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Always Maggi. SV Elversberg bald doch Bundesligist?

Always Maggi. SV Elversberg bald doch Bundesligist?

Und sie tu’n es schon wieder, trotz der in der Nachspielzeit verlorenen Relegation und dem damit in letzter Sekunde verpassten Bundesliga-Aufstieg letzte Saison. Und trotz des Abgangs ihres Erfolgstrainers Horst Steffen, ihres Top-Stürmers Fisnik Asllani und ihres genialen Spielmachers Muhammed Damar wie auch sieben weiteren Stammspielern. Doch woran liegt es, dass ausgerechnet dieser kleine saarländische Dorfverein so unstoppable ist.

(Bild: IMAGO / Fussball-News Saarland)

Ist die Luft nördlich von Saarbrücken wirklich so viel besser als im Rest von Deutschland? Oder gibt es da irgendwo eine Bergquelle aus der die Spieler trinken und auf einmal wird aus jedem Viertligaspieler plötzlich der neue Nick Woltemade? Großartig anders kann man den stetigen Erfolg der Saarländer eigentlich mittlerweile kaum noch erklären, wir von Kickfieber versuchen es aber natürlich trotzdem:)

Der Saisonstart:

Noch ein wenig knarzig legte das neue Elversberg am ersten Spieltag los, wo man in einem zugegeben grauenhaften Spiel Miroslav Klose’s kriselnde Nürnberger dank eines Tors in der 90. Minute von Verteidiger Maximilian Rohr besiegte, ein Spiel was man zwar gewann, wo man aber spielerisch das bestätigte, was nahezu alle Experten vor der Saison sagten: Ein Team, was diesen Transfersommer so zerrupft wurde, dass selbst Leverkusen-Fans neidisch geworden wären, kann (!) nicht nochmal um den Aufstieg kämpfen. Die anschließende 0 : 2 Niederlage gegen den VFL Bochum, wo man zwar in der ersten Hälfte gut mithielt, in der zweiten Hälfte dann aber auch defensiv stark schwächelte, bestätigte dies und auch in der 1. Runde des DFB-Pokals gewann man nur sehr knapp gegen Drittligisten SSV Ulm.


Doch diese Unbekümmertheit, dieses „Was wollt ihr tun? Wir sind nun mal mit dem Teufel im Bunde“ Gefühl zeigte sich dann schon im nächsten Spiel, wo man zu Hause gegen den 1. FC Kaiserslautern eigentlich die schlechtere Mannschaft war, aber auch dieses Spiel wieder dank eines Tors in der Nachspielzeit gewann. Die perfekte Voraussetzung, um in das von der Zuschauerkapazität ganze sieben (!) mal so große Olympiastadion nach Berlin zu fahren und seinem Lieblingsgegner Hertha BSC auswärts mal wieder so richtig schön zur Weißglut zu bringen: Spieler des Spiels dabei ganz klar: Stürmerneuzugang Younes Ebnoutalib, mit zwei Toren der Gamechanger mit der ersten Message an die Fans: Hier habt ihr euren neuen Fisnik Asllani.


Dieses Spiel brachte dann endgültig den Knoten zum Platzen. Die Folge: 4 Siege hintereinander, darunter ein 4 : 1 gegen Eintracht Braunschweig, ein 4 : 0 gegen den 1. FC Magdeburg, wie auch ein 6 : 0 gegen die SpVgg Fürth, ein Spiel bei dem Ebnoutalib gleich nochmal eben mit drei weiteren Toren nachlegte. Die zuvor trotz Schütteln noch ein bisschen vor sich hintröpfelnde Maggi-Flasche floss also wieder in vollen Strömen und alle Saarländer konnten (abgesehen vielleicht von den Saarbrücken-Fans) dementsprechend feiern und sich fragen: "Wie kann das schon wieder sein?"

Der Manager:

Doch wie kann das eigentlich sein? Wie kann man als SV Elversberg, ein Verein, dessen Stadion insgesamt nur so groß ist wie die Bremer Haupttribüne, trotz so eines gewaltigen Aderlasses schon wieder einen so erfolgreichen und vor allem auch so offensiv begeisternden Fußball spielen? Denn es waren ja nicht nur die drei Königsleihen Elias Baum, Muhammed Damar und Fisnik Asllani, die den Verein diesen Sommer verließen. Auch das komplette Mittelfeld aus Robin Fellhauer, Maurice Neubauer und Semih Sahin musste man ziehen lassen, zum Teil sogar zu Liga-Konkurrenten wie Hannover oder Kaiserslautern.

Und natürlich – man hatte sich als vielleicht der (!) perfekte Leihclub für junge Talente nicht zuletzt dank des 90.000-Millionen-Wechseln von Nick Woltemade, (der als Bremen-Leihgabe ebenfalls in Elversberg zum ersten Mal so richtig auf sich aufmerksam machte) mit den Jahren einen gewissen Ruf erarbeitet – allerdings hing dieser auch immer mit dem Namen Horst Steffen zusammen.

Ganze sieben Jahre war Steffen Trainer der Elversberger und hatte sie dabei nicht nur aus der 4. Liga fast in die Bundesliga geführt, sondern galt zuzüglich noch als Trainer, der wie kaum ein anderer in Deutschland gut darin war, junge Talente zu künftigen Stars zu formen, siehe Fisnik Asllani, der bislang bei Hoffenheim nahtlos an seine Leistung letzte Saison bei Elversberg anknüpft und mit 5 Treffern in 8 Spielen schon jetzt klar zu den besten Stürmern der Bundesliga gezählt werden muss.

Und doch gibt es da noch jemanden, der vielleicht der eigentliche Strippenzieher hinter dem Erfolg des Vereins steht, in dessen Dorf man nicht einmal mit der Regionalbahn kommt: Nils-Ole Book. Der ehemalige Kapitän vom SV Wehen Wiesbaden arbeitet seit 2017 in Elversberg, zunächst als Nachwuchsscout, ein Jahr später dann als Sportdirektor. Seinem unglaublichen Auge für junge Talente und gute Leihen ist es zu verdanken, dass Elversberg auch dieses Jahr trotz der vielen Abgänge schon wieder einen hochinteressanten und vor allem auch qualitativ hochwertigen Kader hat.

Da ist es natürlich auch nicht verwunderlich, dass zahlreiche Bundesligisten darunter Borussia Mönchengladbach Book unbedingt verpflichten wollten. Doch im Gegensatz zu Horst Steffen blieb Nils-Ole Book den Saarländern treu mit der klaren Ansage: "Dieses Projekt ist noch nicht beendet. Wir wollen mehr."


Der Kader:

Der neue Shooting-Star in Elversberg ist natürlich völlig klar: Younes Ebnoutalib, 22 Jahre alt, bereits im Winter geholt, vorher nur in der 4. Liga beim FC Gießen gespielt und mit mittlerweile 9 Toren in 10 Spielen alleiniger Torschützenkönig der 2. Liga: Ein unfassbares Talent, wo jetzt möglicherweise so mancher Scout neidisch werden könnte, den nicht auf dem Zettel gehabt zu haben. Denn zuzüglich gilt er auch noch ein super bodenständiger sympathischer Typ, wie auch Interview-Aussagen wie diese belegen:

Ich freue mich für die Mannschaft. Ohne die schönen Flanken und Pässe von meinen Mitspielern hätte ich die ganzen Tore ja nicht gemacht."

(Ebnoutalib nach seinem Dreierpack gegen Fürth, Quelle: Kicker)


Hinzu kommen (wieder mal) unglaublich clevere Leihen, wie die von HSV-Sturmtalent Otto Stange (18), Jarzinho Malanga (18) vom VFB-Stuttgart, wie auch mit Spielmacher Bambasé Conté (19) schon wieder der nächste Muhammed Damar, sprich das nächste Mittelfeld-Megatalent aus der Hoffenheim-Jugend.

Und doch setzte man diesen Sommer im Vergleich zu den letzten Jahren nochmal auf ein anderes Pferd, ein Pferd, auf welches auch Union Berlin unter Urs Fischer lange gesetzt hat. Man verpflichtete Spieler, die vielleicht schon ein bisschen über ihrem Piek und darum günstig zu haben waren, von ihrer Spielanlage aber perfekt in das Elversberg-System reinpassten. Lasse Günther, Linksverteidiger vom FC Augsburg, ein Spieler, der kurzzeitig sogar mal bei Liverpool im Gespräch war, ist hier das prominenteste Beispiel.

Doch auch Luca Pfeiffer muss man hier nennen, ein Stürmer, der (im Duo mit dem jetzigen Augsburg-Stürmer Philipp Tietz) vor ein paar Jahren bei Darmstadt 98 mal die komplette zweite Liga in Grund und Boden und den Verein damit furios in die Bundesliga schoss, beim VFB Stuttgart dann aber kaum Spielzeit bekam: Perfekt für Elversberg, beziehungsweise Nils-Ole Book.

Doch auch weitere günstige, zum Teil ablösefreie Transfers, haben sich bereits jetzt zu absoluten Säulen des „neuen“ Elversbergs entwickelt, darunter Felix Keidel, vom FC Ingolstadt gekommen, Lukasz Poreba, eine weitere Leihgabe des HSVs, wie auch der Ex-Magdeburg Kapitän Amara Condé, die allesamt bislang nicht die geringsten Probleme haben, die durch die Fellhauer-Sahin-Damar-Abgänge entstandenen Lücken im Mittelfeld zu stopfen.

Der Trainer:

Und schließlich wäre da noch der Trainer. Vincent wer? Nein, Vincent Kompany ist es nicht, wobei bis vor ein paar Tagen beide Trainer zumindest die Tatsache vereinte, dass sie beide mit ihrem Team auf Platz eins ihrer Ligatabelle standen.

Vincent Wagner ist es jedoch, der nach dem Abgang von Horst Steffen zu Werder Bremen dessen Erbe übernahm.

Dieser spielte ganze sieben Jahre lang für den Traditionsverein Rotweiß Essen, wo er nach zwei kurzen Abstechern als U19-Trainer in Bochum und Duisburg auch als Jugendtrainer landete. Zur Saison 2022/23 wechselte er dann schließlich zur TSG Hoffenheim, wo er ganze drei Jahre lang die U23 trainierte und dort auch die beiden Elversberger Fast-Aufstiegshelden Asllani und Damar zu Top-Talenten schliff. Des Weiteren gewann er mit der U23 in der vergangenen Saison souverän die Meisterschaft und führte so die 2. Hoffenheim-Mannschaft in die 3. Liga.

Vincent Wagner lässt zumeist in einem 4-2-3-1 spielen und setzt dabei ähnlich wie schon Horst Steffen auf spritzigen Offensivfußball. Allerdings mit einem Unterschied: Während das Motto bei Horst Steffen immer hieß „besser 5 : 4 gewinnen als 0 : 0 zu spielen“ ist Vincent Wagner auch die defensive Absicherung sehr wichtig. Dies sorgt dafür, dass die Statistiken von Elversberg sowohl offensiv als auch defensiv sehr gut sind, Platz 1 bei Toren und Torschüssen, aber eben auch Platz 6 bei gewonnenen Zweikämpfen und intensiven Läufen, Statistiken, die eigentlich aktuell eher defensiv-orientierte Mannschaften wie Schalke 04 stark machen.

Vom Aufstieg möchte der neue Chefcoach allerdings dennoch bislang nichts hören:

„Wir bleiben gerne in der Underdogrolle. Aber den Favoritenstatus erarbeiten wir uns nun mal. Dennoch bleibt die 2. Liga brutal. Lass sich mal ein bis zwei Spieler verletzen und dann sieht das alles schon wieder ganz anders aus.“

(Vincent Wagner gegen über dem Kicker)

Ein Zitat, wo man schon ein bisschen grinsen muss, wenn man bedenkt, dass die Mannschaft von der er redet, vor ein paar Monaten nicht etwa ein bis zwei, sondern ganze ganze neun (!) Stammspieler verloren hat und trotzdem bis vor wenigen Tagen noch Tabellenführer der zweiten Liga war. Always Maggi eben - nicht gleich alles auf einmal, sondern die Sauce schön verteilen über den Schwenkbraten, beziehungsweise die positive einzigartige Elversberg-Magie über die ganze Saison.

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