Bei Atalanta Bergamo läuft die Gegenwart wie geschmiert. Dritter Platz in der Liga und damit die wiederholte Qualifikation zur Champions League konnte in der letzten Spielzeit eingetütet werden. Die Ziele für die kommende Spielzeit sind so ambitioniert wie noch nie zuvor, doch es wird in Bergamo auch schon an die Zukunft gedacht.
Einer der diese als Protagonist mitgestalten soll, ist der an Aufsteiger Spezia Calcio verliehene Roberto Piccoli (19). Dank eines hervorragend geführten Jugendsektors dürfen sich die „Bergamasci“ zurecht Hoffnungen machen, dass Primavera-Coach Massimo Brambilla das nächste Toptalent adäquat für die hohen Anforderungen der Serie A ausgebildet hat.
Torschützenkönig der UEFA-Youth-League
An der letztjährigen Primavera-Meisterschaft hatte der junge Mittelstürmer mit 16 Toren in 24 Pokal- und Ligaeinsätzen erheblichen Anteil, was ihm die Tür zur U19-Nationalmannschaft öffnete. Auch in der UEFA-Youth-League überzeugte Piccoli mit 8 Treffern in nur sieben Spielen für die „junge Göttin“ und avancierte zum besten Torjäger dieses prestigeträchtigen Turniers.
Auch in Italiens Beletage durfte er dreimal Erstligaluft schnuppern und sich den Hunger für mehr nehmen, denn Gian Piero Gasperini, Trainer der Profis, entgingen natürlich nicht die hervorragenden Auftritte des Primavera-Stürmers. So debütierte Roberto am 15. April 2019 gegen den damals noch erstklassigen FC Empoli. Gegen Udinese Calcio durfte dieser sich gar volle 90 Minuten austoben.
Der Harry Kane Italiens?
Piccoli wird aufgrund seiner Eigenschaften und einer Körpergröße von 1,90 Meter von den Medien mit Tottenhams Harry Kane verglichen. Als unerbittlicher Kämpfer, welcher nicht nur im Strafraum, sondern auch aufgrund eines hervorragenden kraftvollen rechten Fußes auch aus der Distanz gefährlich werden kann, avancierte Piccoli zum absoluten Fixpunkt im Angriffsfußball der Primavera.
Dank seiner Größe ist er dominant in der Luft, kann sich körperlich gut in Szene setzen und weiß trotzdem noch durch eine ausgezeichnete Geschwindigkeit zu überzeugen. Immer mitten im Geschehen, bereit, sich in vorderster Front entgegen der harten Attacken der Defensivhünen für sein Team zu opfern.
Wenn er den Angriff anführt, konnte die „Primavera atalantina“ von großen Titeln träumen und sie auch holen. Aber die Fans denken größer, und sie stellen sich schon jetzt vor, wie Piccoli die erste Mannschaft in eine goldene Zukunft führt wie die U19 in der Gegenwart.
Durchbruch bei Spezia?
Reifen soll der Rohdiamant der Lombarden also nun bei Aufsteiger Spezia, wo er durchaus aussichtsreiche Chancen auf regelmäßige Spielzeiten haben dürfte. Denn der routinierte Platzhirsch und ehemalige bulgarische Nationalspieler Andrey Galabinov (31) fällt gerne mal verletzungsbedingt aus und konnte seine Serie-A-Tauglichkeit in seiner Karriere kaum nachweisen.
Zudem erzielten mit Antonio Ragusa (8, jetzt Hellas Verona) und Emmanuel Gyasi (8) zwei Flügelstürmer die meisten Tore in der Aufstiegssaison für die „Aquile“. Somit bekommt Trainer Vincenzo Italiano (42) mit Atalantas Leihgabe den gewünschten brandgefährlichen Torjäger. Nun liegt es am gebürtigen Karlsruher den Youngster an die Serie A ranzuführen und ihn zum Durchbruch zu verhelfen.
Da es die Ligurier aufgrund der klammen Finanzen gewohnt sind auf Leihspieler zu setzen, dürfte Ex-Hellas-Profi Italiano im Umgang mit diesen eingespielt sein. Ich erwarte mir einiges von dieser Konstellation und wünsche mir für den sympathischen Aufsteiger und Roberto Piccoli bestes Gelingen.