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1. FSV Mainz 05 – das sind die Gründe für die Top-Saison der 05er

1. FSV Mainz 05 – das sind die Gründe für die Top-Saison der 05er

Der 1.FSV Mainz 05 spielt aktuell die beste Saison seiner Vereinsgeschichte und steht nach Spieltag 25 auf dem dritten Tabellenplatz. Entsprechend herrscht angesichts der letzten Ergebnisse, der Spielweise und der Ausgangslage im Saisonendspurt derzeit Ausnahmestimmung bei den 05ern. Doch wie ist es zu dieser Entwicklung gekommen? Was sind die Gründe für den Erfolg oder besser gesagt wer ist es? (Bild: IMAGO / Kirchner-Media)

Was gibt es schöneres als an einem verregnet-grauen Wintersonntag Bundesliga zu schauen. Das möchte man als großer Bundesliga-Fan meinen – zumindest bis dann zuweilen der Blick auf die Spielpaarungen fällt und der Himmel gefühlt gleich noch ein bisschen grauer wird: Hoffenheim gegen Heidenheim, Leipzig gegen Augsburg, Kiel gegen Mainz: Da fragt man sich doch hin und wieder, ob nicht die dreihundertdrölfzigste Politiksendung über das Scheitern der Ampel-Koalition oder eine Dokumentation auf ARTE über die Fortpflanzung von Zwergeidechsen nicht manchmal doch kurzweiliger sein könnte.

Denn ja – auch Mainz 05 wird in den Augen vieler Fußballfans, insbesondere Traditionalisten, immer wieder gerne mal in die Schublade eben dieser Mannschaften gezählt, wo man beim Fußballgucken mit seinen Kumpels eher mit halbem Auge hinschaut und stattdessen von den guten alten Zeiten träumt, wo noch Schalke 04, der HSV, Hertha BSC, der FC Kaiserslautern oder 1860 München auf dem Bundesligaprogramm standen.

Dennoch gibt es vielleicht kein Team, was bei seinen Fans in den letzten Jahren alleine sportlich eine derartige Achterbahnfahrt an Emotionen ausgelöst hat, von einer Hinrunde mit grade mal 11 Punkten in der Saison 2023/24, welche zu den schlechtesten Hinrunden der Bundesligageschichte zählte, bis zu einem im Jahr 2025 herausragenden 4. Platz, der den erstmaligen Einzug in die Champions League für den Verein bedeuten würde. Selten hat ein Verein innerhalb von einem Jahr so einen Sprung hingelegt.

Und wie schon in der Vergangenheit, wo ähnlich charismatische Trainer wie Jürgen Klopp und Thomas Tuchel bei den Rheinhessen am Spielfeldrand standen, steht auch diesmal wieder ganz klar der Trainer im Fokus dieses überragenden Erfolges.

Bo Henriksen, der Dänische Kloppo?

Viele Mainz-05-Fans werden sich noch an das Abschiedsvideo seines dänischen Vorgängertrainers und Namensvetters Bo Svensson erinnern. „Meine Kinder sind hier aufgewachsen, alles, was ich über Fußball gelernt habe, habe ich hier gelernt. Jeder Tag in diesem Verein hat mich geprägt und wird mich noch ein ganzes Leben lang prägen“, so die Worte des Dänen, der nach einer Hinrunde zum Vergessen im November 2023 freiwillig zurücktrat. Da der Wunsch nach Trainerkontinuität schon immer Teil der Mainzer DNA war (siehe Jürgen Klopp, der ganze sieben Jahre lang im Amt war), war man daher erst einmal skeptisch, als plötzlich dieser wilde Langhaarige an der Seitenlinie stand, der gefühlt nach jeder Balleroberung in Richtung Kurve rannte, um die Fans anzuheizen. Doch bald schon sollte den Mainz-Fans klar werden, dass mit Bo Henriksen weitaus mehr als nur ein Motivator gefunden wurde „Mein Motto ist es, den Spielern jede Angst zu nehmen und den größtmöglichen Mut zu geben“, so der 49Jährige, ein Motto, was sich noch bezahlt machen sollte.

Keine Angst“, „absolute Offenheit“ und „Freiheit für die Spieler“, das waren von Anfang die Kernpunkte seiner Trainerphilosophie, was sogar so weit ging, dass er die Spieler selbst auswählen ließ, wann das Training stattfinden sollte oder wer wann auf welcher Position spielen möchte. Den rustikalen Mittelfeldspieler Dominik Kohr, der vorher vor allem durch seine harte und oft unfaire Spielweise auffiel als durch wirklich viel Spielverständnis, schulte er zum Beispiel einfach zum Abwehrspieler um, wo er mittlerweile sowohl als rechter, als linker wie auch als mittlerer Innenverteidiger fungiert.

Ich sage den Spielern immer, dass ich ihnen nur helfen kann, wenn ich von ihnen immer die absolute Wahrheit höre, denn wie soll ich ihnen sonst helfen? Wenn man nicht ausspricht, wenn was nicht stimmt, ist ein Team zum Scheitern verurteilt“, so ein weiteres Zitat des Dänen, was maßgeblich für seinen innovativen Führungsstil steht, der so gar nicht zu einer eher autoritären Herangehensweise passt, wie viele andere Mannschaften nach wie vor trainiert werden.

Dabei war Bo Henriksen sogar durchaus mal ein Taktiknerd. Laut eigener Aussage hat er einst jedes seiner Systeme auswendig gelernt, bis zu zwölf Stunden an der Taktiktafel verbracht und jede Menge wissenschaftliche Aufsätze alleine über die Arbeit gegen den Ball geschrieben, nicht selten mal über 100 Seiten lang. Doch grade dies brachte ihn zu der Erkenntnis, dass trotz aller Taktikanalysen im realen Leben und auf dem Platz nichts wichtiger ist als der Mensch und diesen mit so viel Mut und Selbstbewusstsein auszustatten wie nur irgendwie möglich.

Der Spielstil

Grundsätzlich steht vor allem die Defensive im Fokus der 05er. Die Startaufstellung ist in der Regel ein 5-4-1 mit dem Fokus auf Intensität und Disziplin. Grundsätzlich überlässt man dem Gegner den Ball, beziehungsweise spielt ihn nach schnellem Ballgewinn direkt ins Zentrum, wo neben dem dribbelstarken Paul Nebel (einem der Shooting-Stars der Saison) vor allem der Ex-Leverkusener Nadiem Amiri Lenker und der Denker der Mainzer ist. Vorne sind es dann der durchaus kopfballstarke Jae-sung Lee und allen voran Jonathan Burkardt. die die Umschaltmomente und die nicht selten genialen Steckpässe von Amiri vollenden. Der 24-jährige Jonathan Burkardt, der bereits in der letzten Länderspielpause von Julian Nagelsmann eingeladen wurde, gilt dabei als eine der größten Hoffnungen im Sturmzentrum in der deutschen Nationalmannschaft.

Und selbst wenn man in diesen Umschaltmomenten mal den Ball verlieren sollte, was aufgrund der Risikofreudigkeit schon mal passieren kann, sind es stets die blitzschnellen Außenverteidiger Anthony Caci und Philipp Mwene, die im Falle eines Ballverlustes nach innen schieben und die Situation klären. Dabei ist Trainer Henriksen am wichtigsten, dass, egal ob mit dem Ball oder gegen den Ball, alle Spieler permanent aktiv sind und früh stören. Dadurch gehören die Mainzer auch in der Eroberung von zweiten Bällen zu den stärksten Teams der Liga.

Der Mainzer Kader, reif für die Champions-League?

Dass sich diese Frage Mainz 05 als Drittplatzierter knapp neun Spieltage vor Saisonende mal stellen würde, damit hätte wohl vor der Saison niemand gerechnet.

Denn ähnlich wie der 1. FC Union Berlin und der VFB Stuttgart, den beiden sicherlich größten Überraschungen der vergangenen Saisons, hatten auch Mainz 05 zahlreiche schmerzvolle Abgänge zu verzeichnen: Ludovic Ajorque, Jessic Ngankam, Josua Guilavogui, Tom Krauss und Leandro Barreiro – alle diese Spieler waren in der Vorsaison wichtig für die starke Rückrunde und den Klassenerhalt, wobei der härteste Abgang sicherlich der von Flügelstürmer Brajan Gruda war, der im Sommer 2024 für 32 Millionen Euro zu Brighton & Hove Albion wechselte. Seinen größten „Rising Star“ so schnell wieder zu verlieren, war für viele Fans daher ein herber Schlag, auch da zu dem Zeitpunkt noch völlig in den Sternen stand, ob der leider verletzungsanfällige Jonathan Burkardt überhaupt einmalmal eine ganze Saison durchspielen konnte.

Hier aber kommen wir zur letzten und vielleicht sogar entscheidendsten Stärke der Rheinhessen: die Jugendarbeit. Diese machte sich zum Beispiel in der vergangenen Europa Youth League bezahlt, als die Mainzer U17 sensationell ins Viertelfinale einzog. Brajan Gruda, Jonathan Burkardt, Paul Nebel, Finn Dahmen (aktuell Augsburg), wie auch Leandro Barreiro (aktuell Benfica) sind hinzu alles Spieler, die erst kürzlich aus der Mainzer Jugend hochgezogen wurden und sich innerhalb kürzester Zeit alle zu etablierten Bundesligaspielern entwickeln konnten. Hinzu käme noch Nelson Weiper, ein weiterer hochtalentierter 19-jähriger deutscher Stürmer, der sich jetzt schon anschickt, für die Mainzer so etwas wie der nächste Johnny Burkardt zu werden.

Bis auf den SC Freiburg gab es somit in den letzten Jahren nur ganz wenige Mannschaften in der Bundesliga mit so einer hohen Durchlässigkeit der eigenen Jugendspieler und die Lorbeeren dafür können die Mainzer nun endgültig ernten. Dass man neben den vielen jungen Talenten zusätzlich mit Robin Zentner noch einen erfahrenen Torhüter hat, der zudem derzeit zu den formstärksten Keepern der Liga gehört, rundet das Bild ab.

Schlussfazit:
Leon Buche

Leon Buche

Klar ist: Mainz 05 spielt aktuell die Saison seines Lebens. Weder unter Thomas Tuchel noch unter Jürgen Klopp war man so erfolgreich. Dennoch bleibt der Kampf um die internationalen Plätze weiterhin eng. Leipzig und Dortmund stehen punktetechnisch weit unter ihren Erwartungen und auch andere Konkurrenten wie Wolfsburg, Gladbach und Freiburg stehen nur knapp hinter den 05ern. Auch in puncto Gegentore performen die Mainzer grade aktuell über. Ihr aktueller Expected-Goals-Against-Wert liegt zum Beispiell derzeit bei knapp 39,8, was dafür spricht, dass sich die tatsächliche Anzahl an Gegentoren in den letzten Bundesliga-Wochen noch etwas angleichen wird.

Absolut entscheidend wird zudem sein, dass die beiden absoluten Schlüsselspieler Nadiem Amiri und Jonathan Burkardt fit bleiben, denn diese beiden Spieler sind für das Spiel der Mainzer aktuell unersetzlich. Sollte das passieren, könnte der Einzug in die Champions League oder zumindest in die Europa- oder Conference League tatsächlich möglich sein.

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