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Warum trifft Brentford immer in der ersten Minute?

Warum trifft Brentford immer in der ersten Minute?

Auswärts im Etihad: Wissa trifft nach 22 Sekunden. Auswärts an der White Hart Lane: Mbeumo trifft nach 23 Sekunden. Zuhause gegen West Ham United: Mbeumo trifft wieder nach 37 Sekunden. Zuhause gegen die Wolves: Collins trifft nach 76 Sekunden. In vier aufeinanderfolgenden Spielen erzielte man früh das 1:0. Das Geheimnis? Das will uns Thomas Frank, Trainer vom FC Brentford, nicht verraten. (Bild: IMAGO / PA Images)

Es ist der Standardspruch in jeder Kabine: „Von Minute eins da sein!“ Die Bees haben sich das anscheinend zu Herzen genommen. Anstatt, wie es üblich ist, hinten rumzuspielen und sich erstmal Sicherheit zu holen, geht es für Brentford schnurstracks nach vorne. Man versucht, sich das frühe Tor förmlich zu erzwingen. In den Auswärtsspielen gegen die Spitzenteams Manchester City und Tottenham erhoffte man sich mit einem Überraschungsmoment, einen Vorteil zu erspielen. Mit Erfolg. Man ging früh in Führung, konnte es aber über die 90 Minuten nicht halten und musste sich beide Male geschlagen geben. Gegen West Ham und Wolves gewann man mit Hilfe dieser Taktik immerhin vier Punkte.

Im modernen Fußball, der von Videoanalysen, taktischen Kleinigkeiten und Mikromanagement geprägt ist, erwartet man, dass solche Kniffe des Gegners vor dem Spiel besprochen und versucht werden, zu verhindern. West Ham-Mittelfeldspieler Tomáš Souček sagte nach der Partie im Gtech Community Stadium, dass man sich dieser Taktik bewusst sei und es umso mehr schmerze, dass man das frühe Gegentor nicht verhindern konnte. Wie ist das möglich? Wie schafft es das Team von Thomas Frank immer wieder, so früh zu treffen, obwohl der Gegner sich dieser Taktik bewusst ist?

14. September - Yoanne Wissa (22 Sekunden) gegen Manchester City

Vom Anstoß spielt Damsgaard den Ball zurück auf den Torwart Mark Flekken, der zum langen Ball ansetzt. Die Bees platzieren sich mit fünf Spielern an der Mittellinie, allesamt auf der rechten Seite. Der lange Schlag des Keepers findet den vorgerückten Rechtsverteidiger Kristoffer Ajer, der mit seinen 1,96 m das Kopfballduell gegen Bernardo Silva deutlich gewinnt. Den zweiten Ball gewinnt man mit sehr viel Beharrlichkeit und letztendlich ist es Nørgaard, der den Ball kurz zur Ruhe bringt, ehe er wieder den direkten Ball nach vorne sucht. Über mehrere Stationen landet er wieder bei Ajer, der die Flanke auf den zweiten Pfosten schlägt. Keane Lewis-Potter legt ihn nochmal quer und sowohl Stones als auch Ederson können das Spielgerät nicht vernünftig klären, ehe Yoanne Wissa per Kopf ins leere Tor einnicken kann.

21. September - Bryan Mbeumo (23 Sekunden) gegen Tottenham Hotspur

Wieder startet es mit einem Anstoß Brentfords, den Damsgaard auf seinen Torwart zurückspielt. Diesmal muss Ajer ins Luftduell mit Micky van de Ven, das er verliert. Allerdings positionieren sich die Gäste so, dass sie den zweiten Ball gewinnen können, und wieder ist es Nørgaard, der den letzten vertikalen Pass spielt. Diesmal aber auf die linke Seite zu Lewis-Potter, der nach ein paar Körperfinten den Ball halbhoch in die Mitte flankt, wo Mbeumo ihn per Direktabnahme in den Winkel bugsiert. Ein sehr schöner Abschluss zu einem Spielzug, der dem gegen die Citizens sehr ähnelt.

28. September - Bryan Mbeumo (37 Sekunden) gegen West Ham Unted

Diesmal änderte man die Vorgehensweise ein wenig. Der erste Ball vom Anstoß ging auf einen Innenverteidiger zurück, der den Druck der heranstürmenden Angreifer der Hammers auf sich zog und schließlich zu seinem Mitspieler ablegte. Ethan Pinnock schlug letztendlich wieder den Ball lang. Ajer, der auf der linken Seite spielte, rückte wieder weit vor, kam aber nicht ins Luftduell. Die Gäste kamen zum Kopfball, konnten den Ball aber nicht behaupten, weil die Bees wieder sehr energisch auf den zweiten Ball gingen. Das Spielgerät landete bei Collins, der wieder den vertikalen Ball auf Kevin Schade suchte. Der Deutsche nutzte seinen Tempovorteil gegen Emerson und erwischte Areola mit einer missglückten Flanke fast zu weit vor seinem Tor. Wieder gewann Brentford den zweiten Ball und Ajer flankte ihn erneut in den Strafraum. Die Abwehr West Hams konnte den Ball nicht final klären, sodass Carvalho ihn letztendlich zu Mbeumo köpfen kann, der ihn erneut per Direktabnahme, erneut mit links und erneut in den Winkel traf. Einziger Unterschied war, dass er diesmal in den rechten statt in den linken Winkel traf und ganze 37 Sekunden brauchte.

5. Oktober - Nathan Collins (76 Sekunden) gegen Wolverhampton Wanderers

Die Wolves scheinten sich vor dem Spiel über die Stärke der Gastgeber aus dem Startblock bewusst gewesen zu sein und schnappten sich das Recht auf den Anstoß. Brentford versuchte in den ersten 30 Sekunden krampfhaft, jeden Ball lang zu schlagen, um vors Tor des Gegners zu kommen, allerdings vergeben. Sie gewannen einen Einwurf und bauten das Spiel von hinten heraus neu auf, aber weiterhin sehr direkt und vertikal. Immer wieder suchte man den schnellsten Weg, nach vorne zu kommen, und selbst Nathan Collins, der Innenverteidiger, treibte den Ball bis an den Sechzehner der Wolves. Er setzte Damsgaard in Aktion, der nach einem Doppelpass über außen mit Mbeumo die Flanke in den Elfmeterraum punktgenau auf den Kopf des Verteidigers schlug, der dann frei vorm Tor relativ leichtes Spiel hatte.

Was ist nun das Erfolgsrezept der schnellen Tore?

Frank verriet, dass man sich natürlich etwas dabei denke und die Anstoßtaktik auch vor jedem Spiel anpasse. Einen solchen Erfolg hat er sicherlich nicht erwartet. Sein Team möchte von Beginn an da sein und Ausrufezeichen setzen. Das sieht man auch in ihrem Auftreten nach dem Anstoß.

Der erste Ball geht grundsätzlich immer zurück zum Torwart oder wie gegen West Ham zum Innenverteidiger. Zeitgleich starten fünf bis sechs Angreifer von der Mittellinie aus in die gegnerische Hälfte. Der Rest soll für den Notfall absichern, falls der Ball verloren geht und man umschalten muss. Im Vorhinein sucht sich das Taktik-Team der Bees eine Seite aus, die man attackieren möchte, und positioniert die Angreifer dementsprechend. Kristoffer Ajer spielt eine bedeutende Rolle in dieser Taktik, denn der 1,96 m große Norweger soll die ersten Bälle attackieren. Das Wichtigste für Thomas Frank sind aber die zweiten Bälle. Die komplette Offensive Brentfords befindet sich in unmittelbarer Nähe zum ersten Ball, um Abpraller oder loose Bälle für sich zu entscheiden. Einzige Ausnahme ist Lewis-Potter auf dem linken Flügel, der sehr weit außen bleibt und für den Fall eines Ballgewinns als Anspielstation und Ausweg aus der Enge dienen soll.

Wird der zweite Ball gewonnen, sucht man oftmals den direkten Pass nach Außen. Von dort soll die Flanke kommen. Es geht, wie an den Beispielen der Tore gegen Manchester City und West Ham zu sehen ist, nicht zwangsläufig darum, die Flanke direkt zu verwerten. Vielmehr geht es darum, Chaos zu stiften, weiterhin die zweiten Bälle zu gewinnen und immer wieder mit gefährlichen Bällen in den Sechzehner das Tor zu forcieren.

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