Mit der Spielzeit 2023/24 dürfte wohl jeder bei der Spielvereinigung Unterhaching zufrieden gewesen sein. Schließlich spielte der damalige Aufsteiger eine sehr souveräne Spielzeit in der 3. Liga und belegte schlussendlich den neunten Tabellenplatz. (Bild: IMAGO / Eibner)
Doch die guten Leistungen sollten auch bei der Konkurrenz der Spielvereinigung auffallen, sodass in der aktuellen Transferperiode bereits zahlreiche Spieler abgeworben wurden und Unterhaching verlassen haben.
Doch was kann die SpVgg Unterhaching in der kommenden Saison erreichen? Können die Abgänge zahlreicher Stammspieler kompensiert werden?
Die Offensive bricht auseinander
Im Sturm muss die Spielvereinigung den Abgang von zwei absoluten Leistungsträgern verkraften. Schließlich waren die beiden Mittelstürmer Mathias Fetsch und Patrick Hobsch die Unterschiedsspieler im 4-4-2-System. Dies konnte man bereits an den Statistiken der vergangenen Spielzeit erkennen.
Die Spielvereinigung erzielte 50 Tore in der Spielzeit 2023/24, wobei Fetsch und Hobsch an insgesamt 28 Toren direkt beteiligt waren. Jedoch waren die beiden Routiniers nicht nur aufgrund ihrer Torgefährlichkeit so wichtig für das Team. So konnten die beiden Stürmer besonders mit ihrer Erfahrung den jüngeren Spielern helfen und diese mit Tipps und Ratschlägen unterstützen. Dies dürfte besonders für Mittelstürmer Gibson Adu gelten, der in der vergangenen Spielzeit sein Debüt in der 3. Liga feiern durfte.
Die neuen Vereine der beiden Mittelstürmer sollten auch relativ schnell feststehen. So schloss sich Mathias Fetsch dem SC Freiburg II an, währenddessen Patrick Hobsch innerhalb der 3. Liga wechselte und nun für den TSV 1860 München auf Torejagd geht.
Familientradition wird fortgeführt. Patrick Hobsch trägt bei den Löwen die Nummer 34.
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Jedoch sollte es nicht nur bei den Abgängen der beiden Mittelstürmer bleiben, da auch die beiden Youngster Aaron Keller und Maurice Krattenmacher die Spielvereinigung verlassen haben. Diese Abgänge dürften ebenfalls schwer zu verkraften sein, da die beiden Mittelfeldspieler in der vergangenen Saison zu den absoluten Stammspielern zählten und stets frische Impulse im Offensivspiel setzen konnten.
Die Dienste von Maurice Krattenmacher sollte sich der FC Bayern München sichern, welcher den 18-Jährigen direkt an den Zweitligaaufsteiger SSV Ulm 1846 verliehen hat.
Bei Aaron Keller gilt es dagegen zu erwähnen, dass die Spielvereinigung den Flügelspieler zunächst lediglich an den SSV Ulm 1846 verliehen hat. Jedoch erweckt diese Leihe den Anschein, dass sich der 20-Jährige auf einem höheren Niveau beweisen soll, damit die Spielvereinigung künftig eine höhere Ablösesumme erhalten kann.
Die Defensive verliert ihre Säulen
Doch die Hachinger sollten nicht nur im Angriff und Mittelfeld einige Stammspieler verlieren, sondern ebenfalls in der Defensive. Schließlich hat Stammtorhüter Rene Vollath den Verein verlassen und sich dem TSV 1860 München angeschlossen.
Der TSV 1860 München komplettiert sein Torhüterteam und hat René Vollath von der SpVgg Unterhaching verpflichtet. René wird bereits am Dienstagnachmittag das Training an der Grünwalder Straße aufnehmen und zusätzlich in der Torhüterausbildung der Junglöwen mitwirken.#tsv1860 pic.twitter.com/YgF0B93Djs
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Dieser Wechsel ist auf mehreren Ebenen sehr schmerzhaft für Unterhaching. Schließlich gehörte Vollath zu den besten Torhütern in der Spielzeit 2023/24 der 3. Liga und konnte der Spielvereinigung mit zahlreichen Paraden viele Punkte festhalten. Hierbei gilt es anzumerken, dass Vollath in stolzen 14 Spielen kein Gegentor kassierte.
Doch auch abseits der 3. Liga war der 34-Jährige für Unterhaching ein absoluter Gewinn, da er ebenfalls im Nachwuchsleistungszentrum der Hachinger tätig war und sich um die Nachwuchstorhüter kümmerte. Die Spielvereinigung hat zwar für Rene Vollath eine Ablösesumme erhalten, jedoch dürfte dies nur ein kleiner Trost sein, da der Torhüter eine große Lücke hinterlässt.
Des Weiteren muss die Spielvereinigung in der Innenverteidigung einen schweren Verlust hinnehmen. Schließlich hat Raphael Schifferl den Verein verlassen, der in der vergangenen Spielzeit als Abwehrchef fungierte und in insgesamt 37 Begegnungen zum Einsatz kam.
Abwehrturm für die Löwen. Raphael #Schifferl kommt an die Grünwalder Straße.
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Der 24-Jährige absolvierte eine konstante Spielzeit 2023/24 und wusste besonders mit seiner Abgeklärtheit zu überzeugen. Doch das Problem für die Hachinger war hierbei einfach, dass Schifferl lediglich ausgeliehen war vom Wolfsberger AC und sich in den Fokus anderer Klubs gespielt hatte.
So sollte es schlussendlich dazukommen, dass sich der Innenverteidiger ebenfalls dem TSV 1860 München anschließen sollte, welcher sich die Dienste des 24-Jährigen stolze 150.000 Euro kosten ließ.
Diese Neuzugänge sollen es richten
Die Verantwortlichen der Hachinger sollten jedoch schnell Lösungen finden, um die zahlreichen Abgänge zu kompensieren. Eine dieser Lösungen stellt Mittelstürmer Luc Ihorst dar, der zuletzt bei Eintracht Braunschweig gespielt hat und nun ablösefrei zur Spielvereinigung gewechselt ist.
Hierbei gilt es jedoch zu erwähnen, dass der 24-Jährige im Herrenbereich noch auf seinen Durchbruch als Torjäger wartet und bislang nur vereinzelt sein Potenzial abrufen konnte. Des Weiteren wurde Ihorst in der Vergangenheit oftmals von Verletzungen ausgebremst, sodass er nur selten über eine längere Zeit fit war.
Mit Lenn Jastremski konnten die Hachinger einen weiteren Mittelstürmer verpflichten, der über gute Anlagen verfügt. Der 23-Jährige kommt vom FC Bayern München II und soll die Abgänge von Fetsch und Hobsch kompensieren. Besonders interessant dürfte hierbei sein, dass die Spielvereinigung für den Stürmer eine Ablösesumme gezahlt hat, wodurch die Erwartungen an Jastremski schon ein wenig höher sein dürften.
Viel Erfolg in Unterhaching, Lenn! 🍀
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Lenn #Jastremski verlässt den #FCBayern und wechselt zur Spielvereinigung Unterhaching. Der Angreifer war in der vergangenen Saison an den österreichischen Zweitligisten Grazer AK verliehen.#FCBAmateure #FCBayernCampus #MiaSanMia pic.twitter.com/sCVUuIlyDS
Der 23-Jährige zeichnet sich besonders durch seine Physis aus, was in der robusten 3. Liga sicherlich von Vorteil ist. Doch auch bei Jastremski gilt es zu erwähnen, dass er bislang im Herrenbereich noch nicht an die Leistungen anknüpfen konnte, die ihn einst im Jugendbereich ausgezeichnet haben.
In der Abwehr sollten die Hachinger ebenfalls fündig werden und gaben die Verpflichtung von Innenverteidiger Ben Schlicke bekannt. Der 18-Jährige kommt ablösefrei von der SpVgg Greuther Fürth, wo er verschiedene Nachwuchsmannschaften durchlief und zuletzt bei der SpVgg Greuther Fürth II in der Regionalliga Bayern gespielt hat.
Bei der Spielvereinigung Unterhaching erhofft man sich sehr viel von Schlicke, der die große Lücke von Schifferl füllen soll. Jedoch gilt es hierbei abzuwarten, wie schnell sich der deutsche U19-Nationalspieler an die 3. Liga gewöhnen kann.
Prognose
Die aktuelle Transferperiode lässt sich wohl aus Sicht der Anhänger der Spielvereinigung Unterhaching mit gemischten Gefühlen betrachten. Einerseits sind die Verkäufe von Stammspielern aus wirtschaftlicher Sicht folgerichtig. Schließlich zeichnet sich die Spielvereinigung über ihre Arbeit mit den Talenten aus und finanziert sich andererseits durch deren Verkäufe.
Aus sportlicher Sicht ist die bisherige Transferperiode jedoch sehr mutig und riskant. Schließlich haben viele Stammspieler den Verein verlassen und Trainer Marc Unterberger dürfte alle Hände voll zu tun haben, um die Mannschaft neu aufzubauen und die Neuzugänge zu integrieren.
Insgesamt lässt sich zum aktuellen Zeitpunkt festhalten, dass sich die Spielvereinigung Unterhaching auf einen knallharten Abstiegskampf einstellen muss, der vielleicht kein gutes Ende haben wird.