18+ | Spiele mit Verantwortung | Es gelten die AGB | Glücksspiel kann süchtig machen | Wir erhalten Provisionen von den aufgeführten Wettanbietern

Passt Rúben Amorim zu Manchester United?

Passt Rúben Amorim zu Manchester United?

Die Red Devils haben nach der 2:1-Niederlage gegen West Ham United die Reißleine bei ihrem Trainer gezogen. Erik ten Hag, der im Sommer 2022 das Amt übernahm, musste seinen Hut nehmen. Bereits im vergangenen Sommer war seine Zukunft im Old Trafford fraglich, aber die neue Besitzergruppe INEOS hielt, auch dank des FA-Cup-Triumphs, am Niederländer fest. In den letzten fünf Monaten hat sich die Situation verschlechtert und man setzt nun die Hoffnungen in einen neuen Mann an der Seitenlinie: Rúben Amorim. (Bild: IMAGO / ZUMA Press Wire)

Der 39-jährige Portugiese ist der jüngste Trainer in der Vereinsgeschichte. Mit seinem baldigen Ex-Klub Sporting Lissabon einigte man sich auf einen Amtsantritt am 11.11., damit er die Champions-League-Partie gegen Manchester City und das Ligaspiel gegen Braga noch betreuen kann. Der amtierende Meister ist dort weiterhin ungeschlagen, und die letzte Niederlage in der Liga liegt fast elf Monate zurück – ein spätes 2:3 gegen Vitória de Guimarães. In Lissabon konnte er die Liga zweimal (2021, 2024), den Ligapokal dreimal (2020, 2021, 2023) und den portugiesischen Supercup einmal (2021) gewinnen. Ein Erfolgsgarant für Sporting – aber wie wird er sich in Manchester schlagen?

Der Spielstil Amorims

Seine taktische Ausrichtung bei Sporting Lissabon war konstant und stets klar erkennbar. Grundsätzlich setzt er auf ein 3-4-3, das im Ballbesitz zu einem 3-2-5 und situativ sogar zu einem 3-1-6 wird.

Die drei Innenverteidiger tragen dabei die große Verantwortung, gegnerische Konter zu unterbinden, weshalb vor allem die äußeren Verteidiger der Dreierkette defensiv gefordert sind. Im Zentrum vertraute er häufig auf Sebastián Coates, der mit seinem hervorragenden Stellungsspiel, seiner körperlichen Präsenz und präzisen Pässen überzeugt, jedoch nicht durch Schnelligkeit glänzt. Diese Schwäche kompensierte er mit Spielern wie Jeremiah St. Juste – Bundesliga-Fans bestens für seine Schnelligkeit aus seiner Zeit bei Mainz bekannt – oder Gonçalo Inácio.

Die Flügelverteidiger sind sehr offensivstark und sollen vor allem in der Offensive die Breite halten, um den Flügelspielern in der offensiven Dreierreihe zu ermöglichen, in die Mitte zu ziehen. Bei Sporting hat er mit Francisco Trincão und Pedro Gonçalves zwei enorm spielstarke Außenspieler, die gerne den Ball in den Fuß gespielt haben wollen.

Im Mittelfeldzentrum setzt er seit zwei Jahren hauptsächlich auf Morten Hjulmand und Hidemasa Morita. Hjulmand übernimmt dabei den defensiveren Part; er ist ein exzellenter Zweikämpfer mit starker Physis und behält auch unter Druck die Kontrolle am Ball. Sein Pendant, Morita, ist schwer auf eine Position festzulegen – als spielintelligenter Akteur ist er in allen Phasen präsent. Morita kann das Spieltempo bestimmen, das Spiel an sich reißen, aber auch mit Läufen in den Strafraum die Offensive unterstützen.

Im Sturm spielt der Mann der Stunde: Viktor Gyökeres. Der Schwede besetzt meist die letzte Linie der Abwehr, wo er entweder als Wandspieler Bälle festmacht oder mit gezielten Läufen hinter die Abwehr in die Tiefe stößt. Sein Output unter Amorim ist beeindruckend: 43 Tore und 14 Vorlagen in 50 Spielen allein in seiner ersten Saison in Portugal. Im zweiten Jahr hat er bereits 20 Tore und vier Vorlagen in 16 Spielen wettbewerbsübergreifend erzielt.

Passt die Sporting-Schablone auch auf Manchester United?

Der moderne Fußballtrainer passt sich flexibel an die Gegebenheiten an – und auch Amorim wird seine Taktik wahrscheinlich anpassen. Dennoch bleibt sein bevorzugtes System, das 3-4-3, im Kern ein unverkennbarer Bestandteil seiner Trainerphilosophie. Doch welche aktuellen United-Spieler würden in dieses System des Portugiesen passen?

Ein klarer Profiteur könnte Rasmus Højlund werden. Der Däne ist ein ähnlicher Spielertyp wie Viktor Gyökeres, der unter Amorim in Portugal derzeit Rekorde bricht. Højlunds Dynamik und Spielintelligenz machen ihn zum idealen Wandspieler, aber auch zu einer ständigen Bedrohung hinter der Abwehr.

Mit Manuel Ugarte hat Amorim ein vertrautes Gesicht in der Manchester United Kabine, nachdem die beiden bereits bei Sporting zusammenarbeiteten. Ugarte verdiente sich mit seinen starken Leistungen in Lissabon einen Wechsel zum französischen Serienmeister Paris Saint-Germain und dürfte sich auf eine Wiedervereinigung freuen.

Mason Mount könnte ebenfalls von Amorims System profitieren und endlich auf regelmäßige Einsätze hoffen. Der Engländer ist sowohl für eine Rolle im zentralen Mittelfeld geeignet, wie sie Morita in Lissabon innehatte, als auch für die Halbpositionen hinter dem Stürmer. Diese kennt er aus seiner erfolgreichen Zeit beim FC Chelsea unter Thomas Tuchel, als er den Champions-League-Titel gewann.

Harry Maguire könnte unter Amorim in der Rangordnung aufsteigen und eine ähnliche Rolle wie Sebastián Coates bei Sporting einnehmen. Mit seiner Kopfballstärke und seiner Spielintelligenz würde er gut in die Dreierkette passen. Auch Andre Onana als mitspielender Torwart und Noussair Mazraoui als vielseitiger Außenverteidiger mit reichlich Offensivdrang könnten im neuen System weiterhin Chancen auf prominente Rollen bekommen.

Schwieriger dürfte es für Spieler wie Lisandro Martínez werden. Der Argentinier bringt Passqualität im Spielaufbau und Aggressivität in den Zweikämpfen mit, jedoch weicht er mit seiner Größe von Amorims Vorliebe für große, physische Innenverteidiger ab – ein Merkmal, das ihn auf den ersten Blick weniger kompatibel erscheinen lässt.

Auch Joshua Zirkzee könnte sich schwerer einfinden, da er als Stürmer sich eher ins Mittelfeld fallen lassen und am Aufbau beteiligen möchte, anstatt tief hinter die Abwehrkette des Gegners zu laufen. Allerdings hat der Portugiese auch schon Systeme mit zwei Stürmer spielen lassen. Dann hätte der Niederländer wiederum bessere Chancen, da er sich mit Højlund sehr gut ergänzen könnte.

Marcus Rashford und Alejandro Garnacho sind ebenfalls keine Flügelspieler, die perfekt in ein 343 passen. Beim portugiesischen Hauptstadtklub nutzte Amorim schnelle und direkte Flügelspieler oftmals als Schienenspieler. Das wäre auch bei den beiden denkbar.

Andererseits ist Rubén Amorim ein flexibler Trainer, der sich an sein Spielermaterial anpassen kann. Es ist durchaus denkbar, dass er ein System kreiert, das Raum für Rashford und Garnacho schafft – selbst, wenn es von seinem üblichen 3-4-3 abweicht. Mit dieser Anpassung könnten auch Spieler, die zunächst nicht ideal ins System passen, wie Lisandro Martínez oder Joshua Zirkzee, wichtige Rollen übernehmen. Zu seiner Anfangszeit bei Sporting Lissabon hat er auch eher pragmatischen Fußball spielen lassen, bis er das Spielermaterial zur Verfügung hatte, um ein wenig expansiver zu spielen. Er ist ein Trainer, der gezeigt hat, dass er sich an seine Mannschaft anpassen kann und diese langfristig seinen Vorstellungen entsprechend formen kann, ohne währenddessen Einbüße hinsichtlich der Ergebnisse machen zu müssen. In der Theorie ist das genau, was Manchester United zurzeit braucht.

Weitere interessante Artikel zu den spannendsten Themen im Weltfußball findest du hier.

Teile den Post