Die Spielzeit 2022/23 war enttäuschend für den FC Ingolstadt, da man am Ende lediglich den elften Tabellenplatz belegte. Im vergangenen Sommer wollten die Verantwortlichen alles daran setzen, damit die Spielzeit 2023/24 deutlich besser wird und man den eigenen Ansprüchen gerecht wird. (Bild: IMAGO / Stefan Bösl)
Die Verantwortlichen wollten besonders in der Mannschaft für Veränderungen sorgen, sodass man insgesamt 15 Neuzugänge präsentieren konnte, währenddessen 14 Spieler den Klub verließen.
Doch aktuell befinden sich die Ingolstädter auf dem zwölften Tabellenplatz wieder und laufen den eigenen Ansprüchen hinterher. Doch woran liegt es, dass der FC Ingolstadt aktuell nicht zu den Topteams der 3. Liga gehört?
Kader wird ambitioniert zusammengestellt
Hinsichtlich der Planung des Kaders haben sich die Verantwortlichen um Sportdirektor Ivica Grlic mit Trainer Michael Köllner zusammengesetzt, um eine schlagkräftige Mannschaft zusammenzustellen. Hierbei setzt der FCI einerseits auf sehr erfahrene Spieler wie Lukas Fröde und Yannick Deichmann, die mit ihrer enormen Erfahrung vorangehen und die junge Talente mitreißen sollen.
Auf der anderen Seite entschlossen sich die Ingolstädter vermehrt auf junge Talente zu setzen und präsentierten unter anderem mit Mittelfeldspieler Benjamin Kanuric und Abwehrspieler Mladen Cvjetinovic zwei hoffnungsvolle Talente, welche ebenfalls bei anderen Klubs auf der Liste gestanden haben.
Ein Oberösterreicher für die Schanz: Die Schwarz-Roten sichern sich die Dienste von Benjamin #Kanuric. Zuletzt stand der 20-jährige zentrale Mittelfeldspieler bei Zweitliga-Absteiger Arminia Bielefeld unter Vertrag. Willkommen beim FCI! 👋⚫️🔴https://t.co/qQvLPXdTW8
— FC Ingolstadt 04 (@Schanzer) June 29, 2023
Anhand der Kaderzusammenstellung lässt sich die Handschrift von Michael Köllner sehr gut erkennen, der schon bei seinen vorherigen Stationen dafür bekannt war, mit einer guten Mischung aus erfahrenen Spielern und jungen Talenten erfolgreich sein zu können.
Zuhause bislang eine Macht
Nach den bisherigen dreizehn Spieltagen lässt sich feststellen, dass der FCI besonders im heimischen Stadion seine Stärken besitzt. Schließlich würden die Ingolstädter auf dem fünften Tabellenplatz stehen, wenn einzig und allein die Heimtabelle zählen würde.
Immerhin musste sich die Mannschaft von Michael Köllner in sechs Heimspielen lediglich ein einziges Mal geschlagen geben und konnte ansonsten vier Siege einfahren. Besonders die Offensive der Schanzer läuft bei Heimspielen stets auf Hochtouren, da man bereits 17 Tore im eigenen Stadion erzielen konnte. Zudem konnte sich der FCI bislang in seinen Heimspielen über eine kompakte Defensive auszeichnen, welche von einer enormen Kaltschnäuzigkeit beim Torabschluss ergänzt wurde.
Ein gutes Beispiel dürfte das Heimspiel gegen den SSV Ulm (4:0) sein, als sich die Schanzer vermehrt auf eine kompakte Arbeit gegen den Ball konzentrierten, um es dem spielstarken Aufsteiger so schwer wie möglich zu machen. Diese Strategie sollte sich als erfolgreich herausstellen, da man keine gefährlichen Chancen zu ließ und vor dem gegnerischen Tor eiskalt agierte und die Torchancen konsequent verwerten konnte.
Ganz stark, #Schanzer! 💪 Wir fahren den dritten Liga-Sieg in Folge ein und bezwingen den SSV Ulm mit 4:0! ⚫️🔴 pic.twitter.com/lqs2533P5s
— FC Ingolstadt 04 (@Schanzer) September 30, 2023
Auswärts eine große Wundertüte
Jedoch gehören ebenfalls Auswärtsspiele zum Programm, bei welchen der FC Ingolstadt bislang nur wenig Zählbares holen konnte. Schließlich befinden sich die Schanzer in der reinen Auswärtstabelle lediglich auf dem 18. Tabellenplatz und konnten bislang aus sieben Spielen in der Fremde lediglich vier Punkte erobern.
Natürlich gilt es hierbei zu erwähnen, dass der FCI unter anderem schon in Aue, Dresden oder in Köln antreten musste, die allesamt in der laufenden Spielzeit zu den Topteams der 3. Liga gehören. Jedoch darf man hierbei nicht die Ansprüche und die vorhandenen Qualitäten der Ingolstädter vergessen. Besonders die Art und Weise stimmte oftmals nicht, wie sich die Mannschaft präsentierte, da man jeglichen Kampf und jegliche Leidenschaft hat vermissen lassen.
Ein gutes Beispiel hierfür dürfte die Niederlage bei Arminia Bielefeld (0:4) sein. In dieser Begegnung erspielten sich die Ingolstädter zwar Torchancen, aber scheiterten hierbei stets kläglich. Jedoch zeigte der FCI auf der anderen Seite immer wieder Schwächen in der Defensive, welche die Hausherren bestraften.
Schluss. Ein gebrauchter Tag in Bielefeld! ⚫️🔴#DSCFCI pic.twitter.com/yTzgNTysuv
— FC Ingolstadt 04 (@Schanzer) October 28, 2023
Die positiven Überraschungen bei den Schanzern
Wenn man auf die bisherigen Spiele der Schanzer zurückblickt, kommt man gar nicht darum herum, Angreifer Jannik Mause als positive Überraschung zu erwähnen. Schließlich kam der 25-Jährige im vergangenen Sommer aus der Regionalliga West und konnte den Sprung in die 3. Liga bisher problemlos meistern. Immerhin konnte Mause bisher schon neun Tore erzielen und zwei weitere Treffer vorbereiten, wodurch er für den FC Ingolstadt unheimlich wertvoll ist. Besonders mit seiner leidenschaftlichen Art konnte Mause die Fans der Schanzer für sich gewinnen, da der Mittelstürmer nicht nur durch Tore auffällt, sondern auch mit seinem enormen Laufpensum und seiner engagierten Arbeit gegen den Ball.
Des Weiteren gilt es Youngster Benjamin Kanuric zu erwähnen, der bislang mit starken Leistungen überzeugen und sich einen Stammplatz erspielen konnte. Der 20-Jährige konnte im bisherigen Saisonverlauf vereinzelt seinen Torriecher unter Beweis stellten und erzielte bereits fünf Tore. Zudem fällt Kanuric mit seinem Dribbling in Kombination mit seinem Antritt und seiner Spielintelligenz auf, durch welche er der Offensive des FCI stets frische Impulse verleihen kann. Jedoch gilt es für Kanuric an seiner Physis und an der Arbeit gegen den Ball zu arbeiten, um vorhandene Defizite zu verbessern und für seine Mannschaft noch wertvoller zu werden.
(71') TOOOR für die #Schanzer: Benjamin #Kanuric bringt uns in Führung!
— FC Ingolstadt 04 (@Schanzer) October 21, 2023
__#FCIUHG 1:0 pic.twitter.com/nNZv4QhPyr
Aber nicht nur im Mittelfeld konnte bislang ein Youngster überzeugen, sondern ebenfalls im Defensivbereich der Schanzer. Die Rede ist von Innenverteidiger Mladen Cvjetinovic, der im Sommer von Viktoria Berlin verpflichtet wurde. Der 20-Jährige konnte sich prompt einen Stammplatz in der Innenverteidigung erspielen und überzeugte bislang mit guten Leistungen. Schließlich zeichnet sich Cvjetinovic durch ein sehr abgeklärtes Zweikampfverhalten aus und besitzt zudem noch Qualitäten in der Spieleröffnung, welche ihn für Michael Köllner sehr wertvoll machen. Aufgrund seiner bisherigen Leistungen lässt sich nun immer besser nachvollziehen, dass der FCI den U21-Nationalspieler Bosniens im Sommer unbedingt verpflichten wollte und sogar eine Ablösesumme zahlte.
Die negativen Überraschungen bei den Schanzern
Jedoch gibt es nicht nur positive Überraschungen in den Reihen der Schanzer, sondern auch Personalien, welche den eigenen Ansprüchen hinterher laufen. Eine dieser Personalien stellt Stürmer Pascal Testroet dar. Der 33-Jährige wurde einst als großer Hoffnungsträger geholt, der den FCI zurück in die 2. Bundesliga schießen soll. Diese Hoffnungen konnte der Mittelstürmer bereits in der vergangenen Spielzeit nicht erfüllen und scheint in der laufenden Spielzeit daran anzuknüpfen.
Schließlich konnte Testroet in der laufenden Spielzeit noch kein einziges Tor erzielen und lediglich drei Tore vorbereiten. Grundsätzlich lässt sich dagegen der Einsatz des Stürmers positiv erwähnen, da sich Testroet im Spiel gegen den Ball förmlich aufreibt und zudem sehr gut mit Jannik Mause in der Doppelspitze harmoniert und diesen in Szene setzen kann.
Aufgrund der aktuellen Leistungsschwankungen und der mageren Punkteausbeute, dürfte der Druck auf Michael Köllner langsam ebenfalls steigen. Natürlich ist es noch früh in der Saison und der Rückstand auf den dritten Tabellenplatz beträgt lediglich sechs Punkte, jedoch sollte der Fußballlehrer die Entwicklung seines Teams im Auge behalten und eine Lösung für die fehlende Konstanz entwickeln. Schließlich sind die Ansprüche des FCI sehr hoch und die Rückkehr in die 2. Bundesliga soll so schnell wie möglich realisiert werden.
Es dürfte in der aktuellen Situation besonders darum gehen, dass die Schanzer schnell an ihren Baustellen ansetzen, die aktuell besonders in der eklatanten Auswärtsschwäche liegen, um die Saisonziele nicht aus den Augen zu verlieren.