Die diesjährige Europameisterschaft der U21-Junioren neigt sich so langsam dem Ende zu und so dürfen die Zuschauer sich nun auf den Höhepunkt des Turniers freuen. Nach zwei hochklassigen Partien im Halbfinale stehen die beiden verdienten Finalisten nun fest, es kommt zur Neuauflage des Endspiels von 2017 zwischen Deutschland und Spanien. Damals gewann die deutsche Auswahl durch einen Treffer von Mitchell Weiser knapp mit 1:0. Doch wer kann sich diesmal am Ende durchsetzen? Wir werfen einen Blick auf die beiden Begegnungen im Halbfinale.
Deutschland mit Problemen – Rumänien der erwartet schwere Gegner
Die Elf von Stefan Kuntz hatte es in ihrem Aufeinandertreffen mit den Rumänen alles andere als leicht. Die Temperaturen von knapp 40 Grad Celsius machten beiden Teams noch zusätzlich das Leben überaus schwer und sollten noch eine entscheidende Rolle spielen. Zunächst einmal startete das deutsche Team sehr konzentriert in die Partie, wenngleich die Rumänen stark dagegenhielten. Nach knapp 20 Minuten startete Nadiem Amiri dann einen beeindruckenden Lauf in die gegnerische Hälfte, ließ mehrere Gegenspieler einfach stehen und tunnelte bei seinem Abschluss noch einen Verteidiger. Der Ball schlug flach im Gehäuse von Keeper Ionut Radu ein, welcher wegen eines zuvor getätigten Schrittes in die andere Richtung keine Chance mehr hatte.
Doch die Rumänen waren keinesfalls geschockt, sondern übernahmen von nun an die Spielkontrolle und investierten viel, den Deutschen blieb nur wenig Entlastung. In Folge dessen foulte Timo Baumgartl ungeschickt Ianis Hagi im eigenen Strafraum, den fälligen Elfmeter verwandelte George Puscas. Dieser war dann auch noch ein zweites Mal zur Stelle, als die Rumänen nach einem viel zu leichten Ballverlust der Deutschen im Mittelfeld schnell umschalteten, Andrei Ivan eine maßgenaue Flanke auf Puscas schlug und dieser absolut unhaltbar für Alexander Nübel einköpfte. Die völlig verdiente Führung, welche auch höher ausgefallen wäre, wenn Nübel nicht in der Nachspielzeit einen weiteren Kopfball von Puscas sensationell gehalten hätte.
Im zweiten Spielabschnitt sollte sich das zuvor gezeigte Bild allerdings verändern. So hatten die Rumänen durch ihre intensive Spielweise deutlich Kräfte gelassen, weswegen Deutschland nun wieder viel besser im Spiel war. Nach einem unnötigen Trikotziehen auf der Strafraumlinie in Folge eines Eckballs gab es dann auch zurecht Elfmeter für die Deutschen, welchen Luca Waldschmidt verwandelte. Zwar versuchten die Rumänen weiterhin dagegen zu halten, doch die Deutschen konnten dem Spiel fortan immer mehr ihren Stempel aufdrücken. Dabei vergab man etliche gute Möglichkeiten, bis dann in der 90. Spielminute erneut Waldschmidt zur Stelle war und einen Freistoß flach mit Hilfe des Innenpfostens zum 3:2 ins Netz setzte. Nun ergaben sich noch weitere Räume, die man aus dem Spiel heraus jedoch nicht in die Entscheidung ummünzen konnte. Diese fiel letztendlich durch einen weiteren Freistoßtreffer, dieses Mal durch den Hoffenheimer Amiri, der wie Waldschmidt seinen zweiten Treffer erzielte. Am Ende stand somit ein insgesamt verdienter 4:2 Erfolg Deutschlands und der erneute Finaleinzug auf der Mission Titelverteidigung.
Frankreich kein Stolperstein für die Spanier
Im zweiten Halbfinale trafen dann zwei große Turnierfavoriten direkt aufeinander, was bereits einen Finalcharakter aufwies. Die Franzosen waren als bester Gruppenzweiter weitergekommen, währenddessen die Spanier die Gruppe A vor den Italienern als Gruppenerster abschlossen. Viele hatten sich im Vorfeld eine spannende Partie dieser beiden Teams gewünscht, doch diese Hoffnungen konnten am Ende nicht erfüllt werden, was an sehr starken Spaniern lag. Schon in der Anfangsphase zeigten die Spanier in beeindruckender Art und Weise ihre Spielstärke und hätten nach einem ziemlich eindeutigen Handspiel der Franzosen im eigenen Strafraum auch einen Elfmeter bekommen müssen, der Pfiff des Schiedsrichters blieb aber überraschend aus und auch der VAR meldete sich nicht zu Wort. Auf der anderen Seite gab es dann aber einen Strafstoß für Frankreich, und zwar vollkommen zurecht nach einem unüberlegten Foul an Jeff Reine-Adélaïde. Den fälligen Elfmeter verwandelte der Mainzer Jean-Philippe Mateta in souveräner Manier, die Führung der nun kurze Zeit überlegenen Franzosen. Im Anschluss hatte nämlich erneut Mateta einen Treffer auf dem Fuß, scheiterte aber am spanischen Schlussmann Abtonio Sivera. Das war es dann aber auch schon wieder mit der französischen Dominanz, von nun an spielte fast nur noch Spanien. So erzielte der defensive Mittelfeldspieler Marc Roca nach einem Eckball im zweiten Versuch den hochverdienten Ausgleich, nachdem der starke französische Schlussmann Paul Bernardoni den ersten Versuch sowie etliche andere vorausgegangene Chancen noch stark vereitelt hatte. Kurz vor dem Halbzeitpfiff gab es dann nach einem ungeschickten Zweikampf am Rand des französischen Strafraums den nächsten Elfmeter, nun aber für die spanische Auswahl. Offensivstar Mikel Oyarzabal verwandelte souverän, Spanien nun also absolut verdient in Front. So ging es dann auch in die Halbzeitpause.
Die zweite Halbzeit brachte keine große Veränderung des Spielgeschehens, im Gegenteil. Schon in der 47. Spielminute erhöhte Dani Olmo auf 3:1 und sorgte gemessen an der Überlegenheit der Spanier schon für die vermeintliche Vorentscheidung. In der Folge erspielte man sich eine Chance nach der anderen, bis letztendlich der eingewechselte Borja Mayoral auf 4:1 stellte. Spätestens jetzt war die Entscheidung gefallen, Spanien verwaltete nun mehr das Ergebnis, die Franzosen kamen zu keinen allzu großen Chancen mehr. Letztendlich ein hochverdienter Erfolg, der sogar noch höher hätte ausfallen können. So erwartet uns nun ein hochklassiges Finale zwischen Deutschland und Spanien am morgigen Sonntagabend.