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Daniel

Wie viele Neuzugänge braucht Manchester United?

Krise im Old Trafford. Manchester United steht nach über zwei Dritteln der Saison in der unteren Tabellenhälfte, ohne jegliche Chance auf die Qualifikation für das europäische Geschäft. Auch nachdem man Erik ten Hag entließ und ihn durch Rubén Amorim ersetzte, war tabellarisch keine Besserung zu sehen. Der Portugiese hält trotz anhaltender Formschwankung an seinen 343-System fest. Im Sommer steht wohl der große Umbruch an, um den Kader an die Spielidee des neuen Übungsleiters anzupassen. (Bild: IMAGO / Every Second Media)

Der 40-Jährige kündigte bereits in Pressekonferenzen an, dass viele Spieler nach der Saison den Verein verlassen werden, und teilte ihnen dies bereits mit. Wenn viele Spieler gehen, müssen auch viele neue kommen. Mittlerweile ist bekannt, dass Amorim am liebsten die Sporting-Schablone, die ihn in der portugiesischen Hauptstadt so erfolgreich gemacht hat, auch auf Manchester United anwenden würde.

Allerdings wird der amtierende portugiesische Meister nicht einen Großteil seiner Schlüsselspieler abgeben, weshalb man sich nach Alternativen bei anderen Vereinen umsehen muss, die ein ähnliches Profil aufweisen. Um dies zu ermitteln haben wir verschiedene Fußballstatistikseiten genutzt und interessante alternative Transferziele für Manchester United gefunden, die im Sommer auch realistisch zu erwerben sind.

Torwart: Gregor Kobel, 27, Borussia Dortmund

Franco Israel, die aktuelle Nummer eins von Sporting Lissabon, zeigt ein ähnliches statistisches Profil wie der Stammtorhüter Borussia Dortmunds. Da André Onana seit seinem Wechsel zu Manchester United und insbesondere in der Zeit unter Rubén Amorim nicht unbedingt überzeugen konnte, ist es nicht unrealistisch, dass sich die Red Devils nach dieser Saison nach einem neuen Schlussmann umschauen. Der Schweizer könnte dabei eine sehr interessante Option werden, nachdem er sich in den vergangenen Jahren beim BVB zu einem der besten Torhüter der Bundesliga entwickelt hat.

Transfermarkt.de datiert seinen Marktwert auf 40 Mio. €. Sein Vertrag bei den Schwarz-Gelben läuft allerdings noch bis 2028, was die Ablösesumme nochmal ansteigen lassen dürfte.

Israel Kobel

Rechter Innenverteidiger: Leny Yoro, 19, Manchester United

Der junge Franzose wechselte erst im vergangenen Sommer für 62 Mio. € vom LOSC Lille zu Manchester United und gilt als einer der größten Innenverteidiger-Talente des Fußballs. Bei Sporting Lissabon bekleidete Ousmane Diomandé diese Position oft unter Amorim, der ebenfalls außerordentlich talentiert ist.

Im Vergleich zu Leny Yoro in der vergangenen Saison (aufgrund der wenigen Spielminuten in dieser Spielzeit), zeigt sich nur ein bedingt ähnliches Spielerprofil. Diomandé geht öfter in die Zweikämpfe und ist auch deutlich stärker in der Luft, während Yoro seltener Fouls begeht und öfter den Ball klärt. Aufgrund des massiven Potenzials und der investierten Summe wird man allerdings am Franzosen festhalten.

Cristhian Mosquera, ein 20-jähriger Innenverteidiger vom FC Valencia und Nehúen Pérez, 24-jähriger Argentinier beim FC Porto wären Diomandé statistisch näher. Die Prioritäten des Manchesterklubs auf dem Transfermarkt werden aber woanders liegen.

Diomande Yoro

Zentraler Innenverteidiger: Harry Maguire, 31, Manchester United

Mit dem Engländer haben die Innenverteidiger bereits ein statistisches Pendant zu Sebastián Coates in ihren eigenen Reihen. Der Uruguayer spielte im Herzen der Dreierkette Amorims eine elementare Rolle und überzeugte mit seiner Lufthoheit, seiner Physis und seinem Spielverständnis. Ähnliche Eigenschaften kann man auch Harry Maguire zuschreiben. Der teuerste Innenverteidiger der Fußballgeschichte ist etwas proaktiver in seinem Spiel, was sich daran zeigt, dass er mehr Bälle abfängt und öfter in die Zweikämpfe geht. Dafür verursacht er aber auch mehr Fouls.

Der 32-Jährige steht noch bis 2026 bei den Red Devils unter Vertrag.

Coates Maguire

Linker Innenverteidiger: Piero Hincapié, 23, Bayer Leverkusen

Ein weiteres bekanntes Gesicht aus der Bundesliga. Der Ecuadorianer war ein wichtiger Bestandteil der Double-Mannschaft Leverkusens in der vergangenen Saison und genießt auch weiterhin einen hohen Stellenwert unter Xabi Alonso. Bei Manchester United könnte er die Rolle einnehmen, die Goncalo Inacio bei Sporting inne hatte.

Die Gemeinsamkeiten fallen beim ersten Blick auf das Radardiagramm sofort auf. Beide überzeugen mit gutem Passspiel und schaffen es immer wieder, ihre Mannschaften mit ihren Pässen nach vorne zu bringen. Gegen den Ball sind beide auch sehr proaktiv und überzeugen mit vielen geblockten Schüssen, abgefangenen Bällen und ihren Zweikampfverhalten.

Hincapié ist mit 23 Jahren noch sehr entwicklungsfähig und kennt die Position des linken Innenverteidigers in einer Dreierkette sehr gut. Laut Transfermarkt ist er bis 2029 an die Werkself gebunden und hat einen Marktwert von 40 Mio. €.

Inacio Hincapie

Rechter Mittelfeldspieler: Maxim De Cuyper, 24, Club Brügge

Der vielseitig einsetzbare Belgier kann sowohl auf der linken als auch auf der rechten Seite eingesetzt werden. Obwohl er Linksfuß ist, hätte Amorim kein Problem damit, ihn als rechten Mittelfeldspieler aufzustellen, ähnlich wie bei Patrick Dorgu . Auch Diogo Dalot und Noussair Mazraoui bekleiden regelmäßig die linke Außenbahn, obwohl beides Rechtsfüßer sind.

Der 17-jährige Geovany Quenda hat diese Position oft gespielt und weißt ein sehr ähnliches Profil auf. De Cuyper überzeugt jedoch mit deutlich größerer Defensivstärke, während er im Dribbling gegenüber dem jungen Portugiesen etwas hinterherhinkt.

Beim belgischen Spitzenklub steht er noch bis 2028 unter Vertrag, sein Marktwert liegt jedoch lediglich bei 12 Mio. €. Für die Red Devils könnte er sich daher als echtes Schnäppchen erweisen.

Quenda De Cuyper

Defensiver Mittelfeldspieler: Andrey Santos, 20, RC Strasbourg (FC Chelsea)

Morten Hjulmand übernahm bei Sporting Lissabon den defensiven Part der Doppelsechs Amorims und überzeugte vor allem mit seinem Zweikampfverhalten, seiner Physis und seiner Ballsicherheit. Er galt als einer der wichtigsten Spieler unter Amorim und dessen Einfluss aufs Spiel konnte bisher weder durch Manuel Ugarte noch durch Casemiro repliziert werden.

Der Brasilianer Andrey Santos könnte diese Rolle übernehmen. Aufgrund der starken Konkurrenz beim FC Chelsea könnte sich der 20-Jährige nach seiner Leihe bei Strasbourg im Sommer nach einer neuen Herausforderung umsehen. In Frankreich liefert er bisher starke Leistungen ab und glänzt vor allem als Torschütze mit bereits acht Saisontoren, was sich auch in seinem Radardiagramm widerspiegelt. Im Vergleich zu Hjulmand übertrifft er den Dänen hinsichtlich Steckpässen, Lufthoheit und Zweikampfquote, zeigt jedoch vor allem im Passspiel noch Defizite, die er in den kommenden Jahren noch verbessern muss.

Der noch bis 2030 an die Blues gebundene Mittelfeldspieler hat laut transfermarkt.de einen Marktwert von 25 Mio. €. Aufgrund seiner guten Leistungen in dieser Saison, seines noch jungen Alters und seinem massiven Potenzial dürfte eine mögliche Ablösesumme jedoch höher ausfallen.

Hjulmand Santos

Defensiver Mittelfeldspieler: Youri Tielemans, 27, Aston Villa

Das bisher optimistischste Transferziel - aber definitiv ein Unterschiedsspieler. Bei Sporting Lissabon übernahm Hidemosa Morita die Aufgabe, in allen Phasen des Ballbesitzspiels Akzente zu setzen. Der Japaner ist ein sehr intelligenter Spieler, der ein hervorragendes Passspiel besitzt. Ähnliche Stärken zeichnen auch Tielemans aus.

Der Belgier ist defensiv zwar etwas schwächer als Morita, ragt dafür aber im Passspiel noch stärker heraus. Mit über 200 Premier-League-Einsätzen für Leicester und Aston Villa bringt er zudem die nötige Erfahrung mit, um sich schnell in die Mannschaft einzufügen. Mit 27 Jahren befindet er sich im besten Fußballeralter und könnte Manchester United sofort verstärken.

Sein Marktwert wird von transfermarkt.de auf 30 Mio. € geschätzt und seiner Vertrag läuft noch bis 2027. Inwiefern der zentrale Mittelfeldspieler daran interessiert ist, vom Champions-League-Teilnehmer Aston Villa zum Tabellenvierzehnten Manchester United zu wechseln ist allerdings fraglich.

Morita Tielemans

Linker Mittelfeldspieler: Patrick Dorgu, 20, Manchester United

Der Däne ist bislang der einzige Neuzugang unter Amorim und dementsprechend ein Spieler, der in das 343-System passt. Bisher überzeugt er als linker Mittelfeldspieler mit seiner Wucht und seinem Offensivdrang. Ganz ohne Patzer blieb er jedoch nicht: Gegen Ipswich sah er die Rote Karte und hatte auch einen entscheidenden Anteil am ersten Gegentreffer.

Nichtsdestotrotz ist das Potenzial des 20-Jährigen bereits nach wenigen Spielen erkennbar. In den kommenden Jahren dürfte Dorgu eine immer wichtigere Rolle bei den Red Devils einnehmen.

Offensiver Mittelfeldspieler: Christos Tzolis, 23, Club Brügge

Das nächste Talent des belgischen Spitzenklubs und ein bekanntes Gesicht aus Deutschland, aufgrund seiner erfolgreichen Zeit bei Fortuna Düsseldorf, wo er mit 22 Saisontoren Torschützenkönig wurde.

Bei Sporting Lissabon bekleidete Pedro Gonçalves diese Position, der vergangene Saison mit 18 Toren ebenfalls seine Treffsicherheit unter Beweis stellte. Auf der rechten Halbposition spielte sich Amad Diallo fest, den jedoch eine Sprunggelenksverletzung den Rest der Saison außer Gefecht setzt. Nächste Saison wird der Ivorer aber sicherlich wieder zu den Schlüsselspielern der Red Devils aufsteigen. Allerdings fehlt es ihnen nach den Abgängen von Marcus Rashford und Antony im Winter an Kaderbreite, und Christos Tzolis könnte diese Lücke schließen.

Der Grieche hat seinen Torriecher bereits in der zweiten Bundesliga unter Beweis gestellt, glänzt aber auch als Vorbereiter. Er ist ein sehr direkter Dribbler, der mit dem Ball am Fuß oft den schnellstmöglichen Weg in den Strafraum und in Richtung Tor sucht. Das ist eine Eigenschaft, die Manchester United in dieser Saison oft fehlt, erst recht nach dem Ausfall von Amad Diallo.

Der 23-Jährige wechselte erst im vergangene Sommer nach Belgien und unterschrieb einen Vertrag bis 2028. Sein Marktwert wird aber auf nur 18 Mio. € geschätzt.

Goncalves Tzolis

Offensiver Mittelfeldspieler: Bruno Fernandes, 30, Manchester United

Zu seiner Zeit in Lissabon nutzte Rubén Amorim oftmals Francisco Trincão in der Rolle des linken offensiven Mittelfeldspielers. Bei Manchester United bekleidet Kapitän und Führungsspieler Bruno Fernandes diese Position und erweist sich im Saisonendspurt als Hoffnungsträger der Red Devils, der mit wichtigen Toren und Vorlagen Spiele im Alleingang entscheidet. Die statistischen Profile der beiden Portugiesen unterscheiden sich jedoch, da Fernandes deutlich weniger dribbelt, dafür aber häufiger den Pass zum Mitspieler sucht.

Allerdings ist Bruno Fernandes einfach zu wichtig für diese Mannschaft, um ihn zu ersetzen und es gibt wohl nur sehr wenige Spieler, die so konstant auf seinem Niveau spielen.

Trincao Bruno

Stürmer: Victor Osimhen, 26, Galatasaray Istanbul (SSC Neapel)

Unter Rubén Amorim explodiert Victor Gyökeres förmlich und setzte die Messlatte für einen Stürmer im System des Portugiesen sehr hoch. Sowohl Rasmus Højlund als auch Joshua Zirkzee konnten diesen Erwartungen nicht gerecht werden.

Der Schwede soll wohl ein Transferziel der Red Devils sein, allerdings gibt es mit Victor Osimhen auch eine Alternative zu einem erschwinglichen Preis. Er hat eine Ausstiegsklausel im Vertrag in Höhe von 75 Millionen Euro.

Die beiden wuchtigen Stoßstürmer sind sich auch im Spielstil sehr ähnlich. Die Dominanz Sportings in der portugiesischen Liga verzerrt die Daten des Schwedens ein wenig, dennoch sind Ähnlichkeiten zu erkennen. Beide generieren viele Chancen im gegnerischen Strafraum und kommen zu vielen Abschlüssen. Sie erhalten beide sehr viele progressive Pässe, was darauf hindeutet, dass sie häufig den Lauf hinter die Abwehrreihe suchen, um dort angespielt zu werden. Die entsprechende Schnelligkeit und Kraft haben sie dafür.

Der Nigerianer wird aufgrund seines Transferdramas im vergangenen Sommer in diesem Jahr vom SSC Neapel erneut zum Verkauf angeboten. Seine Ausstiegsklausel in Höhe von 75 Mio. € wird aller Voraussicht nach gezogen, schließlich gibt es genügend Interessenten am 26-Jährigen.

Gyokeres Osimhen

So könnte Manchester United in der nächste Saison auflaufen

Es ist zwar unwahrscheinlich, dass die Red Devils alle sieben Spieler tatsächlich verpflichten, doch ein solcher Umbruch würde den Kader binnen eines Sommer deutlich verstärken und wieder wettbewerbsfähig machen.

Die Summe der Marktwerte der potenziellen Neuzugänge belaufen sich auf rund 240 Millionen Euro, was in einem Sommer ohne erhebliche Spielerverkäufe wohl nur schwer zu stemmen ist. Zumal dürften die tatsächlichen Ablösesummen in vielen Fällen über den Marktwerten liegen.

Allerdings könnten namhafte Abgänge für finanzielle Entlastung sorgen. Marcus Rashford, Jadon Sancho, Antony, Diogo Dalot und André Onana haben laut Transfermarkt zusammen einen Marktwert von 180 Millionen Euro. Zusätzlich werden die hohen Gehälter von Casemiro, Christian Eriksen und Victor Lindelöf, die ebenfalls wahrscheinlich den Verein verlassen werden, Geld einsparen.

Manchester United 202526
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Daniel

Trainerwechsel während der Saison: Rettung oder Risiko?

Bleibt eine Mannschaft hinter ihren eigenen Erwartungen zurück, ist die erste Reaktion oft die Entlassung des Trainers. Ein neuer Impuls von der Seitenlinie soll die erhoffte Wende einleiten. Doch ist es wirklich so einfach? Wie viel macht dieser Wechsel wirklich aus? Eine Analyse. (Bild: IMAGO / Kirchner-Media)

Ein Trainerwechsel während der Saison ist selten eine ideale Lösung, weder für den Verein noch für den neuen Coach. Der Kader wurde nicht nach seinen Vorstellungen zusammengestellt, die Vorbereitungszeit ist knapp, und meist steckt das Team bereits in einer Krise. Punkte müssen schnell her, um den sportlichen Absturz zu verhindern.

Um das zu beurteilen, haben wir alle Trainerentlassungen während der Saison in den fünf großen europäischen Ligen aus den letzten drei vollständigen Spielzeiten (2021/22, 2022/23, 2023/24) analysiert und daraus ein Fazit gezogen.

Die Bundesliga ist am geduldigsten

Im Vergleich der fünf großen Ligen erweist sich die Bundesliga als die Liga mit der größten Trainer-Standfestigkeit. In den vergangenen drei vollständigen Saison gab es 21 Trainerwechsel, im Schnitt sieben pro Saison.

Knapp dahinter folgen die französische Ligue 1 und die Premier League mit 26 bzw. 27 Wechseln im gleichen Zeitraum. In der 2023/24-Saison mussten in der englischen Beletage nur drei Trainer ihren Hut nehmen. Ungewöhnlich für das schnelllebige Geschäft der Premier League und auch nur eine Ausnahme. In der Saison zuvor gab es satte 14 Trainerwechsel.

In der Serie A mussten im gleichen Zeitraum 31 Trainer ihren Posten räumen, doch Spitzenreiter ist die spanische LaLiga mit 32 Wechseln. Ein besonderes Negativbeispiel: Der FC Elche setzte in der Saison 2022/23 gleich vier verschiedene Trainer auf die Bank.

Trainerwechsel während der Saison2021/222022/232023/24
Bundesliga597
Premier League10143
Serie A10813
La Liga111110
Ligue 18144

Wie effektiv ist ein Trainerwechsel?

Die erhoffte Wende unter dem neuen Trainer bleibt manchmal aus. Teils werden die Ergebnisse sogar schlechter. Allerdings gibt es Unterschiede zwischen den Ligen. Während die Bundesliga oft gezielt den Trainer wechselt und Nachfolger sorgfältig auswählt, scheint die Premier League erratischer zu handeln. Der Punkteschnitt der Bundesligavereine steigt nach einem Trainerwechsel von 0,84 auf 1,27, während die Clubs auf der Insel den Punkteschnitt nur von 0,96 auf 1,13 verbessern.

In den vergangenen Jahren sind vor allem die Trainerwechsel bei Mainz (Jan Siewert zu Bo Henriksen), Leverkusen (Gerardo Seoane zu Xabi Alonso), Bochum (Thomas Reis zu Thomas Letsch), Leipzig (Domenico Tedesco zu Marco Rose) und Stuttgart (Bruno Labbadia zu Sebastian Hoeneß) besonders positiv hervorzuheben. Alle steigerten den Punkteschnitt um mindestens einen Punkt pro Spiel und verbesserten so die Situation ihrer Vereine drastisch.

Negativbeispiele gibt es in der Bundesliga kaum. Man muss bis in die Saison 2021/22 zurückschauen, um einen Trainerwechsel zu finden, der den Punkteschnitt noch weiter verschlechtert. Wolfsburgs Entscheidung Mark van Bommel zugunsten von Florian Kohfeldt zu entlassen war so einer. Mit einem Punkteschnitt von 1,16 (0,28 Punkte pro Spiel weniger als unter van Bommel) fielen die Wölfe drei Plätze in der Tabelle zurück. Auch Hertha musste drei Plätze einbüßen, als sie Pal Dardai durch Tayfun Korkut ersetzten. Korkut unterbot den Punkteschnitt des Ungarn um 0,39 Punkte pro Spiel. Felix Magath musste zum Saisonende übernehmen, um den Hauptstadtklub letztlich in der Relegation zu retten.

BundesligaAlter TrainerPunkteschnittNeuer TrainerPunkteschnittDifferenz
MainzJan Siewert0,75Bo Henriksen1,771,02
LeverkusenGerardo Seoane0,63Xabi Alonso1,731,1
VfL BochumThomas Reis0Thomas Letsch1,261,26
RB LeipzigDomenico Tedesco1Marco Rose2,11,1
StuttgartBruno Labbadia0,55Sebastian Hoeneß1,631,08
------------------
WolfsburgMark Van Bommel1,44Florian Kohfeldt1,16-0,28
HerthaPal Dardai1,08Tayfun Korkut0,69-0,39

Das Negativeispiel Premier League

In der Saison 2022/23 wurden in England 14 Trainer entlassen, fast die Hälfte von ihnen wurde minderwertig ersetzt. Das beste Beispiel ist der FC Chelsea: Thomas Tuchel wurde zu Saisonbeginn gefeuert, ehe Graham Potter übernahm. Unter dem Engländer sammelte das Team 0,4 Punkte weniger pro Spiel und rutschte fünf Plätze in der Tabelle ab. Als Potter durch Frank Lampard ersetzt wurde, fielen die Blues weiter zurück. Lampard unterbot den bereits enttäuschenden Punkteschnitt von Potter um weitere 0,71 Punkte pro Spiel.

Auch die Entlassungen von Ralph Hasenhüttl (Southampton), Antonio Conte (Tottenham) und Javi Gracia (Leeds) erwiesen sich als Fehlentscheidungen.

Die positiven Beispiele kommen vor allem aus der vergangenen Saison. Sowohl Nuno Espirito Santo (Nachfolger von Steve Cooper bei Nottingham Forest) als auch Oliver Glasner (Nachfolger von Roy Hodgson bei Crystal Palace) steigerten den Punkteschnitt ihrer Teams erheblich. In den vergangenen Jahren stachen zudem Unai Emery und Eddie Howe hervor, die Aston Villa und Newcastle United zu Spitzenmannschaften formten.

Premier LeagueAlter TrainerPunkteschnittNeuer TrainerPunkteschnittDifferenz
Crystal PalaceRoy Hodgson1Oliver Glasner1,850,85
Aston VillaSteven Gerrard0,82Unai Emery1,961,14
NewcastleSteve Bruce0,38Eddie Howe1,631,25

---

---------------
SouthamptonRalph Hasenhüttl0,86Nathan Jones0,38-0,48
TottenhamAntonio Conte1,75Ryan Mason1,1-0,65
ChelseaThomas Tuchel1,67Graham Potter1,27-0,4
ChelseaGraham Potter1,27Frank Lampard0,56-0,71
LeedsJavi Gracia1Sam Allardyce0,25-0,75

Wie sieht's in den anderen Top-5-Ligen aus?

Die italienische, spanische und französische Topliga zeigen einen ähnlichen Effekt nach einem Trainerwechsel. Die Serie A und La Liga verbessern ihren Punkteschnitt um 0,34, die Ligue 1 um 0,31 Punkte pro Spiel.

In der Serie A fallen zwei Namen in den vergangenen Jahren positiv auf: Thiago Motta und Raffaele Palladino. Beide übernahmen in Saison 2022/23 die abstiegsbedrohten Klubs aus Bologna und Monza und führten sie ins gesicherte Mittelfeld. Unter Motta qualifizierte sich Bologna in der folgenden Saison sogar für die Champions League, ehe er sich der alten Dame aus Turin anschloss. Palladino hielt Monza auch im Folgejahr von den Abstiegsplätzen fern und wurde schließlich von der AC Florenz angeworben, um Vincenzo Italiano zu ersetzen, der bei Bologna anheuerte. Monza ist seit seinem Abgang Tabellenletzter in der Serie A.

Das Fazit

Ein Trainerwechsel während der Saison kann sich lohnen, wenn er gut durchdacht ist. Xabi Alonso bei Bayer Leverkusen ist das beste Beispiel dafür. Allerdings birgt ein Wechsel auch Risiken und kann die Lage sogar noch weiter verschlimmern.

Im Ligavergleich zieht die Bundesliga am seltensten die Reißleine, während die Serie A und LaLiga am häufigsten Trainer entlassen. Interessanterweise feuert die Serie A ihre Trainer erst mit dem geringsten Punkteschnitt (0,64), scheint aber oft die falschen Nachfolger zu wählen. Die Premier League entlässt Trainer bereits bei durchschnittlichen 0,96 Punkten pro Spiel, gefolgt von der Ligue 1 mit 0,94. Die Bundesliga (0,84) und LaLiga (0,8) liegen dazwischen.

PunkteschnittAlter TrainerNeuer TrainerDifferenz
Bundesliga0,841,270,43
Premier League0,961,130,17
Serie A0,681,020,34
La Liga0,81,140,34
Ligue 10,941,250,31
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Daniel

Über München und Klagenfurt in die Premier League: Wer ist Andy Irving (24)?

Als West Ham United an die Stamford Bridge reiste, erwartete man ein schweres Auswärtsspiel. Die von Verletzungen geplagten Hammers trafen auf ein unter Enzo Maresca stark aufspielendes Chelsea. Ging man die Aufstellung durch, fiel auf den ersten Blick nichts Ungewöhnliches auf. Kapitän Jarrod Bowen kehrte zurück. Mohammed Kudus, Aaron Wan-Bissaka, Max Kilman, Tomas Soucek, alles sah aus wie erwartet. Doch ein Name stach hervor: Andy Irving. (Bild: IMAGO / Sportimage)

Den meisten Premier-League-Fans kein Begriff und doch plötzlich in der Startelf an der Stamford Bridge. Man erwartete einen 19-Jährigen aus der eigenen Akademie, der gerade sein Profidebüt gibt. Doch Andy Irving ist bereits 24 Jahre alt und hat über 200 Pflichtspiele auf dem Buckel.

Bei seinem ersten Startelfeinsatz in der Premier League wusste er zu überzeugen. Auf der Doppelsechs neben Tomas Soucek glänzte er mit sicherem Passspiel und solider Defensivarbeit. Er kreierte zwei Chancen und unterstützte die Offensive immer wieder mit Läufen ins letzte Drittel.

Seit seinem Wechsel in den Osten Londons hat er unter den Anhängern West Hams Kultstatus. Wir schauen uns die ungewöhnliche Geschichte des Schotten an.

Die ersten Schritte in der Hauptstadt Schottlands

Am 13. Mai 2000 wurde er in Edinburgh geboren und ging zur Portobello High School, weshalb er den Spitznamen "The Portobello Pirlo" trägt.

Mit acht Jahren schloss er sich Hearts of Midlothian an und spielte 13 Jahre für die Jambos. Bevor er sein Debüt für seinen Jugendverein geben durfte verbrachte er sechs Monate per Leihe bei den Berwick Rangers, die als einziger englischer Verein aufgrund ihrer geografischen Lage fernab vieler englischer Großstädte am schottischen Ligasystem teilnehmen dürfen. Nach seiner Rückkehr lief er im Januar 2018 erstmals für Hearts auf. Für einen Stammplatz konnte er sich aber noch nicht empfehlen, weshalb er im folgenden Sommer erneut verliehen wurde.

Bei Falkirk in der Scottish Championship, also der zweiten Liga, sammelte er die gewünschte Spielzeit und überzeugte dort so sehr, dass er in der Folgesaison einen Stammplatz bei Hearts innehatte.

Ablösefreier Wechsel zu Türkgücü München

Nachdem er zahlreiche Vertragsangebote von Hearts abgelehnt hatte, schloss er sich im Sommer 2021 im Alter von 21 Jahren überraschend dem Münchener Drittligisten Türkgücü München an. Ein Berater Irvings, der seinen Sitz in Deutschland hat, soll den Wechsel maßgeblich vorangetrieben haben. Türkgücü war dem Vernehmen nach schon länger an dem Schotten interessiert.

Allerdings blieb es nur ein kurzes Intermezzo, denn Türkgücü München geriet in finanzielle Schwierigkeiten, nachdem Investor Hasan Kivran sich zurückzog. Die Türkgücü München Fußball GmbH & Co. KGaA musste Insolvenz anmelden und den Spielbetrieb im Laufe der Saison einstellen. Nach 30 Einsätzen für den Drittligisten stand Andy Irving also ohne Verein da.

Der Durchbruch bei Austria Klagenfurt

Im Juli 2022 wechselte er schließlich ablösefrei zum österreichischen Erstligisten Austria Klagenfurt und überzeugte auf Anhieb. In seiner ersten Saison erzielte er als zentraler Mittelfeldspieler fünf Tore und bereitete acht weitere vor in 34 Spielen.

Seine starken Leistungen blieben nicht unbemerkt: West Ham United, rund um Sportdirektor Tim Steidten, wurde auf ihn aufmerksam und verpflichtete den Schotten am Deadline Day der Sommertransferperiode 2023 für 1,5 Millionen Pfund. Allerdings wurde er direkt für die Saison 2023/24 zurück nach Klagenfurt verliehen. Es hieß, dieser Transfer diene in erster Linie dazu, eine Partnerschaft zwischen den beiden Vereinen einzuleiten, weniger wegen des Spielers selbst.

West Ham kündigte die Verpflichtung von Irving nicht einmal offiziell an. Auch als er im Sommer 2024 schließlich zur Vorbereitung bei den Hammers einstieg, tauchte sein Name weder in den sozialen Medien noch auf der offiziellen Vereinswebsite auf.

Andy Irving lies sich davon aber nicht beirren und überzeugte weiter in der österreichischen Bundesliga. In seiner zweiten Saison schoss er zehn Tore und legte vier weitere auf und avancierte insbesondere zu Saisonende zum Schlüsselspieler der Violetten, unter anderem mit einen Dreierpack gegen RB Salzburg.

Plötzlich von Stars umgeben

Der Schritt von Austria Klagenfurt zu West Ham United dürfte ein gewaltiger gewesen sein. Plötzlich heißen seine Mitspieler Lucas Paquetá, Mohammed Kudus und Jarrod Bowen. Doch der mittlerweile 24-Jährige ließ sich davon nicht einschüchtern und überzeugte in der Vorbereitung mit starken Leistungen.

Julen Lopetegui legte gegen den ursprünglichen Plan des Vereins, Irving direkt wieder zu verleihen, sein Veto ein. Er war überzeugt, dass der Schotte in dieser Saison eine Rolle spielen kann. Bei der 0:3-Heimniederlage gegen Chelsea im September gab er ihm sein Premier-League-Debüt, und im weiteren Verlauf der Hinrunde sammelte Irving durch mehrere Kurzeinsätze weitere Spielpraxis.

Der neue Trainer Graham Potter setzte Irving in drei seiner bisher fünf Partien ein und lies ihn gegen Chelsea, teilweise auch notgedrungen aufgrund des Ausfalls von Edson Alvarez, von Beginn an spielen. Der schottische Mittelfeldspieler zeigte eine solide Leistung und dürfte sich für weitere Einsätze beworben haben.

Kultstatus bei den Hammers

Seine starke Vorbereitung, seine bodenständige Persönlichkeit und auch seine Underdog-Story haben ihm viele Sympathien bei den Anhängern von West Ham United eingebracht. Beim Auswärtsspiel gegen Chelsea widmeten die Gästefans ihrem Mittelfeldspieler zahlreiche Gesänge.

"You're just a shit Andy Irving", ließen sie Cole Palmer wissen, während aus dem Auswärtsblock immer wieder Lieder wie "There's only one Andy Irving" oder "Oh Andy Irving, you're the love of my life" zu hören waren.

Nach dem Spiel gab Irving in einem Interview zu, dass er die Fangesänge genossen habe, sie seien für ihn ein zusätzlicher Ansporn auf dem Platz. Seine engagierte Leistung gegen die Blues dürfte seinen Status bei den Fans nur weiter gefestigt haben.

Graham Potter und Jarrod Bowen voller Lob

Nach dem Spiel äußerten sich auch der Trainer und der Kapitän zum Startelfdebütanten.

Jarrod Bowen lobte die Qualität des 24-Jährigen und zeigte sich überzeugt, dass Irving noch eine große Rolle für den Hauptstadtklub spielen wird. Graham Potter hob vor allem dessen Arbeitseinstellung und Einsatz im Training hervor - beides habe ihm diese Chance verdient.

Andy Irving, die Underdog Story der Premier League. Vor knapp drei Jahren spielte er noch in der dritten Liga vor 5.000 Zuschauern, heute steht er in der Premier League auf den größten Bühnen des Weltfußballs. Sein Einsatz und seine harte Arbeit haben ihn bis in Englands höchste Spielklasse geführt. Nach einer kurzen Eingewöhnungszeit scheint er sich nun bei West Ham United etabliert zu haben und ist nun ein fester Bestandteil von Graham Potters Kader.

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Daniel

Das sind die Topverdiener der Premier-League-Klubs

Die Premier League ist die Bühne, auf der sich die besten Spieler der Welt versammeln, um Woche für Woche Millionen von Fans zu begeistern. Doch um die Akteure auf die Insel zu locken, greifen die Teams tief in die Taschen: Die Gehälter aller Premier-League-Vereine in der vergangenen Saison übertraf vier Milliarden Pfund. Topverdiener wie Kevin De Bruyne, Erling Haaland oder Mo Salah verdienen teilweise mehr als der komplette Kader einzelner Bundesligavereine. (Bild: IMAGO / Visionhaus)

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Wer ist der beste Torwart der Premier League?

Die höchste englische Spielklasse ist gespickt mit herausragenden Torhütern. Alisson Becker, Ederson, Emiliano Martinez, David Raya gehören zu den Besten der Welt. Doch wer thront in dieser Spielzeit über allen? (Bild: IMAGO / Propaganda Photo)

Um dies zu berechnen, ermittelt fbref.com die Differenz zwischen den erwarteten und den tatsächlich kassierten Toren. Die erwarteten Tore werden mit PSxG-GA, also "Post-Shot Expected Goals minus Goals Allowed", berechnet.

Der Unterschied zu den gewöhnlichen erwarteten Toren (xG) besteht darin, dass bei PSxG der Wert erst nach Abgabe eines Schusses berechnet wird. In diese Statistik fließen in der Regel die Schussplatzierung und die Positionierung des Torhüters ein. Der PSxG-Wert liegt, wie auch der xG-Wert, zwischen 0 und 1.

Mithilfe dieses Wertes lässt sich die Fähigkeit eines Torhüters, Schüsse abzuwehren, präziser beurteilen als mit der bloßen Prozentzahl der gehaltenen Bälle. Hat ein Torhüter eine gute Positionierung und steht günstig zum Ball, sinkt der PSxG-Wert eines Schusses.

Zieht man dann die Differenz zu den tatsächlich kassierten Toren, erhält man ein Ergebnis, das, wenn es positiv ist, darauf hinweist, dass ein Torhüter überdurchschnittlich gut Schüsse pariert. Ist der Wert hingegen negativ, zeigt dies, dass er basierend auf der Qualität der Torschüsse mehr halten könnte.

Schauen wir uns die besten Torhüter der diesjährigen Premier League Saison an, die mindestens zehn Mal im Tor standen.

5. André Onana, Manchester United: +1,9 PSxG - GA

Die Red Devils spielen eine enttäuschende Saison, die auch nach der Entlassung von Erik ten Hag unter Rubén Amorim tabellarisch nicht besser wird. Ein Spieler, der zumindest statistisch hervorsticht, ist André Onana. Der Kameruner verhinderte in dieser Spielzeit bereits knapp zwei Tore durch seine Paraden.

Ganz frei von Kritik bleibt der 28-Jährige jedoch nicht. Er fällt immer wieder durch Patzer auf, wie beispielsweise bei der 1:3-Niederlage gegen Brighton, und hat bereits die meisten Gegentore nach Ecken unter allen Premier-League-Torhütern kassiert.

4. Lukasz Fabianski, West Ham United: +2,3 PSxG - GA

Der polnische Veteran, der im April 40 Jahre alt wird, hat bereits 375 Premier-League-Spiele bestritten. Doch ans Aufhören denkt er offenbar noch nicht. Nachdem er seinen Stammplatz bei den Hammers eigentlich an den acht Jahre jüngeren Alphonse Areola verloren hatte, erhielt er im Oktober nach dem schwachen Saisonstart des Franzosen erneut eine Chance - und nutzte sie. In 13 Ligaspielen verhinderte er bereits 2,3 Tore, was ihm den vierten Platz in dieser Rangliste einbringt. Sein Vertrag im Osten Londons läuft im Sommer aus, doch er tut aktuell alles dafür, um sich ein neues Arbeitspapier zu sichern.

3. Dean Henderson, Crystal Palace: +2,8 PSxG - GA

Nach einem schwachen Saisonstart, in dem Crystal Palace zeitweise sogar auf einem Abstiegsrang stand, hat das Team um Torwart Dean Henderson wieder zu seiner Form gefunden. Der ehemalige Schlussmann von Manchester United beweist sich als sicherer Rückhalt für die Mannschaft von Oliver Glasner. Obwohl sein Posten in der vergangenen Saison noch umstritten war, hat der mittlerweile 27-Jährige in dieser Spielzeit einen großen Schritt nach vorne gemacht. Das zeigen auch seine Statistiken: 2,8 verhinderte Tore bedeuten den drittbesten Wert der Liga, und mit drei Spielen ohne Gegentor in den letzten fünf Partien hat die Defensive entscheidend dazu beigetragen, dass Crystal Palace auf den zwölften Tabellenplatz klettern konnte.

2. Guglielmo Vicario, Tottenham Hotspur: 2,9 PSxG - GA

Der aktuell langzeitverletzte Guglielmo Vicario war zu Saisonbeginn ein Schlüsselspieler der Spurs. In zwölf Partien verhinderte er 2,9 Tore. Seine Bedeutung für das Team von Ange Postecoglou wurde besonders deutlich, als er durch Fraser Forster ersetzt werden musste. Dieser hatte sichtbare Probleme mit dem Niveau der Premier League und fiel vor allem durch Schwächen im Spiel mit dem Ball am Fuß auf. Im Winter reagierten die Spurs und verpflichteten Antonin Kinsky von Sparta Prag, der bislang solide Leistungen zeigt. Vicario wird mit einer Sprunggelenksverletzung noch mehrere Monate ausfallen.

1. Mads Hermansen, Leicester City: +5,8 PSxG - GA

Der statistisch beste Torwart der Premier League spielt für eine der schwächsten Mannschaften. Leicester City, letztjähriger Zweitligameister, blieb unter Steve Cooper, der Enzo Maresca nach dessen Wechsel zum FC Chelsea, ersetzte, äußerst unspektakulär, jedoch zunächst knapp über der Abstiegszone. Doch nach vier sieglosen Partien im Oktober wurde Cooper entlassen und durch Ruud van Nistelrooy ersetzt. Seitdem sammelten die Foxes lediglich vier Punkte und stehen auf dem 19. Tabellenplatz.

Mads Hermansen ist in einer grauen Saison ein Lichtblick. Mit wichtigen Paraden hält der 24-jährige Däne seine Mannschaft immer wieder im Spiel. In 16 Partien verhinderte er bereits 5,8 Tore. Man möchte sich kaum ausmalen, wie es ohne ihn bei Leicester City aussehen würde. Hermansen überzeugt vor allem mit seinen Qualitäten auf der Linie und sollte sich mit seinen Leistungen einen Transfer zu einem Premier-League-Verein verdienen, falls die Foxes am Ende der Saison absteigen sollten. Zurzeit ist der Schlussmann allerdings verletzt und wird noch mehrere Wochen mit einer Adduktorenverletzung ausfallen. Ein Verlust, den die ohnehin schon defensivschwache Mannschaft von Ruud van Nistelrooy nur schwer kompensieren kann.

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Daniel

Nottingham Forest auf Champions-League-Kurs: Was macht die Tricky Trees so stark?

Es ist die Underdog-Story dieser Premier-League-Saison: Nottingham Forest steht nach der Hinrunde auf einem Champions-League-Platz, punktgleich mit dem FC Arsenal und vier Punkte vor Chelsea. Das Team von Nuno Espírito Santo hat die letzten sechs Spiele allesamt gewonnen und stellt mit nur 19 Gegentoren die zweitbeste Defensive der Liga. Harte Arbeit, Fleiß und effektiver Konterfußball prägen den Erfolg. Der City Ground in Nottingham bebt, und die Fans träumen von Nächten in der Königsklasse gegen Real Madrid, Bayern München und Co. (Bild: IMAGO / Focus Images)

Dabei entkamen die Tricky Trees in der vergangenen Saison nur knapp dem Gang in die zweite Liga. Die Punkteausbeute der vorherigen Spielzeit in Höhe von 32 Zählern haben sie in dieser Saison nach 20 Spielen bereits übertroffen. Nach nur drei Siegen aus den letzten 14 Spielen und uninspiriertem Fußball unter Nuno Espírito Santo hielt sich der Enthusiasmus unter den Anhängern vor der Saison in Grenzen. Der Portugiese hatte Forest Ende Dezember 2023 auf dem 19. Platz übernommen und von den Abstiegsrängen geführt, doch vollends überzeugt waren nur wenige vom 50-Jährigen. Es schien auf eine weitere Saison im Abstiegskampf hinauszulaufen.

Punktuelle Verstärkungen auf dem Transfermarkt

Vielen ist sicherlich noch das Sommertransferfenster 2022 im Gedächtnis geblieben, als Nottingham Forest als Aufsteiger in die Premier League sage und schreibe 23 (!) neue Spieler verpflichtete – für Ablösesummen, die sich insgesamt auf 165 Millionen Euro beliefen. Aufgrund der vielen ablösefreien Neuzugänge, wie zum Beispiel Jesse Lingard, stiegen auch die Gehaltsausgaben um ein Vielfaches, sodass man sich im Tabellenmittelfeld der Liga bei den Spielergehältern einreihte. Zur ganzen Wahrheit gehört jedoch auch, dass von der damaligen Aufstiegsmannschaft nur eine Handvoll Spieler übrig blieb, da der Großteil entweder ausgeliehen war oder bereits Transfervereinbarungen getroffen hatte. Es mussten viele Spieler verpflichtet werden, dennoch wirkte die Anzahl etwas exzessiv. Von den 23 Neuzugängen sind 2,5 Jahre später nur noch Morgan Gibbs-White, Taiwo Awoniyi, Neco Williams und Willy Boly Teil des Kaders.

Auch in den darauffolgenden Transferperioden investierte man weiter in die Mannschaft. Dies gipfelte darin, dass man in der vergangenen Saison endlich gegen die Financial-Fair-Play-Regeln verstieß und deshalb vier Punkte abgezogen bekam. Da die drei Absteiger jedoch so schwach waren, hatte dies keine Auswirkungen auf die Tabellensituation. Durch kluge Neuverpflichtungen brachte man sich in eine gute Ausgangslage: Der Kader war voller junger, talentierter Spieler, die eine Plattform bildeten, auf der man aufbauen konnte. Spieler wie Gibbs-White, Hudson-Odoi, Elanga, Murillo und Danilo zeigten bereits in der letzten Saison, wie viel Qualität in ihnen steckt. Außerdem befinden sie sich alle noch in ihren frühen Zwanzigern und verfügen somit über reichlich Entwicklungspotenzial.

Im vergangenen Sommer konnte man sich also auf wenige Positionen fokussieren. Durch die Verpflichtung von Mats Sels im Januar 2024 hat man das Torwartproblem, das die Tricky Trees seit dem Aufstieg in die Premier League verfolgt, lösen können. Dennoch sah man in der Verteidigung weiterhin Verbesserungspotenzial und sicherte sich die Deals für drei Innenverteidiger: Nikola Milenkovic, Morato und David Carmo wechselten für insgesamt 34 Millionen Euro an den City Ground. Letzterer wurde direkt an den Schwesterklub Olympiacos verliehen, während die anderen beiden wichtige Rollen im Team von Nuno Espírito Santo einnehmen.

Die Flügelpositionen waren ebenfalls schwächer besetzt, weshalb man mit Jota Silva und Ramon Sosa zwei entwicklungsfähige, quirlige Dribbler verpflichtete, die mit ihrem Tempo bislang wertvolle Optionen von der Bank sind. Mit James Ward-Prowse und Alex Moreno lieh man zudem zwei Premier-League-erfahrene Spieler aus, die sowohl in der Breite als auch in der Spitze für Verstärkung sorgen sollten.

Der mit Abstand teuerste Transfer war jedoch Elliott Anderson von Newcastle. Der 21-jährige Schotte kostete Nottingham Forest knapp über 40 Millionen Euro, nachdem er bereits zwei Saisons in der höchsten englischen Spielklasse absolviert hatte. Der zentrale Mittelfeldspieler weiß bisher mit fünf Vorlagen zu überzeugen.

Die zweitbeste Defensive der Liga

Der Hauptgrund für den Formaufschwung von Nottingham Forest ist die verbesserte Defensivleistung. In der vergangenen Saison kassierten nur die drei Absteiger und West Ham United mehr Gegentore, was die diesjährige Bilanz umso beeindruckender macht. Der erste Schritt in Richtung Defensivbollwerk war die Verpflichtung von Mats Sels von Straßburg. Der 32-jährige Belgier gehört in dieser Spielzeit zu den besten Torhütern der Liga und beweist sich mit wichtigen Paraden als Rückhalt für die Mannschaft. Mit bereits neun Spielen ohne Gegentor ist er zudem der Favorit auf den "Golden Glove", die Trophäe für die meisten Partien ohne Gegentor.

Sein Verdienst allein ist es jedoch nicht, denn vor ihm hat sich in dieser Saison ein undurchdringbares Innenverteidiger-Duo gebildet. Neuzugang Nikola Milenkovic ergänzt den jungen Brasilianer Murillo, der im vergangenen Jahr von den Anhängern zum vereinsinternen Spieler der Saison gekürt wurde. Milenkovic, der von der AC Florenz verpflichtet wurde, überzeugt durch seine Sicherheit, Physis und Zweikampfstärke, während Murillo auch am Ball heraussticht. Der Brasilianer ist nicht nur physisch stark, sondern weiß sich dank seiner Vergangenheit im Futsal auch in engen Räumen in typischer brasilianischer Manier durchzusetzen.

Die Außenverteidiger Ola Aina und Neco Williams sind jeweils sehr komplette Spieler. Beide können sowohl auf der linken als auch der rechten Seite agieren und sind dementsprechend komfortabel mit ihrem schwachen Fuß. Sie geben ihrem Trainer durch ihre technische Qualität die Möglichkeit, sie ins Mittelfeld ziehen zu lassen, bieten jedoch auch durch ihre Dynamik die Option, die Linie hoch und runter zu laufen und von dort das Spiel zu beeinflussen.

Nunos Spielphilosophie

Für den Portugiesen heißt es in dieser Saison: "Back to the basics." Das Ziel ist es, defensiv kompakt zu stehen, wenig zuzulassen und bei Ballgewinn schnell umzuschalten, um den Raum hinter der Abwehr mit den schnellen Anthony Elanga und Callum Hudson-Odoi auszunutzen. Forest überlässt dabei gerne dem Gegner den Ball – keine andere Mannschaft in der Liga hat in dieser Saison einen geringeren durchschnittlichen Ballbesitzwert (39,5 %). Die Tricky Trees führten sowohl im offensiven als auch im mittleren Drittel die wenigsten Zweikämpfe aller Premier-League-Teams. Dafür verteidigen sie ihr eigenes Drittel umso intensiver, denn nur die Wolves gingen dort häufiger in Zweikämpfe.

Forest versucht vor allem, das Zentrum zu schließen, und lässt sich nur selten vom Gegner locken. Die Viererkette steht dabei sehr eng, und auch die Flügelspieler rücken weit nach hinten. Die drei Mittelfeldspieler arbeiten hart daran, den Gegner anzulaufen und in die Zweikämpfe zu gehen. Oft bleibt einzig Chris Wood als Stürmer vorne.

Bei Ballgewinn geht es dann ganz schnell. Die schnellen Flügelspieler spekulieren auf die Kontersituation und starten sofort in den freien Raum, während Chris Wood die Aufgabe hat, sich anzubieten und den Ball festzumachen. Häufig sucht man jedoch mit dem ersten Pass nach Ballgewinn Morgan Gibbs-White. Der 24-Jährige ist einer der besten progressiven Dribbler der Liga und hat den Auftrag, seine Mannschaft in die gegnerische Hälfte zu bringen, ehe er den Pass auf einen der Außenspieler spielt. Diese schließen entweder selbst ab oder suchen den Pass in die Mitte.

Das Tor gegen Tottenham Hotspur war das perfekte Beispiel dafür, was Nuno Espírito Santo von seiner Mannschaft erwartet.

Eine junge Offensive

Neben der bereits erwähnten Defensive sorgen vor allem drei Offensivspieler Forests für Furore: Morgan Gibbs-White, Anthony Elanga und Callum Hudson-Odoi. Gibbs-White wechselte im Sommer 2022 für knapp 40 Millionen Euro in die Midlands und war von Beginn an ein Schlüsselspieler für die Tricky Trees. In dieser Saison scheint er jedoch noch einmal einen Schritt nach vorne gemacht zu haben. Neben seiner technischen Qualität arbeitet er enorm hart für die Mannschaft und scheut sich nicht, in Zweikämpfe zu gehen. Sein Einsatz wurde von Nuno Espírito Santo bereits mit der Kapitänsbinde belohnt, wenn der eigentliche Kapitän Ryan Yates nicht auf dem Platz steht. Auch England-Interimstrainer Lee Carsley erkannte die Qualitäten des Spielmachers und belohnte ihn mit seinem Englanddebüt – unter Thomas Tuchel dürften weitere Einsätze folgen.

Die beiden Flügelspieler wechselten nach enttäuschenden Jahren bei den Spitzenklubs Manchester United und Chelsea nach Nottingham, um in der Premier League endlich Fuß zu fassen – mit Erfolg. Gemeinsam waren sie bereits an elf Saisontoren beteiligt, wobei insbesondere Hudson-Odoi mit konstant starken Leistungen herausragt. Der mittlerweile 24-Jährige besticht durch sein Tempo, sein überragendes Dribbling und seine Effektivität im letzten Drittel – Attribute, die er zu Beginn seiner Karriere nur selten konstant auf den Rasen brachte. Anthony Elanga kämpfte zu Saisonbeginn mit Formschwankungen und verlor zeitweise seinen Stammplatz auf dem rechten Flügel. Doch diese Phase wirkte wie ein Weckruf für den Schweden, der seitdem in fünf Spielen in Folge entweder selbst traf oder vorlegte. Zusammen bilden die beiden ein kongeniales Duo, das insbesondere in Umschaltsituationen jeder Premier-League-Mannschaft das Fürchten lehrt.

Chris Wood erlebt seinen zweiten Frühling

Der 33-Jährige war bereits abgeschrieben – sowohl im St. James’ Park während seiner Zeit bei Newcastle als auch bei Nottingham Forest. Zwischenzeitlich erzielte er in 2,5 Jahren lediglich neun Tore und wurde meist nur eingewechselt, um Taiwo Awoniyi zu ersetzen. Doch seit Nuno Espírito Santo das Traineramt am City Ground übernommen hat, findet der Neuseeländer zu alter Stärke zurück. In der Rückrunde der vergangenen Saison erzielte er sieben Tore und trug maßgeblich dazu bei, dass Forest letztendlich die Klasse hielt. Auch in dieser Spielzeit knüpft er nahtlos an diese Leistungen an. In 20 Partien durfte Chris Wood bereits zwölfmal jubeln und belegt damit Rang sechs in der Torschützenliste. Darunter waren immer wieder entscheidende Treffer, die Spiele zugunsten seiner Mannschaft entschieden.

Doch Wood überzeugt nicht nur mit Toren: Er arbeitet unermüdlich für das Team und schafft es im Ballbesitz immer wieder, seine Mitspieler in Szene zu setzen. Ein echter Teamplayer.

Was ist diese Saison für Nottingham Forest möglich?

Die Tricky Trees stehen nach 20 Spieltagen auf dem dritten Tabellenplatz mit 40 Punkten auf dem Konto. In den vergangenen zehn Jahren hatten insgesamt 31 Mannschaften zu diesem Zeitpunkt der Saison gleich viele oder mehr Punkte auf dem Konto, wovon sich lediglich zwei nicht für die Champions League qualifizierten. Ein gutes Omen für Nottingham Forest. Allerdings möchte davon noch niemand wissen. Die Stadt träumt aber der Verein möchte realistisch bleiben. Es sind noch 18 Spiele zu spielen aber wenn die guten Leistungen bestehen bleiben, darf man nichts ausschließen.

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