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Wird es Zeit, Bournemouth ernst zu nehmen?

Wird es Zeit, Bournemouth ernst zu nehmen?

Andoni Iraola hat die Chance an diesem Wochenende Geschichte zu schreiben. Ein Sieg gegen Pep Guardiolas Manchester City wäre Bournemouth's erster Dreier im Etihad Stadium in ihrer Vereinsgeschichte. Außerdem stünde man dann weiterhin auf dem zweiten Platz mit 21 Punkten nach zehn Partien - ebenfalls ein Vereinsrekord. Der spanische Übungsleiter führt die Cherries in ungewohnte Sphären und zwingt den Rest der Liga sie endlich ernst zu nehmen. (Bild: IMAGO / Pro Sports Images)

Vor der Saison erwartete niemand diesen Höhenflug von AFC Bournemouth. Man verlor mit Milos Kerkez, Dean Huijsen und Ilya Zabarnyi drei Spieler der Abwehrkette und dazu in Kepa Arrizabalaga auch noch den Mann zwischen den Pfosten. Man machte sich wenig Hoffnungen auf eine ähnlich erfolgreiche Saison wie letztes Jahr, als man Neunter wurde.

Derzeit sieht es aber deutlich positiver aus. Was macht die Cherries so stark?

Härter, schneller, weiter

Iraolas Erfolg in Bournemouth hat zu einem ligaweiten Stilwandel beigetragen. Die Spiele werden zunehmend intensiver und oft auch in Umschaltmomenten entschieden. Der Baske setzt einen klaren Fokus auf die Athletik seiner Spieler und predigt einen sehr aggressiven Ansatz gegen den Ball. Das erdrückende Pressing der Cherries hat sich als erfolgreiches Gegenmittel zum Ballbesitzfußball der letzten Jahre erwiesen und nun auch zahlreiche Mannschaften auf der Insel inspiriert.

Selbst Pep Guardiola, der seine gesamte Trainerkarriere lang nie von seiner Art, Fußball zu spielen, abrückte, passt sich nun dem neuen Zeitalter an. Neuzugänge wie Omar Marmoush oder auch die zunehmende Wichtigkeit von Matheus Nunes unterstreichen dies.

Trotz zahlreicher namhafter Abgänge und Verletzungen von Leistungsträgern schafft es der AFC Bournemouth, das intensive Pressing in allen Spielen beizubehalten. Insbesondere im Gegenpressing sind die Cherries effektiv. Nach Ballverlust schaltet die komplette Mannschaft schnell um und erstickt den Gegner im Druck, sodass dieser entweder den Ball direkt wieder verliert oder ihn lang schlagen muss.

Entwicklung mit dem Ball

Während ihre Arbeit gegen den Ball zu den besten der Liga gehört, entwickeln sie sich auch im eigenen Ballbesitz weiter. Sie haben in dieser Saison durchschnittlich über 50 % Ballbesitz - eine Steigerung zu den 48,6 % der letzten Saison. Auch die Anzahl an angekommenen Pässen ist von 318,1 auf 339,7 pro Spiel gestiegen. Letztlich hat sich auch ihre Quote an erfolgreichen Passsequenzen (mindestens neun Pässe in Folge) von 9,2 auf 11,7 pro Spiel erhöht, was deutlich aufzeigt, dass es Bournemouth einfacher fällt, Spiele zu kontrollieren.

Andoni Iraolas Mannschaft hatte zu Beginn Probleme, Führungen zu verteidigen. Sie hatten am meisten Erfolg, wenn der Gegner im Ballbesitz war und man durch schnelles Umschalten den Platz hinter der Abwehr ausnutzen konnte. Bournemouth schaffte es nur selten, die Spiele kontrolliert zu Ende zu spielen. In Iraolas erster Saison ließ man 27 Punkte nach Führungen liegen. In dieser Spielzeit gewann man vier Spiele und teilte sich zweimal die Punkte, nachdem man in Führung gegangen war. Die technische Fähigkeit der Neuzugänge spielt dabei eine große Rolle. Adrien Truffert, Bafode Diakite und Alex Scott unterstützen die Mannschaft im eigenen Ballbesitz.

Nichtsdestotrotz ist die direkte Spielweise unter Iraola weiterhin ein elementarer Bestandteil. Innenverteidiger Marco Senesi spielt beispielsweise die meisten langen Bälle der Liga und sucht oft die schnellen Angreifer mit Pässen hinter die gegnerische Abwehrkette.

Ein gelungener Umbruch in der Defensive

Bournemouth verlor im vergangenen Sommer drei Schlüsselspieler in der Abwehr an absolute Topvereine. Dean Huijsen wechselte zu Real Madrid, Milos Kerkez schloss sich dem Premier-League-Meister Liverpool an und Ilya Zabarnyi zog es zum Champions-League-Sieger Paris Saint-Germain. Sie generierten insgesamt über 150 Millionen Euro. Etwa ein Drittel dieser Einnahmen wurde in ihre Nachfolger investiert. Adrien Truffert kam von Stade Rennes und Bafode Diakite spielte zuvor ebenfalls in Frankreich, beim LOSC Lille. Veljko Milosavljevic soll ebenfalls das Loch in der Innenverteidigung langfristig stopfen, doch der 18-Jährige wird noch behutsam aufgebaut. Der 28-jährige Marcos Senesi ist in dieser Saison zum Abwehrchef aufgestiegen.

Der AFC Bournemouth ist sich seines Platzes in der Nahrungskette des Weltfußballs bewusst, doch ihr Status als etablierter Premier-League-Verein, der jungen Spielern eine Chance gibt, erlaubt es ihnen, vielversprechende Talente zu verpflichten.

Unterschiedsspieler in der Offensive

Bournemouth überzeugt in dieser Saison aber vor allem in der Offensive. Nur drei Mannschaften (Tottenham, Manchester City, Chelsea) konnten bisher mehr Tore erzielen. Ihre Lebensversicherung heißt in dieser Spielzeit Antoine Semenyo. Der Ghanaer steht in der Premier League bei sechs Toren und drei Vorlagen und ist somit an über der Hälfte aller 16 Ligatore der Cherries beteiligt. Der 25-Jährige überzeugt mit seiner unheimlichen athletischen Wucht und seiner Kaltschnäuzigkeit vor dem Tor. Die zehn Millionen Euro, die Bournemouth 2023 an Bristol City überwies, wirken nun wie ein Schnäppchen. Wenn Semenyo dieses Niveau auch nur ansatzweise hält, wird er der nächste Spieler sein, der an der Südküste die Kassen klingeln lässt.

Er ist aber nicht der einzige Offensivspieler, der in dieser Saison zu überzeugen weiß. Der 19-jährige Eli Junior Kroupi konnte in sechs Premier-League-Spielen bereits vier Treffer erzielen und zeigt nach seinem Wechsel im Sommer aus der Ligue 2 in Frankreich keine Anpassungsprobleme. Bei Lorient erzielte Kroupi in der vergangenen Spielzeit 23 Treffer und durchlief auch schon zahlreiche U-Nationalmannschaften Frankreichs.

Wie weit kommt Bournemouth in dieser Saison?

Die Cherries überzeugen in dieser Saison auf ganzer Linie. Die defensiven Verluste haben sie überragend weggesteckt und auch in der Offensive haben sie Qualitätsspieler, die den Unterschied machen können. Dazu steht ein Trainer an der Seitenlinie, der sich mit den ganz Großen zumindest messen kann. Im Laufe der Saison werden Spitzenvereine wie Liverpool oder Manchester City wahrscheinlich noch vorbeiziehen, einfach aufgrund ihrer immensen Kaderqualität. Dennoch zeigt sich Bournemouth gewappnet, im Kampf um die Plätze fürs internationale Geschäft mitzureden.

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