafte Probleme zu haben. Leicester City, sofern sie ihre aktuelle Form halten, dürfte nicht unmittelbar vom Abstieg bedroht sein. Ipswich bleibt eine Wundertüte: Sie verfügen über eine talentierte Mannschaft und einen hochgelobten Trainer, aber das allein garantiert noch keinen Klassenerhalt. Entscheidend wird sein, wie schnell die vielen Neuzugänge zu einem funktionierenden Team zusammenwachsen.

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Daniel

Warum trifft Brentford immer in der ersten Minute?

Auswärts im Etihad: Wissa trifft nach 22 Sekunden. Auswärts an der White Hart Lane: Mbeumo trifft nach 23 Sekunden. Zuhause gegen West Ham United: Mbeumo trifft wieder nach 37 Sekunden. Zuhause gegen die Wolves: Collins trifft nach 76 Sekunden. In vier aufeinanderfolgenden Spielen erzielte man früh das 1:0. Das Geheimnis? Das will uns Thomas Frank, Trainer vom FC Brentford, nicht verraten. (Bild: IMAGO / PA Images)

Es ist der Standardspruch in jeder Kabine: „Von Minute eins da sein!“ Die Bees haben sich das anscheinend zu Herzen genommen. Anstatt, wie es üblich ist, hinten rumzuspielen und sich erstmal Sicherheit zu holen, geht es für Brentford schnurstracks nach vorne. Man versucht, sich das frühe Tor förmlich zu erzwingen. In den Auswärtsspielen gegen die Spitzenteams Manchester City und Tottenham erhoffte man sich mit einem Überraschungsmoment, einen Vorteil zu erspielen. Mit Erfolg. Man ging früh in Führung, konnte es aber über die 90 Minuten nicht halten und musste sich beide Male geschlagen geben. Gegen West Ham und Wolves gewann man mit Hilfe dieser Taktik immerhin vier Punkte.

Im modernen Fußball, der von Videoanalysen, taktischen Kleinigkeiten und Mikromanagement geprägt ist, erwartet man, dass solche Kniffe des Gegners vor dem Spiel besprochen und versucht werden, zu verhindern. West Ham-Mittelfeldspieler Tomáš Souček sagte nach der Partie im Gtech Community Stadium, dass man sich dieser Taktik bewusst sei und es umso mehr schmerze, dass man das frühe Gegentor nicht verhindern konnte. Wie ist das möglich? Wie schafft es das Team von Thomas Frank immer wieder, so früh zu treffen, obwohl der Gegner sich dieser Taktik bewusst ist?

14. September - Yoanne Wissa (22 Sekunden) gegen Manchester City

Vom Anstoß spielt Damsgaard den Ball zurück auf den Torwart Mark Flekken, der zum langen Ball ansetzt. Die Bees platzieren sich mit fünf Spielern an der Mittellinie, allesamt auf der rechten Seite. Der lange Schlag des Keepers findet den vorgerückten Rechtsverteidiger Kristoffer Ajer, der mit seinen 1,96 m das Kopfballduell gegen Bernardo Silva deutlich gewinnt. Den zweiten Ball gewinnt man mit sehr viel Beharrlichkeit und letztendlich ist es Nørgaard, der den Ball kurz zur Ruhe bringt, ehe er wieder den direkten Ball nach vorne sucht. Über mehrere Stationen landet er wieder bei Ajer, der die Flanke auf den zweiten Pfosten schlägt. Keane Lewis-Potter legt ihn nochmal quer und sowohl Stones als auch Ederson können das Spielgerät nicht vernünftig klären, ehe Yoanne Wissa per Kopf ins leere Tor einnicken kann.

21. September - Bryan Mbeumo (23 Sekunden) gegen Tottenham Hotspur

Wieder startet es mit einem Anstoß Brentfords, den Damsgaard auf seinen Torwart zurückspielt. Diesmal muss Ajer ins Luftduell mit Micky van de Ven, das er verliert. Allerdings positionieren sich die Gäste so, dass sie den zweiten Ball gewinnen können, und wieder ist es Nørgaard, der den letzten vertikalen Pass spielt. Diesmal aber auf die linke Seite zu Lewis-Potter, der nach ein paar Körperfinten den Ball halbhoch in die Mitte flankt, wo Mbeumo ihn per Direktabnahme in den Winkel bugsiert. Ein sehr schöner Abschluss zu einem Spielzug, der dem gegen die Citizens sehr ähnelt.

28. September - Bryan Mbeumo (37 Sekunden) gegen West Ham Unted

Diesmal änderte man die Vorgehensweise ein wenig. Der erste Ball vom Anstoß ging auf einen Innenverteidiger zurück, der den Druck der heranstürmenden Angreifer der Hammers auf sich zog und schließlich zu seinem Mitspieler ablegte. Ethan Pinnock schlug letztendlich wieder den Ball lang. Ajer, der auf der linken Seite spielte, rückte wieder weit vor, kam aber nicht ins Luftduell. Die Gäste kamen zum Kopfball, konnten den Ball aber nicht behaupten, weil die Bees wieder sehr energisch auf den zweiten Ball gingen. Das Spielgerät landete bei Collins, der wieder den vertikalen Ball auf Kevin Schade suchte. Der Deutsche nutzte seinen Tempovorteil gegen Emerson und erwischte Areola mit einer missglückten Flanke fast zu weit vor seinem Tor. Wieder gewann Brentford den zweiten Ball und Ajer flankte ihn erneut in den Strafraum. Die Abwehr West Hams konnte den Ball nicht final klären, sodass Carvalho ihn letztendlich zu Mbeumo köpfen kann, der ihn erneut per Direktabnahme, erneut mit links und erneut in den Winkel traf. Einziger Unterschied war, dass er diesmal in den rechten statt in den linken Winkel traf und ganze 37 Sekunden brauchte.

5. Oktober - Nathan Collins (76 Sekunden) gegen Wolverhampton Wanderers

Die Wolves scheinten sich vor dem Spiel über die Stärke der Gastgeber aus dem Startblock bewusst gewesen zu sein und schnappten sich das Recht auf den Anstoß. Brentford versuchte in den ersten 30 Sekunden krampfhaft, jeden Ball lang zu schlagen, um vors Tor des Gegners zu kommen, allerdings vergeben. Sie gewannen einen Einwurf und bauten das Spiel von hinten heraus neu auf, aber weiterhin sehr direkt und vertikal. Immer wieder suchte man den schnellsten Weg, nach vorne zu kommen, und selbst Nathan Collins, der Innenverteidiger, treibte den Ball bis an den Sechzehner der Wolves. Er setzte Damsgaard in Aktion, der nach einem Doppelpass über außen mit Mbeumo die Flanke in den Elfmeterraum punktgenau auf den Kopf des Verteidigers schlug, der dann frei vorm Tor relativ leichtes Spiel hatte.

Was ist nun das Erfolgsrezept der schnellen Tore?

Frank verriet, dass man sich natürlich etwas dabei denke und die Anstoßtaktik auch vor jedem Spiel anpasse. Einen solchen Erfolg hat er sicherlich nicht erwartet. Sein Team möchte von Beginn an da sein und Ausrufezeichen setzen. Das sieht man auch in ihrem Auftreten nach dem Anstoß.

Der erste Ball geht grundsätzlich immer zurück zum Torwart oder wie gegen West Ham zum Innenverteidiger. Zeitgleich starten fünf bis sechs Angreifer von der Mittellinie aus in die gegnerische Hälfte. Der Rest soll für den Notfall absichern, falls der Ball verloren geht und man umschalten muss. Im Vorhinein sucht sich das Taktik-Team der Bees eine Seite aus, die man attackieren möchte, und positioniert die Angreifer dementsprechend. Kristoffer Ajer spielt eine bedeutende Rolle in dieser Taktik, denn der 1,96 m große Norweger soll die ersten Bälle attackieren. Das Wichtigste für Thomas Frank sind aber die zweiten Bälle. Die komplette Offensive Brentfords befindet sich in unmittelbarer Nähe zum ersten Ball, um Abpraller oder loose Bälle für sich zu entscheiden. Einzige Ausnahme ist Lewis-Potter auf dem linken Flügel, der sehr weit außen bleibt und für den Fall eines Ballgewinns als Anspielstation und Ausweg aus der Enge dienen soll.

Wird der zweite Ball gewonnen, sucht man oftmals den direkten Pass nach Außen. Von dort soll die Flanke kommen. Es geht, wie an den Beispielen der Tore gegen Manchester City und West Ham zu sehen ist, nicht zwangsläufig darum, die Flanke direkt zu verwerten. Vielmehr geht es darum, Chaos zu stiften, weiterhin die zweiten Bälle zu gewinnen und immer wieder mit gefährlichen Bällen in den Sechzehner das Tor zu forcieren.

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Daniel

Steht Erik ten Hag bei Manchester United vor dem Aus?

Die Red Devils stehen nur vier Punkte über einem Abstiegsplatz in die zweite Liga! Es ist der schlechteste Saisonstart in ihrer Premier-League-Historie und dementsprechend steht auch der Trainer unter gewaltigem Druck. Die Abwehr steht mit nur sieben Gegentoren noch relativ stabil, aber es ist der Sturm, der dem Manchesterklub Bauchschmerzen bereitet. Lediglich Aufsteiger Southampton hat weniger Tore erzielen können. (Bild: IMAGO / Shutterstock)

Erik ten Hag stand im Sommer bereits kurz vor dem Aus. Die neue Besitzergruppe INEOS hat den Niederländer lange zittern lassen, während man sich ausführlich mit anderen Optionen beschäftigte und sogar Interviews führte. Letztendlich entschied man sich aber, am Trainer festzuhalten, und schenkte ihm das Vertrauen in Form eines neuen Vertrages bis 2026. Vor allem der FA-Cup-Gewinn, als man den Stadtrivalen Manchester City im Finale schlug, soll ein ausschlaggebender Grund gewesen sein.

Wieder über 200 Millionen in neue Spieler investiert

Das von der Vereinsführung geschenkte Vertrauen kam nicht nur in Form einer Vertragsverlängerung, sondern auch mit einem großen Transferbudget. Es sollte ein Umbruch werden, der die Red Devils in der dritten Saison unter ten Hag an die Tabellenspitze befördert.

Als Erstes tütete man den Transfer vom Ex-Bayern-Stürmer Joshua Zirkzee ein. Man überwies 40 Millionen an Bologna für seine Dienste, wo er in der Saison zuvor unter Thiago Motta richtig explodierte. Er war ein Hauptgrund dafür, dass die Norditaliener sich für die Champions League qualifizierten, und steuerte 18 Scorerpunkte bei. Er soll dem nur zwei Jahre jüngeren Rasmus Hojlund Konkurrenz machen.

Außerdem hatte man noch die Innenverteidigung als Problemzone auserkoren und verpflichtete deshalb direkt zwei Spieler. Einmal der junge und äußerst talentierte Leny Yoro für rund 60 Millionen von LOSC Lille und zum anderen Matthijs De Ligt, der im Doppelpack mit Noussair Mazraoui vom FC Bayern kam. Der junge Franzose verletzte sich in der Vorbereitung und wird noch mehrere Wochen, während die ehemaligen Abwehrspieler des Rekordmeisters sich schon in der Startelf festspielen können. Insbesondere der Marrokaner überzeugt in der bisherigen Saison. Erik ten Hag kennt beide, wie auch zahlreiche andere Spieler im Kader Uniteds, aus seiner Zeit bei Ajax Amsterdam.

Dadurch, dass Casemiro in der vergangenen Saison deutlich nachließ und man dem jungen Kobbie Mainoo nicht die komplette Verantwortung des zentralen Mittelfelds zumuten wollte, suchte man auch dort noch nach Verstärkung. Die fand man in Form von Manuel Ugarte. Der Uruguayer kam für 50 Millionen von PSG, wo er unter Luis Enrique nicht mehr gesetzt war.

Schwacher Saisonstart

Nur sieben Punkte aus den ersten sechs Partien sind eine erschreckende Bilanz. Die anfängliche Zuversicht nach den Transfers und auch dem 1:0-Auftaktsieg gegen Fulham verflog ganz schnell mit Niederlagen gegen Brighton und dem Erzrivalen Liverpool.

Gegen Aufsteiger Southampton ging man dann seiner Pflicht nach und gewann mit 3:0, konnte aber auch dort nicht vollends überzeugen. Das darauf folgende 0:0 gegen Crystal Palace und die 0:3-Niederlage gegen Tottenham Hotspur lassen den Stuhl des Trainers ordentlich wackeln. Auch in der Europa League kam man nämlich nicht über ein 0:0 gegen Twente hinaus.

Es ist grundsätzlich kaum eine Spielidee bei den Red Devils zu sehen. Gegen den Ball entstehen riesige Lücken im Mittelfeld, weil die Offensivlinie hoch pressen will und die Abwehrreihe nicht nachschiebt. Auch mit dem Ball kann man nur selten gute Chancen kreieren und verlässt sich hauptsächlich auf Gedankenblitze des Kapitäns Bruno Fernandes oder darauf, den Gegner mit den schnellen Rashford und Garnacho per Konter zu bewältigen. Erik ten Hag hat es auch in seiner dritten Saison noch nicht geschafft, eine klare Idee Fußball zu spielen, der Mannschaft und den Fans zu vermitteln. Die neuen Eigentümer scheinen nicht allzu überzeugt vom Niederländer zu sein. Das war im vergangenen Sommer bereits ersichtlich, weshalb ihm nicht mehr viel Zeit bleibt, das Ruder umzureißen. Die nächsten beiden Spiele in der Europa League gegen den FC Porto und in der Liga gegen Aston Villa könnten richtungsweisend sein.

Welche Trainer sind verfügbar?

Sollte man sich vom Niederländer trennen, könnten mehrere Namen interessant werden.

Thomas Frank, derzeit bei Brentford, ist ein Name, der immer wieder im Old Trafford genannt wird. Der Däne kann seit Jahren überragende Arbeit bei den Bees vorweisen. Er stieg mit einem sehr ballbesitzorientierten Fußball in die Premier League auf, passte sich seitdem aber an. Da der Kader nicht mehr zu den Besten der Liga gehörte, setzte er zunehmend auf lange Bälle und vertikales Spiel. Sein Team ist seit Aufstieg nie wirklich abstiegsgefährdet gewesen, was ein Zeichen seiner guten Arbeit ist. Allerdings wird eine Verpflichtung während der Saison sehr unwahrscheinlich, weshalb man bis zum Sommer warten müsste.

Ruud van Nistelrooy ist eine weitere Option für die Red Devils. Seit diesem Sommer gehört er zum Trainerteam Erik ten Hags und soll Berichten zufolge einen bleibenden Eindruck hinterlassen haben. Der ehemalige Weltklassestürmer durfte bereits bei PSV Eindhoven Erfahrung als Cheftrainer sammeln.

Allerdings gibt es derzeit auch einige vereinslose Trainer, die interessant werden könnten. Allen voran natürlich Thomas Tuchel, der die Premier League bereits aus seiner Zeit beim FC Chelsea kennt und immer wieder angedeutet hat, dass er sich eine Rückkehr an die Insel vorstellen könnte.

Ole Gunnar Solskjaer wird auch wieder vermehrt mit einem erneuten Engagement bei Manchester United in Verbindung gebracht. Der Norweger hat rückblickend gute Arbeit bei den Red Devils verbracht und war bei den Fans immer sehr beliebt. Ein großes Fragezeichen bei ihm ist aber ob er in der Lage ist die großen Titel als Trainer zu gewinnen.

Xavi und Massimilian Allegri können auch Erfahrung bei absoluten Spitzenklubs vorweisen. Bei Barcelona und Juventus wurden sie im Sommer jeweils ersetzt und sind daher wieder auf dem Markt. Wie realistisch eine Verpflichtung der beiden wäre, muss aber bezweifelt werden.

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Daniel

Der statistisch beste Stürmer der Premier League | Jhon Durán (20) im Porträt

Im Sommer hätte er beinahe Aston Villa noch verlassen. Das Interesse war riesig und die Einsatzchancen hinter dem 27-Tore-Mann Ollie Watkins eher gering. Ein Wechsel kam aber nicht zu Stand, weshalb er weiterhin für die Villains auf Torejagd geht, und das auch erfolgreich. Zurzeit steht er bei vier Premier League Toren in nur 136 Spielminuten. Das ergibt einen Schnitt von 34 Minuten pro Tor, was selbst Erling Haaland nicht überbieten kann. (Bild: IMAGO / Pro Sports Images)

Bei Aston Villa ist er trotz seines überragenden Saisonstarts nur die Nummer Zwei im Sturmzentrum. Sein Konkurrent Ollie Watkins hatte vergangene Saison großen Anteil an der Qualifikation für die Champions League und steht ebenfalls bei sehr respektablen drei Saisontoren. Ein echtes Luxusproblem für Unai Emery, zwei ausgezeichnete Stürmer zu haben. Der Spanier betonte, dass Duran sehr nah an einer Nominierung für die Startelf dran sei, aber auch noch lernen müsse, mit seinem Sturmkonkurrenten zusammen zu spielen.

Ein Sturmduo der beiden wäre nach momentaner Form eines der besten in Europa.

Sehr viel Profi-Erfahrung in jungen Jahren

Jhon Jader Durán Palacio, wie er mit ganzem Namen heißt, wurde am 13. Dezember 2003 in Medellin geboren. Den Großteil seiner Jugend verbrachte er an einem Vorort namens Envigado, wo er auch in der gleichnamigen Jugendabteilung das Fußballspielen lernte. Die Akademie, in der auch Kolumbien-Ikone James Rodriguez einst spielte. Er durchlief alle Altersklassen und durfte im Februar 2019 mit nur 15 Jahren erstmal für die Profimannschaft auflaufen. Er kam zu regelmäßigen Einsätzen und machte Chicago Fire aus der MLS auf sich aufmerksam. Dort ging er dann in der Saison 2022 auf Torejagd und traf acht Mal in einer schwachen Mannschaft, die drittletzter wurde. Zu dem Zeitpunkt war er gerade einmal 19 Jahre alt und hatte schon 77 Pflichtspiele auf dem Buckel.

Sein großes Potenzial war auch auf der anderen Seite des Antlantiks bekannt und als Aston Villa ihren Backup-Stürmer Danny Ings an West Ham United abgab, entschied man sich für den Kolumbianer als Ersatz.

Endlich der Durchbruch in der Premier League

Bei den Villains tat er sich anfangs schwer. In der Rückrunde 2022/23, nach seinem Wechsel, konnte er in zwölf Einsätzen weder ein Tor noch eine Vorlage verbuchen. Mit gerade einmal 19 Jahren in einem neuen Land ist das noch nachzuvollziehen. In seiner ersten kompletten Saison wurde es etwas besser. Da er in den meisten Spielen erst spät, wenn überhaupt, von der Bank kam, hatte er nicht allzu viele Chancen. In seinen 475 Ligaminuten konnte er aber fünf Tore erzielen, unter anderem ein Doppelpack in elf Minuten gegen Liverpool.

Auch in dieser Saison kam er bisher alle fünf Spiele von der Bank, konnte aber viermal davon treffen, mit Ausnahme vom Spiel gegen Arsenal, wo sein Team mit 0:2 verlor.

Einer für die schönen Tore

Duran hat mit seinem Siegtreffer gegen Everton wieder mal eine Nominierung für das Tor des Monats eingereicht. Er generiert eine unglaubliche Schusskraft und sein Abschluss ist tadellos. In den englischen Medien wurden seine Beine schon mit Golfschlägern verglichen, aufgrund der Wucht, die er aus ihnen erzeugen kann. Er ist eiskalt vor dem Tor und man würde ihm zutrauen, aus jedem Winkel und jeder Entfernung gefährlich für den Torhüter zu werden.

Sein allgemeines Spiel sollte aber in Anbetracht seines Torkataloges nicht vergessen werden. Er ist sowohl physisch als auch technisch sehr komplett. Er ist 1,85 m groß und vereint sowohl Tempo als auch Stärke. Auch in der Luft kann er definitiv mithalten, gehört dort nämlich statistisch gesehen zu den besten Mittelstürmern der Top-5-Ligen. Auch wenn dies aufgrund seiner wenigen Minuten mit Vorsicht zu genießen ist.

Er hat außerdem eine sehr gute Technik und Intelligenz, um am Spiel teilzunehmen. Er lässt sich gerne gelegentlich fallen und bietet einen Doppelpass an oder leitet ihn mit wenigen Kontakten weiter. Sobald der Ball aber in Richtung Sechzehner geht, richtet er seinen Fokus ganz klar darauf, Tore zu schießen.

Zwei Eigenschaften, mit denen er nicht glänzen kann, sind zum einen sein Dribbling und zum anderen seine Anzahl an Vorlagen. In seiner gesamten Zeit bei Aston Villa konnte er noch keine einzige Vorlage verbuchen und auch bei seinem vorherigen Verein gab es in der Hinsicht wenig aufzuweisen.

Jhon Duran scheint ein sehr selbstbewusster Stürmer zu sein, zumindest auf dem Platz. Seine Torjubel sind sehr lässig und er zeigt sich wenig beeindruckt von seinen besten Toren. In gewissen Zügen ähnelt das einem Zlatan Ibrahimovic oder Erling Haaland.

Im Sommer noch kurz vorm Wechsel

Seine Position bei Aston Villa war nicht immer unumstritten. Ollie Watkins war die klare Nummer 1 auf der Stürmerposition und der Kolumbianer wollte mehr spielen. Außerdem gab es Gerüchte, dass es hinter den Kulissen Probleme zwischen Duran und seinem Trainer gab, was öffentlich aber immer widerlegt wurde.

Interesse gab es aber genug. Demnach haben die Verantwortlichen der Villains über 40 Angebote für ihren Schützling in diesem Sommer abgelehnt. Die beiden Vereine mit dem größten besagten Interesse waren der FC Chelsea und West Ham United. Letztere waren sich sogar schon mit dem Stürmer einig, kamen aber letztendlich nicht mit dem Verein auf einen Nenner. Duran kreuzte in einem Instagram-Livestream sogar die Arme, was bei West Ham-Spielern und Fans üblich ist und den gekreuzten Hammer in dem Klublogo abbilden soll. Nachdem man einsah, dass dieser Deal unrealistisch wird, entschied man sich, Niclas Füllkrug von Borussia Dortmund zu verpflichten.

Der Blues fokussierten sich währenddessen eher auf Victor Osimhen, der am Ende der Transferphase von Napoli verstoßen und von keinem anderen europäischen Spitzenklub verpflichtet in einer schwierigen Situation befand und sich Galatasaray per Leihe anschloss. Man blieb bei Nicolas Jackson, der diese Saison auch schon viermal traf.

Bisher konnten die Alternativen der beiden Klubs nicht Jhon Durans Torquote überbieten. Der Kolumbianer scheint endlich bei Aston Villa angekommen zu sein und zeigt wie unheimlich groß sein Potenzial doch ist. Ein sehr aufregender Spieler, der einer der besten Stürmer der Welt werden kann.

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