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Daniel

England - bricht Harry Kane endlich seinen Titelfluch?

Am 16. Juni bestreitet England sein erstes Gruppenspiel gegen Serbien. In der Gruppe, die außerdem noch aus Dänemark und Slowenien besteht, erwartet man, sich durchzusetzen. Der 58 Jahre lange Titelfluch der Three Lions soll endlich beendet werden. Man gilt als einer der Favoriten auf den Titel. (Bild: IMAGO / Colorsport)

Ein weiterer Titelfluch, der in diesem Sommer beendet werden soll, ist der des Kapitäns der englischen Nationalmannschaft, Harry Kane. Er gehört zweifelsohne seit fast einem Jahrzehnt zu den besten Stürmern der Welt, aber der langersehnte Titel blieb bislang aus. Er ist der Hoffnungsträger der Mannschaft von Gareth Southgate und wird einen erheblichen Anteil am Erfolg der Three Lions haben.

Wie sehr darf man sich auf der Insel Hoffnungen auf den EM-Titel machen und wie steht es um die aktuelle Verfassung ihres Prunkstückes?

2023 der Wechsel zum FC Bayern

Harry Kane verbrachte seine gesamte Karriere, mit Ausnahme von mehreren Leihstationen, bei Tottenham Hotspur und hielt sie lange mit seiner Weltklasse auf dem höchsten Level konkurrenzfähig. Im letzten Sommer schien er aber mit seiner Geduld am Ende zu sein. Auch er wollte endlich Titel gewinnen und sich in die Geschichtsbücher schreiben. Er wechselte zum FC Bayern in der Hoffnung, an allen drei Fronten um den Titel zu kämpfen. Diese blieben aber, auch aufgrund eines übermäßig starken Leverkusen, allesamt aus. Er wirkt fast wie verflucht.

An Harry Kane selber lag es jedoch nicht. 44 Tore und zwölf Vorlagen in 45 Spielen sind absolute Weltklasse, und dass er sich so schnell an seine neue Wirkungsstätte in einem fremden Land gewöhnt, war nicht unbedingt abzusehen. Die Torjägerkanone konnte er sich sowohl in der Bundesliga als auch in der Champions League sichern.

Die EM-Qualifikation nie in Gefahr

Die Qualifikation für die EM meisterten die Three Lions in keiner leichten Gruppe mit Italien, Ukraine und Nordmazedonien sehr abgebrüht. Keine einzige Niederlage mussten sie im Verlauf hinnehmen und teilten sich nur zweimal die Punkte. Zum einen gegen die Ukraine, gegen die sich auch Deutschland schwer tat, und zum anderen im letzten Spiel gegen Nordmazedonien, als die Qualifikation bereits fest stand.

Kapitän und Schlüsselspieler konnte acht Tore zum Erfolg Englands beitragen und ging somit als echter Führungsspieler voran. Ähnliches erhofft man sich auch in diesem Turniersommer vom Top-Stürmer der Bayern.

Elementar für das englische Spiel

Es gibt kaum einen Spieler, der die Ära Southgate bei den Three Lions so sehr prägt wie Harry Kane. In diesem Sommer geht er in sein fünftes Turnier und auch diesmal als unangefochtener Stammspieler. Im favorisierten 4-2-3-1 wird er wieder vorne in der Sturmspitze agieren und wird sich über einen Überfluss von Kreativität im Mittelfeld freuen. Bukayo Saka, Phil Foden, Jude Bellingham und Trent Alexander-Arnold sollten alle gleichzeitig für England auf dem Platz stehen. Ein angsteinflößendes Aufgebot.

Die Defensive Englands ist im Vergleich dazu etwas dünn besetzt. Declan Rice wird den defensiven Part im Mittelfeld übernehmen, aber in der Verteidigung muss man verletzungsbedingt auf Harry Maguire und Luke Shaw verzichten und auch John Stones hat mit Verletzungen zu kämpfen. Außerdem steht sonst kein nomineller Linksverteidiger im Kader. Kieran Trippier wird wahrscheinlich die für ihn ungewohnte Position auf der linken Seite einnehmen. In der Innenverteidigung könnte Marc Guehi reinrotieren, der einer der Shootingstars der EM werden könnte.

Prognose für den EM-Auftakt

Im ersten Gruppenspiel gegen Serbien hat England klar die Favoritenrolle inne. Dennoch sind die Serben nicht zu unterschätzen. Die Mannschaft ist mittlerweile gespickt mit echten Unterschiedsspielern wie Dusan Vlahovic, Sergej Milinkovic-Savic, Aleksandar Mitrovic, Filip Kostic oder Dusan Tadic, und diese Qualität alleine könnte den Engländern Probleme bereiten. Nichtsdestotrotz kann man von einem Sieg der Three Lions ausgehen, wenn sie ihren Hoffnungen auf den EM-Titel gerecht werden wollen.

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Daniel

Sind das die Shootingstars der EM 2024?

Die Europameisterschaft gilt als eines der größten Fußballturniere weltweit und daher oft auch als Schaufenster für Spieler, die den nächsten Schritt machen möchten. So konnten bei der letzten EM vor drei Jahren Jeremy Doku für Belgien und Federico Chiesa für Italien auf sich aufmerksam machen. In der Ausgabe zuvor war es Renato Sanches, der als Europameister und junger Spieler des Turniers ausgezeichnet, sich einen Wechsel zum FC Bayern verdiente. Auch in diesem Jahr gibt es zahlreiche mögliche Kandidaten. (Bild: IMAGO / pepphoto)

Die Europameisterschaft steht kurz vor der Tür und wir können uns auf zahlreiche junge und aufregende Talente freuen, die in den nächsten Wochen ihr Können unter Beweis stellen werden. Während Top-Talente wie Florian Wirtz, Jamal Musiala, Phil Foden oder Lamine Yamal bereits ihren Durchbruch auf der großen Bühne feiern konnten, gibt es auch genügende talentierte Spieler, die etwas unter dem Radar für ihre jeweiligen Nationen überzeugen können.

Alex Baena, 22, Spanien, FC Villarreal

Als vielseitiger Offensivspieler erhofft sich der junge Spanier eine entscheidende Rolle im Turnierverlauf. Er kann sowohl im Mittelfeld als auch auf den Flügeln alle Positionen bekleiden und gilt als sehr kreativer Spieler. In der abgelaufenen LaLiga-Saison konnte er ganze 14 Tore auflegen, was der Bestwert in allen Top 5 Ligen ist. Für Villareal spielt er meistens im linken Mittelfeld, aber zieht von dort oft nach innen, um das Spiel von dort aus zu leiten. Der Kader der Spanier ist vor allem in der Offensive sehr gut besetzt und er wird sich gegen gestandene Nationalspieler wie Dani Olmo oder Fabian Ruiz durchsetzen müssen. Nichtsdestotrotz ist Alex Baena ein Spieler, der den Unterschied ausmachen kann und seiner Mannschaft in den wichtigen Spielen helfen kann.

Maximilian Mittelstädt, 27, Deutschland, VfB Stuttgart

In Deutschland ist er spätestens nach seinen überzeugenden Leistungen gegen Frankreich und Niederlande in der Länderspielpause im März ein Begriff. In Europa hingegen noch nicht. Verübeln kann man es ihnen aber nicht, schließlich stieg er vor einem Jahr noch als Rotationsspieler beim Hertha BSC Berlin ab. Seit seinem Wechsel zu Stuttgart blüht er aber auf und scheint endlich sein Potenzial ausschöpfen zu können, das er zu Beginn seiner Karriere zeigte. Auf der linken Verteidigerposition sollte er gesetzt sein und könnte im System von Julian Nagelsmann durchaus überzeugen. Mit 27 Jahren ist er älter als die anderen Kandidaten in dieser Liste aber beginnt erst jetzt sich auf der Bühne des internationalen Fußballs zu etablieren.

Amadou Onana, 22, Belgien, FC Everton

Der 1,95m große Mittelfeldmotor wird bereits mit zahlreichen Topklubs in Verbindung gebracht und auch in der Nationalmannschaft sollte er gesetzt sein. Zusammen mit Youri Tielemans und Kevin De Bruyne stellt er eines der besten Mittelfeldtrios dieses Turnieres auf. Zu seinen Stärken zählen seine unglaubliche Physis, seine Spielintelligenz, aber auch eine technische Eleganz, die man einem Spieler seiner Größe nicht zutrauen würde. Mit seinem Profil ergänzt er seine beiden eher offensiv denkenden Mittelfeldkollegen optimal.
Ein Großteil seiner Jugend verbrachte er in Deutschland, bei Hoffenheim, ehe er über den Hamburger SV und LOSC Lille dann zu den Toffees wechselte. Seine Leistungen in allen drei Vereinen verdienen ihm einen Wechsel zu einem Topklub, und er wird diese Europameisterschaft sicherlich nutzen, um sich noch weiter ins Schaufenster zu stellen,

Marc Guehi, 23, England, Crystal Palace

England hat in den Wochen vor dem Start der Europameisterschaft mit Verletzungssorgen in der Innenverteidigung zu kämpfen. Harry Maguire erlitt Anfang Mai eine Muskelverletzung, die ihn ein paar Wochen außer Gefecht setzte, und sein langjähriger Partner in der Nationalmannschaft John Stones trainiert momentan noch individuell. Sie wurden beide nominiert und sollten im Normalfall im Laufe des Turnieres zu Einsätzen kommen. Falls sie zum Auftaktspiel gegen Serbien nicht fit sein sollten, wird Marc Guehi wahrscheinlich nachrücken. Die Nominierung hat er sich nach drei ausgezeichneten Jahren bei Crystal Palace verdient und ist dort zu einem der besten Innenverteidiger der Premier League und zum Führungsspieler gereift. Unter Neu-Trainer Oliver Glasner ist er, wie die gesamte Mannschaft der Eagles, nochmal so richtig in Form gekommen und hat sich so zu einem ernsthaften Kandidaten für Gareth Southgate entpuppt. Zu seinen Stärken gehören seine Zweikampfstärke, sein Passspiel und seine Führungsqualitäten. Ein würdiger Ersatz für Stones oder Maguire, der die beiden aus der Startelf sogar verdrängen könnte.

Johan Bakayoko, 21, Belgien, PSV Eindhoven

Teamkollege von Amadou Onana und auch ihm wird eine große Zukunft vorhergesagt. Zwar hat er auf seiner Position noch Spieler wie Jeremy Doku, Leandro Trossard oder eventuell Charles De Ketelaere vor sich, wird aber definitiv von der Bank seine Möglichkeiten bekommen. Als pfeilschneller, dribbelstarker und direkter Flügelspieler hat er in Europa bereits auf sich aufmerksam gemacht und soll wohl auch beim FC Bayern auf dem Zettel stehen. Trainer Dominic Tedesco, der auch in der Bundesliga durch seine Zeit bei Schalke und Leipzig bekannt ist, setzt große Stücke auf ihn und Bakayoko könnte, ähnlich wie sein Landsmann Jeremy Doku bei der EM 2020, zum Shootingstar des Turniers werden.

Youssouf Fofana, 25, Frankreich, AS Monaco

Wenn man an die französische Nationalmannschaft denkt, ist Youssouf Fofana kein Name, der einem sofort in den Sinn kommt. Allerdings hat er sich nach einer brillanten Saison unter dem ehemaligen Frankfurt- und Mönchengladbach-Trainer Adi Hütter beim AS Monaco den Aufruf zur französischen Nationalmannschaft verdient. In einem Mittelfeld, gespickt mit Stars wie den beiden neu- und wieder gekrönten Champions League Siegern Tchouameni und Camavinga oder auch Routinier Antoine Griezmann, wird er die Spielminuten nicht hinterhergeschmissen bekommen. Allerdings hat er sich in seinen bisherigen Länderspielen durchaus empfohlen und könnte zur Geheimwaffe Didier Deschamps werden. Die Topklubs Europas sollen ihn wohl bereits auf dem Zettel haben und eine gute Europameisterschaft könnte das Interesse an ihm nur noch verstärken.

Vitinha, 24, Portugal, Paris Saint-Germain

Wie gut Vitinha sein kann, hat er vor allem in der Champions League bereits gezeigt. Im Rückspiel des Viertelfinals gegen Barcelona war er womöglich der beste Mann auf dem Platz. Orchestrierte das Spiel der Pariser nach seinen Belieben und konnte sogar ein Tor beisteuern. Im zentralen Mittelfeld zuhause ist er vor allem für seine Kreativität und sein Passspiel bekannt. Allerdings hat er in dieser Saison auch den Torriecher bei sich entdeckt und kann zu seinen zwei Treffern in der Champions League noch sieben weitere in der Ligue 1 aufweisen. Das Mittelfeld der Portugiesen strotzt nur so vor Qualität und Superstars wie Bruno Fernandes, Bernardo Silva oder der mittlerweile in die Wüste abgewanderte Ruben Neves werden sicherlich nicht gerne auf der Bank Platz nehmen. Allerdings sollte man nicht verwundert sein, wenn Vitinha ihnen den Rang abläuft und sich in die Startaufstellung spielt.

Arda Güler, 19, Türkei, Real Madrid

Den großen Durchbruch schaffte der junge Türke in der Hauptstadt Spaniens noch nicht, auch aufgrund von langfristigen Verletzungen. Güler kam in der abgelaufenen Saison zu nur zwölf Pflichtspielen nach seinem Wechsel von Fenerbahce. Sein Debüt für die Königlichen gab er erst im Januar und bekam anschließend nur wenige Minuten von Trainer Carlo Ancelotti. Zum Ende der Saison spielte er sich aber in die Mannschaft und fand seine Form rechtzeitig zur Europameisterschaft. Vier Tore in seinen letzten drei Spielen sind ein kleines Indiz dafür, was der Offensivkünstler drauf hat. Für die Türkei ist er aber nicht das einzige Wunderkind. Zusammen mit Kenan Yildiz von Juventus und Can Uzun vom FC Nürnberg könnte er für ordentlich Furore sorgen.

Zeki Amdouni, 23, Schweiz, Burnley

Mit der Empfehlung von 22 Toren und vier Vorlagen für den FC Basel wechselte er vor einem Jahr auf die Insel zum FC Burnley. Unter der Führung vom jetzigen Bayern-Trainer Vincent Kompany wurde er zur festen Größe der Clarets und zählte mit seinen fünf Ligatoren zu den torgefährlichsten Spielern Burnleys. Sein Debüt für die Schweiz gab er im Juni 2022 und schoss seitdem sieben Tore in 14 Länderspielen. Eine sehr beachtliche Quote für einen noch so jungen Spieler, die ihm sein Ticket nach Deutschland sicherlich beschert. Seine favorisierte Position ist im Sturmzentrum, aber er hat für Burnley auch schon jegliche Positionen im offensiven Mittelfeld bekleidet. Seinen Torriecher hat er in seiner noch jungen Karriere bereits unter Beweis gestellt, aber er besitzt auch durchaus die technischen Fähigkeiten, am Spiel teilzunehmen und mit seinen Mitspielern zu kombinieren. Als letzter Gruppengegner der Deutschen werden Amdouni und die Schweiz sicherlich nochmal eine Herausforderung, die es zu meistern gilt.

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Daniel

Passt Vincent Kompany zum FC Bayern?

Die Bekanntgabe von Vincent Kompany als Cheftrainer des FC Bayern Münchens steht bevor. Nach langem Hin und Her und zahlreichen Absagen, unter anderem vom derzeitigen Trainer Thomas Tuchel, hat der FC Bayern endlich seinen Auserwählten gefunden. Vincent Kompany kommt von Premier League Absteiger FC Burnley an die Säbener Straße. Was zeichnet den Trainer Kompany aus und passt er zum deutschen Rekordmeister?

(Bild: IMAGO / PA Images)

Als Spieler galt er lange zu den besten Innenverteidigern der Premier League und war über Jahre hinweg eine feste Säule und auch Kapitän von Manchester City. Seine Physis, Zweikampfstärke und sein Spielverständnis zeichneten ihn hierbei aus. Spielerische Schönheit und Eleganz waren dabei selten sein Fokus. Als Trainer zeigt er aber ein anderes Gesicht und legt viel Wert auf Ballbesitzfußball und Spielkontrolle. Der Einfluss Pep Guardiolas, mit dem er mehrere Jahre bei den Citizens verbrachte, ist deutlich in seiner Handschrift zu erkennen.

Als Absteiger zum FC Bayern

Der FC Burnley, geführt von Vincent Kompany, konnte in der vergangenen Saison nicht die Klasse halten. Zu groß war der Qualitätsunterschied zwischen der Championship und der Premier League, den man im Vorhinein nicht durch Transfers aufholen konnte. In gewisser Weise war der Kader in der zweiten Liga qualitativ stärker als die Mannschaft, die man in der vergangenen Saison aufstellen konnte. Die Abgänge von den Leihspielern Ian Maatsen, jetzt bei Borussia Dortmund, Nathan Tella, der zu Bayer Leverkusen gewechselt ist, oder auch Innenverteidiger Taylor Harwood-Bellis konnte man nicht kompensieren und das wurde ihnen letztendlich zum Verhängnis. Man beendete die Saison auf dem 19. Platz und ganze acht Punkte hinter dem rettenden Ufer. Eine realistische Chance, die Klasse zu halten, gab es zu kaum einem Zeitpunkt.

Seine Spielphilosophie

Von all seinen Trainern zu seiner aktiven Zeit scheint Pep Guardiola verständlicherweise derjenige zu sein, der den größten Eindruck hinterließ. Dies ist ganz klar in der taktischen Ausrichtung von Vincent Kompany zu erkennen. Er will ballbesitzorientierten und offensiven Fußball spielen lassen, mit dem Ziel möglichst viele Torschüsse zu kreieren. Bei seinem Amtsantritt beim FC Burnley nannte er außerdem harte Arbeit und Zusammenhalt als die zentralen Werte in seiner Arbeit.

In seiner ersten Saison bei den Clarets in der Championship ließ er durchweg ein 4-3-3 spielen, das im Ballbesitz eher wie ein 3-2-5 aussah. Sie dominierten den Ball, pressten den Gegner schon früh und keine andere Mannschaft konnte mit der Intensität mithalten. Er gibt seinen Spielern eher individuelle Aufgaben als feste Positionen, um unberechenbar zu bleiben und eine gewisse Flexibilität auf dem Platz zu wahren. Eine englische Zweitligamannschaft mit dem FC Bayern zu vergleichen ist nur in Maßen möglich, dennoch besteht der Glaube, dass Kompanys Spielsystem sehr darauf ausgelegt ist, auch auf dem Papier seinem Gegner überlegen zu sein. Dies war der Fall in der Championship und man beendete die Saison mit nur drei Niederlagen und insgesamt 101 Punkten. Pure Dominanz.

In der Premier League hatten es Kompany und der FC Burnley nicht ganz so leicht. Auf einmal war man oft die qualitativ schwächere Mannschaft und die Spieler taten sich schwer, das gegnerische Pressing zu überspielen. Kompany hielt aber an seiner Philosophie fest, von hinten rauszuspielen, koste es, was es wolle. Den Preis dafür mussten sie vor allem zu Beginn der Saison oft zahlen, durch viele einfach vermeidbare Gegentore aufgrund von Fehlern im Aufbauspiel. Es mangelte an Qualität verglichen mit dem Rest der Liga.

Fehlende taktische Flexibilität oder Egoismus?

Die Probleme der Clarets waren klar ersichtlich, doch Kompany änderte nur wenig. Er beharrte auf seine Spielidee, obwohl seine Spieler nicht mehr in der Lage waren, diese auszuführen. Man warf ihm vor, in gewisser Weise nur an sich selbst zu denken und nicht den Fußballverein an erste Stelle zu stellen. Er wollte seinen Fußball spielen lassen und sich somit selbst ins Schaufenster stellen als einen jungen, vielversprechenden Trainer, der attraktiven Fußball spielen lässt und nicht von seiner Spielidee abweicht. Ein Bild, das auch den Bayern-Bossen imponierte, aber dem FC Burnley zum Verhängnis wurde, als sie den Gang in die zweite Liga antreten mussten.

Seine Umstellung vom 4-3-3 zu einem 4-2-3-1 kam erst wenige Spieltage vor Schluss und trug zur wiedergewonnenen defensiven Stabilität der Clarets bei. Es war eine taktische Veränderung, die einem Trainer wie Kompany sicherlich früher eingefallen sein musste. Ob die Clarets dann die Klasse gehalten hätten, muss man aber bezweifeln, da die Qualität im Kader einfach nicht ausreichend war.

Vincent Kompanys Spielphilosophie wird dem FC Bayern sehr gut liegen. Schließlich werden sie in den meisten Spielen der klare Favorit sein und sich in einer ähnlichen Situation wiederfinden wie der FC Burnley in Kompanys erster Saison in der Championship. Er wird seine Lehren aus der vergangenen Saison gezogen haben und auch für die Spiele gegen qualitativ mindestens gleichwertige Gegner Lösungen haben. Zum Ende der Premier League Saison konnte man auch stärkere Gegner wie Chelsea, Manchester United oder Brighton verzweifeln lassen und ihnen Punkte abknöpfen. Es ist allerdings noch kaum zu sagen, inwiefern er in der Lage ist, seine Taktik anzupassen, um auch in den schwierigen Spielen in der Champions League oder gegen die Spitzenteams in der Bundesliga Ergebnisse einzufahren. Insbesondere in einem Umfeld wie beim FC Bayern, wo der Druck nochmal deutlich höher ist.

Respekt in der Kabine

Vincent Kompany trägt eine Aura mit sich, die auch die großen Namen zuhören lassen sollte. Als langjähriger Kapitän von Manchester City musste er schon früh in seiner Karriere mit großen Persönlichkeiten umgehen und dies war in seiner Zeit als Trainer bisher nicht anders. Beim FC Burnley hat er sicherlich nicht alles richtig gemacht und verärgerte manche Spieler und Fans, indem er wichtige Mitglieder der Aufstiegssaison aussortierte. Dennoch zeigte die Mannschaft der Clarets bis zum Ende den Glauben und Zusammenhalt einer Mannschaft, die sich noch nicht aufgegeben hat, und das muss man auch ihrem Trainer anrechnen. Er wurde während seiner Zeit in England mehrmals als 'workaholic' bezeichnet, der regelmäßig von Sonnenaufgang bis Sonnenuntergang auf dem Trainingsgelände zu finden ist.

Er ist ein sehr respektierter Name in der Fußballbranche und sollte auch bei den gestandenen Spielern kein Problem haben, sich Respekt zu erarbeiten. Auch die Kabine sollte er unter Kontrolle halten können, wie ein Einblick zu seiner Zeit beim RSC Anderlecht eindrucksvoll zeigt.

Fazit

Vincent Kompany ist ein sehr junger aber vielversprechender Trainer. Durch den Einfluss von Pep Guardiola will auch er unterhaltsamen, ballbesitzorientierten Fußball spielen lassen und zieht seine Spielidee teils sehr stur durch. Diese ist darauf ausgelegt, dass seine Mannschaft qualitativ überlegen ist und den Gegner dann von der Intensität und physisch ersticken lässt. In der Theorie lässt sich dies auf die meisten Gegner des FC Bayerns übertragen. Allerdings geht man hier auch ein Risiko ein. Schließlich ist er gerade aus der Premier League abgestiegen und hat nur sehr begrenzt taktische Flexibilität bewiesen. Ob und inwiefern dies beim deutschen Rekordmeister unterschiedlich ist, wird sich im Laufe der Zeit zeigen. Die Bosse an der Säbener Straße sind wahrscheinlich erstmal froh, einen Trainer nach den zahlreichen Abgängen gefunden zu haben.

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Daniel

Unter Oliver Glasner eine Macht - Die Gründe für den Formaufschwung von Crystal Palace

"Wasted potential on and off the pitch. Weak Decisions taking us backwards." Ein Banner mit diesen Worten wurde bei der 5-0 Auswärtsniederlage gegen den FC Arsenal im Block der mitgereisten Crystal Palace Fans hochgehalten. Eine deutliche Kritik in Richtung des Vorstands, aber auch in Richtung Roy Hodgsons, der zu dem Zeitpunkt noch Trainer war. (Bild: IMAGO / PPAUK)

Die Stimmung bei den Anhängern der Eagles erreichte einen Tiefpunkt. Man befand sich inmitten eines Abstiegskampfs und auch die offene Transferperiode hatte man bis dahin nicht genutzt. Trainer Roy Hodgson hatte schon längst die Rückendeckung der Fans verloren und sie forderten Veränderung.

Der Vorstand von Crystal Palace, rund um Steve Parish, erfüllte ihnen diesen Wunsch, und die Fans sollten Recht behalten. Nur vier Monate später ist die Stimmung im Selhurst Park so gut wie noch nie und man schaut voller Zuversicht auf die nächste Saison. Was war passiert?

Die Transferperiode endlich genutzt

Nach einem frustrierenden Start wurde es schließlich auch im Süden Londons heiß hinsichtlich Transfers. Eine große Baustelle im Kader der Eagles war seit dem Abgang von Aaron Wan-Bissaka die Rechtsverteidiger-Position. Sowohl Nathaniel Clyne als auch Joel Ward wussten nur bedingt zu überzeugen. Daniel Munoz war letztendlich der Auserwählte auf dieser Position. Der Kolumbianer weist, im Gegensatz zu seinen Konkurrenten sehr viel Dynamik und Offensivgefahr auf, die er in seinem ersten halben Jahr auf der Insel bereits zeigen konnte.

Der nächste Neuzugang war das zu dem Zeitpunkt 19 jährige-Wunderkind Adam Wharton von Blackburn Rovers aus der zweiten Liga. 20 Millionen Euro investierte man in den zentralen Mittelfeldspieler, der dieses Vertrauen von Beginn an zurückzahlte und jetzt bereits mit größeren Vereinen für viel höhere Summen in Verbindung gebracht wird. Bei den Fans hat er sich bereits ins Herz geschlossen durch seinen Einsatz gegen den Ball und seine außergewöhnliche Qualität am Ball. Ein echter Unterschiedsspieler, der die Langzeitverletzung von Cheick Doucoure vergessen lässt. Eine Kombination der beiden, wenn Doucoure wieder fit ist, könnte sich gegen jedes Mittelfeldduo der Liga behaupten.

Zwei Magier in freien Rollen

Oliver Glasner setzte bereits zu seiner Zeit bei Eintracht Frankfurt auf ein 3421 mit zwei zentralen offensiven Mittelfeldspielern hinter einer einzigen Spitze. Bei seinem neuen Arbeitgeber hat er für diese Positionen bereits seine Wunschlösungen parat gehabt. Michael Olise und Eberechi Eze drehen in der zweiten Saisonhälfte so richtig auf. Sie genießen es, endlich die Freiheiten zu bekommen, die die Talente ihres Kalibers verdienen. Eze, häufig auf der linken Zehnerposition zu finden, beendete die Premier League-Saison mit elf Toren und vier Vorlagen. Sein Gegenstück auf der rechten Seite mit zehn Toren und sechs Vorlagen. Allerdings ist es nicht nur ihr Output vor dem Tor, der sie so wichtig macht. Es ist ihr allgemeines Spiel. Die Dribblings, die Tricks, das Passspiel und auch die Laufbereitschaft bereiten den Fans der Eagles eine unheimliche Freude. Daher hoffen sie, dass sie ihre beiden Superstars halten können. Olise wird heftig von Manchester United umworben, während Eze immer wieder mit Arsenal in Verbindung gebracht wird.

Boom Boom Boom - Jean-Philippe Mateta

Der Franzose weiß wahrscheinlich selber nicht mehr, wie oft er im Selhurst Park bereits abgeschrieben wurde. Das erste Mal nach nur 18 Monaten und einem Tor zu Beginn seiner Zeit bei Crystal Palace. Auch in dieser Spielzeit war dies nicht anders. Der ehemalige Mainzer erzielte nur drei Tore vor Glasners Ankunft und galt als Verkaufskandidat für den Sommer. Allerdings brauchte es nur einen Trainer, der ihm sein Vertrauen schenkt, und ein Spielsystem, das auf ihn ausgelegt ist, um sein Potenzial auszuschöpfen. In der Bundesliga hat er es schließlich immer wieder aufblitzen lassen. Unter Glasner erzielte er sagenhafte 13 Tore in 13 Spielen und profitierte massiv von den beiden Kreativköpfen in Eze und Olise hinter ihm.

Die widererstarkte Liebe der Anhänger gegenüber dem französischen Stoßstürmer spiegelt sich auch in einem neuen Fangesang wieder. "Boom Boom Boom Boom! Mateta's in the room! There ain't no striker better than Jean-Philippe Mateta!" ertönt es von den Rängen, wenn er wieder mal trifft. Nach fast drei Jahren scheint Jean-Philippe Mateta endlich in der Premier League angekommen zu sein und seine Form zum Saisonende macht Hoffnung für die kommende Saison.

Der richtige Trainer

Oliver Glasner wurde als Wunschlösung des Vorstands von Crystal Palaces angepriesen. Seine vier Jahre in der Bundesliga, insbesondere die letzten zwei, die durch den Europa-League Sieg gekrönt wurden, waren größtenteils sehr positiv, weshalb er sich für diese Rolle empfahl. Nach ein paar Spielen Anlaufzeit mit eher durchwachsenen Ergebnissen, wie den Unentschieden gegen die damals noch Konkurrenten im Abstiegskampf in Nottingham Forest und Luton Town, nahm seine Mannschaft so richtig Fahrt auf. Man blieb die letzten sieben Spiele ungeschlagen und gewann sechs davon. Liverpool, Newcastle, Manchester United und Aston Villa mussten sich allesamt geschlagen geben, und dies auch noch eindrucksvoll. Man kassierte kein einziges Gegentor gegen die vier genannten Mannschaften und schoss selber zwölf Stück. Schaut man auf die Tabelle seit Amtsantritt des Österreichers, befinden sich die Eagles auf dem vierten Platz, also auf einem Champions League Rang. Ein kleiner Vorgeschmack auf die nächste Saison? Wahrscheinlich nicht ganz. Allerdings hat er den Selhurst Park wieder zum Leben gebracht und zum ersten Mal in sehr langer Zeit herrscht Euphorie im Süden Londons.

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Daniel

Angst, Gewalt und Terror - Ein Aufstieg ohne Gegner

Canelas 2010, eine Amateurmannschaft in der vierten portugiesischen Liga, startete im Oktober 2016 eine Siegesserie, die es in sich hatte. Man ließ in elf Spielen keinen einzigen Punkt liegen und kassierte dazu noch kein Gegentor. Ein Aufschwung in Form, der den so wichtigen Aufstieg in die dritte Liga plötzlich realistisch erscheinen ließ. Es war die Art von Lauf, die im Normalfall die Scouts der großen Vereine in Scharen kommen lässt, um dieses kleine Wunder mit ihren eigenen Augen zu betrachten. Allerdings sah sich niemand die Spiele von Canelas an. Es war nicht möglich, denn sie haben nicht stattgefunden. Es ist eine unglaubliche Geschichte, die man so in Deutschland noch nie gehört hat. (Bild: IMAGO / GlobalImagens)

Obwohl man jedes dieser Spiele formell mit 3-0 gewann, fanden davon keine statt. Nach einem torlosen Unentschieden gegen Padroense am 23. Oktober 2016, traute sich niemand mehr gegen Canelas anzutreten. Die Spieler waren zu gewalttätig und auch die eingeschüchterten Schiedsrichter griffen nicht ein. Man zahlte lieber 800 € Strafe, die ein Nichtantreten zur Folge hat, als sich solchen Zuständen auszusetzen. Canelas 2010 wurde zu einer Mannschaft ohne Gegner. Eine Mannschaft, vor der die ganze Liga Angst hatte.

Der Kapitän Facundo Madureira, auch Macaco (Portugiesisch für Affe) genannt, trat zur Presse und verdeutlichte sein Unverständnis. "Es ist unfair. Wir sind kein gewalttätiges Team. Wir spielen wie alle anderen auch: Wir wollen nicht verlieren, wir hängen uns rein, wir kämpfen und lassen alles auf dem Spielfeld."

Die anderen Vereine waren allerdings anderer Meinung. Sie hielten heimliche Meetings, um über Canelas 2010 zu diskutieren, und kamen bis auf zwei Ausnahmen zu dem Entschluss, nicht weiter gegen die Aggressoren anzutreten. Vom besagten torlosen Unentschieden gegen Padroense im Oktober 2016 bis zum 26. Februar 2017 trauten sich nur zwei Mannschaften, sich Canelas zu stellen. Eins dieser Spiele verloren sie mit 0-2, was ihre einzige Niederlage in der regulären Saison war. Bei den restlichen 16 Spielen blieben die Sportplätze leer.

Aufstieg ohne Gegenwehr?

Das Ligasystem in der vierten portugiesischen Spielklasse sieht nach der regulären Saison eine Qualifikationsrunde vor, in der die bestplatziertesten Mannschaften nochmal gegeneinander antreten. Dem einhergehend wurde auch der Spielbetrieb im Estadio de Canelas, der Spielstätte Canelas 2010, reanimiert. Schließlich ging es auch für die restlichen Mannschaften um den Aufstieg in die dritte Liga, und den wollte niemand verschenken. Schon gar nicht an das allseits gehasste Canelas.

Vor Ort herrschte durchweg eine Polizeipräsenz, um jegliche Zwischenfälle zu vermeiden. In den ersten beiden Spielen funktionierte diese Maßnahme der Regierung auch sehr gut. Nach einem Sieg und einer Niederlage trat man im dritten Spiel gegen Rio Tinto an. Es wurde zu einem Spiel, an das man sich erinnern würde, als Marco Goncalves, Stürmer für Canelas, nach zwei Minuten bereits vom Platz flog. Grund dafür war eine Tätigkeit am gegnerischen Verteidiger. Dass er diesen ins Gesicht schlug, war aber nicht der Skandal. Nachdem der Schiedsrichter ihm folgerichtig die rote Karte zeigte, packte er ihn erst am Nacken und brach ihm dann mit seinem Knie die Nase. Der Schiedsrichter sackte nach dem Angriff in sich zusammen. Goncalves erklärte im Nachhinein, dass er sich daran nicht mehr erinnern kann. Zu seinem Pech wurde sein Attentat aber gefilmt. Canelas 2010 trennte sich von seinem Spieler und er wurde für viereinhalb Jahre vom Fußball gesperrt. Dazu kam dann noch eine elfmonatige Haftstrafe. Das Spiel wurde abgebrochen und am grünen Tisch für Rio Tinto gewertet. Die betroffene Mannschaft boykottierte das Rückspiel sechs Wochen später. Eine Entscheidung, die Canelas weitere drei Punkte bescherte und somit den Aufstieg perfekt machte. Sie beendeten die Saison nur einen Punkt vor Rio Tinto, das mit einem Sieg hätte vorbeiziehen können.

Was hat es mit Canelas 2010 auf sich?

Canelas 2010 wurde, wie es der Name schon sagt, im April 2010 neu gegründet, nachdem der vorherige Verein in der 14 tausend Einwohner großen Stadt im Norden Portugals wegen finanziellen Problemen aufgelöst wurde. Canelas Gaia Futebol Clube schloss seine Tore im Jahre 2006 nach genau 50 Jahren Vereinshistorie. Wiederaufgenommen wurde der Spielbetrieb im Estadio de Canelas, als die Ultragruppierung des FC Porto, die sogenannten Super Dragoes, den Verein finanziell reanimierten. Der bereits genannte Fernando Madureira, auch Macaco genannt, galt als Anführer der Super Dragoes und wurde Haupteigentümer des Amateurvereins. Erst Anfang 2021 verkaufte er 51 % des Vereins an einen portugiesischen Geschäftsmann namens Caesar DePaco. Macaco behielt dennoch 39 % der Anteile. Er erhoffte sich jedoch, durch das Investment DePacos einen wichtigen Schritt in Richtung Professionalisierung des Vereins zu machen.

DePaco ist nicht frei von Kontroversen. Er klagte 2021 gegen seinen Wikipedia-Eintrag, der beweisen sollte, dass sein Unternehmen Summit Nutritionals International gefälscht sein sollte. Er kaufte sich wohl seine Position im kapverdischen Konsulat in Miami, um diplomatische Immunität und die Möglichkeit, unkontrolliert Ländergrenzen zu passieren, zu genießen. Außerdem spendete er bereits großzügige Summen an die sehr rechts orientierte portugiesische Partei CHEGA!. Er kam durch einen Mittelsmann in dieser Partei, der auch Mitglied bei den Super Dragoes ist, und wahrscheinlich auch aufgrund seiner vorteilhaften politischen Position im kapverdischen Konsul in Miami in Verbindung mit Fernando Madureira, dem Eigentümer und Kapitän von Canelas 2010.

Macaco hatte als Anführer der Super Dragoes, den Ultras des FC Portos, kein in Deutschland übliches Verhältnis zum Verein. Es heißt, dass die Ultras tagsüber mit den Spielern in der Kantine aßen und abends mit der Geschäftsführung in den Besprechungen saßen. Der Einfluss war enorm und die Super Dragoes keinesfalls harmlos.

Macaco steht wegen verschiedener Straftaten unter Verdacht, darunter Geldwäsche, Drogenhandel, illegalem Waffenbesitz und zahlreicher Gewaltdelikte. Die Konsequenzen musste er aufgrund seiner Verbindung zu Caesar DePaco und dem kapverdischen Konsul allerdings nicht spüren. Stattdessen terrorisiert er die Straßen Portos, die größtenteils unter seinem Einfluss sind. Jeder weiß mittlerweile, wer Fernando Madureira ist und wie gefährlich er sein kann. Als Schiedsrichter oder Gegenspieler auf dem Fußballfeld ist man also gut beraten, ihn nicht zu verärgern. Es wäre nicht unüblich, wenn man außerhalb des Platzes die Konsequenzen spüren müsste. Auch auf die Politik des Landes soll er angeblich Einfluss haben. Er ist in allen Bereichen sehr gut vernetzt und als Anführer kontrolliert er die Stadt Porto, wie man es aus Mafia-Filmen kennt.

Mit vier weiteren Mitgliedern der Super Dragoes spielte er für Canelas 2010 und nutzte die Furcht seiner Gegenüber gnadenlos aus. Er spielte das Spiel nach seinen Regeln, und wenn sich jemand daran nicht halten wollte, musste er dafür bluten. Ob noch auf dem Platz oder außerhalb. Die restlichen Super Dragoes taten ihren Anteil, wenn der FC Porto nicht spielte, von den Rängen und schüchterten die Gegenspieler und Schiedsrichter ein. Auch sie blieben dabei nicht immer harmlos.

Wo ist Canelas 2010 heute?

Nach dem umstrittenen Aufstieg in der Saison 2016/17 hatten sie es nicht mehr so leicht. Die dritte portugiesische Liga ist schließlich überregional, was die Einflussstärke Macacos und der Super Dragoes im Allgemeinen mindert, da diese sehr stark in Porto konzentriert ist. Sie stiegen in der darauffolgenden Saison sofort wieder ab. Es sollte aber nicht bei einem Intermezzo bleiben. Der direkte Wiederaufstieg in der Saison 2018/19 führte Canelas wieder dorthin, wo sie zwei Jahre zuvor bereits standen. Dieses Mal aber mit weitaus weniger Kontroverse, und auch die Ergebnisse wurden besser. Ein Aufstieg aus der dritten Liga war nie in Sichtweite, aber ebenso gelang es ihnen, einen Abstieg zu vermeiden. Man spielt auch heute noch in dieser Liga und befindet sich auf dem zweiten Platz in den Play-Offs um die Relegation. Die sechs schlechtplatziertesten Mannschaften der Liga treten in einer Mini-Liga nochmals gegeneinander an, um die zwei endgültigen Absteiger zu bestimmen.

Mittlerweile spielen die Anhänger der Super Dragoes nicht mehr für Canelas 2010, weshalb auch die Schlagzeilen um den portugiesischen Amateurverein weniger werden. Macaco hat sich der bürokratischen Seite zugewandt und führt die Geschicke in Zusammenarbeit mit Caesar DePaco. Dieser wurde 2019, wahrscheinlich über die Verbindung mit Macaco, offizieller Botschafter des FC Porto und nur ein Jahr später schließlich auch Präsident von Canelas 2010. Das Hauptziel seines Investments beim portugiesischen Amateurverein war es, den Ruf des Vereins aufzubessern. Die Vergangenheit sei nun mal die Vergangenheit und ließe sich zwar nicht mehr verändern. Dennoch wolle man nach vorne schauen und ein Paradigma für Respekt sowie eine Basis für junge Leute in ihrer Entwicklung sein. Ein hoffnungsvoller Start, der mittlerweile versauerte. Eine verschwundene Zahlung DePacos und ein daher ausstehendes Investment haben das Tischtuch zwischen den beiden Protagonisten zerrissen. Die Überweisung zum Erwerb von 51 % der Anteile des Vereins sei wie verschwunden und niemals aufgetaucht. Daher habe er weitere finanzielle Förderungen erstmal auf Eis gelegt, zum Unverständnis Macacos, der sich hierbei auf den festgelegten Vertrag beruft. Es ist eine juristische Schlammschlacht geworden, die auch medial verstärkt in den Fokus geriet.

Canelas 2010 ist ein Verein von Kontroversen verfolgt. Die Skandalsaison 2016/17 wird in Portugal noch lange im Gedächtnis bleiben. Davon haben sie sich mittlerweile entfernt. Lediglich außerhalb des Platzes ist der Verein noch in zahlreiche Kontroversen involviert. Die Ambitionen innerhalb des Vereins sind groß und man ist gewillt, den Verein auch in die sportliche Relevanz zu führen.

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Daniel

Das spannendste Meisterschaftsrennen seit Jahren: Wer wird Premier League Meister?

Die Top Drei der Premier League trennt momentan nur einen Punkt. Dem Unentschieden zwischen Liverpool und Manchester City geschuldet steht der FC Arsenal momentan ganz oben. Deren Verfolger sind ihnen aber dicht auf den Fersen, und es scheint kaum zu vorhersagen, wer am 19. Mai die Trophäe in die Luft stemmen darf.

Ein so enges Meisterschaftsrennen hat es in der Geschichte der Premier League noch nicht gegeben. Als der FC Liverpool Manchester City empfing, hofften die Reds, ihren Vorsprung auf die Citizens auszubauen und ihre Position an der Tabellenspitze zu festigen. Sie kamen jedoch nicht über ein Unentschieden hinaus, was Arsenal, den lachenden Dritten, freuen wird, die somit beide überholten. Bei noch zehn ausstehenden Spielen hat jeder der drei Titelanwärter noch genügend Zeit, den Thron für sich zu beanspruchen. Schließlich haben alle genügend Argumente.

FC Arsenal: So dominant wie noch nie

Die Gunners führten bereits letzte Saison bis zum 33. Spieltag die Tabelle an. Lange Zeit sah es nach dem ersten Ligatitel seit 2004 aus, bis man auswärts gegen Manchester City mit 4-1 baden ging und somit die Trophäe aus der Hand gab. Der Saisonverlauf dieses Mal ist aber ein anderer. Man startet eher bedacht in die Saison und ließ immer wieder Punkte liegen gegen Teams wie Tottenham, Chelsea oder Newcastle. Seit dem Jahreswechsel hat Trainer Mikel Arteta seine Mannschaft nochmal richtig angeheizt. Man strahlt eine im roten Norden Londons lange nicht gesehene Dominanz aus und beeindruckt mit einer maximalen Punkteausbeute und einer Tordifferenz von 33:4.

Die Sommerneuzugänge Declan Rice und Kai Havertz scheinen mittlerweile endgültig zu fruchten und sind echte Größen bei Arsenal geworden. Die Hereinnahme von Jorginho ins defensive Mittelfeld schob Declan Rice ins zentrale Mittelfeld und somit Kai Havertz in die Sturmspitze. Ein taktischer Schachzug Artetas, der voll einschlug. Noch beeindruckender ist aber die Abwehrleistung. Die Kolosse William Saliba und Gabriel Magalhaes bringen seit Wochen Weltklasseleistungen und auch White und Kiwior auf den Außenverteidigerpositionen und David Raya im Tor wissen zu überzeugen. Die Gunners haben ein sehr solides Konstrukt, das mit Offensivtalenten wie Saka, Martinelli oder Ödegaard nur noch verfeinert wird.

Beim FC Arsenal scheint momentan gar nicht schiefzulaufen. Allerdings waren sie auch letztes Jahr in dieser Position und gaben ihren Vorteil noch her. Sie haben einen sehr jungen Kader, der in gewissen Aspekten nicht die Erfahrung ihrer Konkurrenten aufweisen kann. Geht man aber nur nach der Ligaform, führt kein Weg an den Gunners vorbei.

Liverpool: Der krönende Abschluss auf Klopps Abschiedstournee?

Jürgen Klopp hat Legendenstatus beim FC Liverpool. Er verkörpert die Stadt und den Verein wie kaum jemand vor ihm und wird von den Anhängern der Reds verehrt. Im Januar dieses Jahres verkündete er seinen Rücktritt zum Ende der Saison und hofft, diese so erfolgreich wie möglich zu beenden. Den Ligapokal konnten sie bereits gewinnen und auch im FA Cup und in der Europa League stehen sie sehr gut da. In der Liga sind sie zwar auf den zweiten Platz abgerutscht, sind aber noch punktgleich mit dem Tabellenführer Arsenal. Eine Reihe von Verletzungen an Leistungsträgern wie Salah, Alisson, Alexander-Arnold oder Robertson erschwerten die Umstände massiv und man musste sich auf junge Spieler verlassen. Allerdings konnten Conor Bradley, Jarell Quansah & Co. das in sie gesteckte Vertrauen zurückzahlen. Man erwartet viele der verletzten Stars nach der Länderspielpause zurück, sodass Liverpool wieder aus allen Rohren schießen kann. Insbesondere die Offensive, die zum Saisonstart das Prunkstück der Reds war, wird die Rückkehrer Salah oder Jota mit offenen Armen empfangen. 36 Scorerpunkte konnten die beiden bereits in der Liga beisteuern und werden für einen erfolgreichen Saisonendspurt elementar sein.

Der große Vorteil Liverpools im Saisonendspurt ist die Emotionalität, die im Verein und in der Stadt herrscht. Klopps Abschied hat diese um ein Vielfaches verstärkt. Alle gönnen dem Deutschen diesen Triumph, und sowohl die Fans als auch die Spieler scheinen durch Wände laufen zu wollen, um ihrem Trainer dies zu ermöglichen. Die Stimmung an der Anfield Road ist Woche für Woche einem Champions League Finale würdig und die Ergebnisse daheim sprechen für sich. Man musste diese Saison noch keine einzige Niederlage zuhause einstecken und seit der Bekanntgabe von Klopps Abschied ist die Anfield Road zu einem Albtraum für jegliche Gastmannschaft geworden. Ein erheblicher Vorteil im Vergleich zu ihren Konkurrenten, der auch die mangelnde Qualität in gewissen Bereichen auffangen kann. Ihr Kader ist sowohl in der Spitze als auch in der Breite nicht so gut aufgestellt wie der von Arsenal oder Manchester City.

Manchester City: Wird es der sechste Premier League Titel unter Pep?

Die Citizens haben sich von dem Spitzenspiel gegen den FC Liverpool sicherlich mehr erhofft. Ein Sieg hätte den ersten statt den dritten Platz bedeutet und eine familiäre Position für das Team von Pep Guardiola. Mit Ausnahme der 2019/20-Saison, als Klopp sich den Titel schnappte, wurde es nur selten richtig eng für Manchester City. Unter anderem auch, weil langfristig niemand das Level mithalten konnte. Dieses Jahr ist es anders. Liverpool und Arsenal erweisen sich als schlagfertige Konkurrenten, während Manchester City in untypischer Manier Schwächen zeigt. Defensiv sind sie anfälliger und vorm Tor schlampiger. Der Frühling ist normalerweise die Jahreszeit, in der Guardiolas Mannschaften zu Höchstform auflaufen und jegliche Titel für sich entscheiden. Es wäre übertrieben, jetzt von einer Krise zu sprechen, aber sie entscheiden die Spiele nicht mehr so eindeutig, wie sie es in den vergangenen Jahren taten.

Nichtsdestotrotz sollte man Manchester City niemals abschreiben. Ein Kader, der gefüllt ist mit Spielern, die bereits alles gewonnen haben und wissen, wie man die wichtigen Spiele für sich entscheidet, muss als Favorit gelten. Man traut sich gar nicht, gegen die Citizens zu wetten, aufgrund ihrer beeindruckenden Bilanz in den Schlusswochen der letzten Jahre. Allerdings mussten sie im vergangenen Sommer an Qualität Einbußen hinnehmen. Führungsspieler wie Ilkay Gündogan oder Riyad Mahrez verließen den Verein und wurden durch Kovacic, Nunes und Doku nicht vollwertig ersetzt. Der Kader übertrumpft den ihrer Konkurrenten nicht mehr so eindeutig wie in den letzten Jahren und befindet sich jetzt in einer eher unbekannten Verfolgerrolle. Ihre Dominanz fortzuführen wird dieses Jahr so schwierig wie noch nie.

Prognose: Wer wird schlussendlich Premier League Meister?

Der FC Arsenal steht momentan am besten da und hat vor allem die Form und Kaderqualität auf ihrer Seite. Allerdings ist die Mentalität innerhalb der Mannschaft, die letztes Jahr zu dieser Zeit eingebrochen ist, zu hinterfragen. Dem FC Liverpool scheint der Erfolg am wichtigsten zu sein. Man möchte Jürgen Klopp angemessen verabschieden und die Heimform und die Unterstützung von den Rängen könnten sie übers Ziel tragen. Die Qualität des Kaders ist aber nicht so stark wie bei ihren Konkurrenten. Manchester City weiß ganz genau, wie ein Titelrennen funktioniert. In den letzten Jahren waren sie das Nonplusultra in der Premier League und ihr Kader ist gespickt mit Gewinnertypen und Führungsspielern, ebenso an der Seitenlinie bei Trainer Pep Guardiola. Der Kader offenbart aber Schwächen und sie dominieren die Spiele nicht mehr so sehr wie noch in den letzten Jahren.

Betrachtet man ausschließlich diese Saison, spricht alles für einen Titelgewinn des FC Arsenal. Eine mangelnde Mentalität in wichtigen Spielen konnten sie beispielsweise im Champions League Achtelfinale gegen den FC Porto, als sie im Elfmeterschießen gewannen, widerlegen. Die Gunners könnten auch ein märchenhaftes Ende der Ära Klopp in Liverpool verderben. Wenn es einen Fußballgott wirklich gibt, dann steht den Reds der Titel zu. Die Arbeit, die Jürgen Klopp und sein Team in den letzten Jahren beim FC Liverpool vollbrachten, verdient diesen letzten großen Titel. Man darf auch Manchester City unter dem wohl besten Trainer der Welt, Pep Guardiola, niemals abschreiben.

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