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Schafft Spalletti mit Italien den nächsten Coup?

Schafft Spalletti mit Italien den nächsten Coup?

Italien hat sich für die EURO 2024 qualifiziert. Ja, das mag wie das absolute Minimum für eine Nation erscheinen, die immerhin amtierender Europameister ist, aber wenn man bedenkt, dass man an zwei aufeinanderfolgenden Weltmeisterschaften nicht teilgenommen hat und mitten in der Saison den Trainer wechseln musste, kann man das als Erfolg werten. (Bild: IMAGO / Uwe Kraft)

Das Problem mit den Azzurri ist derzeit, dass sie mit einer Mischung aus Katastrophenstimmung und übertriebenen Selbstansprüchen konfrontiert werden. Einen Mittelweg scheint es nicht zu geben. Top oder Flop scheint die Devise auf dem Stiefel zu sein. Eine Situation die für jeden jungen Nationalspieler sicherlich nicht einfach zu ertragen ist.

Das ist vielleicht verständlich, wenn man bedenkt, dass es für Italien bei großen Turnieren um alles oder nichts geht. Wer sonst könnte einen Triumph bei der Europameisterschaft als Beilage zu einer verpassten Weltmeisterschaft nutzen?

Dennoch ist ein Teil der Negativität, die sich um diese Qualifikation rankt, beunruhigend und ungerechtfertigt. Nein, das 0:0 gegen eine ukrainische Mannschaft, die wusste, dass sie gewinnen musste, um sich zu qualifizieren, war weder ein beschämendes Ergebnis noch ein Zeichen dafür, dass Italien jetzt die sechstbeste Liga in Europa ist.

Die Italiener haben zwar kein Tor erzielt, aber nur wenige Tage zuvor, trafen sie gegen Nordmazedonien fünf Mal, und es hätten auch viel mehr sein können. Jenes Nordmazedonien, an welchem man in der Qualifikation für die letzte Weltmeisterschaft noch scheiterte. Jeder Tifosi wird sich schmerzhaft daran erinnern.

"Es ist nicht einfach, hierher zu kommen und sofort die richtigen Entscheidungen zu treffen. Einige Dinge habe ich erst gelernt, nachdem ich den Job übernommen hatte, und ich glaube, jetzt weiß ich ein bisschen mehr. Ich bin hierher gekommen, um mich zu qualifizieren und nicht, um Ausreden zu finden, falls wir es nicht schaffen sollten", gab sich Neunationalcoach Spalletti kämpferisch.

Effektivität das größte Manko

Die „Squadra Azzurra“ tut sich schwer Tore zu schießen, da sie keinen eiskalten Vollstrecker in vorderster Front besitzt? Selbst Luca Toni hat bei der WM 2006 nur in einem Spiel getroffen, und Christian Vieri hat in seiner Zeit bei der Nazionale einige Treffer verpasst. Alessandro Del Piero und auch Ciro Immobile sind weitere Beispiele, welche in der Nationalmannschaft meist ein Schatten ihrer Selbst waren.

Es war also noch nie unsere Stärke und wird es wahrscheinlich auch nie sein, also müssen wir uns damit abfinden, dass die Mittelfeldspieler und Flügelspieler es wieder richten müssen. Denn auf Mario Balotelli wollen wir nun wirklich nicht mehr zurückgreifen, welcher nach seinen Spitzen gegen die aktuellen Nationalstürmer den Teamspirit nur vergiften würde.

Chiesa der Superstar der Mannschaft?

Das bringt uns zu Federico Chiesa. Es ist absolut kein Zufall, dass die besten Leistungen in den beiden einzigen Spielen der EURO 2024-Qualifikation erzielt wurden, in denen Chiesa auf dem Platz stand. Mit ihm ist die Mannschaft eine ganz andere, da er schon im jungen Alter Verantwortung übernimmt, voraus geht und mit Einzelaktionen das ganze Team mitreißt bzw. Spiele entscheiden kann.

"Italien hat keinen Weltklassespieler wie Jannik Sinner? Das ist nicht wahr. Wir hatten ihn in den letzten Spielen nicht, aber jetzt ist er zurück....ich spreche von Federico Chiesa", betonte Luciano Spalletti gegenüber den Gazzetten.

Die Rückwärtsbewegung, mit der der Juvestürmer Mykhailo Mudryk verteidigte, war so viel wert wie ein Tor und brachte die Fans richtig in Wallung. Nur wenige Tage nach seinen zwei Toren gegen Nordmazedonien war er in Leverkusens BayArena überall zu sehen und wurde nur ausgewechselt, weil er völlig erschöpft war.

Acerbi und Buongiorno überraschen

Einige weitere positive Aspekte sind in der Verteidigung zu finden. Sie war keineswegs die erste, zweite oder gar dritte Wahl in der Innenverteidigung, aber sie hat trotzdem gut funktioniert. Jedes Mal, wenn man sich darüber lustig macht, dass Francesco Acerbi nicht das Tempo hat, um mit gegnerischen Stürmern wie Erling Haaland oder Artem Dovbyk mitzuhalten, neutralisiert er sie mit anderen Tricks wie präventiver Manndeckung, physischer Präsenz und seiner Stärke in der Luft. Je mehr er unterschätzt wird, desto mehr tendiert er dazu, in den großen Spielen aufzutrumpfen und zu überzeugen.

Es ist zwar kein legendäres B-B-C, aber Italien hat immer noch einige sehr gute Verteidiger. Da Alessandro Bastoni, Giorgio Scalvini und Rafael Toloi verletzt sind, hat Torinos Alessandro Buongiorno bewiesen, dass er auf höchstem Niveau durchaus mitreden kann. "Ich habe bereits einige wichtige Dinge gelernt. Zum Beispiel hatten wir Alessandro Buongiorno nie wirklich im Team, und doch hat er sich als Champion erwiesen", konstatierte Spalletti über den Innenverteidiger.

Federico Dimarco knüpfte an seine hervorragende Form bei Inter an und bringt diese auch in die Nazionale ein, indem er auf der linken Seite hervorragend mit Chiesa harmoniert und damit die Italiener auf dem Flügel extrem gefährlich macht.

Torhüterposition stark besetzt

Bei den Torhütern hat Italien eine solche Fülle an Talenten, dass Guglielmo Vicario und Ivan Provedel immer noch kein Länderspiel absolviert haben, denn Gianluigi Donnarumma ist nach wie vor die beste Option auf die Handschuhe und hat gegen die Ukraine einige gute Paraden gezeigt, wenngleich der PSG-Keeper mit den Füßen am Ball noch Luft nach oben hat und daher nicht als moderner Torhüter bezeichnet werden kann.

Es gibt genug Spielermaterial, mit dem man arbeiten kann, vor allem, wenn sich die Verletzungen im nächsten Sommer lichten. Spalletti kam mitten in der Saison, nur wenige Tage vor seinem Debüt als Nationaltrainer, und man kann nicht erwarten, dass er die Mannschaft über Nacht komplett umkrempelt.

Denn Europameistercoach Roberto Mancini warf sehr überraschend das Amt „aus persönlichen Gründen“ hin. Wie die „Tuttosport“ berichtet soll der 58-jährige Italiener einen unterschriftsreifen Vertrag als Nationaltrainer bei Saudi Arabien vorliegen haben, welcher ihn wohl in den Orient locken wird. Und das obwohl die FIGC ihn noch vor kurzem mit mehr Macht ausstattete und er auch über die Junioren mitbestimmen durfte.

Spalletti arbeitet anders als Mancini

Jetzt, da die Qualifikation besiegelt ist, gibt es keinen Grund zu glauben, dass Neucoach Spalletti diese Mannschaft nicht mit einem offensiven, spannenden und publikumswirksamen Konzept des Calcio in Form bringen kann. Schließlich hat es der Meistercoach mit Napoli geschafft, einem Verein, der den Scudetto seit über 30 Jahren nicht mehr gewonnen hat, warum also Trübsal blasen?

Spalletti hat bereits einige Änderungen an Mancinis Regentschaft vorgenommen, darunter eine App, die es den Spielern ermöglicht, auch außerhalb des Trainingslagers in Coverciano Videovorlesungen und taktische Analysen anzuschauen, um auf den nächsten Sommer hinzuarbeiten.

"Wir wollen so nah wie möglich an das herankommen, was im Verein passiert. Wir wollen mit den Spielern in Kontakt bleiben, deshalb werde ich nicht bis März warten, sondern in die Trainingszentren gehen, mit ihnen zu Abend essen und sie nach ihrer Meinung fragen."

Viele Spielergespräche werden folgen

"Wir haben großartige Spieler in der Nazionale und ich möchte sie kennenlernen, ohne den Druck, dass wir Punkte benötigen. Die Spieler haben uns einiges zu sagen. Wahrscheinlich werden wir von nun an auch mit einer Drohne trainieren, denn wir brauchen das Bildmaterial von den Trainingseinheiten."

Die Vorbereitungen für die EURO 2024 beginnen, und das bedeutet, dass einige Freundschaftsspiele für das nächste Treffen im März 2024 geplant werden.

"Wir brauchten diese Qualifikation, um wieder in den Fußball zu kommen, der zählt. Ohne die Euro wäre es schwierig gewesen, wirklich in einen Wachstumsprozess zu kommen. Ich werde nach den schwierigsten Freundschaftsspielen fragen, denn viele dieser Spieler haben nicht viel Erfahrung auf europäischer Ebene, wann sonst können sie diese sammeln?"

Geben wir Spalletti also wenigstens die Chance, mit den Spielern wirklich zu arbeiten und sie zu einer schlagkräftigen Einheit zu formen. Das hat Roberto Mancini bei der EURO 2020 schließlich auch geschafft. Das ist Italien. Eine Turniermannschaft, die unter Druck wächst und in der Gruppenqualifikation traditionell stottert. Doch die Geschichte hat es gezeigt – wurden die Italiener unterschätzt, haben sie die besten Ergebnisse erzielt…

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