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Daniel

Der große Ausverkauf beim FC Chelsea? So sollten die Blues ihren Kader planen

Spätestens seit der Übernahme von Todd Boehly ist der FC Chelsea vielmehr durch seine Aktivitäten auf dem Transfermarkt aufgefallen als durch Erfolge auf dem Platz. In den zwei Saisons, die er miterleben durfte, beendeten sie die Saison jeweils außerhalb der Champions League Ränge. Auch in diesem Transferfenster gab man schon große Summen für zahlreiche neue Spieler aus, während der schon bestehende Kader eigentlich zu groß ist. (Bild: IMAGO / Sebastian Frej)

Momentan befinden sich 43 (!) Spieler im Kader der Blues. Nach all den Investitionen in den Kader muss sich Eigentümer Todd Boehly Gedanken über eine größere Kabine oder einen zweiten Mannschaftsbus machen. Noch viel größer ist das Dilemma für den neuen Mann an der Seitenlinie. Enzo Maresca kam vom Aufsteiger Leicester City, nachdem er mit den Foxes letztes Jahr die Championship gewann. Er hat jetzt die fast unmögliche Aufgabe, eine Stammelf aus diesem Überangebot von Spielern zu formen. Wir helfen dabei.

Ein neuer Torwart muss her

Die Position zwischen den Pfosten ist eine der Ausnahmen im Kader Chelsea, wo die Blues unterbesetzt sind. Sowohl Robert Sánchez als auch Djordje Petrovic sind nicht gut genug, um bei einem Klub mit Champions League Ambitionen das Tor zu hüten. Sie treten schließlich in die Fußstapfen von Legenden wie Petr Cech oder Thibaut Courtois.

Mads Hermansen von Villareal oder Georgien-Held Mamardashvili wurden beide bereits in Verbindung gebracht und würden wohl als klare Nummer 1 verpflichtet werden. Ob Sánchez oder Petrovic den Verein verlassen, hängt vom jeweiligen Markt und den Interessenten ab. Als Backup sind beide gut genug. Marcus Bettinelli wird als dritter Torwart bleiben und junge Talente wie Bergström oder Slonina könnten verliehen werden, um ihnen Spielzeit zu ermöglichen. Bleibt nur noch das 80 Millionen-Euro-Missverständnis Kepa Arrizabalaga, den die Blues auch schnellstmöglich abgeben sollten.

Wie ersetzt man Thiago Silva?

Der Abgang von Thiago Silva wird den FC Chelsea deutlich schmerzen. Trotz seiner 39 Jahre galt er dennoch als bester Innenverteidiger im Kader. Als Ersatz holte man Tosin Adarabioyo ablösefrei von Fulham. Er gilt seit Jahren als einer der am meisten unterschätzten Innenverteidiger der Liga und hat sich die Chance, für einen Topklub zu spielen, definitiv verdient. Levi Colwill und Wesley Fofana gelten beide als enorm talentiert, weshalb man an ihnen festhalten soll und sich nur wünschen kann, dass sie verletzungsfrei bleiben. Um neben Colwill einen weiteren Linksfuß in der Innenverteidigung zu halten, ergibt auch ein Verbleib von Benoit Badiashile Sinn. Der Franzose ist auch gerade einmal 23 Jahre alt und hatte vergangene Saison mit Verletzungen zu kämpfen. Vor allem seine Physis und seine Intelligenz im Verteidigen zählen zu seinen Stärken.

Bleiben noch Trevoh Chalobah und Axel Disasi. Beide zu halten ist nur bedingt sinnvoll, da Trainer Enzo Maresca auf ein 433 oder 4231 setzt und sechs Innenverteidiger nicht nötig wären. Der Verein scheint sich schon für einen Verkauf von Chalobah entschieden zu haben und ließ ihn sogar für die USA-Tour zuhause. Allerdings kann dieser mehrere Positionen bekleiden, verdient weniger Gehalt und kommt aus der eigenen Jugend. Disasi hingegen kann nur als rechter Innenverteidiger agieren und hatte auch in der letzten Saison ein paar Schwachstellen aufblitzen lassen. Daher die logischere Option für einen Verkauf.

Die Positionen auf Außen stimmen so weit. Reece James und Malo Gusto sind zwei sehr gute Optionen für die Rechtsverteidigung, und auf der linken Seite duellieren sich der frisch gebackene Europameister Marc Cucurella und Vize-Kapitän Ben Chilwell. Der 20-jährige Alfie Gilchrist hat in der vergangenen Saison vereinzelt Einsätze sammeln können und könnte auch dieses Jahr auf rechts und zentral Lücken füllen. Man verpflichtete außerdem noch den 19-jährigen Caleb Wiley von Atlanta aus der MLS, der hauptsächlich auf der linken Seite agiert. Ähnlich wie bei Gilchrist könnte er als Backup dienen oder verliehen werden, um sich weiterzuentwickeln.

Die größte Baustelle: das defensive Mittelfeld

Das defensive Mittelfeld der letzten Saison bestand meist aus Moises Caicedo und Enzo Fernandez, hat aber immer wieder Schwachstellen offenbart. Mit der Hereinnahme von Conor Gallagher wurde dies etwas besser, aber so ganz stimmte die Balance nicht. Caicedo und Enzo wurden aber für insgesamt fast 250€ Mio. verpflichtet und werden daher den Verein nicht so schnell wieder verlassen, zumal sie beide auch genügend Qualität besitzen. Auch Romeo Lavia, der im letzten Sommer für viel Geld von Southampton kam und aufgrund von Verletzung noch kaum Spielzeit sammeln konnte, hat sich aufgrund seines Talents einen Platz im Kader verdient. Kiernan Drewsbury-Hall kam zusammen mit Maresca von Leicester City und wird auch eine prominente Rolle spielen. Lesley Ugochukwu könnte als sehr defensivstarker Spieler ebenfalls als Backup dienen, ist aber noch sehr jung und unerfahren. Eine Leihe wäre für seine Entwicklung sicherlich förderlich.

Conor Gallagher wird immer wieder mit einem Wechsel in Verbindung gebracht. Der junge Engländer ist sicherlich nicht der auffälligste Spieler auf dem Platz, hat aber unter jedem Trainer in seiner Karriere eine wichtige Rolle gespielt, aufgrund seines Einsatzes, seiner Laufbereitschaft und seines Willens. Gepaart mit einem guten Passspiel und ein wenig Torgefahr ist er ein guter Kaderspieler. Einen Spieler mit einem solchen Profil sollte man unbedingt halten, zumal er auch aus der eigenen Jugend kommt. Ugochukwu für ein Jahr zu verleihen, wäre wahrscheinlich die sinnvollste Lösung im defensiven Mittelfeld. Gleichermaßen auch bei den Youngstern Andrey Santos und Cesare Casadei, wobei Letzterer auch genügend Interessenten für eine Festverpflichtung hätte. Der Italiener hat sehr großes Potenzial, würde aber aufgrund der Breite an Qualität und vor allem auch Potenzial im Mittelfeld Chelseas nicht allzu sehr vermisst werden.

Millionenschwere Flops unter Zugzwang

In der Offensive herrscht bei den Blues ein Überangebot. Cole Palmer, Christopher Nkunku, Carney Chukwuemeka, Omari Kellyman, Raheem Sterling, Mykhaylo Mudryk, Diego Moreira, Noni Madueke und Angelo können allesamt in den Positionen hinterm Stürmer agieren, aber eins nach dem anderen. Kellyman, Moreira und Angelo sind definitiv Kandidaten für eine Leihe und noch nicht gut genug, um bei Chelsea regelmäßig in der Startelf zu stehen. Zumal sie auch von der Spielzeit profitieren würden.

Auf der Zehner-Position herrscht mit Nkunku, Chukwuemeka und Palmer ein großer Konkurrenzkampf, bei dem Palmer aufgrund seiner überragenden letztjährigen Saison die Nase vorn hat. Alternativ könnte er auch auf dem rechten Flügel spielen und Madueke den Platz streitig machen. Madueke hat am Ende der vergangenen Saison immer wieder zeigen können, wie talentiert er ist. Allerdings fehlt ihm noch die Konstanz und er sollte daher noch nicht als unumstrittener Stammspieler eingeplant werden. Raheem Sterling kann grundsätzlich auf beiden Flügeln agieren und wird auf einen Formaufschwung hoffen. Nach einem starken Beginn der letzten Saison hat er sehr stark nachgelassen und seinen Platz in der Startaufstellung abgeben müssen. Sein Konkurrent auf der linken Seite ist Mudryk, der seit seinem Wechsel für sehr viel Geld an die Stamford Bridge nur bedingt zu überzeugen wusste. Basierend auf seinen Leistungen wäre er ein Kandidat für einen Verkauf, wird aber nach sehr schwachen 18 Monaten nur wenige potenzielle Abnehmer haben. Außerdem würde man einen sehr großen Verlust machen, weshalb es doch ratsamer wäre, ihn zu behalten und zu hoffen, dass er endlich sein Potenzial zeigen kann.

In der Breite ist man sicherlich gut aufgestellt mit sieben Spielern für drei Positionen, die allesamt auch flexibel einsetzbar sind. Allerdings fehlt es an Qualität. Madueke ist noch nicht ganz gut genug und sowohl Sterling als auch Mudryk müssen erst noch zur Form finden. Falls man dort nachbessert, wäre Raheem Sterling mit seinen 29 Jahren und sehr teurem Gehalt sicherlich ein Kandidat für einen Verkauf.

Große Fragezeichen im Sturm

Im Sturmzentrum sehnt man sich bei den Blues seit Jahren nach einer echten Nummer 9, wie es Didier Drogba oder auch Diego Costa in der Vergangenheit waren. Romelu Lukaku konnte nicht überzeugen und zählt nach mehreren Leihen zwar immer noch als Chelsea-Spieler, wird aber allem Anschein nach nicht noch eine dritte Chance an der Stamford Bridge bekommen. Ein Wechsel nach Italien gilt als wahrscheinlich.

Man investiert außerdem auch auf dieser Position in viele Talente, die aber noch nicht bereit sind für die erste Mannschaft. Hierzu zählen Marc Guiu, Deivid Washington und Datro Fofana, der letzte Saison für die Hinrunde an Union Berlin verliehen wurde. Letzterer hätte noch am ehesten die Qualität, sich diese Saison durchsetzen zu können.

Somit bleiben noch Armando Broja und Nicolas Jackson als Optionen im Kader. Broja ist mittlerweile 22 Jahre alt und steht nach mehreren schwierigen Jahren vor einer entscheidenden Saison in seiner Karriere. Er hat alle Anlagen, die unangefochtene Nummer 9 Chelseas zu werden. Beim Albaner ist es lediglich eine Frage der Konstanz und verletzungsfrei zu bleiben. Jackson kam im letzten Sommer von Villareal und musste von Beginn an die gesamte Verantwortung in der Sturmspitze alleine tragen. Er zeigte ordentliche Leistungen und durchaus Potenzial, ließ aber vorm Tor etliche Großchancen liegen. Auch ihn sollte man definitiv nicht komplett abschreiben, allerdings muss man hinterfragen, ob er gut genug ist, um in einer Mannschaft, die Aspirationen hat, wieder in der Champions League zu spielen, eine so wichtige Rolle wie die des Stürmers zu bekleiden. Ein neuer Stürmer wäre sicherlich angebracht und es ist fast schon erstaunlich, dass Chelsea in den vergangenen drei Jahren um die 40 Spieler verpflichtete, aber immer noch eine Lücke in der Sturmspitze füllen muss.

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Daniel

Das letzte Aufeinandertreffen zwischen Spanien und England als Omen fürs Finale?

Am Sonntag, dem 14.07.2024 wird sich entweder Spanien oder England zum Europameister krönen. Für La Furia Roja wäre es der vierte Triumph, was sie zum alleinigen Rekordhalter machen würde. Die Three Lions hingegen warten seit 58 Jahren sehnsüchtig auf einen Titel. Eine Zeit voller Leid und Schmerzen, wie der Klassiker "Three Lions (Football's coming home)" - mittlerweile nach jedem England-Sieg zu hören - passend beschreibt. (Bild: IMAGO / Sven Simon)

Während die gesamte Fußballwelt voller Vorfreude aufs Finalspiel schaut, lohnt sich ein Blick in die Vergangenheit, um die Begegnung zweier Schwergewichte des Fußballs einzuordnen. Im Herbst 2018 trat man zwei Mal im Rahmen der UEFA Nations League gegeneinander an. Spanien konnte das erste der beiden Aufeinandertreffen dank der Tore von Saul Niguez und dem ehemaligen Valencia und auch Leeds United Stürmer Rodrigo mit 2:1 im Wembley für sich entscheiden. Marcus Rashford erzielte tatsächlich den Führungstreffer für die Gastgeber, bevor sie das Spiel aus der Hand gaben. Im Rückspiel, diesmal auf spanischem Terrain, revanchierten sich die Three Lions und schlugen die Mannschaft von Luis Enrique mit 3:2. Ein Doppelpack von Raheem Sterling und wieder Marcus Rashford, die übrigens beide in diesem Sommer nicht berücksichtigt wurden, sorgten für eine komfortable Führung noch vor der Halbzeit, ehe die Spanier im zweiten Durchgang mit den Toren von Ex-Dortmunder Paco Alcacer und Sergio Ramos immerhin den Anschluss schafften.

Allerdings soll es hier nicht um die beiden Spiele gehen. Die Nations League zählt zwar für die UEFA als Pflichtspiel, hinkt aber hinsichtlich der Relevanz noch deutlich hinter einer Europameisterschaft. In den Jahren zuvor trafen die beiden diesjährigen Finalteilnehmer immer wieder in Freundschaftsspielen aufeinander, aber das letzte aussagekräftige Spiel war im Sommer 1996 bei der Europameisterschaft in England.

Daran erinnern kann sich vielleicht nur noch Jesus Navas. Der Rechtsverteidiger von Sevilla war zu dem Zeitpunkt immerhin schon zwölf Jahre alt. Als Vergleich: Lamine Yamals Vater (!) war gerade einmal vier Jahre alt.

Die Fußballwelt war damals noch eine Andere. Borussia Dortmund gewann die erste Bundesliga-Saison mit der neuen Drei-Punkte-Regel und anstelle Wolfsburg, Hoffenheim und Leipzig spielten Rostock, Karlsruhe oder Kaiserslautern in der Bundesliga. Im Champions League Finale konnte sich Juventus Turin mit Superstars wie Del Piero, Deschamps und Gianluca Vialli im Finale gegen Ajax Amsterdam durchsetzen, die sich mit unter anderem van der Sar, Litmanen, Edgar Davids oder Patrick Kluivert zu wehren wussten.

Nun aber zurück zum besagten Viertelfinalspiel zwischen England und Spanien. Am 22. Juni 1996 war in der englischen Hauptstadt alles angerichtet und Wembley als Schauplatz auserkoren. Die Three Lions waren gewillt, nach einer 30-jährigen Durststrecke wieder eine Trophäe in die Höhe zu strecken, und am liebsten noch auf heimischen Boden. Der Gegner Spanien wollte nach vielen enttäuschenden Jahren wieder dem internationalen Fußball seinen Stempel aufdrücken. Ein K.O.-Spiel zum Mitfiebern stand bevor.

Die Aufstellungen lasen sich wie folgt.

England: Seaman; Pearce, Southgate, Adams (c), Gary Neville; Anderton (Stone, 109'), Gascoigne, Platt, McManaman (Barmby, 109'); Sheringham (Fowler, 109'), Shearer

Trainer: Terry Venables

Spanien: Zubizarreta (c); Abelardo, Alkorta (Juanma López, 72'), Nadal; Sergi, Manjarin (Caminero, 46'), Amor, Hierro, Belsué; Salinas (Alfonso, 46'), Kiko

Trainer: Javier Clemente

Es war ein zerfahrenes Spiel, bei dem die Engländer, getragen von einer Welle von Enthusiasmus, die durch das Land schwappte, die Überhand hatten, und vor allem Top-Stürmer und späterer Rekordtorschütze der Premier League Alan Shearer verzweifelte immer wieder am spanischen Schlussmann Zubizarreta. Die Spanier waren defensiv sehr organisiert und konnten das dynamische Offensivspiel der Three Lions bremsen. Nach vorne wurden sie anfangs allerdings nur selten gefährlich. Das änderte sich kurz vor der Halbzeit, als die Abseitsfahne des Schiedsrichterassistenten die Engländer zwei Mal vor dem Rückstand bewahrte. In Zeiten ohne einen Videoschiedsrichter ist die Entscheidung des Schiedsrichtergespanns das letzte Urteil, allerdings ist die Entscheidung beim Zweiten der aberkannten Tore auf jeden Fall anzuzweifeln. Kapitän Tony Adams hebte, wie es im Fernseherbild deutlich zu erkennen war, das Abseits auf.

Als der spanische Flügelspieler Javier Manjarin nur wenige Minuten später alleine auf David Seaman - den Torwart Englands - zulief, hielt ein ganzes Land den Atem an. Seaman war weit vor seinem Tor, aber Manjarin verstolperte den Ball und vergab so die Möglichkeit, sein Land in Führung zu bringen. Die erste Halbzeit endete letztendlich mit einem Chancenplus für La Furia Roja, aber mit zwei Nullen auf der Anzeigetafel.

England kam stärker aus der Kabine und vor allem McManaman und Gascoigne bereiteten der spanischen Abwehr Probleme und kreierten zahlreiche Chancen. Dies gipfelte darin, dass Gascoigne sich auf dem linken Flügel durchsetzen konnte und den Ball an den langen Pfosten flankte, wo Alan Shearer mit zu viel Rückenlagen aus zwei Metern das leere Tor nicht traf. Schließlich waren die beiden Mannschaften auch nach 90 Minuten nicht zu trennen, weshalb es in die Verlängerung ging. Dies war auch die Premiere der Golden Goal Regel, die zu diesem Turnier in Kraft trat, die besagt, dass das erste geschossene Tor das Spiel endscheidet und somit den Abpfiff innehat. Das benötigte Tor fiel aber nicht und man ging ins Elfmeterschießen.

Die Engländer begannen und Alan Shearer nahm den Druck des ersten Elfmeterschützen auf sich. Er verwandelte ihn relativ unberührt und brachte die Three Lions somit in Führung. Fernando Hierro, sein Pondon auf der spanischen Seite, hielt dem Druck nicht Stand und traf die Latte. Die folgenden zwei Elfmeterschützen beider Mannschaften trafen anschließend souverän, ehe es in die vierte Runde ging. England führte mit 3:2 und Paul Gascoigne - bei dem die Sportseite einer Zeitung selten ausreichte, um sowohl von seinen Fähigkeiten auf dem Platz als auch von seinen Skandalen außerhalb zu berichten - war an der Reihe. Er schickte den spanischen Torwart aber ganz lässig in die falsche Ecke und erhöhte somit den Druck auf Miguel Angel Nadal. Der vierte Elfmeterschütze der Spanier und Onkel von Tennis-Legende Rafael Nadal scheiterte an David Seaman. Der Torwart der Engländer hielt den halbhohen Schuss zu seiner Linken und sicherte somit den Platz im Halbfinale.

Im Halbfinale scheiterte man bekanntlich an Deutschland im Elfmeterschießen, wo Gareth Southgate den entscheidenden Elfmeter verschoss. Der jetzige Trainer der Three Lions hat jetzt zumindest von der Seitenlinie aus die Möglichkeit, fast 30 Jahre nach dem bitteren Aus den Fußball nach Hause zu bringen. Ob und inwiefern das Viertelfinalspiel aus dem Jahr 1996 wirklich eine Prognose für das Endspiel ist, wird sich am Sonntagabend abzeichnen. Falls es bis ins Elfmeterschießen gehen sollte, hat England zumindest schon ein gutes Omen.

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Daniel

EURO 2024 - Wird Georgien zum Favoritenschreck?

Es ist die Underdog-Story des Turniers. Es galt schon als riesige Überraschung, dass Georgien sich für die EM 2024 qualifizieren konnte, geschweige denn, dass sie in einer Gruppe mit Portugal, Türkei und Tschechien bestehen konnte. Im Achtelfinale trifft man jetzt auf Mitfavorit und sicherlich einer der beeindruckendsten Mannschaften bisher in Spanien. La Furia Roja wusste ebenfalls in einer sehr schwierigen Gruppe zu überzeugen und meisterte diese ohne Punktverlust.

Georgien konnte bereits in ihrem ersten Gruppenspiel gegen die Türkei zeigen, wofür sie stehen. Sie verloren zwar mit 1-3, zeigten aber Einsatz, Laufbereitschaft und auch ein wenig Qualität im Spiel nach vorne. Khvicha Kvaratskhelia vom SSC Napoli und Georges Mikautadze von Ligue 1 Absteiger Metz sind die beiden Kronjuwelen dieser Mannschaft und teilen sich die vier geschossen Tore untereinander. Im zweiten Gruppenspiel gegen Tschechien kam man nicht über ein 1-1 hinaus, obwohl man durchaus die Chancen hatte alle drei Punkte einzufahren. Das letzte Gruppenspiel stand an und ausgerechnet gegen einen Titelfavoriten. Man musste gegen Portugal gewinnen, um sich für die K.O. Phase zu qualifizieren. Die Portugiesen, die sich bereits als Gruppenerster qualifizierten rotierten viel, waren aber dennoch gespickt mit Weltstars bei den besten Clubs der Welt. Doch Georgien machte das Unmögliche möglich und bezwang die Mannschaft von Roberto Martinez mit 2-0 und wurde somit Dritter in der Gruppe F und zweitbester Dritter im ganzen Turnier, was ihnen ein Ticket fürs Achtelfinale sicherte

Was macht Georgien so stark?

Die Mannschaft vom ehemaligen Bayern Spieler und Trainer - für ein Spiel als Interimstrainer im Herbst 2017 - Willy Sagnol setzt je nach Spielstand und taktischer Ausrichtung des Gegners auf ein 532 oder ein 541. Bei der zweiten Variante würde Kvaratskhelia vom Sturm auf den linken Flügel rücken. Die Georgier stehen grundsätzlich sehr tief und warten auf Kontermöglichkeiten, um den bereits genannten Kvaratskhelia oder auch Mikautadze ins Laufduell zu schicken. Defensiv stehen sie sehr kompakt und haben im gesamten Turnierverlauf bisher gerade einmal vier Gegentore kassiert. Ein großer Grund dafür ist der Torwart Giorgi Mamardashvili, der auch schon beim FC Bayern im Gespräch war. Momentan ist er bei Valencia unter Vertrag, aber hat sich durch seine überragenden Leistungen bei der EM für höhere Aufgaben qualifiziert. Ein Wechsel zu einem absoluten Top-Klub sei in diesem Sommer wohl nicht ausgeschlossen.

Die drei Innenverteidiger werden vom Kapitän und Routinier Guram Kashia angeführt. Der mittlerweile 36-Jährige spielt seinen Fußball in der Slowakei beim Serienmeister Slovan Bratislava. Neben seinen Innenverteidigerkollegen wirkt Kashia oft sehr klein und schmächtig, weiß aber aufgrund seiner Erfahrung dennoch zu überzeugen und liest das Spiel sehr gut. Das Mittelfeldtrio soll die Abwehr mit dem Angriff verbinden und macht dies sehr ordentlich. Otar Kiteishvili von Sturm Graz spielt den defensiven Part und soll den anderen beiden zentralen Mittelfeldspielern den Rücken frei halten. Komplettiert wird er durch Giorgi Chakvetadze von Watford und Giorgi Kochorashvili von Levante. Beide würde man in ihren Vereinen eher als offensive Mittelfeldspieler bezeichnen, die durch ihre Kreativität und Technik zum Spiel beitragen. Für ihr Land zeigen sie aber bei dieser EM einen unermüdlichen Einsatz, der gepaart mit ihrer Qualität am Ball unersetzbar für Georgien ist. Im Schatten ihrer beiden Superstars Kvaratskhelia und Mikautadze spielen sie ein sehr gutes Turnier.

Die beiden Stürmer der Georgier sorgen in diesem Turnier für mächtig Alarm. Georges Mikautadze führt momentan mit drei Toren die Torschützenliste des Turniers an und konnte in jedem Gruppenspiel bisher treffen. Kvaratskhelia hingegen steht nur bei einem Treffer ist aber durch seine Dribblings, seinen Flair und auch seine unglaublich Laufbereitschaft genau so wichtig. Die beiden 23-Jährigen verstehen sich auf dem Platz sehr gut und werden auch in den kommenden Jahren eine wichtige Rolle für Georgien spielen. Gegen Spanien werden sie wahrscheinlich auf eine Innenverteidigung bestehend aus Nacho Fernandez und Le Normand treffen, die beide nicht für ihre Schnelligkeit bekannt sind.

Gilt Spanien als Titelfavorit?

Die Spanier spielten die beste Gruppenphase des Turniers. Als einzige Mannschaft konnten sie alle drei Spiele für sich entscheiden und ebenfalls als einzige Mannschaft kassierten sie noch kein Gegentor. Dabei war ihre Gruppe mit Italien, Kroatien und Albanien einer der Schwierigeren. Der Trainer Luis de la Fuente, der seine gesamte Trainerkarriere in den Jugendmannschaften Spaniens verbrachte, hat seine Taktik gefunden und die scheint ihm Recht zu geben. Vor dem Turnier hat kaum jemand Spanien als ernsthaften Anwärter auf den Titel gesehen. Das hat sich jetzt geändert. Bisher sind sie sicherlich die beste Mannschaft des Turniers, haben aber das Pech, einen schwierigen Weg zum Finale zu haben. Deutschland, Portugal, Frankreich und Belgien sind allesamt auf ihrer Seite des Turnierbaums.

Wie wird Spanien voraussichtlich spielen?

Luis de la Fuente setzt bislang konsequent auf ein für Spanien typisches 433 und seine Stammelf wird wohl kaum Überraschungen mit sich bringen. Im Tor ist Unai Simon von Athletic Bilbao gesetzt und hat somit den Vorzug vor David Raya erhalten. Auch die Außenverteidigung ist mit Carvajal auf Rechts und Cucurella auf Links bereits klar. In der Mitte hingegen herrscht ein kleiner Konkurrenzkampf. Le Normand von Real Sociedad sollte wohl gesetzt sein, aber neben ihm durften sowohl Nacho Fernandez als auch Aymeric Laporte schon ran. Welcher von den beiden im Achtelfinalspiel gegen Georgien den Vorzug erhält, ist wohl noch offen. Dass Rodri und Pedri im Mittelfeld gesetzt sind, sollte wohl auch niemanden überraschen. Schließlich sind sie beide absolute Weltklassespieler, die immer in der Lage sind, den Unterschied zu machen. Die dritte Position im Mittelfeld geht an PSGs Fabian Ruiz, der im ersten Spiel gegen Kroatien ein überragendes Tor erzielte und sich auch mit seiner sonstigen Leistung in der Stammelf zementierte.

Im Sturmzentrum setzt man auf Alvaro Morata, der für die Nationalmannschaft oft zu überzeugen weiß. In seiner gesamten Spanien-Karriere erzielte er 36 Tore in 76 Spielen und auch bei diesem Turnier erzielte er das wichtige 1-0 gegen Kroatien. Auf den Flügeln setzt de la Fuente auf die jungen Wilden. Lamine Yamal (16) vom FC Barcelona und Nico Williams (21) von Athletic Bilbao bringen Tempo, Flair und Mut in diese spanische Mannschaft und kreiren somit eine gute Balance mit den älteren und erfahreneren Spielern wie Nacho, Carvajal oder auch Morata. Insgesamt wirkt Spanien sehr ausgeglichen und abgezockt. Kroatien fertigten sie im ersten Spiel schnell ab, und gegen das Abwehrbollwerk Italiens zeigten sie Geduld und Selbstvertrauen, dass sie ihre Chancen bekommen. Im letzten Spiel gegen Albanien wurde die gesamte Mannschaft rotiert, aber auch dort dominierten sie den Ballbesitz und drückten den Gegner tief in die gegnerische Hälfte.

Wer kommt weiter?

Spanien geht als klarer Favorit in diese Begegnung. Sie spielen eine ausgezeichnete Gruppenphase, ohne Punktverlust oder Gegentor. Allerdings ist Georgien nicht zu unterschätzen. Sie spielten ebenfalls eine starke Gruppenphase und konnten auch schon Titelfavorit Portugal überraschen. Nichtsdestotrotz müsste man Spanien ein Weiterkommen hier zutrauen. Eine sehr spannende Begegnung, die auch entweder Spanien als Titelfavorit festigt oder Georgiens Märchen fortführen lässt.

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Daniel

Das Kickfieber-Interview - Heute mit Mario Basler

In unserer Serie "Das Kickfieber-Interview – Heute mit ..." wollen wir dir in jeder Ausgabe ein spannendes Interview mit einem Protagonisten aus der Fußballszene präsentieren. In der heutigen Ausgabe hat sich nach seinem Auftritt in der Sendung „Babbel Net!" von Bülent Ceylan Kult-Fußballer Mario Basler unseren kurzen Fragen gestellt.

Wer die Sendung verpasst hat und sie sich nochmal anschauen möchte, kann das über die ARD Mediathek jederzeit tun. Am 25. Juni läuft sie zudem nochmals im SWR Fernsehen. Aber jetzt viel Spaß mit dem Interview.

Herr Basler, Sie waren kürzlich bei "Babbel Net!“ mit Bülent Ceylan zu Gast. Wie haben Sie die Teilnahme an der Sendung erlebt?

Ich wusste ja schon ein wenig, was auf mich zu kommt. Ich mag seinen Humor, wir sind beide Pfälzer, was kann da noch schief gehen?

Bülent Ceylan ist bekannt für seine Authentizität und Schlagfertigkeit. Hat Sie das beeindruckt und vielleicht an Ihre eigene Art erinnert?

Klar, man sagt mir nach, dass ich auch nicht auf den Mund gefallen bin und hau mal ordentlich einen raus. Wer austeilt, muss auch einstecken können!

Was erwarten Sie nach dem Auftaktsieg von der deutschen Nationalmannschaft bei dieser Europameisterschaft? Was wäre für Sie ein erfolgreiches Abschneiden?

Ich hab' s schon immer gesagt und dabei bleibe ich auch nach dem erfolgreichen Auftaktspiel: Das Erreichen des Viertelfinales wäre für mich schon ein Erfolg und dann muss man sehen, was noch geht.

Bülent Ceylan ist für seinen Humor bekannt. Wie war es für Sie, an einer Show teilzunehmen, die sich mehr auf Comedy als auf den Fußball konzentriert? Könnten Sie sich vorstellen, selbst einmal in der Comedy tätig zu sein?

Naja, ich bin ja selber mit meinem Bühnenprogramm in ganz Deutschland, der Schweiz und in Österreich unterwegs. Natürlich ist das kein klassisches Comedy-Programm, sondern ich erzähle kuriose Geschichten aus meiner aktiven Zeit. Das versuche ich aber auch sehr lustig rüberzubringen.

Sie waren Teil der deutschen Mannschaft, die 1996 die EM gewann. Was braucht es Ihrer Meinung nach in einem Team, um diesen Erfolg zu wiederholen?

Gute Einzelspieler hatten wir in den letzten Jahren auch und trotzdem hat sich kein Erfolg eingestellt. Dazu braucht es mehr: Wille, Einstellung und natürlich muss die Mannschaft auch als Team zusammenpassen.

Wer ist für Sie der Favorit auf den EM-Titel dieses Jahr?

Frankreich!

Welche Mannschaften sollte man bei der Europameisterschaft nicht unterschätzen, und wer könnte möglicherweise enttäuschen?

Portugal, Spanien und England werden wahrscheinlich auch eine wichtige Rolle spielen. Belgien scheint nach dem ersten Spiel noch nicht die Performance zu haben, die alle erwartet haben. Aber noch ist alles möglich und es wird sicher die ein oder andere Überraschung noch geben.

Wie waren die Reaktionen der Zuschauer auf Ihre Teilnahme an der Sendung? Haben Sie bereits Feedback von Fans erhalten?

Ich bin jetzt während der Europameisterschaft nonstop unterwegs. Da habe ich wenig Zeit mich um das Feedback von Fans zu kümmern. Leider! Abe ich bin gespannt auf die Reaktionen nach Ausstrahlung der Sendung.

Was würden Sie den Zuschauern sagen, warum sie die Sendung unbedingt sehen sollten?

Wer uns beiden mal in einem schrägen Kostüm sehen will, der sollte unbedingt einschalten (lacht).

Vielen Dank für Ihre Zeit für das Interview!

Buelent Ceylan Mario Basler

Folge 2 von „Babbel Net!" mit Ceylan & Basler jetzt in der ARD Mediathek anschauen. (Bild: Andre Kowalski)

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Daniel

England - bricht Harry Kane endlich seinen Titelfluch?

Am 16. Juni bestreitet England sein erstes Gruppenspiel gegen Serbien. In der Gruppe, die außerdem noch aus Dänemark und Slowenien besteht, erwartet man, sich durchzusetzen. Der 58 Jahre lange Titelfluch der Three Lions soll endlich beendet werden. Man gilt als einer der Favoriten auf den Titel. (Bild: IMAGO / Colorsport)

Ein weiterer Titelfluch, der in diesem Sommer beendet werden soll, ist der des Kapitäns der englischen Nationalmannschaft, Harry Kane. Er gehört zweifelsohne seit fast einem Jahrzehnt zu den besten Stürmern der Welt, aber der langersehnte Titel blieb bislang aus. Er ist der Hoffnungsträger der Mannschaft von Gareth Southgate und wird einen erheblichen Anteil am Erfolg der Three Lions haben.

Wie sehr darf man sich auf der Insel Hoffnungen auf den EM-Titel machen und wie steht es um die aktuelle Verfassung ihres Prunkstückes?

2023 der Wechsel zum FC Bayern

Harry Kane verbrachte seine gesamte Karriere, mit Ausnahme von mehreren Leihstationen, bei Tottenham Hotspur und hielt sie lange mit seiner Weltklasse auf dem höchsten Level konkurrenzfähig. Im letzten Sommer schien er aber mit seiner Geduld am Ende zu sein. Auch er wollte endlich Titel gewinnen und sich in die Geschichtsbücher schreiben. Er wechselte zum FC Bayern in der Hoffnung, an allen drei Fronten um den Titel zu kämpfen. Diese blieben aber, auch aufgrund eines übermäßig starken Leverkusen, allesamt aus. Er wirkt fast wie verflucht.

An Harry Kane selber lag es jedoch nicht. 44 Tore und zwölf Vorlagen in 45 Spielen sind absolute Weltklasse, und dass er sich so schnell an seine neue Wirkungsstätte in einem fremden Land gewöhnt, war nicht unbedingt abzusehen. Die Torjägerkanone konnte er sich sowohl in der Bundesliga als auch in der Champions League sichern.

Die EM-Qualifikation nie in Gefahr

Die Qualifikation für die EM meisterten die Three Lions in keiner leichten Gruppe mit Italien, Ukraine und Nordmazedonien sehr abgebrüht. Keine einzige Niederlage mussten sie im Verlauf hinnehmen und teilten sich nur zweimal die Punkte. Zum einen gegen die Ukraine, gegen die sich auch Deutschland schwer tat, und zum anderen im letzten Spiel gegen Nordmazedonien, als die Qualifikation bereits fest stand.

Kapitän und Schlüsselspieler konnte acht Tore zum Erfolg Englands beitragen und ging somit als echter Führungsspieler voran. Ähnliches erhofft man sich auch in diesem Turniersommer vom Top-Stürmer der Bayern.

Elementar für das englische Spiel

Es gibt kaum einen Spieler, der die Ära Southgate bei den Three Lions so sehr prägt wie Harry Kane. In diesem Sommer geht er in sein fünftes Turnier und auch diesmal als unangefochtener Stammspieler. Im favorisierten 4-2-3-1 wird er wieder vorne in der Sturmspitze agieren und wird sich über einen Überfluss von Kreativität im Mittelfeld freuen. Bukayo Saka, Phil Foden, Jude Bellingham und Trent Alexander-Arnold sollten alle gleichzeitig für England auf dem Platz stehen. Ein angsteinflößendes Aufgebot.

Die Defensive Englands ist im Vergleich dazu etwas dünn besetzt. Declan Rice wird den defensiven Part im Mittelfeld übernehmen, aber in der Verteidigung muss man verletzungsbedingt auf Harry Maguire und Luke Shaw verzichten und auch John Stones hat mit Verletzungen zu kämpfen. Außerdem steht sonst kein nomineller Linksverteidiger im Kader. Kieran Trippier wird wahrscheinlich die für ihn ungewohnte Position auf der linken Seite einnehmen. In der Innenverteidigung könnte Marc Guehi reinrotieren, der einer der Shootingstars der EM werden könnte.

Prognose für den EM-Auftakt

Im ersten Gruppenspiel gegen Serbien hat England klar die Favoritenrolle inne. Dennoch sind die Serben nicht zu unterschätzen. Die Mannschaft ist mittlerweile gespickt mit echten Unterschiedsspielern wie Dusan Vlahovic, Sergej Milinkovic-Savic, Aleksandar Mitrovic, Filip Kostic oder Dusan Tadic, und diese Qualität alleine könnte den Engländern Probleme bereiten. Nichtsdestotrotz kann man von einem Sieg der Three Lions ausgehen, wenn sie ihren Hoffnungen auf den EM-Titel gerecht werden wollen.

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Daniel

Sind das die Shootingstars der EM 2024?

Die Europameisterschaft gilt als eines der größten Fußballturniere weltweit und daher oft auch als Schaufenster für Spieler, die den nächsten Schritt machen möchten. So konnten bei der letzten EM vor drei Jahren Jeremy Doku für Belgien und Federico Chiesa für Italien auf sich aufmerksam machen. In der Ausgabe zuvor war es Renato Sanches, der als Europameister und junger Spieler des Turniers ausgezeichnet, sich einen Wechsel zum FC Bayern verdiente. Auch in diesem Jahr gibt es zahlreiche mögliche Kandidaten. (Bild: IMAGO / pepphoto)

Die Europameisterschaft steht kurz vor der Tür und wir können uns auf zahlreiche junge und aufregende Talente freuen, die in den nächsten Wochen ihr Können unter Beweis stellen werden. Während Top-Talente wie Florian Wirtz, Jamal Musiala, Phil Foden oder Lamine Yamal bereits ihren Durchbruch auf der großen Bühne feiern konnten, gibt es auch genügende talentierte Spieler, die etwas unter dem Radar für ihre jeweiligen Nationen überzeugen können.

Alex Baena, 22, Spanien, FC Villarreal

Als vielseitiger Offensivspieler erhofft sich der junge Spanier eine entscheidende Rolle im Turnierverlauf. Er kann sowohl im Mittelfeld als auch auf den Flügeln alle Positionen bekleiden und gilt als sehr kreativer Spieler. In der abgelaufenen LaLiga-Saison konnte er ganze 14 Tore auflegen, was der Bestwert in allen Top 5 Ligen ist. Für Villareal spielt er meistens im linken Mittelfeld, aber zieht von dort oft nach innen, um das Spiel von dort aus zu leiten. Der Kader der Spanier ist vor allem in der Offensive sehr gut besetzt und er wird sich gegen gestandene Nationalspieler wie Dani Olmo oder Fabian Ruiz durchsetzen müssen. Nichtsdestotrotz ist Alex Baena ein Spieler, der den Unterschied ausmachen kann und seiner Mannschaft in den wichtigen Spielen helfen kann.

Maximilian Mittelstädt, 27, Deutschland, VfB Stuttgart

In Deutschland ist er spätestens nach seinen überzeugenden Leistungen gegen Frankreich und Niederlande in der Länderspielpause im März ein Begriff. In Europa hingegen noch nicht. Verübeln kann man es ihnen aber nicht, schließlich stieg er vor einem Jahr noch als Rotationsspieler beim Hertha BSC Berlin ab. Seit seinem Wechsel zu Stuttgart blüht er aber auf und scheint endlich sein Potenzial ausschöpfen zu können, das er zu Beginn seiner Karriere zeigte. Auf der linken Verteidigerposition sollte er gesetzt sein und könnte im System von Julian Nagelsmann durchaus überzeugen. Mit 27 Jahren ist er älter als die anderen Kandidaten in dieser Liste aber beginnt erst jetzt sich auf der Bühne des internationalen Fußballs zu etablieren.

Amadou Onana, 22, Belgien, FC Everton

Der 1,95m große Mittelfeldmotor wird bereits mit zahlreichen Topklubs in Verbindung gebracht und auch in der Nationalmannschaft sollte er gesetzt sein. Zusammen mit Youri Tielemans und Kevin De Bruyne stellt er eines der besten Mittelfeldtrios dieses Turnieres auf. Zu seinen Stärken zählen seine unglaubliche Physis, seine Spielintelligenz, aber auch eine technische Eleganz, die man einem Spieler seiner Größe nicht zutrauen würde. Mit seinem Profil ergänzt er seine beiden eher offensiv denkenden Mittelfeldkollegen optimal.
Ein Großteil seiner Jugend verbrachte er in Deutschland, bei Hoffenheim, ehe er über den Hamburger SV und LOSC Lille dann zu den Toffees wechselte. Seine Leistungen in allen drei Vereinen verdienen ihm einen Wechsel zu einem Topklub, und er wird diese Europameisterschaft sicherlich nutzen, um sich noch weiter ins Schaufenster zu stellen,

Marc Guehi, 23, England, Crystal Palace

England hat in den Wochen vor dem Start der Europameisterschaft mit Verletzungssorgen in der Innenverteidigung zu kämpfen. Harry Maguire erlitt Anfang Mai eine Muskelverletzung, die ihn ein paar Wochen außer Gefecht setzte, und sein langjähriger Partner in der Nationalmannschaft John Stones trainiert momentan noch individuell. Sie wurden beide nominiert und sollten im Normalfall im Laufe des Turnieres zu Einsätzen kommen. Falls sie zum Auftaktspiel gegen Serbien nicht fit sein sollten, wird Marc Guehi wahrscheinlich nachrücken. Die Nominierung hat er sich nach drei ausgezeichneten Jahren bei Crystal Palace verdient und ist dort zu einem der besten Innenverteidiger der Premier League und zum Führungsspieler gereift. Unter Neu-Trainer Oliver Glasner ist er, wie die gesamte Mannschaft der Eagles, nochmal so richtig in Form gekommen und hat sich so zu einem ernsthaften Kandidaten für Gareth Southgate entpuppt. Zu seinen Stärken gehören seine Zweikampfstärke, sein Passspiel und seine Führungsqualitäten. Ein würdiger Ersatz für Stones oder Maguire, der die beiden aus der Startelf sogar verdrängen könnte.

Johan Bakayoko, 21, Belgien, PSV Eindhoven

Teamkollege von Amadou Onana und auch ihm wird eine große Zukunft vorhergesagt. Zwar hat er auf seiner Position noch Spieler wie Jeremy Doku, Leandro Trossard oder eventuell Charles De Ketelaere vor sich, wird aber definitiv von der Bank seine Möglichkeiten bekommen. Als pfeilschneller, dribbelstarker und direkter Flügelspieler hat er in Europa bereits auf sich aufmerksam gemacht und soll wohl auch beim FC Bayern auf dem Zettel stehen. Trainer Dominic Tedesco, der auch in der Bundesliga durch seine Zeit bei Schalke und Leipzig bekannt ist, setzt große Stücke auf ihn und Bakayoko könnte, ähnlich wie sein Landsmann Jeremy Doku bei der EM 2020, zum Shootingstar des Turniers werden.

Youssouf Fofana, 25, Frankreich, AS Monaco

Wenn man an die französische Nationalmannschaft denkt, ist Youssouf Fofana kein Name, der einem sofort in den Sinn kommt. Allerdings hat er sich nach einer brillanten Saison unter dem ehemaligen Frankfurt- und Mönchengladbach-Trainer Adi Hütter beim AS Monaco den Aufruf zur französischen Nationalmannschaft verdient. In einem Mittelfeld, gespickt mit Stars wie den beiden neu- und wieder gekrönten Champions League Siegern Tchouameni und Camavinga oder auch Routinier Antoine Griezmann, wird er die Spielminuten nicht hinterhergeschmissen bekommen. Allerdings hat er sich in seinen bisherigen Länderspielen durchaus empfohlen und könnte zur Geheimwaffe Didier Deschamps werden. Die Topklubs Europas sollen ihn wohl bereits auf dem Zettel haben und eine gute Europameisterschaft könnte das Interesse an ihm nur noch verstärken.

Vitinha, 24, Portugal, Paris Saint-Germain

Wie gut Vitinha sein kann, hat er vor allem in der Champions League bereits gezeigt. Im Rückspiel des Viertelfinals gegen Barcelona war er womöglich der beste Mann auf dem Platz. Orchestrierte das Spiel der Pariser nach seinen Belieben und konnte sogar ein Tor beisteuern. Im zentralen Mittelfeld zuhause ist er vor allem für seine Kreativität und sein Passspiel bekannt. Allerdings hat er in dieser Saison auch den Torriecher bei sich entdeckt und kann zu seinen zwei Treffern in der Champions League noch sieben weitere in der Ligue 1 aufweisen. Das Mittelfeld der Portugiesen strotzt nur so vor Qualität und Superstars wie Bruno Fernandes, Bernardo Silva oder der mittlerweile in die Wüste abgewanderte Ruben Neves werden sicherlich nicht gerne auf der Bank Platz nehmen. Allerdings sollte man nicht verwundert sein, wenn Vitinha ihnen den Rang abläuft und sich in die Startaufstellung spielt.

Arda Güler, 19, Türkei, Real Madrid

Den großen Durchbruch schaffte der junge Türke in der Hauptstadt Spaniens noch nicht, auch aufgrund von langfristigen Verletzungen. Güler kam in der abgelaufenen Saison zu nur zwölf Pflichtspielen nach seinem Wechsel von Fenerbahce. Sein Debüt für die Königlichen gab er erst im Januar und bekam anschließend nur wenige Minuten von Trainer Carlo Ancelotti. Zum Ende der Saison spielte er sich aber in die Mannschaft und fand seine Form rechtzeitig zur Europameisterschaft. Vier Tore in seinen letzten drei Spielen sind ein kleines Indiz dafür, was der Offensivkünstler drauf hat. Für die Türkei ist er aber nicht das einzige Wunderkind. Zusammen mit Kenan Yildiz von Juventus und Can Uzun vom FC Nürnberg könnte er für ordentlich Furore sorgen.

Zeki Amdouni, 23, Schweiz, Burnley

Mit der Empfehlung von 22 Toren und vier Vorlagen für den FC Basel wechselte er vor einem Jahr auf die Insel zum FC Burnley. Unter der Führung vom jetzigen Bayern-Trainer Vincent Kompany wurde er zur festen Größe der Clarets und zählte mit seinen fünf Ligatoren zu den torgefährlichsten Spielern Burnleys. Sein Debüt für die Schweiz gab er im Juni 2022 und schoss seitdem sieben Tore in 14 Länderspielen. Eine sehr beachtliche Quote für einen noch so jungen Spieler, die ihm sein Ticket nach Deutschland sicherlich beschert. Seine favorisierte Position ist im Sturmzentrum, aber er hat für Burnley auch schon jegliche Positionen im offensiven Mittelfeld bekleidet. Seinen Torriecher hat er in seiner noch jungen Karriere bereits unter Beweis gestellt, aber er besitzt auch durchaus die technischen Fähigkeiten, am Spiel teilzunehmen und mit seinen Mitspielern zu kombinieren. Als letzter Gruppengegner der Deutschen werden Amdouni und die Schweiz sicherlich nochmal eine Herausforderung, die es zu meistern gilt.

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