Atalanta Bergamo hat die Erwartungen in der vergangenen CL-Saison mehr als übertroffen. Großen Anteil daran hatte die Genialität eines Josip Ilicic, dessen Rückkehr zwar bevorsteht, doch für einen erneuten Ausfall möchten die Verantwortlichen vorbereitet sein. Daher fahndet „La Dea“ nach einem Ersatz, da niemand aus dem Kader dem Spielertyp des Slowenen entspricht.
Der letzte Teil der Saison 2019-20 hat gezeigt, dass kein Spieler in der Mannschaft von Gian Piero Gasperini den slowenischen Veteranen ersetzen kann, da sein magischer linker Fuß und seine Kreativität sowohl in den letzten Runden der Serie A, als auch gegen Paris Saint-Germain in der Champions League schmerzlich vermisst wurden.
Es scheint, dass auch die Verantwortlichen der Bergamasken dies bemerkt haben und nun mit der Verpflichtung von Aleksey Miranchuk auf den Ausfall Ilicics reagiert haben. 14,5 Millionen Euro überwiesen die Lombarden für den Star von Lokomotive Moskau, doch warum wollte die „Göttin“ den Russen unbedingt haben?
Mit 24 in die neunte Saison
Es ist wirklich schwer vorstellbar, aber im Alter von nur 24 Jahren hatte Miranchuk gerade seine neunte Saison für Lokomotiv begonnen, bevor sein Wechsel zu Atalanta offiziell gemacht wurde. Das scheint wirklich bemerkenswert, denn seit seinem Debüt 2012-13 hat der offensive Mittelfeldspieler 45 Tore erzielt und ebenso viele in 228 Spielen in allen Wettbewerben der russischen Giganten assistiert.
Was den 182 cm großen offensiven Mittelfeldspieler so einzigartig macht, ist sein Bewusstsein und seine Fähigkeit am Ball, denn manchmal scheint es fast so, als hätte er eine zusätzliche Sekunde, wodurch er mit bemerkenswerter Leichtigkeit an seinen Gegnern vorbeiziehen kann.
Miranchuks stärkste Position ist zweifellos auf der rechten Seite, leicht hängend hinter Mittelstürmer Eder. Genau wie Ilicic ist der russische Nationalspieler stark linksfüßig, deshalb schneidet er gerne vom Flügel aus nach innen, schießt entweder, oder sucht nach einer Lücke um den Ball durchzustecken.
Flexibel & dribbelstark
Atalantas Neuzugang scheint jedoch auch in der Lage zu sein, in einer zentraleren Rolle zu spielen, denn sein erster Kontakt und seine enge Ballkontrolle machen ihn auch auf engstem Raum sehr effizient. Miranchuk trägt den Ball gerne nach vorne und dribbelt gerne an Gegnern vorbei, was ihn perfekt für Gasperinis direkten Stil macht und somit zumindest einen Bruchteil der Magie von Ilicic zu entfalten.
Ein genauer Blick auf die Statistik des Russen aus der vergangenen Saison zeigt, dass er pro Spiel 2,6 Dribblings gewonnen hat, obwohl dies deutlich unter den 4,1 erfolgreichen Dribblings von dessen Pendant pro Spiel liegt, unterstreicht es sein enormes Selbstvertrauen und seine außergewöhnliche Technik.
Stark gegen den Ball
Miranchuk zeichnet sich jedoch dadurch aus, dass er den Ball erobern kann, und es besteht kaum ein Zweifel daran, dass er gegen den Ball signifikant besser ist als Ilicic. Seine 2,3 abgefangenen Bälle pro Partie sind mehr als doppelt so hoch wie des Slowenen, welcher in dieser Disziplin lediglich einen Wert von 1,1 vorzuweisen hat. Für Gasperini ist dieses Attribut jedoch von hoher Bedeutung.
Denn wie wir wissen, ist Atalanta am gefährlichsten, wenn sie den Ball in des Gegners Hälfte wiedererobern, und im Gegensatz zu Lokomotiv, die überwiegend tief verteidigen, ist Gasperinis Team in der gegnerischen Hälfte in der Regel sehr aggressiv. In der letzten Amtszeit erzielte Miranchuk durchschnittlich 4,8 Wiedereroberungen pro Spiel, davon 3,1 in der gegnerischen Hälfte. Damit ist er perfekt für Atalanta und verdoppelt erneut den Wert von 2,6 Wiedereroberungen pro Spiel von Ilicic.
Doch bei all den beeindruckenden Statistiken muss der Russe diese auch auf Serie-A-Niveau bestätigen. Sollte er dies tun, dann hat „la Dea“ den perfekten Back-up und langfristig den legitimen Erben von Josip Ilicic unter Vertrag genommen.