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Daniel

Nottingham Forest auf Champions-League-Kurs: Was macht die Tricky Trees so stark?

Es ist die Underdog-Story dieser Premier-League-Saison: Nottingham Forest steht nach der Hinrunde auf einem Champions-League-Platz, punktgleich mit dem FC Arsenal und vier Punkte vor Chelsea. Das Team von Nuno Espírito Santo hat die letzten sechs Spiele allesamt gewonnen und stellt mit nur 19 Gegentoren die zweitbeste Defensive der Liga. Harte Arbeit, Fleiß und effektiver Konterfußball prägen den Erfolg. Der City Ground in Nottingham bebt, und die Fans träumen von Nächten in der Königsklasse gegen Real Madrid, Bayern München und Co. (Bild: IMAGO / Focus Images)

Dabei entkamen die Tricky Trees in der vergangenen Saison nur knapp dem Gang in die zweite Liga. Die Punkteausbeute der vorherigen Spielzeit in Höhe von 32 Zählern haben sie in dieser Saison nach 20 Spielen bereits übertroffen. Nach nur drei Siegen aus den letzten 14 Spielen und uninspiriertem Fußball unter Nuno Espírito Santo hielt sich der Enthusiasmus unter den Anhängern vor der Saison in Grenzen. Der Portugiese hatte Forest Ende Dezember 2023 auf dem 19. Platz übernommen und von den Abstiegsrängen geführt, doch vollends überzeugt waren nur wenige vom 50-Jährigen. Es schien auf eine weitere Saison im Abstiegskampf hinauszulaufen.

Punktuelle Verstärkungen auf dem Transfermarkt

Vielen ist sicherlich noch das Sommertransferfenster 2022 im Gedächtnis geblieben, als Nottingham Forest als Aufsteiger in die Premier League sage und schreibe 23 (!) neue Spieler verpflichtete – für Ablösesummen, die sich insgesamt auf 165 Millionen Euro beliefen. Aufgrund der vielen ablösefreien Neuzugänge, wie zum Beispiel Jesse Lingard, stiegen auch die Gehaltsausgaben um ein Vielfaches, sodass man sich im Tabellenmittelfeld der Liga bei den Spielergehältern einreihte. Zur ganzen Wahrheit gehört jedoch auch, dass von der damaligen Aufstiegsmannschaft nur eine Handvoll Spieler übrig blieb, da der Großteil entweder ausgeliehen war oder bereits Transfervereinbarungen getroffen hatte. Es mussten viele Spieler verpflichtet werden, dennoch wirkte die Anzahl etwas exzessiv. Von den 23 Neuzugängen sind 2,5 Jahre später nur noch Morgan Gibbs-White, Taiwo Awoniyi, Neco Williams und Willy Boly Teil des Kaders.

Auch in den darauffolgenden Transferperioden investierte man weiter in die Mannschaft. Dies gipfelte darin, dass man in der vergangenen Saison endlich gegen die Financial-Fair-Play-Regeln verstieß und deshalb vier Punkte abgezogen bekam. Da die drei Absteiger jedoch so schwach waren, hatte dies keine Auswirkungen auf die Tabellensituation. Durch kluge Neuverpflichtungen brachte man sich in eine gute Ausgangslage: Der Kader war voller junger, talentierter Spieler, die eine Plattform bildeten, auf der man aufbauen konnte. Spieler wie Gibbs-White, Hudson-Odoi, Elanga, Murillo und Danilo zeigten bereits in der letzten Saison, wie viel Qualität in ihnen steckt. Außerdem befinden sie sich alle noch in ihren frühen Zwanzigern und verfügen somit über reichlich Entwicklungspotenzial.

Im vergangenen Sommer konnte man sich also auf wenige Positionen fokussieren. Durch die Verpflichtung von Mats Sels im Januar 2024 hat man das Torwartproblem, das die Tricky Trees seit dem Aufstieg in die Premier League verfolgt, lösen können. Dennoch sah man in der Verteidigung weiterhin Verbesserungspotenzial und sicherte sich die Deals für drei Innenverteidiger: Nikola Milenkovic, Morato und David Carmo wechselten für insgesamt 34 Millionen Euro an den City Ground. Letzterer wurde direkt an den Schwesterklub Olympiacos verliehen, während die anderen beiden wichtige Rollen im Team von Nuno Espírito Santo einnehmen.

Die Flügelpositionen waren ebenfalls schwächer besetzt, weshalb man mit Jota Silva und Ramon Sosa zwei entwicklungsfähige, quirlige Dribbler verpflichtete, die mit ihrem Tempo bislang wertvolle Optionen von der Bank sind. Mit James Ward-Prowse und Alex Moreno lieh man zudem zwei Premier-League-erfahrene Spieler aus, die sowohl in der Breite als auch in der Spitze für Verstärkung sorgen sollten.

Der mit Abstand teuerste Transfer war jedoch Elliott Anderson von Newcastle. Der 21-jährige Schotte kostete Nottingham Forest knapp über 40 Millionen Euro, nachdem er bereits zwei Saisons in der höchsten englischen Spielklasse absolviert hatte. Der zentrale Mittelfeldspieler weiß bisher mit fünf Vorlagen zu überzeugen.

Die zweitbeste Defensive der Liga

Der Hauptgrund für den Formaufschwung von Nottingham Forest ist die verbesserte Defensivleistung. In der vergangenen Saison kassierten nur die drei Absteiger und West Ham United mehr Gegentore, was die diesjährige Bilanz umso beeindruckender macht. Der erste Schritt in Richtung Defensivbollwerk war die Verpflichtung von Mats Sels von Straßburg. Der 32-jährige Belgier gehört in dieser Spielzeit zu den besten Torhütern der Liga und beweist sich mit wichtigen Paraden als Rückhalt für die Mannschaft. Mit bereits neun Spielen ohne Gegentor ist er zudem der Favorit auf den "Golden Glove", die Trophäe für die meisten Partien ohne Gegentor.

Sein Verdienst allein ist es jedoch nicht, denn vor ihm hat sich in dieser Saison ein undurchdringbares Innenverteidiger-Duo gebildet. Neuzugang Nikola Milenkovic ergänzt den jungen Brasilianer Murillo, der im vergangenen Jahr von den Anhängern zum vereinsinternen Spieler der Saison gekürt wurde. Milenkovic, der von der AC Florenz verpflichtet wurde, überzeugt durch seine Sicherheit, Physis und Zweikampfstärke, während Murillo auch am Ball heraussticht. Der Brasilianer ist nicht nur physisch stark, sondern weiß sich dank seiner Vergangenheit im Futsal auch in engen Räumen in typischer brasilianischer Manier durchzusetzen.

Die Außenverteidiger Ola Aina und Neco Williams sind jeweils sehr komplette Spieler. Beide können sowohl auf der linken als auch der rechten Seite agieren und sind dementsprechend komfortabel mit ihrem schwachen Fuß. Sie geben ihrem Trainer durch ihre technische Qualität die Möglichkeit, sie ins Mittelfeld ziehen zu lassen, bieten jedoch auch durch ihre Dynamik die Option, die Linie hoch und runter zu laufen und von dort das Spiel zu beeinflussen.

Nunos Spielphilosophie

Für den Portugiesen heißt es in dieser Saison: "Back to the basics." Das Ziel ist es, defensiv kompakt zu stehen, wenig zuzulassen und bei Ballgewinn schnell umzuschalten, um den Raum hinter der Abwehr mit den schnellen Anthony Elanga und Callum Hudson-Odoi auszunutzen. Forest überlässt dabei gerne dem Gegner den Ball – keine andere Mannschaft in der Liga hat in dieser Saison einen geringeren durchschnittlichen Ballbesitzwert (39,5 %). Die Tricky Trees führten sowohl im offensiven als auch im mittleren Drittel die wenigsten Zweikämpfe aller Premier-League-Teams. Dafür verteidigen sie ihr eigenes Drittel umso intensiver, denn nur die Wolves gingen dort häufiger in Zweikämpfe.

Forest versucht vor allem, das Zentrum zu schließen, und lässt sich nur selten vom Gegner locken. Die Viererkette steht dabei sehr eng, und auch die Flügelspieler rücken weit nach hinten. Die drei Mittelfeldspieler arbeiten hart daran, den Gegner anzulaufen und in die Zweikämpfe zu gehen. Oft bleibt einzig Chris Wood als Stürmer vorne.

Bei Ballgewinn geht es dann ganz schnell. Die schnellen Flügelspieler spekulieren auf die Kontersituation und starten sofort in den freien Raum, während Chris Wood die Aufgabe hat, sich anzubieten und den Ball festzumachen. Häufig sucht man jedoch mit dem ersten Pass nach Ballgewinn Morgan Gibbs-White. Der 24-Jährige ist einer der besten progressiven Dribbler der Liga und hat den Auftrag, seine Mannschaft in die gegnerische Hälfte zu bringen, ehe er den Pass auf einen der Außenspieler spielt. Diese schließen entweder selbst ab oder suchen den Pass in die Mitte.

Das Tor gegen Tottenham Hotspur war das perfekte Beispiel dafür, was Nuno Espírito Santo von seiner Mannschaft erwartet.

Eine junge Offensive

Neben der bereits erwähnten Defensive sorgen vor allem drei Offensivspieler Forests für Furore: Morgan Gibbs-White, Anthony Elanga und Callum Hudson-Odoi. Gibbs-White wechselte im Sommer 2022 für knapp 40 Millionen Euro in die Midlands und war von Beginn an ein Schlüsselspieler für die Tricky Trees. In dieser Saison scheint er jedoch noch einmal einen Schritt nach vorne gemacht zu haben. Neben seiner technischen Qualität arbeitet er enorm hart für die Mannschaft und scheut sich nicht, in Zweikämpfe zu gehen. Sein Einsatz wurde von Nuno Espírito Santo bereits mit der Kapitänsbinde belohnt, wenn der eigentliche Kapitän Ryan Yates nicht auf dem Platz steht. Auch England-Interimstrainer Lee Carsley erkannte die Qualitäten des Spielmachers und belohnte ihn mit seinem Englanddebüt – unter Thomas Tuchel dürften weitere Einsätze folgen.

Die beiden Flügelspieler wechselten nach enttäuschenden Jahren bei den Spitzenklubs Manchester United und Chelsea nach Nottingham, um in der Premier League endlich Fuß zu fassen – mit Erfolg. Gemeinsam waren sie bereits an elf Saisontoren beteiligt, wobei insbesondere Hudson-Odoi mit konstant starken Leistungen herausragt. Der mittlerweile 24-Jährige besticht durch sein Tempo, sein überragendes Dribbling und seine Effektivität im letzten Drittel – Attribute, die er zu Beginn seiner Karriere nur selten konstant auf den Rasen brachte. Anthony Elanga kämpfte zu Saisonbeginn mit Formschwankungen und verlor zeitweise seinen Stammplatz auf dem rechten Flügel. Doch diese Phase wirkte wie ein Weckruf für den Schweden, der seitdem in fünf Spielen in Folge entweder selbst traf oder vorlegte. Zusammen bilden die beiden ein kongeniales Duo, das insbesondere in Umschaltsituationen jeder Premier-League-Mannschaft das Fürchten lehrt.

Chris Wood erlebt seinen zweiten Frühling

Der 33-Jährige war bereits abgeschrieben – sowohl im St. James’ Park während seiner Zeit bei Newcastle als auch bei Nottingham Forest. Zwischenzeitlich erzielte er in 2,5 Jahren lediglich neun Tore und wurde meist nur eingewechselt, um Taiwo Awoniyi zu ersetzen. Doch seit Nuno Espírito Santo das Traineramt am City Ground übernommen hat, findet der Neuseeländer zu alter Stärke zurück. In der Rückrunde der vergangenen Saison erzielte er sieben Tore und trug maßgeblich dazu bei, dass Forest letztendlich die Klasse hielt. Auch in dieser Spielzeit knüpft er nahtlos an diese Leistungen an. In 20 Partien durfte Chris Wood bereits zwölfmal jubeln und belegt damit Rang sechs in der Torschützenliste. Darunter waren immer wieder entscheidende Treffer, die Spiele zugunsten seiner Mannschaft entschieden.

Doch Wood überzeugt nicht nur mit Toren: Er arbeitet unermüdlich für das Team und schafft es im Ballbesitz immer wieder, seine Mitspieler in Szene zu setzen. Ein echter Teamplayer.

Was ist diese Saison für Nottingham Forest möglich?

Die Tricky Trees stehen nach 20 Spieltagen auf dem dritten Tabellenplatz mit 40 Punkten auf dem Konto. In den vergangenen zehn Jahren hatten insgesamt 31 Mannschaften zu diesem Zeitpunkt der Saison gleich viele oder mehr Punkte auf dem Konto, wovon sich lediglich zwei nicht für die Champions League qualifizierten. Ein gutes Omen für Nottingham Forest. Allerdings möchte davon noch niemand wissen. Die Stadt träumt aber der Verein möchte realistisch bleiben. Es sind noch 18 Spiele zu spielen aber wenn die guten Leistungen bestehen bleiben, darf man nichts ausschließen.

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Daniel

"Goodbye Germany": So schlagen sich die Bundesliga-Abgänge in der Premier League

Für viele Spieler gilt die Premier League als die größte und beste Liga der Welt. Lockt ein Klub von der Insel, können weder die abgebenden Vereine den oft hohen Ablösesummen widerstehen noch die Spieler den lukrativen Gehaltsangeboten. Hinzu kommen die traditionsreiche Fußballkultur, die enorme Strahlkraft und die Vormachtstellung der Liga im internationalen Fußball. Auch in diesem Jahr haben wieder zahlreiche Bundesligaspieler den Schritt in die Eliteklasse des europäischen Fußballs gewagt. (Bild: IMAGO / Pro Sports Images)

Insgesamt wechselten sechs Spieler für Ablösesummen in Höhe von 137 Millionen Euro von aktuellen Bundesligisten in die englische erste Liga, bisher allerdings mit gemischtem Erfolg. Wir schauen uns die einzelnen Spieler an.

Brajan Gruda, Mainz 05 -> Brighton & Hove Albion

Der 20-jährige Deutsche empfahl sich mit seinen Leistungen in der vergangenen Saison bei den Nullfünfern für ein Engagement bei den Seagulls. Auch Nationaltrainer Julian Nagelsmann schien von ihm angetan zu sein und lud ihn als Trainingsspieler ins Vorbereitungslager für die Europameisterschaft im vergangenen Sommer ein. Mit der Ablöse in Höhe von 31,5 Millionen Euro ging beim Verein an der Südküste Englands auch eine Erwartungshaltung einher, die der quirlige Flügelspieler bisher noch nicht erfüllen kann. Eine Verletzung nahm ihm zu Beginn seiner Zeit bei Brighton den Wind aus den Segeln und bisher konnte er in sieben Einsätzen keinen Scorerpunkt sammeln. Der Ex-St. Pauli Trainer Fabian Hürzeler scheint zurzeit nicht auf ihn zu setzen, sein einziger Startelfeinsatz war im Ligapokal, als man gegen Liverpool mit 3:2 verlor.

Maxence Lacroix, VfL Wolfsburg -> Crystal Palace

Der Franzose wechselte für 18 Millionen Euro in den Süden Londons und schloss sich Crystal Palace an, wo er unter Oliver Glasner spielt – dem Trainer, der ihn einst nach Wolfsburg holte. Nach vier erfolgreichen Jahren in der Autostadt entschied sich Lacroix im Sommer, den nächsten Karriereschritt zu machen. Die Eagles, die am Ende der letzten Saison in starker Form waren, erschienen ihm als ideales Ziel. Doch aktuell läuft es für Palace nicht rund: Der Klub steht auf dem 15. Tabellenplatz und liegt nur dank einer zuletzt verbesserten Form vier Punkte vor den Abstiegsrängen. Der 24-jährige Innenverteidiger zeigt jedoch eine gute Premierensaison auf der Insel. Nach anfänglichen individuellen Fehlern scheint er sich an die Premier League anzupassen und ist mittlerweile ein zentraler Faktor für den jüngsten Aufwärtstrend der Mannschaft.

Matthijs De Ligt, Bayern München -> Manchester United

Der Niederländer stand bisher in jeder Premier-League-Partie auf dem Platz und hat sich als verlässliche Stütze in der Defensive der Red Devils etabliert. Unter seinem ehemaligen Trainer Erik ten Hag verpflichtet, wurde er schnell zum Stammspieler, und auch Neu-Trainer Rubén Amorim setzt offenbar großes Vertrauen in den 25-Jährigen. Im Manchester-Derby, das mit einem 2:1-Sieg gegen die Citizens endete, zeigte er eine herausragende Leistung und auch über die bisherige Saison hinweg zählt De Ligt zu den besten und konstantesten Akteuren im Kader von Manchester United. Die Ablösesumme von 45 Millionen Euro rechtfertigt er damit ohne Zweifel.

Noussair Mazraoui, Bayern München -> Manchester United

Ein weiterer Ex-Ajax-Spieler, der vom deutschen Rekordmeister ins Old Trafford wechselte, hat auf der Insel voll eingeschlagen. Der Marokkaner überzeugt von der ersten Minute an mit seiner Vielseitigkeit und starken Leistungen. Unter Erik ten Hag kam er auf verschiedenen Positionen zum Einsatz: als Außenverteidiger auf beiden Seiten und sogar im offensiven Mittelfeld. Im 3-4-3-System von Rubén Amorim agiert er häufig als rechter Innenverteidiger und erledigt diese Aufgabe mit Bravour. Die 15 Millionen Euro Ablöse, die Manchester United an den FC Bayern überwies, wirken aus heutiger Sicht wie ein echtes Schnäppchen. Am Ball zeigt er sich technisch sicher und lässt sich selbst durch aggressives Pressing nicht aus der Ruhe bringen. Gegen den Ball verteidigt er ebenso entschlossen und energisch. Amorim bezeichnete ihn kürzlich als "Zukunft dieser Mannschaft" und lobte ihn als "sehr modernen Spieler".

Eric da Silva Moreira, St. Pauli -> Nottingham Forest

Der 18-Jährige ist nur sehr wenigen ein Begriff, gilt aber als ein großes Talent im deutschen Fußball. Dementsprechend ließ sich Nottingham Forest seine Dienste auch 1,5 Millionen Euro kosten. Der Flügelspieler kam in der vergangenen Saison unter Fabian Hürzeler nur zu einem Kurzeinsatz, in der letzten Minute beim 2:0-Sieg gegen Nürnberg. Bei den Tricky Trees durfte er in der zweiten Runde des Ligapokals sein Debüt gegen Newcastle United geben und gleich von Beginn an ran. In der Premier League kam er ebenfalls zu Kurzeinsätzen gegen West Ham United und Manchester City. Ein großes Fazit kann man bei dem Teenager noch nicht ziehen. Der Deutsch-Portugiese wird als Investition für die Zukunft angesehen.

Niclas Füllkrug, Borussia Dortmund -> West Ham

Deutschlands Nummer Neun sah nach der Verpflichtung von Serhou Guirassy seinen Stammplatz gefährdet und entschied sich daher für einen Wechsel in den Osten Londons. Die Hammers um Sportdirektor Tim Steidten zahlten 27 Millionen Euro für den 31-Jährigen, der bislang jedoch nur sechs Einsätze absolvierte und lediglich einmal in der Startelf stand. Eine Achillessehnenreizung setzte ihn drei Monate außer Gefecht, weshalb er sein Premier-League-Abenteuer noch nicht richtig starten konnte. Bei seinem Comeback gegen Leicester City, als er in der 79. Minute eingewechselt wurde, zeigte er direkt seine Torgefahr und traf. Auch gegen Bournemouth kam er nur von der Bank, hinterließ aber einen vielversprechenden Eindruck. Wenn er zu voller Fitness zurückkehrt, könnte er für das Team von Julen Lopetegui eine wertvolle Verstärkung werden.

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Daniel

Das sind die abschlussstärksten Spieler der Premier League!

Die Premier League ist gespickt mit Weltklasse-Stürmern, die regelmäßig die Schlagzeilen dominieren. Doch es sind nicht immer Erling Haaland, Mohamed Salah, Heung-Min Son und Co., die auch statistisch zu den effizientesten Spielern gehören. Ein Blick auf die Statistik zeigen uns ganz andere Namen. (Bild: IMAGO / Newscom World)

Betrachtet man die Expected Goals (erwartete Tore), die die Wahrscheinlichkeit berechnen, mit der ein Schuss im Tor landet, und vergleicht diese mit den tatsächlich erzielten Toren, wird schnell klar, welche Spieler besonders effektiv ihre Chancen nutzen. Schießt ein Spieler beispielsweise drei Tore bei einem xG-Wert von 1,5, gilt er als äußerst effizient. Aber wer führt dieses Ranking in der Premier League an? Wir stellen euch die Top 10 vor.

10. James Justin (Leicester City), +1,5 Tore

Der Außenverteidiger erwischte gegen den FC Arsenal einen sehr guten Tag. Bei der 2:4-Auswärtsniederlage erzielte er zwei Treffer, die sein Team zwischenzeitlich ins Spiel zurückbrachten, bevor der Vizemeister in der Nachspielzeit das Spiel für sich entschied. Diese beiden Tore hatten einen xG-Wert von nur 0,5, was die Differenz von +1,5 erklärt. Justin ist normalerweise nicht für seine Torgefährlichkeit bekannt, in seiner gesamten Profi-Karriere traf er nie mehr als dreimal in einer Saison.

9. Josko Gvardiol (Manchester City), +1,65 Tore

Ein weiterer Verteidiger beweist seine Effizienz vor dem Tor: Der Kroate steht in dieser Saison bereits bei drei Treffern. Damit teilt er sich den zweiten Platz in der internen Torschützenliste von Manchester City mit Mateo Kovačić - natürlich hinter Erling Haaland. Gvardiol ist einer von nur sechs Spielern der kriselnden Citizens, die in der aktuellen Saison überhaupt schon getroffen haben. Laut Daten hätte der 22-Jährige lediglich 1,35 Tore erzielen sollen.

8. Harvey Barnes (Newcastle United), +1,69 Tore

Der Außenstürmer hat bereits in den vergangenen vier Saisons seinen xG-Wert übertroffen, weshalb seine Platzierung in dieser Liste wenig überrascht. Seit seinem Wechsel zu den Magpies im Sommer 2023 wird Barnes jedoch immer wieder von Verletzungen ausgebremst. Trotzdem hat er seine Effizienz vor dem Tor bewahrt: Mit vier Treffern übertrifft er seine erwarteten Tore (2,31 xG) erneut deutlich. Besonders bemerkenswert war sein Lauf im September, als er in drei aufeinanderfolgenden Spielen traf, bevor ihn kleinere Blessuren erneut zurückwarfen.

7. Yves Bissouma (Tottenham Hotspur), +1,79 Tore

Die Aufnahme des zentralen Mittelfeldspielers in diese Liste ist eine Überraschung – schließlich hat der Nationalspieler Malis nur 0,21 xG gesammelt. Dennoch beweist Bissouma, dass er zur richtigen Zeit am richtigen Ort sein kann: Er erzielte das 2:1 im London-Derby gegen West Ham United, das den 4:1-Sieg einleitete, und markierte zudem das wichtige Führungstor beim 4:0-Erfolg gegen Everton. Mit gerade einmal drei abgegebenen Schüssen in der gesamten Saison, von denen zwei im Netz landeten, stellt sich die Frage, ob in ihm ein verkappter Stürmer steckt.

6. Mateo Kovacic (Manchester City), +2,03 Tore

Ein weiterer Spieler von Manchester City zeigt, wie effizient die Mannschaft der Citizens Chancen verwertet. Der kroatische Mittelfeldspieler hat in dieser Saison bereits drei Tore erzielt, bei einem xG-Wert von lediglich 0,97. Besonders sein Doppelpack gegen Fulham ließ die Differenz in die Höhe schnellen, da die Daten ihm an diesem Tag nur 0,29 erwartete Tore zuschrieben. Kovačić fehlen jetzt nur noch ein weiterer Treffer, um die torreichste Saison seiner Karriere seit neun Jahren zu verzeichnen.

5. Dwight McNeil (FC Everton), +2,1 Tore

Die Toffees erlebten einen deutlichen Aufschwung, nachdem Trainer Sean Dyche den 25-Jährigen ins zentrale offensive Mittelfeld zog, wo er schließlich aufblüht. Sein langjähriger Förderer, der ihn bereits aus Zeiten beim FC Burnley kennt, spielte ihn fast ausschließlich im linken Mittelfeld, wo er von seiner Flankenstärke profitierte. Sein Positionswechsel ins Zentrum scheint ein echter Glücksgriff gewesen zu sein. In den ersten vier Ligaspielen nach dem Wechsel steuerte McNeil drei Tore und zwei Vorlagen bei und hatte maßgeblichen Anteil daran, dass Everton die ersten Punkte der Saison einfahren konnte. Sein Expected Goals-Wert liegt dabei lediglich bei 0,9.

4. Harry Wilson (FC Fulham), +2,42 Tore

Der Waliser avancierte zum Helden der Cottagers, nachdem er in zwei aufeinanderfolgenden Spielen als Joker entscheidende Tore erzielte. Im Duell mit Brentford lag Fulham bis zur Nachspielzeit mit 0:1 zurück, ehe Wilson das Spiel drehte: Mit Treffern in der 92. und 97. Minute bescherte er dem Team von Marco Silva einen dramatischen Sieg. Nur wenige Tage später kam Wilson erneut von der Bank und schoss in der 83. Minute das entscheidende 2:0 gegen Crystal Palace, das den Sieg absicherte. Seine drei Saisontore erzielte der Flügelspieler bei lediglich 0,58 xG.

3. Chris Wood (Nottingham Forest), +3,05 Tore

Der 32-jährige Neuseeländer erlebt im Herbst seiner Karriere eine bemerkenswerte Renaissance und hat erheblichen Anteil am starken Saisonstart von Nottingham Forest unter Nuno Espírito Santo. Nach fast einem Drittel der Saison rangiert Forest auf Platz sieben der Tabelle und stand zwischenzeitlich sogar auf Rang drei. Wood hat acht der 15 Saisontore seiner Mannschaft erzielt, und das bei einem xG-Wert von nur 4,95. Besonders im Oktober lief er zur Höchstform auf, als er in drei Partien vier Treffer beisteuerte.

2. Matheus Cunha (Wolverhampton Wanderers), +3,83 Tore

Der ehemalige Bundesliga-Spieler von RB Leipzig und Hertha BSC ist der Hauptgrund dafür, dass die Wolves mittlerweile die Abstiegsränge verlassen haben. Der Brasilianer glänzte in den letzten Wochen mit herausragender Form: In den vergangenen vier Spielen erzielte der dribbelstarke Offensivmann vier Tore und bereitete drei weitere vor. Insgesamt steht Cunha nun bei sieben Saisontreffern, obwohl sein Expected Goals-Wert lediglich bei 3,83 liegt.

1. Bryan Mbeumo (FC Brentford), 4,02 Tore

Der effizienteste Spieler der bisherigen Saison und eine unverzichtbare Stütze für das Team von Thomas Frank. Bryan Mbeumo hat mit acht Toren vier Treffer mehr erzielt, als es sein Expected Goals-Wert von 3,98 erwarten lassen würde. Besonders beeindruckend waren seine Blitztreffer in der ersten Minute gegen Tottenham und West Ham. Der kamerunische Flügelspieler liegt derzeit gemeinsam mit Chris Wood auf dem dritten Platz der Premier-League-Torschützenliste, nur hinter den überragenden Erling Haaland und Mohamed Salah.

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Daniel

Viktor Gyökeres (26) | Der nächste Brecher mit dem Babyface

Spätestens seit seinem Dreierpack gegen Pep Guardiolas Manchester City weiß die ganze Fußballwelt, dass man sich vor diesem Stürmer fürchten muss. Der maskierte, 1,89m große Schwede: Viktor Gyökeres. (Bild: IMAGO / Sports Press Photo)

Es läuft die 37. Spielminute im Estádio José Alvalade: Der 17-jährige Geovany Quenda bekommt den Ball halbhoch in der eigenen Hälfte auf dem rechten Flügel zugespielt, löst sich mit dem ersten Kontakt von Josko Gvardiol und zieht in die Mitte. Viktor Gyökeres, gedeckt vom 19-jährigen Jahmai Simpson-Pusey, der sein Startelfdebüt für die Citizens gibt, befindet sich zentral auf der Mittellinie und scheint den Ball gar nicht haben zu wollen. Simpson-Pusey wiegt sich in Sicherheit, doch plötzlich explodiert der Schwede in die Tiefe, und Quenda spielt den entsprechenden Pass. Gyökeres rauscht auf das Tor von Ederson zu – mit so viel Wucht, dass sein Gegenspieler keine Chance hat, ihn einzuholen. Im Strafraum angekommen, lupft er den Ball lässig über den herausstürmenden Torwart zum 1:1-Ausgleich. Sporting Lissabon schockt Manchester City, und Viktor Gyökeres jubelt in bekannter Manier. Er verschränkt die Finger und hält sie sich vor den Mund, die Daumen nach oben gestreckt. Der maskierte Killer trifft erneut, und der Stadionsprecher geht im Jubel der Fans unter.

Momentan schießt er in der Liga Portugal und Nationalmannschaft alles ins Tor, was ihm vor die Füße fällt. Dabei war der Schwede mit ungarischen Wurzeln vor gar nicht allzu langer Zeit noch ein unbeschriebenes Blatt im europäischen Spitzenfußball. Mit erst 16 Jahren wechselte er von seinem Jugendklub Aspuddens Idrottsplats in die Akademie von IF Brommapojkarna. Nachdem er bereits weit über 50 Spiele in den unterklassigen Ligen Schwedens absolvierte, wurde Brighton & Hove Albion auf ihn aufmerksam und zahlten eine Millionen Euro für seine Unterschrift. Mit gerade einmal 20 Jahren spielte Gyökeres plötzlich für einen Premier-League-Klub, nachdem er nur vier Jahre zuvor seinen Heimatverein verließ. Allerdings geriet seine Karriere zunächst ins Stocken.

Vom Millerntor in die Champions League

Nach einem Jahr in den Jugendmannschaften der Seagulls suchten die Kaderplaner des englischen Erstligisten eine neue Station für den Schweden, um seine Entwicklung voranzutreiben. Man plante langfristig mit dem bulligen Stürmer, doch er musste sich erst weiterentwickeln und Spielpraxis sammeln. Diese fand er beim damaligen Zweitligisten St. Pauli. In einer schwachen, von Jos Luhukay trainierten Mannschaft, die die Saison 2019/20 auf einem enttäuschenden 14. Tabellenplatz beendete, wusste Gyökeres zu überzeugen. Sieben Tore und vier Vorlagen sind eine ordentliche Ausbeute, doch es war vor allem sein Einsatz und seine Laufbereitschaft, die das Millerntor begeisterten. Sein Trainer zeigte sich schon damals beeindruckt: „Viktor ist gelaufen wie ein Rennpferd. Und das bis in die Schlussphase. Ich glaube, der wollte noch eine halbe Stunde länger spielen. Der war nicht kaputt zu kriegen“, schwärmte Luhukay.

Die Kiezkicker hätten ihn gerne gehalten, doch Brighton entschied sich für die nächste Leihe – diesmal in die Championship. Swansea City war der glückliche Gewinner und erhoffte sich Großes von seinem neuen Neuner. Allerdings wurde Gyökeres in Wales nicht glücklich. In zwölf Partien traf er nur einmal, und das Leihgeschäft wurde bereits im Januar abgebrochen. Seine Zeit unter Steve Cooper war zudem durch eine Corona-Infektion und das späte Dazustoßen im August beeinträchtigt, weshalb der Trainer ihm nicht die gewünschte Spielzeit bieten konnte.

Der nächste Versuch folgte bei Coventry City, zunächst per Leihe. Die Sky Blues sahen durch die dürftigen drei Treffer in 19 Spielen hindurch und erkannten das schlummernde Potenzial. Für schmale 1,2 Millionen Euro sicherten sie sich die Dienste des Schweden im folgenden Sommer dauerhaft - ein Transfer, der sich als Goldgriff erweisen sollte. In den folgenden zwei Spielzeiten explodierte der Maskenmann förmlich: 40 Tore katapultierten Coventry bis ins Playoff-Finale, wo erst Luton Town im Elfmeterschießen den Aufstiegstraum beendete. Gyökeres hatte sich jedoch für Größeres empfohlen: Nach zahlreichen Angeboten aus den europäischen Topligen entschied er sich für den Wechsel in die portugiesische Hauptstadt zu Sporting Lissabon - Der Startschuss für seine Metamorphose zum Weltklassestürmer.

Eine Sporting-Sensation

Unter Rubén Amorim entwickelte sich Viktor Gyökeres zu einem Weltklassespieler. Wer bei Coventry noch anerkennend nickte, reibt sich bei seinen Sporting-Statistiken ungläubig die Augen: 66 Tore in 68 Spielen - eine Quote, die ansonsten nur Superstars wie Cristiano Ronaldo, Lionel Messi oder aktuell Erling Haaland vorweisen können.

Im 343 von Rubén Amorim ist Gyökeres der Fixpunkt der Offensive. Immer wieder suchte man ihn mit Bällen hinter die Abwehr, wo er seine größte Waffe zücken kann: seine unbändige Wucht. Mit 1,89 m und rund 90 kg ist er ein physisches Kraftpaket, das in voller Fahrt kaum aufzuhalten ist. Zum Vergleich: Erling Haaland misst 1,95 m und wiegt 88 kg.

Allerdings sollte man den Schweden nicht nur auf seine Physis reduzieren. Er ist technisch versiert und öffnet mit klugen Laufwegen immer wieder Räume für sich und seine Mitspieler. Vor dem Tor zeigt er sich dann eiskalt und kompromisslos.

Die Daten untermauern seinen Ausnahmestatus: In den Kategorien Expected Goals und Expected Assists gehört Gyökeres zu den Top 1 % der Spieler in den 14 besten Ligen Europas. Bei erfolgreichen Offensivzweikämpfen, raumgewinnenden Dribblings, Pässen und Ballkontakten im gegnerischen Strafraum setzt er ebenfalls Maßstäbe. Ein Mittelstürmer, der in nahezu allen Bereichen glänzt und sich stetig verbessert. Kein Wunder also, dass Sporting Lissabon ein Preisschild von 100 Millionen Euro auf ihn gesetzt hat.

Geht er nun den nächsten Schritt?

Seine Zeit bei Sporting Lissabon scheint nach dieser Saison zu Ende zu gehen – darauf deutet derzeit vieles hin. Und an Interessenten mangelt es nicht: Bayern München, der FC Arsenal, Paris Saint-Germain, der FC Chelsea, der FC Barcelona und Manchester United – die Liste der Spitzenvereine, die mit Viktor Gyökeres in Verbindung gebracht werden, ist lang.

Barcelonas Sportdirektor Deco hat das Interesse der Katalanen jedoch bereits dementiert. Zwar sei Gyökeres ein fantastischer Spieler, doch Barcelona plane nicht mit ihm, da Robert Lewandowski sich weiterhin in Topform befinde. Auch Bayern München scheint mit Harry Kane gut aufgestellt. Dennoch wird der Rekordmeister immer wieder mit Stürmern in Verbindung gebracht – und Gyökeres wäre zweifellos eine spannende Option. Die übrigen Vereine hingegen haben derzeit keinen Stürmer auf dem Niveau des ehemaligen Kiezkickers, weshalb ein Transfer für sie besonders attraktiv wäre. Manchester United hat mit Rubén Amorim zudem Gyökeres' früheren Erfolgscoach an der Seitenlinie, was das Gerücht zusätzlich befeuert.

Bevor es aber im Sommer höchstwahrscheinlich zu einem der Top-Klubs geht, hat er noch Ziele, die er mit Sporting Lissabon erreichen möchte. Die Titelverteidigung in der Liga steht ebenso auf der Agenda wie das Weiterkommen in der Champions League. Nach dem beeindruckenden 4:1-Sieg gegen Manchester City ist das Team voller Zuversicht, auch die nächste Runde zu erreichen. Mit zehn Punkten aus vier Spielen belegt Sporting derzeit Platz zwei im neuen Europapokal-Modus. Gyökeres führt sowohl die Torjägerliste der Königsklasse als auch der Liga Portugal an und spielt eine zentrale Rolle für den anhaltenden Erfolg der Grün-Weißen.

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Daniel

Passt Rúben Amorim zu Manchester United?

Die Red Devils haben nach der 2:1-Niederlage gegen West Ham United die Reißleine bei ihrem Trainer gezogen. Erik ten Hag, der im Sommer 2022 das Amt übernahm, musste seinen Hut nehmen. Bereits im vergangenen Sommer war seine Zukunft im Old Trafford fraglich, aber die neue Besitzergruppe INEOS hielt, auch dank des FA-Cup-Triumphs, am Niederländer fest. In den letzten fünf Monaten hat sich die Situation verschlechtert und man setzt nun die Hoffnungen in einen neuen Mann an der Seitenlinie: Rúben Amorim. (Bild: IMAGO / ZUMA Press Wire)

Der 39-jährige Portugiese ist der jüngste Trainer in der Vereinsgeschichte. Mit seinem baldigen Ex-Klub Sporting Lissabon einigte man sich auf einen Amtsantritt am 11.11., damit er die Champions-League-Partie gegen Manchester City und das Ligaspiel gegen Braga noch betreuen kann. Der amtierende Meister ist dort weiterhin ungeschlagen, und die letzte Niederlage in der Liga liegt fast elf Monate zurück – ein spätes 2:3 gegen Vitória de Guimarães. In Lissabon konnte er die Liga zweimal (2021, 2024), den Ligapokal dreimal (2020, 2021, 2023) und den portugiesischen Supercup einmal (2021) gewinnen. Ein Erfolgsgarant für Sporting – aber wie wird er sich in Manchester schlagen?

Der Spielstil Amorims

Seine taktische Ausrichtung bei Sporting Lissabon war konstant und stets klar erkennbar. Grundsätzlich setzt er auf ein 3-4-3, das im Ballbesitz zu einem 3-2-5 und situativ sogar zu einem 3-1-6 wird.

Die drei Innenverteidiger tragen dabei die große Verantwortung, gegnerische Konter zu unterbinden, weshalb vor allem die äußeren Verteidiger der Dreierkette defensiv gefordert sind. Im Zentrum vertraute er häufig auf Sebastián Coates, der mit seinem hervorragenden Stellungsspiel, seiner körperlichen Präsenz und präzisen Pässen überzeugt, jedoch nicht durch Schnelligkeit glänzt. Diese Schwäche kompensierte er mit Spielern wie Jeremiah St. Juste – Bundesliga-Fans bestens für seine Schnelligkeit aus seiner Zeit bei Mainz bekannt – oder Gonçalo Inácio.

Die Flügelverteidiger sind sehr offensivstark und sollen vor allem in der Offensive die Breite halten, um den Flügelspielern in der offensiven Dreierreihe zu ermöglichen, in die Mitte zu ziehen. Bei Sporting hat er mit Francisco Trincão und Pedro Gonçalves zwei enorm spielstarke Außenspieler, die gerne den Ball in den Fuß gespielt haben wollen.

Im Mittelfeldzentrum setzt er seit zwei Jahren hauptsächlich auf Morten Hjulmand und Hidemasa Morita. Hjulmand übernimmt dabei den defensiveren Part; er ist ein exzellenter Zweikämpfer mit starker Physis und behält auch unter Druck die Kontrolle am Ball. Sein Pendant, Morita, ist schwer auf eine Position festzulegen – als spielintelligenter Akteur ist er in allen Phasen präsent. Morita kann das Spieltempo bestimmen, das Spiel an sich reißen, aber auch mit Läufen in den Strafraum die Offensive unterstützen.

Im Sturm spielt der Mann der Stunde: Viktor Gyökeres. Der Schwede besetzt meist die letzte Linie der Abwehr, wo er entweder als Wandspieler Bälle festmacht oder mit gezielten Läufen hinter die Abwehr in die Tiefe stößt. Sein Output unter Amorim ist beeindruckend: 43 Tore und 14 Vorlagen in 50 Spielen allein in seiner ersten Saison in Portugal. Im zweiten Jahr hat er bereits 20 Tore und vier Vorlagen in 16 Spielen wettbewerbsübergreifend erzielt.

Passt die Sporting-Schablone auch auf Manchester United?

Der moderne Fußballtrainer passt sich flexibel an die Gegebenheiten an – und auch Amorim wird seine Taktik wahrscheinlich anpassen. Dennoch bleibt sein bevorzugtes System, das 3-4-3, im Kern ein unverkennbarer Bestandteil seiner Trainerphilosophie. Doch welche aktuellen United-Spieler würden in dieses System des Portugiesen passen?

Ein klarer Profiteur könnte Rasmus Højlund werden. Der Däne ist ein ähnlicher Spielertyp wie Viktor Gyökeres, der unter Amorim in Portugal derzeit Rekorde bricht. Højlunds Dynamik und Spielintelligenz machen ihn zum idealen Wandspieler, aber auch zu einer ständigen Bedrohung hinter der Abwehr.

Mit Manuel Ugarte hat Amorim ein vertrautes Gesicht in der Manchester United Kabine, nachdem die beiden bereits bei Sporting zusammenarbeiteten. Ugarte verdiente sich mit seinen starken Leistungen in Lissabon einen Wechsel zum französischen Serienmeister Paris Saint-Germain und dürfte sich auf eine Wiedervereinigung freuen.

Mason Mount könnte ebenfalls von Amorims System profitieren und endlich auf regelmäßige Einsätze hoffen. Der Engländer ist sowohl für eine Rolle im zentralen Mittelfeld geeignet, wie sie Morita in Lissabon innehatte, als auch für die Halbpositionen hinter dem Stürmer. Diese kennt er aus seiner erfolgreichen Zeit beim FC Chelsea unter Thomas Tuchel, als er den Champions-League-Titel gewann.

Harry Maguire könnte unter Amorim in der Rangordnung aufsteigen und eine ähnliche Rolle wie Sebastián Coates bei Sporting einnehmen. Mit seiner Kopfballstärke und seiner Spielintelligenz würde er gut in die Dreierkette passen. Auch Andre Onana als mitspielender Torwart und Noussair Mazraoui als vielseitiger Außenverteidiger mit reichlich Offensivdrang könnten im neuen System weiterhin Chancen auf prominente Rollen bekommen.

Schwieriger dürfte es für Spieler wie Lisandro Martínez werden. Der Argentinier bringt Passqualität im Spielaufbau und Aggressivität in den Zweikämpfen mit, jedoch weicht er mit seiner Größe von Amorims Vorliebe für große, physische Innenverteidiger ab – ein Merkmal, das ihn auf den ersten Blick weniger kompatibel erscheinen lässt.

Auch Joshua Zirkzee könnte sich schwerer einfinden, da er als Stürmer sich eher ins Mittelfeld fallen lassen und am Aufbau beteiligen möchte, anstatt tief hinter die Abwehrkette des Gegners zu laufen. Allerdings hat der Portugiese auch schon Systeme mit zwei Stürmer spielen lassen. Dann hätte der Niederländer wiederum bessere Chancen, da er sich mit Højlund sehr gut ergänzen könnte.

Marcus Rashford und Alejandro Garnacho sind ebenfalls keine Flügelspieler, die perfekt in ein 343 passen. Beim portugiesischen Hauptstadtklub nutzte Amorim schnelle und direkte Flügelspieler oftmals als Schienenspieler. Das wäre auch bei den beiden denkbar.

Andererseits ist Rubén Amorim ein flexibler Trainer, der sich an sein Spielermaterial anpassen kann. Es ist durchaus denkbar, dass er ein System kreiert, das Raum für Rashford und Garnacho schafft – selbst, wenn es von seinem üblichen 3-4-3 abweicht. Mit dieser Anpassung könnten auch Spieler, die zunächst nicht ideal ins System passen, wie Lisandro Martínez oder Joshua Zirkzee, wichtige Rollen übernehmen. Zu seiner Anfangszeit bei Sporting Lissabon hat er auch eher pragmatischen Fußball spielen lassen, bis er das Spielermaterial zur Verfügung hatte, um ein wenig expansiver zu spielen. Er ist ein Trainer, der gezeigt hat, dass er sich an seine Mannschaft anpassen kann und diese langfristig seinen Vorstellungen entsprechend formen kann, ohne währenddessen Einbüße hinsichtlich der Ergebnisse machen zu müssen. In der Theorie ist das genau, was Manchester United zurzeit braucht.

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Daniel

Wie gut sind die Premier-League-Aufsteiger?

44% aller Aufsteiger müssen in ihrer ersten Saison wieder den Gang in die zweite Liga antreten. Es ist keine leichte Aufgabe, in der Premier League zu bestehen, insbesondere als Neuling. Die mit Stars gespickte Liga kann erbarmungslos sein und die finanzielle Übermacht der Top-Klubs wirkt oft einschüchternd. Letztes Jahr mussten sich alle drei Aufsteiger direkt wieder aus der Beletage des englischen Fußballs verabschieden. In dieser Saison stellen sich drei neue Vereine der Herausforderung – darunter zwei Rückkehrer. Wie schlagen sich Leicester, Southampton und Ipswich? (Bild: IMAGO / Colorsport)

Um die erste Saison in der Premier League zu überstehen, gilt als Faustregel, dass an die 100 Millionen Euro in den Kader investiert werden müssen, um überhaupt konkurrenzfähig zu sein. Diesem Grundsatz sind alle drei Klubs im Sommer gefolgt. Zudem haben sie allesamt junge, vielversprechende Trainer mit modernen Spielideen an der Seitenlinie. Doch die ersten Wochen haben bereits gezeigt, wie gnadenlos die Premier League sein kann.

Leicester City

Der Meister der vergangenen Championship-Saison startete verhalten unter Neu-Trainer Steve Cooper. Nach nur einem Punkt aus den ersten drei Spielen sah es nach einer schwierigen Saison aus. Doch mittlerweile zeigt die Mannschaft Kampfgeist: In den letzten fünf Pflichtspielen gab es nur eine Niederlage – und das gegen den Titelaspiranten Arsenal. Das 2:2 hielt bis zur 94. Minute, ehe die Gunners in den Schlussminuten noch zweimal trafen und das Spiel für sich entschieden. Die Siege gegen Bournemouth und Mitaufsteiger Southampton wecken jedoch neue Hoffnung bei den Fans im King Power Stadium. Aktuell steht Leicester auf Platz 14 und hat bereits sechs Punkte Vorsprung auf die Abstiegsränge.

Vereinslegende Jamie Vardy hat auch mit 37 Jahren noch nicht genug. Obwohl viele ihn abgeschrieben hatten, trägt Vardy weiterhin entscheidend zum Erfolg der Foxes bei. Mit drei Saisontoren ist er gemeinsam mit dem wohl aufregendsten Spieler des Kaders, Facundo Buonanotte, Leicesters treffsicherster Akteur. Der argentinische Leihspieler von Brighton & Hove Albion begeistert mit seiner enormen Dribbelstärke und Einsatzfreude die Fans. Drei Tore und zwei Vorlagen in sieben Spielen sind eine beeindruckende Bilanz für einen Offensivspieler eines Teams im unteren Tabellendrittel.

Auch Wilfred Ndidi sollte in diesem Zusammenhang nicht unerwähnt bleiben. Der eigentlich als Abräumer bekannte Mittelfeldspieler glänzt in dieser Saison als Vorlagengeber. Vier mal konnte er in der Liga bereits ein Tor auflegen, unter anderem schnürte er den Vorlagen-Doppelpack gegen den amtierenden Vizemeister Arsenal.

Leicester City hat sich für die Rückkehr in die höchste englische Spielklasse einen schlagkräftigen Kader zusammengestellt. Mit Wout Faes in der Innenverteidigung und Mads Hermansen im Tor ist die Defensive stabil besetzt. Im Mittelfeld überzeugen die ehemaligen Tottenham-Spieler Oliver Skipp und Harry Winks, während im Angriff Jordan Ayew als clevere Neuverpflichtung seine Klasse unter Beweis stellt.

Ipswich Town

Die "Tractor Boys" sind erstmals seit 22 Jahren wieder in der Premier League vertreten. Kieran McKenna, der Architekt des Erfolgs, hat Ipswich nach zwei düsteren Jahrzehnten – die 2019 ihren Tiefpunkt in der dritten Liga erreichten – zurück ins Rampenlicht des englischen Fußballs geführt.

In der vergangenen Saison gelang ihnen der direkte Durchmarsch in der Championship: Als Aufsteiger aus der League One schlossen sie die Saison auf einem beeindruckenden zweiten Platz ab, nur einen Punkt hinter dem Meister Leicester. Das letzte Team, dem ein solcher Durchmarsch gelang, war Southampton, das daraufhin elf Spielzeiten in der Premier League verweilte. Ein gutes Omen für Ipswich?

Das Auftaktprogramm war alles andere als gnädig für den Aufsteiger. Nach Niederlagen an den ersten beiden Spieltagen gegen Liverpool und Manchester City folgte eine Serie von vier Unentschieden in Folge – darunter auch gegen formstarke Gegner wie Aston Villa und Brighton. Doch die jüngsten Niederlagen gegen West Ham und Everton waren besonders bitter, da man sich dort durchaus Chancen auf den ersten Saisonsieg ausgerechnet hatte. Dieser lässt noch auf sich warten, doch McKenna hat bereits bewiesen, dass er in der Lage ist, eine schlagkräftige Truppe zu formen.

Mit den Verpflichtungen von Kalvin Phillips, Ben Johnson, Chiedozie Ogbene und Dara O'Shea hat Ipswich reichlich Erstliga-Erfahrung ins Team geholt. Zusammen mit talentierten Spielern aus der Championship wie Liam Delap, Omari Hutchinson, Jacob Greaves und Jack Clarke scheint eine vielversprechende Mischung gefunden worden zu sein.

Ipswichs bisher bester Spieler in dieser noch jungen Saison ist zweifellos Liam Delap. Der junge Mittelstürmer kam im Sommer für 18 Millionen vom Serienmeister Manchester City und überzeugt mit vier Saisontoren. Auch Linksverteidiger Leif Davis sorgt wie schon in den letzten beiden Spielzeiten für viel Offensivdrang, während die Innenverteidigung mit O'Shea und Greaves souverän agiert. In der Offensive hofft man noch darauf, dass die jungen Talente Clarke und Hutchinson endlich zünden. Gelingt dies, haben die "Tractor Boys" gute Chancen, in dieser Saison die Klasse zu halten.

Southampton

Der Play-off-Gewinner der letzten Saison. Russell Martins Team beendete die Championship auf dem vierten Platz, sicherte sich aber den Premier-League-Aufstieg durch Siege gegen West Brom und Leeds im Play-off-Turnier.

In der Premier League angekommen, kämpfen die Saints mit Anpassungsschwierigkeiten. Obwohl sie den sechsthöchsten Ballbesitzanteil der Liga haben, gelingt es ihnen nicht, diesen Vorteil in Tore umzumünzen. Sechs Treffer in acht Spielen sind eine enttäuschende Bilanz. Sie führen außerdem die Statistik der Fehler, die zu Gegentoren führen, an. Martin hält unbeirrt an seiner Philosophie fest, von hinten rauszuspielen. Allerdings pressen die Teams in der Premier League besser als in der Championship und auch die Qualität der eigenen Spieler ist im Ligavergleich deutlich schwächer.

Aktuell belegt Southampton den 19. Platz mit nur einem Punkt, den sie gegen Mitaufsteiger Ipswich holen konnten. Im Spiel gegen Leicester führten sie nach einer halben Stunde bereits mit 2:0, mussten sich am Ende jedoch mit 2:3 geschlagen geben – ein bitteres Ergebnis und düstere Vorzeichen für den Traditionsklub aus der Hafenstadt.

Ein Lichtblick in dieser Saison ist der 18-jährige Tyler Dibling. Der talentierte Flügelspieler konnte gegen Ipswich auch schon sein erstes Premier-League-Tor erzielen und ist im rechten Mittelfeld gesetzt. Unterstützt wird er von Yukinari Sugawara. Der Rechtsverteidiger, Neuzugang von AZ Alkmaar, hatte keine Anlaufschwierigkeiten und entpuppte sich für die Ablöse von sieben Millionen Euro als echtes Schnäppchen. Sein Pendant auf der linken Seite Kyle Walker-Peters zeigt auch wie gewohnt gute Leistungen.

Im Mittelfeld stechen Flynn Downes und Mateus Fernandes hervor, die im Sommer von West Ham und Sporting Lissabon verpflichtet wurden. Sorgenkind ist aktuell Aaron Ramsdale, Neuverpflichtung von Arsenal, der immer wieder mit Unsicherheiten auffällt.

Alle drei Aufsteiger haben sich bisher als konkurrenzfähig präsentiert. Doch am Ende müssen drei Teams den bitteren Gang in die zweite Liga antreten, und vor allem Southampton scheint in dieser Saison ernsthafte Probleme zu haben. Leicester City, sofern sie ihre aktuelle Form halten, dürfte nicht unmittelbar vom Abstieg bedroht sein. Ipswich bleibt eine Wundertüte: Sie verfügen über eine talentierte Mannschaft und einen hochgelobten Trainer, aber das allein garantiert noch keinen Klassenerhalt. Entscheidend wird sein, wie schnell die vielen Neuzugänge zu einem funktionierenden Team zusammenwachsen.

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