Das letzte Fußballjahr spülte zahlreiche Talente an die Oberfläche der italienischen Beletage. Darunter Namen wie Amad Traore oder Ismael Bennacer, Ricci Orsolini, welcher nun endlich sein ungemeines Potenzial andeutete. Dejan Kulusevski gar qualifizierte sich innerhalb von wenigen Monaten für einen Transfer zum italienischen Rekordmeister.
Doch auch im Jahr 2020 stehen zahlreiche Talente in der Startblöcken und wollen ihr Talent demonstrieren. Fünf davon wollen wir euch heute näher vorstellen.
Daniel Maldini ist definitiv der Spieler, der von unseren fünf Auserwählten am wenigsten vorgestellt werden muss. Denn dieser ist der Sohn von Vater Paolo, welcher heute beim AC Mailand als technischer Direktor die Fäden zieht. Sein Opa Cesare sorgte in den 50er und 60er Jahren für den AC Mailand für Furore, daher sollte Daniel mit hervorragendem Genmaterial ausgestattet sein.
Mit dem Trikot der „Rossoneri“ hat Daniel bereits in den Sommer-Freundschaftsspielen unter der Leitung von Ex-Trainer Marco Giampaolo gespielt. Während er in der Serie A zum ersten Mal von Milan-Coach Stefano Pioli für das Spiel gegen Napoli auf die Bank berufen wurde, durfte der gerade mal 18-jährige Teenager am 2. Februar 2020 sein Serie-A-Debüt gegen Hellas Verona feiern, wenngleich nur für eine Minute.
"Debüt ein Traum"
"Mein Debüt war ein Traum, das Ergebnis leider nicht. Verona ist eine harte Mannschaft, vielleicht haben wir die drei Punkte verdient, aber wir haben zumindest ein Unentschieden nach Hause gebracht.“
Er wünschte sich dann einen Sieg im nächsten Spiel und fügte hinzu, dass dieses Debüt ein Ziel sei, das er sich schon vor langer Zeit gesetzt habe und nun hoffe, auf diese Weise weitermachen zu können. "Ich war anschließend total aufgeregt, Papa Paolo konnte mich jedoch beruhigen", schloss er das Interview nach seinem Debüt ab.
Ähnlicher Spielertyp wie Kaka
Skilltechnisch ist Maldini ein brillanter offensiver Mittelfeldspieler, ähnlich wie Milan-Legende Kaka mit einem starken Hang zum Dribbling und einem enorm präzisen rechten Fuß. Maldini ist rotz seiner 181 cm ein dynamischer Spielmacher, welcher technisch zu überzeugen weiß.
Neben seiner schnellen Auffassungsgabe glänzt er in der Primavera wiederkehrend durch starke Standards. 14 Spiele und ebenso viele Scorerpunkte unterstreichen das ungeheure Potenzial, welches der junge Edeltechniker in sich vereint.
Sollte Ralf Rangnick im Sommer das Ruder bei den Lombarden übernehmen, dann würde das die Chancen des Rohdiamanten im Profikader ebenso erhöhen, da der 61-jährige deutsche Fußballlehrer verstärkt auf junge Spieler setzt. Der AC Mailand ist sich auf jeden Fall über die großartige Zukunft Maldinis bewusst und stattete diesen mit einem Profi-Vertrag bis 2024 aus.
Alessio Riccardi ist im gleichen Alter wie Daniel Maldini. Das Talent der Roma ist bereit, wie sein Idol Francesco Totti in der Serie A für die Roma zu debütieren. Riccardi liebt es, als zentraler oder rechter Mittelfeldspieler zum Einsatz zu kommen.
Der 2001 geborene Italiener schaffte es nur gegen den AC Mailand im vergangenen Oktober in den Profikader, dann kamen alle verletzten Spieler von Fonseca zurück und Riccardi kehrte als Führungsspieler in die Primavera der „Giallorossi“zurück. Doch auch in der italienischen U19-Nationalmannschaft gehört Riccardi zu den wichtigsten Protagonisten, vor allem durch seine Torgefährlichkeit.
Der etwas andere Spielmacher
Denn Riccardi ist vom Spielerprofil her eher ein abschließender Spielmacher, statt ein vorbereitender. Der junge Römer sucht oftmals zielstrebig den direkten Weg zum Tor und somit auch den Abschluss, statt den Ball nochmal quer zu legen.
17 Scorerpunkte (13 Tore, 4 Vorlagen)in 23 Primavera-Einsätzen bezeugen die außerordentlichen Qualitäten des römischen Zehners. Riccardi geht mit viel Leidenschaft in jeden Zweikampf, egal ob mit oder gegen den Ball. Seine Dynamik und Dribbelstärke sind elementar für dessen Spiel und machen ihn darüber hinaus zu einem flexibel einsetzbaren Mittelfeldspieler, welcher auch gerne auf dem Flügel eingesetzt werden kann.
Der einzige Ausländer auf dieser kleinen Talentliste ist Bobby Duncan. Die Fiorentina sorgte im Sommer für einen Überraschungscoup und holte das Talent aus Liverpool. Coup, da die „Reds“ sich lange Zeit weigerten, ihr Nachwuchsjuwel, welches in der U18 mit zahlreichen Toren für Furore sorgte, abzugeben. Denn der flexible Angreifer traf für Liverpools U18 in 26 Spielen 23 Mal und bereitete darüber hinaus acht weitere Treffer vor.
Die ganzen Verhandlungen gipfelten in ein vom Berater deklariertes „Mobbing“, da der Verein dem Wechselwunsch des Jungspunds nicht nachgeben wollte. Duncan wollte unbedingt zur Fiorentina, da dieser im Profikader des FC Liverpools keine Perspektive für sich sah. Am Ende überwiesen die Toskaner 1,8 Millionen Euro auf die Insel und erlösten das Sturmtalent.
Cousin von Steven Gerrard
Der englische Fußballer und Cousin von Steven Gerrard brauchte nicht lange, um die Viola-Primavera aufzuwerten und schnürte bei seinem Debüt gegen Bologna direkt einen Doppelpack. Die größten Vorzüge des 18-jährigen Mittelstürmers sind sein robuster Körper, Ballsicherheit, ein kluges Passspiel und sein harter und präziser Abschluss, vor allem im direkten Vergleich mit seinem gleichaltrigen Mitstreitern. Daher deklarierten ihn die Medien als den „neuen Robbie Fowler“.
Dies konnte Duncan auch für Englands U19 nachweisen. Denn für die „Young Lions“ traf er in fünf Einsätzen vier Mal. Die Umstellung auf den italienischen Fußball scheint Bobby auf den ersten Blick mit nur 5 Scorerpunkten (4 Tore, 1 Assist) aus 12 Einsätzen etwas schwerer zu fallen, doch angesichts seiner Einsatzzeit erzielt der in Whiston geborene Brite immer noch alle 60 Minuten einen Scorerpunkt für die „Viola“.
Sämtliche Experten beschreiben ihn als Ausnahmetalent, noch vor dessen Debüt in der Serie A. Nicolò Fagioli (2015 in der Kinderkrippe von Cremonese gefunden) ist in aller Munde und die Juventus Primavera müsste sich regelmäßig bei ihm bedanken, da er widerkehrend auftrumpft und zu einer der Säulen der "Babys" der „Bianconeri“ avanciert ist.
Im April letzten Jahres zwang ihn eine Herzrhythmusstörung dazu, seinen Aufstieg zu verlangsamen, dann war er wieder auf der Strecke, um sein Talent zu zeigen. Vor einem Jahr - im Januar 2019 – wurde Fagioli unter Allegri im Spiel gegen Lazio zum ersten Mal für den Profikader nominiert, aber es blieb erst Mal nur bei einer Nominierung.
Weitsicht und Spielintelligenz
Der ehemalige Juve-Coach wird damals schon gewusst haben, warum dem 19-jährigen offensiven Mittelfeldspieler eine große Karriere blüht. Denn der in Piacenza geborene Edeltechniker besitzt nicht nur eine exzellente Übersicht, sondern weiß diese gar mit seinem außerordentlichen Passspiel gewinnbringend einzusetzen.
Selbst wenn drei bis vier Gegenspieler um ihn herum lauern, Fagioli behält die Weitsicht für einen klugen Pass oder einen Torabschluss. Zudem bewegt sich dieser klug in die freien Räume und weiß ebenso durch seine Standards zu überzeugen. Kurz gesagt, Fagiolis größte Waffe ist seine enorme Spielintelligenz.
Wer weiß, ob dies nicht sogar das richtige Jahr sein könnte, um zusammen mit CR7 und seinen Mannschaftskameraden den Scudetto zu jagen.
Flavio Bianchi (FC Genua)
Flavio Bianchi ist ebenso wie Duncan ein gelernter Stürmer. Im Trikot des FC Genua konnte er für die Primavera der Ligurier bereits reichlich beweisen, dass er in jeder Hinsicht zu treffen und seine Mannschaft nicht nur technisch, sondern auch charakterlich zu führen weiß.
In der vergangenen Saison gewann er den Titel des „Besten Spielers des Viareggio-Cups“, wie auch einst Immobile, Cristante oder Spinazzola. Aufgrund einiger Verletzungen hat er in dieser Saison zwischen Liga und Pokal insgesamt nur 13 Spiele bestritten, jedoch trotz der ungünstigen Umstände insgesamt ebenso viele Tore erzielt.
In der Box tödlich
Der in Asti geborene 20-jährige Italiener hält sich am liebsten in der Box auf. Sein ausgeprägter Torriecher macht ihn innerhalb des Sechzehners zu einer tödlichen Waffe. Genuas Primavera-Capitano sucht bei der kleinsten sich nur ergebenen Möglichkeit sofort den Abschluss, gerne auch mit dem schwachen Fuß, oder durch eine akrobatische Lösung.
Obwohl der junge Strafraumstürmer fast zwei Meter groß ist, besitzt er einen enorm muskulösen Körperbau, welcher es ihm erlaubt, seine Gegenspieler auf Distanz zu halten, ohne jedoch an Dynamik zu verlieren.
Ein Leader durch und durch
Die meisten großgewachsenen Stürmer besitzen eher einen trägen Antritt, nicht so Flavio. Obendrein zeichnet sich Genuas Sturmjuwel gleichermaßen durch enorme Leaderqualitäten aus, da er von sämtlichen Trainern, die mit ihm arbeiteten, in seinem Amt als Kapitän bestätigt wurde.
Mit der Ankunft von Davide Nicola auf der Bank der ersten Mannschaft und den schwachen Leistungen der anderen beiden Sturmjuwelen um Andrea Pinamonti (20) und Namensvetter Favilli (22) könnte Bianchi vielleicht in der zweiten Saisonhälfte seine Chance bekommen.