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Goldene Generationen: Die belgische Nationalmannschaft 2018

Goldene Generationen: Die belgische Nationalmannschaft 2018

Belgien hatte in den letzten Jahren (ein wenig überraschend) eine der individuell und kollektiv besten Nationalmannschaften weltweit auf dem Platz. Doch trotz all der Vorschusslorbeeren und mitreißenden Auftritten gelang es dem Team nie, einen großen Titel zu gewinnen. Ein Portrait zu der vielleicht vielversprechendsten Generation in der Geschichte des belgischen Fußballs. (Bild: IMAGO / Photo News)

Vom Außenseiter zur Jackson-11

Wenn man genauer hinsieht, dann könnten es glatt die Jackson 5 sein, die dort auf dem Feld stehen.“ Das und ähnliche Kommentare fielen in den Jahren 2014 bis 2021, als eine der vielleicht größten goldenen Generationen aller Zeiten auf dem Platz stand: Eine Nationalmannschaft, die ein kleines grade mal 11,8-Millionen-Einwohnerland vertrat, mit den beiden Lockenköpfen Axel Witsel und Marouane Fellaini, der Südstaatenrock-Frisur von Nacer Chadli und dem Mini-Iro von Radja Nainggolan die völlige Palette an Rockn-Roll-Feeling vertrat und zu jener Zeit den vielleicht schönsten Offensivfußballs Europas spielte: Belgien.

Diese Mannschaft war vielleicht der Inbegriff einer goldenen Generation und wurde zudem Turnier für Turnier von so vielen Leuten zum Geheimfavoriten erklärt, sodass man sich irgendwann selbst fragte, wie geheim dieser Tipp noch ist.

Belgien: Die Erben von Franz Schubert?

Noch heute ist die 7. Sinfonie des 1828 schon mit 31 Jahren verstorbenen Komponisten, besser bekannt als „die Unvollendete“, eine der bekanntesten und die vielleicht schönste Sinfonie aller Zeiten. Als „die Unvollendeten“ im Fußball könnte man auch die Belgier bezeichnen. Denn natürlich erwarteten alle von einer mit Superstars gespickten Stars wie Eden Hazard, Kevin de Bruyne und Romelu Lukaku alle Titel. Dennoch schaffte man nur einmal, bei der WM 2018 in Russland, überhaupt das Halbfinale und war damit noch nicht einmal die erfolgreichste Mannschaft in der Geschichte der roten Teufel.

Diese stand nämlich 1980 auf dem Platz, als man rund um die Torwartlegende Jean-Marie Pfaff (ehemals FC Bayern) auf dem Platz, als man (in einem zugegebenermaßen nur aus acht Mannschaften bestehendem Turnier) das Finale erreichte.

Schaut man auf den Rest des Teams, sucht man jedoch relativ vergeblich nach großen Stars: Wilfried van Moer, René Vandereycken, Jan Ceulemans, alle bestenfalls Fußballfachmännern oder Fans älterer Generationen heute noch ein Begriff. Schließlich waren es die Deutschen, die durch zwei Tore von Horst Hrubesch schließlich doch noch um den großen Traum brachten. Für viele Bayern-Fans war dies schon fast eine Ironie des Schicksals, dass es damit ausgerechnet eine HSV-Legende war, die den Bayern-Schlussmann überwand und Deutschland somit zum zweiten EM-Titel verhalf nachdem bei der EM vier Jahre zuvor Uli Hoeneß seinen entscheidenden Elfmeter im Finale in den Belgrader Nachthimmel schoss.

2014: Ein neuer Versuch

Doch jetzt waren die Neuen waren am Start, eben jene Lukaku’s und der Bruyne’s auf dem besten Weg zu ihrem Karrierehöhepunkt. Vorbei war die Zeit, wo man nur der weniger glanzvolle Nachbar der Niederlande war. Zeit für die Jackson 11, mittendrin nun auch Mittelfeldspieler Radja Nainggolan, der insbesondere zu seiner Zeit beim AS Rom das Nachtleben und die italienischen Weinstuben zu genießen wusste und vor manchem Spiel auch mal beim Rauchen einer E-Zigarette erwischt wurde, der belgische Mario Basler, wenn man so wollte.

Als Trainer hatte man zu dem den Ex-Nationalstürmer Marc Wilmots (vielen sicher auch als Stürmer und kurzzeitig auch Sportdirektor von Schalke 04 ein Begriff).

Als Ex-Goalgetter entfachte er in der Mannschaft schon in diesem Jahr eine nahezu teuflische Genialität im Sturm, die ihrem Namen alle Ehre machte. Das einzige Problem blieb nur die Effizienz. Zwar wussten die Stars stets mit schönen Kombinationen zu überzeugen, oft fehlte dann aber der letzte Funken Kaltschnäuzigkeit vor dem Abschluss. So konnten Romelu Lukaku & Co zwar in der Gruppenphase alle Spiele gewinnen, diese allerdings (trotz mit Algerien, Russland und Südkorea vergleichsweise einfacheren Gegnern) immer nur mit einem Tor Vorsprung.

Das einzige Problem blieb ihre Effizienz, selbst das kongeniale Sturmtrio rund um De Bruyne, Hazard und Lukaku konnte zwar in der Vorrunde zwar alle Spiele gewinnen, jedoch immer nur mit einem Tor Vorsprung, trotz einem (im Schnitt) Chancenwert von über 75 Prozent. Dank eines wunderschönen Tors von Kevin de Bruyne schlug man im Achtelfinale auch die USA mit 2:1.

Im Viertelfinale musste man sich dann schließlich knapp und nach einem Tor in der 8. Minute von Gonzalo Higuain dem späteren Finalisten Argentinien geschlagen geben, einem Spiel, wo man sich aber durchaus auf Augenhöhe befand. Umso größer war die Erwartung der Fans an die kommende EM.

2016: Aus Jackson 5 wird Death-Metal

Spätestens hier hatte jeder die Mannschaft von Marc Wilmots als den absoluten Geheimfavoriten des Turniers im Kopf, auch weil in diesem Turnier viele sonstige Favoriten entweder gar nicht qualifiziert hatten (Niederlande), sich sportlich völlig blamierten (man denke an Englands Achtelfinal-Aus gegen Island) oder sich glanzlos und vielen Unentschieden durchs Tier mogelten, wie der spätere Europameister Portugal.

Einzig und allein das erste Gruppenspiel (0:2 gegen Italien), verlor man, die beiden Gegner Irland (3:0) und Schweden (1:0) schlug man dann allerdings um so souveräner. Der absolute Höhepunkt war dann schließlich das Achtelfinal-Spiel gegen Ungarn, die in ihrer Gruppe als Gruppenerster vor Österreich (Platz 2) und Portugal (Platz 3) eines der furiosesten Spiele in der jüngeren belgischen Geschichte ablieferte. Insbesondere Eden Hazard, der zuvor schon eine überragende Saison für den FC Chelsea gespielt hatte und mit seinem Verein ganze 118 Tage ungeschlagen blieb, war an diesem Abend absolut nicht zu halten.

Als neue überragende Spieler dieses Turniers konnten zuzüglich Torwart Thibaut Courtois (heute Stammtorhüter bei Real Madrid) und Abwehrchef Vincent Kompany (heute Trainer beim FC Bayern) auf sich aufmerksam machen. Hinzu stand bei diesem Turnier zum ersten Mal die Innenverteidigung rund um Thomas Vermalen und Jan Vertonghen absolut sattelfest und kassierte (abgesehen von der 0:2 Pleite gegen Italien im Auftaktspiel bis zum Viertelfinale kein einziges Tor. Der Sieg gegen Wales im Viertelfinale schien daher nur noch eine Formsache.

Doch dann kam alles anders. Ausgerechnet dem bis dato noch völlig unbekannte Trainer Chris Coleman gelang es die Belgier in diesem Spiel völlig auszucoachen. Dies tat er in dem er zum einen Kevin de Bruyne durch Aaron Ramsey manndecken ließ, zum anderen mit einer 5er-, man könnte fast sagen 7er-Kette dem Sturm, dem sich inzwischen auch noch Nacer Chadli (Tottenham) und Mitchy Batshuayi (Eintracht Frankfurt, Ex-Dortmund) gesellt hatten, jede Spritzigkeit nahm. Damit brachte er die roten Teufel von null auf hundert komplett aus dem Konzept, zumal man mit einem Gareth Bale, zu dem Zeitpunkt der wichtigste Spieler neben Cristiano Ronaldo im Real-Madrid-Sturm, auch noch einen absoluten Superstar im Sturm hatte, der die zunehmende Nervosität der immer noch jungen Belgier gnadenlos ausnutzte. Die Folge: Die goldene Generation schied abermals im Viertelfinale aus, ausgerechnet gegen den größten Underdog des Turniers.

Die Folge war eine Spielerrevolte der Mannschaft gegen ihren Trainer Marc Wilmots, welche es in der Geschichte großer Turniere wenn überhaupt nur noch 2010 bei Frankreich (damals gegen ihren Trainer Raymond Domenech) gab. Der Jackson-5-Traum wurde damit zum Death-Metal und beendete damit schließlich die Trainerkarriere von Marc Wilmots in der belgischen Nationalmannschaft. Auch für Vorzeige-Rockn-Roller Radja Nainggolan war es der letzte Auftritt für die Belgier im Rahmen eines großen Turniers.

2018: Der Höhepunkt: Kontrolliertes Feuerwerk

Nun aber schien es endlich so weit: Die Augen der ganzen Welt waren nun auf dieses Team gerichtet, auf diese nun gereiften „Geheimfavoriten“ oder (wie Béla Rethy damals sagte) „die von der Mentalität südamerikanischste Nationalmannschaft Europas aller Zeiten“. Endlich schien es so weit und die Balance zwischen Defensive und Offensive hatte sich unter Roberto Martinez nun wirklich und endlich gefunden. Ganze 43 Tore erzielten sie bereits in der Qualifikation, wobei sich schon hier zeigte, dass sich das Offensivfeuerwerk rund um Lukaku nun noch einmal erweitert hatte: Denn auch Stürmer und SSC-Neapel-Legende Dries Mertens, wie auch der durch seine Offensivkraft völlig unberechenbare Außenverteidiger Thomas Meunier füllten mittlerweile die Reihen der sowieso schon (neben Frankreich) besten Offensive dieses Turniers.

Zudem veränderte Roberto Martinez die Taktik der roten Teufel auch grundlegend. Vorbei war die Zeit von brotloser Kunst vor dem Tor, stattdessen lockte man den Gegner aus dem defensiven Mittelfeld heraus, um diesen dann mit blitzschnellen fast Jürgen-Klopp-artigen Kontern völlig zu überrumpeln. Auch ernannte man Axel Witsel zum neuen Chef im defensiven Mittelfeld, was seinen kongenialen Partner de Bruyne nochmals mehr Freiheiten im Einleiten von Torchancen gab.

Als eines der taktisch historischsten Spiele dieser goldenen Generation wird bis heute das Achtelfinale gegen Japan sein, wo die Belgier in der Nachspielzeit ein 0:2 Rückstand gegen Japan noch mit 3:2 zu drehten. Das 3:2 Tor von Nacer Chadli nach Eckstoß der Japaner und anschließendem Konter gilt dabei als eines der am schönsten herausgespielten Kontertore der WM-Geschichte, ein Paradebeispiel für perfekt ausgespielten modernen Umschaltfußball.

Der Star dieses Turniers war aber ganz klar: Eden Hazard. Vielleicht lag es daran, dass er bei diesem Turnier in einigen Spielen zum ersten Mal gemeinsam mit seinem Bruder Thorgan Hazard auf dem Platz stand, denn selten hatte man den Chelsea-Star so losgelöst erlebt. Ganze neun Tore schossen die Belgier in der Gruppenphase und besiegten damit alle Gegner (Panama, Tunesien, wie auch England) problemlos.

Im Viertelfinale traf man dann schließlich in der Tat auf Brasilien und diesmal war es Schlussmann Thibaut Courtois, der der Offensive um Neymar & Co. wie kein anderer trotzte. Die Entscheidung brachte schließlich Kevin der Bruyne. Denn zwar schaffte Brasilien noch den Anschlusstreffer, es blieb allerdings beim 2:1. Nachdem man dann zudem im schon erwähnten 3:2 nach 0:2 Rückstand gegen Japan auch noch Nervenstärke bewies, fragte sich wohl jeder, wer diese Belgier in diesem Turnier eigentlich noch aufhalten sollte. Denn auch die Brasiliener rund um ihren Superstar Neymar zeigten im Viertelfinale, dass sie die 7:1 Klatsche gegen Deutschland im eigenen Land immer noch nicht verdaut hatten. So verlor Brasilien hier gegen Belgien zwar nur mit 1:2, war im gesamten Spiel aber eigentlich nie wirklich auf Augenhöhe mit den roten Teufeln.

Schließlich kam der große Moment: das Milliardenspiel zweier der teuersten Kader der Geschichte, Kevin de Bruyne gegen Paul Pogba, Romelu Lukaku gegen Olivier Giroud und nicht zuletzt das Duell der Sprinter und Dribbler Eden Hazard gegen Kylian Mbappé.

Grade was letztere beiden Spieler angeht, sind jedem nochmal die Highlights dieses Halbfinales ans Herz gelegt, denn wenn es in der jüngeren WM-Geschichte auch nur ein vergleichbares Duell zweier überragender Einzelkönner gab, dann war es höchstens das zwischen Kylian Mbappé und Lionel Messi im WM-Finale 2022.

Letztendlich scheiterte man knapp mit 0:1 (nach einem Kopfball nach Ecke von Samuel Umtiti) aber eben an dem späteren Weltmeister Frankreich und so langsam kam die Angst hoch, ob diese goldene Generation, so golden sie auch war, dann am Ende doch für immer titellos bleiben sollte.

Und für alle FC-Bayern-Fans, die sich fragen, ob ihr aktueller Trainer Vincent Kompany auch mit Rückschlägen umgehen kann: Nur ein Spieler stand an diesem Abend nicht auf dem Platz und das war der für das Verteidigen solcher Ecken zuständige belgische Abwehrchef, der aufgrund einer gelb-roten Karte in diesem Halbfinale gesperrt war und (ähnlich wie Ballack im WM-Finale 2002) von der Bank aus zusehen musste, wie diese damit vielleicht für immer unvollendete Generation so haarscharf am Titel vorbeirauschte. Da konnte auch die Tatsache, dass das Finale Frankreich gegen Kroatien (4:2) in diesem Turnier eines der einseitigsten in der WM-Geschichte war, nicht drüber hinwegtrösten, sondern machte das Ausscheiden eher noch bitterer.

2021: Zum ersten Mal: Welker Duft statt Welpenschutz?

Noch einmal stand Roberto Martinez am Spielfeldrand, auch mit dem Wissen, dass spätestens jetzt Belgien jeder auf dem Schirm hatte und dass es neue taktische Mittel brauchte, um bei einem Turnier erfolgreich zu sein, vielleicht sogar Mittel, mit denen ein gewisser Gareth Southgate mit der englischen Nationalmannschaft zweimal das Finale erreichte: Pragmatismus und Fokus auf die Defensive.

Nur irgendwie wirkte dieser neue Stil der Belgier schnell verkopft und unauthentisch. Die Gruppenspiele gewann man gegen Finnland, Dänemark und Russland zwar noch souverän, doch schon im Achtelfinale hatte gegen den Titelverteidiger Portugal schon so seine Probleme. Diesmal war es der jüngere der beiden Hazard-Brüder Thorgan Hazard, der Belgien aber noch den knappen 1:0-Sieg rettete.

Im Viertelfinale sah man historisch betrachtet vertauschte Rollen: Ausgerechnet die Erfinder des Catenaccio-Mauerfußballs Italien ließen sich von der neuen Defensivausrichtung der Belgier nicht im mindesten beeindrucken, sondern schlugen diese mit unbekümmerten und wenig Risiko scheuenden Offensivfußball am Ende problemlos mit 2:1.

Und nicht nur das, als eine Mannschaft, die bei der WM 2018 nicht einmal qualifiziert war und auf einmal mit einer völlig neuen jungen Mannschaft, schafften sie schließlich Belgien genau dort die Show zu stehlen, wo es ihnen am meisten weh tat, als ein junger wilder Geheimfavorit, der am Ende sogar den EM-Titel gewann.

2022: Die WM in Katar: Das Ende der goldenen Generation

Bei diesem ohnehin schon umstrittenen Turnier zeigte sich dann endgültig, dass diese einst so unbekümmerten Wilden nicht nur in die Jahre gekommen waren, sondern auch zerstritten wirkten. Im ersten Spiel gewann man zwar noch 1:0 gegen Kanada, das allerdings als die deutlich schlechtere und chancenärmere Mannschaft, das 0:2 gegen Marokko war dann aber der Tiefpunkt der jüngeren Geschichte der Belgier. Völlig blutleer und uninspiriert präsentierte man sich hier gegen wacker kämpfende Nordafrikaner und flog damit (nach einem 0:0 gegen Kroatien im dritten Spiel) komplett zurecht in der Vorrunde rauf. Auch für Trainer Roberto Martinez war es das Ende seiner Trainerkarriere bei den roten Teufeln.

Somit verblasste der Stern der Belgier langsam am Horizont, was auch mit der Formschwäche der ehemaligen Stars lag. Eden Hazard wurde nach seinem Wechsel zu Real Madrid nie wieder der Alte, sodass auch aufgrund seiner vielen Verletzungen sein Vertrag bei den Königlichen im Jahr 2023 sogar vorzeitig aufgelöst wurde. Hazard beendete daraufhin seine Karriere und auch für Kevin de Bruyne, der derzeit mit Manchester City eine absolute Horrorsaison hat, läuft es derzeit nicht viel besser. Einzig und allein Romelu Lukaku erlebt aktuell mit dem SCC Neapel seinen zweiten Frühling, nachdem er mehrere Male von Chelsea und Inter Mailand hin und her transferiert wurde, sich aber (abgesehen von der Inter-Saison 2021/22) in beiden Clubs immer wieder schwer tat. Hinzu kamen noch persönliche Streitigkeiten zwischen Torwart Thibaut Courtois und Roberto Martinez’ Nachfolgetrainer Domenico Tedesco, welcher dafür sorgte, dass der ehemalige Welttorhüter bei der EM 2024 (Aus im Achtelfinale) nicht einmal in den Kader berufen wurde.

Die interessanteste Geschichte schreibt derzeit sicherlichVincent Kompany als Trainer des FC Bayern, dessen Bandbreite zwischen kompakten, wenn auch extrem hoch stehenden Abwehrketten, schönem Offensivfußball und Flexibilität bereits in seinem ersten Jahr in München beeindruckt. Sein Meisterstück waren hier zweifellos seine beiden Achtelfinalspiele im Februar 2025 gegen Bayer Leverkusen, wo man sich mit 3:0 im Hinspiel (2:0 im Rückspiel) locker durchsetzte.

2025 und danach: Wo liegt die Zukunft?

Derzeit liegt die Zukunft der roten Teufel tatsächlich eher in den Sternen, sieht man mal von Sturmtalenten wie Lois Openda (RB Leipzig) und Jeremy Doku (Manchester City) ab. Dennoch sind es insbesondere solche jungen Spieler, die – wie auch Arsenal-Mittelfeldspieler Leandro Trossard (Arsenal) - Hoffnung auf neue goldene Zeiten machen. Was allerdings alle diese Spieler eint: Ihre Formschwankungen sind nach wie vor zu groß, um wirklich in die Fußstapfen von de Bruyne und Lukaku treten zu können. Dazu spielte man unter Ex-Schalke-Trainer Domenico Tedesco wieder einen eher biederen Defensivfußball und konnte somit weder bei der abgelaufenen EM 2024, noch bei der anschließenden Nations League erfolgreich sein.

Am 24.01.2025 hat allerdings der Franzose Rudi Garcia die Mannschaft übernommen, der mit Olympique Marseille 2018 zumindest das Endspiel der Europa League erreichte. Ob Belgien aber – trotz vieler neuer interessanter Talente wie Wout Faes (Leicester City), Mika Godts (Ajax Amsterdam) Julien Duranville (Borussia Dortmund), Zeno Debast (Sporting Lissabon), Malick Fofana (OSC Lille) und Arthur Theate (Eintracht Frankfurt) – in naher Zukunft noch einmal das Niveau der 10er-Jahre erreichen wird, bleibt fraglich.

Dank ihrer hervorragenden Jugendarbeit wird Belgien sicherlich immer ein Land bleiben, was ähnlich wie die Niederlande das Potenzial hat, bei großen Turnieren oben mitzuspielen, für ein Land von knapp einem Achtel so vielen Einwohnern wie Deutschland wird es dennoch immer schwer bleiben, einen Titel zu gewinnen.

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