In dieser noch jungen Saison hat
Thomas Kristensen mit seinen beeindruckenden Auftritten das Interesse
zahlreicher Klubs auf sich gezogen. Der großgewachsene
Innenverteidiger von Udinese Calcio konnte vor allem gegen Inter und
Neapel demonstrieren, welches Potenzial in ihm schlummert. Daher
wollen wir euch das Abwehrtalent genauer vorstellen. (Bild:
IMAGO / Buzzi)
In einer Ära, in der die Serie A von portugiesischen Tänzern und italienischen Taktikern dominiert wird, ragt Thomas Thiesson Kristensen heraus wie ein nordischer Felsen: Groß, unerschütterlich und mit einem Hauch skandinavischer Coolness. Der 23-jährige Däne, besser bekannt als „TK“, hat sich in nur zwei Saisons bei Udinese Calcio vom vielversprechenden Talent zum unverzichtbaren Pfeiler der Abwehr entwickelt.
Mit einer Körpergröße von 1,98 Metern und einem Marktwert von rund 9 Millionen Euro verkörpert er die perfekte Mischung aus physischer Präsenz und technischer Raffinesse. Doch hinter der imposanten Physis verbirgt sich eine Geschichte von Heimweh, Verletzungen und unstillbarem Ehrgeiz – ein Porträt des Mannes, der die Premier League und den AC Mailand in Atem hält.
Bournemouth, Nottingham Forest and Wolverhampton have shown interest in Udinese’s centre-back Thomas Kristensen
— Talkcherries_afcb (@TalkBournemouth) July 10, 2025
[@NicoSchira 🥈] #AFCB pic.twitter.com/WLdqPgqmXa
Kristensen folgt Bisseck nach Italien
Geboren am 17. Januar 2002 in Aarhus, der zweitgrößten Stadt Dänemarks, wuchs Kristensen in einer Fußballerfamilie auf. Sein älterer Bruder Kasper teilt die Leidenschaft für das Spiel, und schon als Elfjähriger wechselte Thomas von Galten FS zum traditionsreichen AGF Aarhus. „Fußball war immer alles für mich“, erzählte er kürzlich in einem Exklusivinterview mit Flashscore. Dort, in der dänischen Superliga, reifte er zum Profi heran.
2020 unterzeichnete er seinen ersten Vertrag, und im Mai 2021 feierte er sein Debüt gegen Nordsjælland – ein 0:0, das für ihn der Auftakt zu einer steilen Karriere war. In der Saison 2022/23 avancierte er zum Schlüsselspieler: 20 Einsätze, ein Tor und der dritte Platz mit AGF, dem Verein seiner Kindheit, den er bis heute vergöttert.
„AGF ist mein Zuhause. Ihr Erfolg fühlt sich an wie meiner“, sagte er rückblickend.
Doch der große Sprung kam abrupt. Am 1. September 2023, am Transfer-Deadline-Tag, lockte Udinese den jungen Innenverteidiger für 5 Millionen Euro nach Italien – den zweithöchsten Abgangsdeal in AGF-Geschichte. Sein Landsmann Yann Aurel Bisseck hatte zuvor den Weg zu Inter Mailand eingeschlagen, und Kristensen folgte ihm ins italienische Oberhaus. Fünf Jahre vertraglich gebunden bis 2028, in Udine, einer Stadt, die für ihre friulanischen Weine und leidenschaftlichen Fans bekannt ist.
Kristensen trotzt Heimweh
„Die Serie A ist ein Schock – schneller, taktischer, brutaler als die Superliga“, gestand er.
Heimweh plagte ihn in den ersten Monaten; die dänische Bescheidenheit prallte auf die italienische Leidenschaft. Doch Kristensen passte sich an. In seiner Debütsaison 2023/24 spielte er 26 Mal, erzielte ein Tor und lieferte einen Assist – Zahlen, die für einen Verteidiger beeindruckend sind.
Die aktuelle Saison 2024/25 unterstreicht seinen Aufstieg: Bislang wettbewerbsübergreifend sechs Einsätze mit einem Performance Score von 7,07, ein Tor und beeindruckende Defensivarbeit. Gegen Hellas Verona im August feierte er sein erstes Serie-A-Tor, wenig überraschend ein Kopfballtor, der die Fans in Ekstase versetzte. Und im Oktober-Duell mit Napoli, als Udinese mit nur 38 Prozent Ballbesitz standhielt, war er der Fels in der Zebrette-Brandung.
🚨🌗 | AC Milan are interested in Udinese centre-back Thomas Kristensen for the January transfer window.
— Milan Matters (@MilanMatters) September 18, 2025
Udinese value him around €15M.
Milan intend to move quickly, if they get a confirmation that he is a truly interesting player on Saturday.@MarcoGuidi13 🇩🇰 pic.twitter.com/dreCuqQx3r
Runjaic: „Der Rücken der Verteidigung!“
Trainer Kosta Runjaic lobt ihn als „den Rücken unserer Verteidigung“. Seine Stärken? Präzises Passspiel, Zweikampfstärke am Boden (71 % gewonnen) und in der Luft (88 % gewonnen) sowie ein gutes Stellungsspiel, das an Premier-League-Standards erinnert. Auf Transfermarkt.de wird sein Marktwert auf 9 Millionen Euro geschätzt, doch Experten sehen in ihm einen der vielversprechendsten Verteidiger der Liga, so dass diese Bewertung deutlich von der zukünftigen Ablöse abweichen könnte.
Doch wie so oft, kein Aufstieg ohne Rückschläge. Verletzungen haben Kristensens Pfad getrübt: Eine Muskelverletzung am linken Oberschenkel zwang ihn kürzlich zu einer zweiwöchigen Pause. In der Vergangenheit plagten ihn ähnliche Blessuren. „Verletzungen stoppen deinen Schwung, aber sie machen dich stärker“, philosophierte er. Dennoch: In 55 Serie-A-Spielen hat er sich etabliert, trotz der Turbulenzen bei Udinese, das 2023/24 knapp den Abstieg vermied. Seine Präsenz stabilisiert die Abwehr – Udinese kassierte in seinen Einsätzen im Schnitt nur 1,2 Tore pro Spiel.
Heute, im November 2025, brodelt es um Kristensen. Gerüchte um einen Wechsel machen die Runde: Tottenham, Bournemouth, Wolverhampton und Aston Villa (die im Sommer ein 15-Millionen-Angebot scheitern ließen) werben um ihn. In Italien lauern Milan und Juventus; Die Gazzetta dello Sport berichtet, die Rossoneri sehen in ihm die ideale Ergänzung für die Dreierabwehrkette, und sollen bereit sein 15-20 Millionen Euro zu investieren.
Sogar Liverpool-Fans auf X träumen von ihm als Partner für ihre jungen Talente. Kristensen selbst bleibt bei all dem Hype um seine Person erst einmal gelassen:
„Ich träume von der Premier League, aber Udinese hat mir alles gegeben. Ich will hier noch weiter wachsen.“
Auch Felsen haben Risse
Kristensens größte Achillesferse ist sein Körper. Die Serie A fordert ein hohes Maß an Robustheit, und der Däne hat darunter gelitten: Eine Muskelverletzung am linken Oberschenkel (zweiwöchige Pause im Herbst 2025) und eine kürzliche Wadenverletzung zwangen ihn zu Ausfällen. Insgesamt fehlte er in der Saison 2024/25 acht Spiele, was Udinese teuer zu stehen kam – die Abwehr kassierte in seinen Abwesenheiten im Schnitt 1,8 Tore pro Partie, mit ihm waren es nur 1,2. Fox Sports berichtete daher:
„Verletzungen unterbrechen seinen Schwung, und mit nur 85 kg Gewicht auf 1,98 m Höhe ist die Belastung enorm.“ Im Vergleich zu Kollegen wie Alessandro Bastoni (Inter) wirkt er fragil; Krafttraining könnte helfen, doch derzeit macht es ihm körperlich zu schaffen, so dass er mehr als 50 Prozent der jungen Saison für Udinese ausfiel.
Als ehemaliger Mittelfeldspieler (in der Jugend) glänzt Kristensen im Passspiel, doch beim "Ballschleppen" stockt es. Von ihm kann man keine explosiven Dribblings erwarten, um Angriffe zu initiieren. In den letzten zwei Saisons (WhoScored) verlor er 2,3 Bälle pro Spiel durch Fehlpässe in engen Räumen, während seine Dribblings nur zu 48 Prozent erfolgreich waren. So sehr die Friuler bei den Standards durch ihn profitieren, so sehr leiden sie, wenn er keine Anspielstation hat und die Räume eng werden.
Kristensen ist ein
Zweikampfmonster-Monster, doch er muss noch lernen, die kompletten 90 Minuten hochkonzentriert zu bleiben, da er noch zu
Stellungsfehlern neigt, wie etwa bei Romas Siegtreffer per Eckball, wo die
gesamte Udinese-Abwehr (inklusive TK) versagte. Darüber hinaus fehlt
es ihm noch an Konstanz, was aber für junge Spieler als normal
bewertet werden darf.
Fazit:
Diese Punkte machen Kristensen nicht zum Flop, sondern zum entwicklungsfähigen Talent: Mit 55 Serie-A-Einsätzen und einem Marktwert von 9 Millionen Euro steigt er auf, doch ein Premier-League-Wechsel (z. B. zu Tottenham) käme zu früh. Trainer Kosta Runjaić lobt seine Arbeitsethik: „TK ist resilient – Verletzungen machen ihn stärker.“ Wenn er fit bleibt und balltechnisch wächst, könnte 2026 der Sprung zu Milan oder Juve (15 Mio.-Euro-Interesse) kommen. Die Schwächen? Sie sind überwindbar.
Privat bleibt der dänische U21-Spieler unauffällig. Er teilt sein Leben mit seiner Familie, genießt italienische Pasta („besser als dänische Smørrebrød!“). Auf Social Media ist er zurückhaltend – kein Account unter seinem Namen, stattdessen teilen Fans und Medien seine Highlights. Seine Devise? „Arbeite hart, bleib bescheiden.“ In der Serie A ist Thomas Kristensen noch der stille Riese, aber sein enormes Potenzial könnte ihn schon bald aus der Versenkung holen…



