Die Spielzeit 2023/24 der 3. Liga steckt voller Überraschungen, mit denen vor der Saison kaum jemand gerechnet hat. Einerseits finden sich vermeintliche Aufstiegsfavoriten in der unteren Tabellenhälfte wieder und andererseits gehören Mannschaften wie Rot-Weiss Essen zur Spitzengruppe der Liga. (Bild: IMAGO / Funke Foto Services)
Doch der aktuell dritte Tabellenplatz von RWE ist keine Selbstverständlichkeit, wenn man bedenkt, dass sich Rot-Weiss nach dem zehnten Spieltag noch auf dem 15. Tabellenplatz befand und Trainer Christoph Dabrowski öffentlich in der Kritik stand.
Doch was zeichnet Rot-Weiss Essen aktuell aus? Und was kann man in der laufenden Spielzeit noch erreichen?
Weiterentwicklung der Spielphilosophie
Grundsätzlich lässt sich bei RWE erkennen, dass man an der Spielweise mit und gegen den Ball intensiv gearbeitet hat, um einen weiteren Schritt in der Entwicklung gehen zu können. Schließlich ist das Team von Christoph Dabrowski um eigenen Ballbesitz bemüht und will aktiv agieren und sich nicht nur einfach hinten reinstellen.
Hierbei gilt es besonders Neuzugang Vinko Sapina zu erwähnen, der sich ohne Probleme in die Mannschaft integrieren und eine Führungsrolle übernehmen konnte. Schließlich agiert der 28-Jährige als Strippenzieher im zentralen Mittelfeld und kann von Woche zu Woche mit seiner Ausstrahlung, seiner Spielintelligenz und seiner enormen Ruhe am Ball überzeugen. Des Weiteren verleiht Sapina dem Spiel mit seinen langen Diagonalbällen frische Impulse, welche schon zahlreiche Torchancen eingeleitet haben. Nach aktuellen Stand kann man den Transfer des 28-Jährigen als Königstransfer bezeichnen, welcher die Mannschaft auf ein höheres Leistungslevel heben konnte.
45‘
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Starker erster Durchgang! 🤝#RWEDSC | 1:0 pic.twitter.com/kroTtJVNrh
Eine weitere wichtige Stütze in der laufenden Spielzeit ist Felix Götze. Schließlich wird der 25-Jährige, seit der Suspendierung von Felix Bastians, in der Innenverteidigung eingesetzt und bildet ein gut harmonierendes Duo mit Rios Alonso in der Abwehrzentrale. Die beiden Innenverteidiger sind stets um einen gepflegten Spielaufbau bemüht und agieren zumeist konsequent in der Arbeit gegen den Ball.
Torhüter Jakob Golz als großer Rückhalt
Bereits in der vergangenen Spielzeit war Jakob Golz ein wichtiger Faktor im Spiel von RWE und auch in der laufenden Spielzeit konnte der 25-Jährige bereits mit zahlreichen guten Auftritten überzeugen. Zwar gelang es dem Schlussmann erst viermal die Null zu halten, jedoch konnte er seiner Mannschaft mit guten Paraden viele Punkte festhalten.
Grundsätzlich gilt es bei Golz zu erwähnen, dass auch er einen Schritt in seiner Entwicklung gemacht hat und nun noch mehr Verantwortung übernimmt. Schließlich führte er seine Mannschaft bereits in fünf Spielen als Kapitän aufs Feld und versucht stets mit Kommandos Einfluss auf das Spielgeschehen und seine Mitspieler zu nehmen.
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Das verfluchte letzte Drittel
Bei vielen Teams lässt sich beobachten, dass man Schwierigkeiten beim Erspielen und Kreieren von Torchancen besitzt. Bei Rot-Weiss Essen scheint jedoch ein anderes Problem vorzuliegen. Die Mannschaft von Christoph Dabrowski erspielt sich stets zahlreiche Torchancen, aber scheitert in letzter Instanz oftmals an sich selbst.
Diese Problematik lässt sich ebenfalls an der Anzahl der geschossenen Tore erahnen, da RWE in der laufenden Spielzeit lediglich 17 Tore erzielen konnte und somit zu den schwächsten Offensivreihen der 3. Liga gehören. Es scheint so, als ob den Spielern in den entscheidenden Momenten oftmals die Lockerheit fehlt und daraufhin eine falsche Entscheidung getroffen wird. Schließlich ist das Offensivspiel in der Nähe des Strafraums geprägt von unplatzierten Torabschlüssen, unsauberen Pässen oder nicht konzentrierten Ballmitnahmen, die zu Ballverlusten führen.
Ein gutes Beispiel für die Schwierigkeiten in der Offensive dürfte wohl das Heimspiel gegen Arminia Bielefeld (2:1) sein. In der ersten Spielzeit erspielte sich RWE zwar zahlreiche Torchancen, aber konnte lediglich einen Treffer erzielen und machte sich das Leben unnötig schwer. Dieser Chancenwucher sollte in der zweiten Halbzeit zunächst mit dem Ausgleich der Arminen bestraft werden, bevor Rot-Weiss in der Nachspielzeit noch den erlösenden Siegtreffer erzielen konnte. Die Mannschaft von Dabrowski zeigte in diesem Spiel zwar Charakter und Willensstärke, aber offenbarte erneut Schwächen beim Torabschluss und der Entscheidungsfindung.
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Realistische Chance auf den Aufstieg?
Aufgrund des aktuellen Formhochs wird Rot-Weiss Essen in den Medien bereits mit dem Aufstieg in die 2. Bundesliga in Verbindung gebracht. Diese Spekulationen sind jedoch zum aktuellen Zeitpunkt noch vollkommen fehl am Platz, wenn man bedenkt, dass gerade einmal 14 Spieltage absolviert sind. Zudem sollte man sich immer in Erinnerung halten, wie die Lage bei RWE am zehnten Spieltag aussah und die Fans bereits den Rausschmiss von Christoph Dabrowski gefordert haben.
Grundsätzlich lässt sich die aktuelle Entwicklung von Rot-Weiss Essen als positiv bewerten, jedoch sollte man eher abwarten, ob diese Leistungen und Ergebnisse langfristig konstant gehalten werden können oder ob RWE in der Tabelle wieder in andere Regionen rutscht.
Vorschau auf den kommenden Spieltag
Am kommenden Spieltag wartet mit dem Heimspiel gegen den SV Waldhof Mannheim eine äußerst spannende Aufgabe auf Rot-Weiss Essen.
Schließlich gilt es die Mannschaft von Rüdiger Rehm aufgrund ihrer Tabellenposition keinesfalls zu unterschätzen. Die Mannheimer haben bereits des Öfteren gezeigt, dass sie durchaus offensiven Fußball spielen können, für welchen sie sich oftmals jedoch nicht belohnen konnten.
🏆 BWIN QUOTEN FÜR Rot-Weiss Essen vs. SV Waldhof Mannheim
Es dürfte insgesamt spannend zu beobachten sein, ob RWE seine Siegesserie fortsetzen und sich weiterhin in der Spitzengruppe etablieren kann oder ob der Waldhof für eine Überraschung sorgen und etwas Zählbares mit aus Essen nehmen kann.