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Die Fortsetzung des Dortmunder Umbruchs

Die Fortsetzung des Dortmunder Umbruchs

Kaum ist die Saison 2018/19 zu Ende gegangen, beginnt sich bei den Bundesligisten das Personalkarussell zu drehen. Besonders der Vizemeister Borussia Dortmund hat bereits kräftig zugeschlagen und sich deutlich für die kommende Saison verstärkt. Zwar spielte man eine insgesamt gesehen sehr gute Spielzeit, in der bis zum letzten Spieltag sogar die deutsche Meisterschaft möglich war, doch in der kommenden Spielzeit will man unbedingt wieder angreifen und mindestens einen Titel holen. Zudem wissen sowohl die Verantwortlichen als auch die eigenen Anhänger, dass der im Sommer 2018 gestartete Umbruch unabhängig von einer guten Saison diesen Sommer definitiv fortgesetzt werden muss, um sich für die Zukunft optimal aufstellen zu können. Wie sehen aber die weiteren Planungen der Borussen aus?

Spieler mit bestimmten Eigenschaften gesucht

Im Sommer 2018 startete man den radikalen Umbruch. Man wollte sich dabei allerdings nicht nur personell verändern, sondern gewisse Eigenschaften bei den Neuzugängen in den Vordergrund stellen. Die Stichworte Disziplin, Teamgeist, Robustheit und vor allem Mentalität stellte der Klub in den Fokus und suchte intensiv nach Spielern, die diese Sachen mitbringen. Ganze acht Neuzugänge konnten am Ende präsentiert werden, die den neuen Anforderungen gerecht wurden. Allerdings wurde gleichfalls immer wieder betont, dass der Umbruch mit großer Wahrscheinlichkeit noch nicht vorbei sein wird, sondern in der kommenden Transferperiode im Sommer 2019 fortgeführt werden muss. Genau dort befindet man sich zeitlich jetzt und hat die ersten Hausaufgaben bereits gemacht.

So ergab sich bereits im Tor die erste freie Stelle, da der Vertrag mit Eric Oelschlägel aller Voraussicht nach nicht verlängert werden wird. Ein neuer dritter Torhüter musste somit her, gefunden hat man diesen allerdings schnell in den eigenen Reihen in Luca Unbehaun. Der 18-Jährige gilt ohnehin als weltweit eines der größten Talente im Tor in seinem Jahrgang und so fiel die Wahl schnell auf ihn, die Lücke war also nur sehr kurz vorhanden. In der Innenverteidigung besteht in diesem Sommer wohl kein Bedarf. Im Gegenteil, mit Ömer Toprak wird vermutlich noch ein erfahrener Spieler Dortmund verlassen, da der Türke mittlerweile nur noch sehr sporadisch zum Einsatz kommt. Sollte es ansonsten keine weiteren Abgänge geben, wird man hier auch nicht groß handeln müssen.

Verstärkungen auf den defensiven Außenbahnen

Probleme hatte Trainer Lucien Favre nahezu die gesamte Saison über dagegen bei den Außenverteidigern. Rechts hinten plagte sich Lukasz Piszczek immer wieder mit Verletzungsproblemen herum, Ersatz Achraf Hakimi musste oft links aushelfen und fiel im Endspurt der Saison außerdem verletzt mit einem Mittelfußbruch aus. Zudem konnte der marokkanische Nationalspieler in der Rückrunde nicht an seine herausragende Hinrunde anknüpfen und lief seiner Form hinterher. Der nach hinten beorderte und umgeschulte Marius Wolf machte seine Sache zwar grundsätzlich nicht schlecht, jedoch mangelte es auch einfach an Alternativen. Die zurückkehrenden Jeremy Toljan und Felix Passlack spielen in den Planungen des Klubs anscheinend keine Rolle mehr, stattdessen wird der BVB in den nächsten Tagen wohl die Verpflichtung des hochtalentierten Mateu Morey vom FC Barcelona bekannt geben und somit mit den Rechtsverteidigern Piszczek, Wolf und eben jedem Morey in die kommenden Saison gehen.

Links hinten in der Viererkette sah es nicht viel besser aus, im Gegenteil. Marcel Schmelzer ging als Stammspieler in die Saison und konnte durchaus überzeugen, nach seiner Verletzung spielte er in den Planungen von Trainer Favre dann aber keine Rolle mehr. Ein Abschied des langjährigen Stamm- und Führungsspielers steht unterdessen kurz bevor. Da Hakimi nun allerdings auch nicht immer fit war oder im angesprochenen Leistungstief steckte, musste Abdou Diallo regelmäßig aushelfen. Dem ursprünglich für die Innenverteidigung vorgesehenen Franzosen merkte man trotz solider und teilweise sogar sehr ansprechender Leistungen aber an, dass dies weder seine gelernte noch seine bevorzugte Position ist. Somit war dringend Handlungsbedarf da und mit Nico Schulz von der TSG 1899 Hoffenheim hat man nun diese Lücke geschlossen. Seit Jahren galt dies als die Problemposition der Borussia und nun hofft man mit Schulz auf eine langfristige Lösung. Einen Zweikampf wird er sich vermutlich mit Real-Leihgabe Hakimi auf links geben, da für die rechte Seite bereits genügend Akteure zur Verfügung stehen. Letztendlich hat man nun also auch bei den Außenverteidigern keinen Handlungsbedarf mehr.

Veränderungen im Zentrum noch möglich

Im zentralen Mittelfeld waren Axel Witsel und Thomas Delaney die gesamte Spielzeit über unumstrittene Stammspieler, doch lange Zeit gab es auch keine ernsthaften Alternativen. Erst im Laufe der Saison steigerte sich Julian Weigl und überzeugte mit guten Leistungen, allerdings nicht im Mittelfeld, sondern zum Großteil als Innenverteidiger. Mahmoud Dahoud dagegen konnte an die guten Spiele zu Beginn der Saison nicht anknüpfen, baute stattdessen gefühlt immer mehr ab. Ob Weigl und Dahoud über den Sommer hinaus bleiben, muss man abwarten. Dahoud könnte aufgrund ausbleibender Entwicklung gehen, da er sehr weit hinter den Erwartungen ist, und Weigl wird intensiv von Paris Saint-Germain umworben, schon im Winter stand der 23-Jährige wohl vor einem Abgang und wollte offenbar unbedingt nach Paris wechseln. Sollten am Ende tatsächlich beide gehen, muss man hier mindestens einen Neuzugang präsentieren, um dies aufzufangen. Geplant ist aber ohnehin noch die Verpflichtung eines spielstarken zentralen Mittelfeldspielers. Die zurückkehrenden Dzenis Burnic und Sebastian Rode spielen dem Vernehmen nach keine Rolle mehr, der junge Tobias Raschl aus dem eigenen U19-Team soll in Ruhe aufgebaut werden.

Da Marco Reus die nun abgelaufene Saison nahezu verletzungsfrei blieb und Mario Götze seine Form mittlerweile wiedergefunden hat, benötigt man auch im offensiven Mittelfeld keinen weiteren Spieler. Sollte es dann doch zur Personalnot kommen, könnte auch Neuzugang Julian Brandt aushelfen. In einer neuen Formation, wie etwa einem 4-1-4-1-System, könnte Brandt gar an der Seite von Reus im offensiven Mittelfeld auflaufen. Der Spanier Sergio Gómez soll unterdessen vor einem Abschied stehen, wahrscheinlich auf Leihbasis, um ihm mehr Spielpraxis zu ermöglichen. Ebenso wird Shinji Kagawa im Anschluss an seine Leihe nach Istanbul wohl nicht mehr in Dortmund auflaufen, sondern direkt weiterziehen.

Gibt es noch Veränderungen in der Offensive?

Die starken Leistungen der jungen BVB-Offensive sind dagegen anderen Klubs nicht verborgen geblieben. Rechtsaußen Christian Pulisic zieht es diesen Sommer in der englische Premier League, was bereits Anfang dieses Jahres bekannt gegeben wurde. Ebenso stehen die Zeichen beim Portugiesen Raphael Guerreiro dem Anschein nach auf Abschied. Anfangs noch als Linksverteidiger eingeplant, spielte er sich schon unter Thomas Tuchel schnell im Mittelfeld fest und kam zuletzt im linken Mittelfeld zum Einsatz. Zu einer Vertragsverlängerung seines bis 2020 laufenden Kontrakts kam es bislang nicht, ein Transfer zu Paris Saint-Germain wird als wahrscheinlichste Option eingestuft. Weil Lucien Favre in dieser Konstellation lediglich Jadon Sancho und Jacob Bruun Larsen zur Verfügung hätte, machte man schnell Nägel mit Köpfen und verpflichtete Thorgan Hazard von Borussia M’gladbach sowie Julian Brandt von Bayer 04 Leverkusen. Ob André Schürrle nach seiner Leihe beim FC Fulham noch eine Rolle spielt, darf bezweifelt werden. Sollte sich hier eine Personalnot ergeben, könnten noch Marius Wolf oder auch Nico Schulz vorgezogen werden und die Lücke kurzfristig schließen.

Im Angriff glänzte Paco Alcácer derweil mit seiner beeindruckenden Torquote, gleichfalls war er jedoch ebenso verletzungsanfällig. Mario Götze konnte ihn zwar oft gut ersetzen, doch ein weiterer Mittelstürmer auf hohem Niveau muss auf Dauer her, da Götze hinter der Spitze tendenziell besser aufgehoben ist. Maximilian Philipp konnte sich unter Favre nicht bewähren, wird wohl auf Leihbasis erstmal andernorts Spielpraxis sammeln, und ob Alexander Isak nach seinen überragenden Auftritten in der Eredivisie eine weitere Chance erhält, ist noch nicht geklärt. Dementsprechend werden die Verantwortlichen die Augen nach einem weiteren spielstarken Stürmer offenhalten, denn eine Sturmkante möchte Favre nicht. Gut möglich, dass man nach den bisher getätigten Ausgaben nach einer preisgünstigen Alternative sucht, vielleicht spielt sogar Max Kruse, der den SV Werder Bremen ablösefrei verlässt, eine Rolle in den Gedankenspielen der Dortmunder.

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