Für viele Spieler gilt die Premier League als die größte und beste Liga der Welt. Lockt ein Klub von der Insel, können weder die abgebenden Vereine den oft hohen Ablösesummen widerstehen noch die Spieler den lukrativen Gehaltsangeboten. Hinzu kommen die traditionsreiche Fußballkultur, die enorme Strahlkraft und die Vormachtstellung der Liga im internationalen Fußball. Auch in diesem Jahr haben wieder zahlreiche Bundesligaspieler den Schritt in die Eliteklasse des europäischen Fußballs gewagt. (Bild: IMAGO / Pro Sports Images)
Insgesamt wechselten sechs Spieler für Ablösesummen in Höhe von 137 Millionen Euro von aktuellen Bundesligisten in die englische erste Liga, bisher allerdings mit gemischtem Erfolg. Wir schauen uns die einzelnen Spieler an.
Brajan Gruda, Mainz 05 -> Brighton & Hove Albion
Der 20-jährige Deutsche empfahl sich mit seinen Leistungen in der vergangenen Saison bei den Nullfünfern für ein Engagement bei den Seagulls. Auch Nationaltrainer Julian Nagelsmann schien von ihm angetan zu sein und lud ihn als Trainingsspieler ins Vorbereitungslager für die Europameisterschaft im vergangenen Sommer ein. Mit der Ablöse in Höhe von 31,5 Millionen Euro ging beim Verein an der Südküste Englands auch eine Erwartungshaltung einher, die der quirlige Flügelspieler bisher noch nicht erfüllen kann. Eine Verletzung nahm ihm zu Beginn seiner Zeit bei Brighton den Wind aus den Segeln und bisher konnte er in sieben Einsätzen keinen Scorerpunkt sammeln. Der Ex-St. Pauli Trainer Fabian Hürzeler scheint zurzeit nicht auf ihn zu setzen, sein einziger Startelfeinsatz war im Ligapokal, als man gegen Liverpool mit 3:2 verlor.
Maxence Lacroix, VfL Wolfsburg -> Crystal Palace
Der Franzose wechselte für 18 Millionen Euro in den Süden Londons und schloss sich Crystal Palace an, wo er unter Oliver Glasner spielt – dem Trainer, der ihn einst nach Wolfsburg holte. Nach vier erfolgreichen Jahren in der Autostadt entschied sich Lacroix im Sommer, den nächsten Karriereschritt zu machen. Die Eagles, die am Ende der letzten Saison in starker Form waren, erschienen ihm als ideales Ziel. Doch aktuell läuft es für Palace nicht rund: Der Klub steht auf dem 15. Tabellenplatz und liegt nur dank einer zuletzt verbesserten Form vier Punkte vor den Abstiegsrängen. Der 24-jährige Innenverteidiger zeigt jedoch eine gute Premierensaison auf der Insel. Nach anfänglichen individuellen Fehlern scheint er sich an die Premier League anzupassen und ist mittlerweile ein zentraler Faktor für den jüngsten Aufwärtstrend der Mannschaft.
Maxence Lacroix has been incredible for us. His reading of the game generally, anticipation and defensive awareness (one error against Fulham aside) has been incredible since he arrived. pic.twitter.com/VmtHrSbGT3
— HLTCO (@HLTCO) December 15, 2024
Matthijs De Ligt, Bayern München -> Manchester United
Der Niederländer stand bisher in jeder Premier-League-Partie auf dem Platz und hat sich als verlässliche Stütze in der Defensive der Red Devils etabliert. Unter seinem ehemaligen Trainer Erik ten Hag verpflichtet, wurde er schnell zum Stammspieler, und auch Neu-Trainer Rubén Amorim setzt offenbar großes Vertrauen in den 25-Jährigen. Im Manchester-Derby, das mit einem 2:1-Sieg gegen die Citizens endete, zeigte er eine herausragende Leistung und auch über die bisherige Saison hinweg zählt De Ligt zu den besten und konstantesten Akteuren im Kader von Manchester United. Die Ablösesumme von 45 Millionen Euro rechtfertigt er damit ohne Zweifel.
Noussair Mazraoui, Bayern München -> Manchester United
Ein weiterer Ex-Ajax-Spieler, der vom deutschen Rekordmeister ins Old Trafford wechselte, hat auf der Insel voll eingeschlagen. Der Marokkaner überzeugt von der ersten Minute an mit seiner Vielseitigkeit und starken Leistungen. Unter Erik ten Hag kam er auf verschiedenen Positionen zum Einsatz: als Außenverteidiger auf beiden Seiten und sogar im offensiven Mittelfeld. Im 3-4-3-System von Rubén Amorim agiert er häufig als rechter Innenverteidiger und erledigt diese Aufgabe mit Bravour. Die 15 Millionen Euro Ablöse, die Manchester United an den FC Bayern überwies, wirken aus heutiger Sicht wie ein echtes Schnäppchen. Am Ball zeigt er sich technisch sicher und lässt sich selbst durch aggressives Pressing nicht aus der Ruhe bringen. Gegen den Ball verteidigt er ebenso entschlossen und energisch. Amorim bezeichnete ihn kürzlich als "Zukunft dieser Mannschaft" und lobte ihn als "sehr modernen Spieler".
🚨⚽️ | Mazraoui’s work to create this opportunity to attack is monstrous.
— 𝐓𝐡𝐞 𝐔𝐭𝐝 𝐀𝐫𝐜𝐡𝐢𝐯𝐞 (@TheUtdArchive) December 16, 2024
This guy is a beast.
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Eric da Silva Moreira, St. Pauli -> Nottingham Forest
Der 18-Jährige ist nur sehr wenigen ein Begriff, gilt aber als ein großes Talent im deutschen Fußball. Dementsprechend ließ sich Nottingham Forest seine Dienste auch 1,5 Millionen Euro kosten. Der Flügelspieler kam in der vergangenen Saison unter Fabian Hürzeler nur zu einem Kurzeinsatz, in der letzten Minute beim 2:0-Sieg gegen Nürnberg. Bei den Tricky Trees durfte er in der zweiten Runde des Ligapokals sein Debüt gegen Newcastle United geben und gleich von Beginn an ran. In der Premier League kam er ebenfalls zu Kurzeinsätzen gegen West Ham United und Manchester City. Ein großes Fazit kann man bei dem Teenager noch nicht ziehen. Der Deutsch-Portugiese wird als Investition für die Zukunft angesehen.
Niclas Füllkrug, Borussia Dortmund -> West Ham
Deutschlands Nummer Neun sah nach der Verpflichtung von Serhou Guirassy seinen Stammplatz gefährdet und entschied sich daher für einen Wechsel in den Osten Londons. Die Hammers um Sportdirektor Tim Steidten zahlten 27 Millionen Euro für den 31-Jährigen, der bislang jedoch nur sechs Einsätze absolvierte und lediglich einmal in der Startelf stand. Eine Achillessehnenreizung setzte ihn drei Monate außer Gefecht, weshalb er sein Premier-League-Abenteuer noch nicht richtig starten konnte. Bei seinem Comeback gegen Leicester City, als er in der 79. Minute eingewechselt wurde, zeigte er direkt seine Torgefahr und traf. Auch gegen Bournemouth kam er nur von der Bank, hinterließ aber einen vielversprechenden Eindruck. Wenn er zu voller Fitness zurückkehrt, könnte er für das Team von Julen Lopetegui eine wertvolle Verstärkung werden.