Mattia Zaccagni war der Held für Italien im entscheidenden Spiel der Euro 2024 gegen Kroatien. Er erzielte den späten Ausgleichstreffer im Stile von Alessandro Del Piero und katapultierte die Azzurri mit seinem Treffer ins Achtelfinale, wo es als nächstes gegen die Schweizer geht. Doch wer ist eigentlich Italiens Torschütze? (Bild: IMAGO / IPA Sport)
Die Mannschaft von Luciano Spalletti befand sich vor dem letzten Gruppenspiel bei der Europameisterschaft in einer prekären Lage. Nach einem knappen Sieg gegen Albanien und einer schmerzhaften Niederlage gegen Spanien hatte sie nur drei Punkte auf dem Konto und musste im dritten Spiel der Gruppe B alles geben.
Über weite Strecken des Spiels konnte Italien nicht überzeugen und geriet in der 55. Minute nach einem Treffer von Luka Modric in Rückstand, der die Italiener auf einen ungewissen dritten Platz hoffen ließ. Doch dann änderte sich plötzlich alles.
In der 98. Spielminute stürmten die Azzurri nach einem Konter nach vorne, und ein sauberer Pass von Riccardo Calafiori wurde vom heranstürmenden Zaccagni perfekt abgenommen, der mit seinem Schuss ins lange Eck einen wichtigen Punkt für Italien sicherte, der den Einzug ins Achtelfinale der Euro 2024 garantierte.
Wer ist eigentlich dieser Zaccagni?
Zaccagni ist keine feste Größe in der italienischen Nationalmannschaft und hat vor der K.-o.-Phase der Europameisterschaft nur sieben Länderspiele absolviert. Sein Debüt unter Roberto Mancini gab er bereits im März 2022 in einem Freundschaftsspiel gegen die Türkei, bevor er 16 Monate lang gar nicht zum Kader gehörte, zum Teil wegen einer Verletzung, zum Teil wegen einer kleinen Fehde mit dem damaligen Roma-Akteur Nicolo Zaniolo.
Vor dem Spiel gegen Kroatien hatte Lazios Flügelstürmer noch nie ein Tor für seine Nationalmannschaft geschossen. Lediglich im September letzten Jahres gelang ihm ein Assist im EM-Qualifikationsspiel 2024 gegen die Ukraine. Jetzt hat sich sein Schicksal mit Italien dramatisch verändert.
Auf Vereinsebene begann Zaccagni bei Bellaria Igea Marina, bevor er im August 2013 als Jugendlicher zu Hellas Verona wechselte, zunächst auf Leihbasis, bevor er vier Monate später endgültig zu den Venetiern wechselte.
Von Hellas zu Lazio
Er verbrachte zunächst einige Zeit auf Leihbasis bei Unione Venezia und Cittadella, bevor er sich in der ersten Mannschaft der Gialloblu als dynamischer und dribbelstarker Flügelspieler bewährte, und für magische Momente sorgte. Er schoss 15 Tore und lieferte 22 Vorlagen für den Verein, bevor er ins Visier von Lazio geriet.
Die Biancocelesti holten Zaccagni im Sommer 2021 für eine Leihgebühr von 200.000 Euro mit einer Kaufverpflichtung in Höhe von rund 7,1 Millionen Euro in den Kader von Maurizio Sarri. Es dauerte nicht lange, bis er in der italienischen Hauptstadt die Tifosi beeindrucken konnte.
Zaccagni erwies sich schon bald als kluge Verpflichtung für Lazio, denn er brachte die dringend benötigte Kreativität und Gefahr in die Offensive und entlastete Ciro Immobile. Jetzt, da der Kapitän nicht mehr zur Verfügung steht, hat die Bedeutung und Zuverlässigkeit des italienischen Flügelspielers noch mehr zugenommen.
What a way to end a match, Mattia Zaccagni 👏🇮🇹 pic.twitter.com/MrUQCtspWx
— OneFootball (@OneFootball) June 24, 2024
Vom Edeljoker zum Hoffnungsträger
Zaccagni, der im April einen neuen, langfristigen Vertrag bei den Biancocelesti unterschrieben hat, gilt nun als zentraler Spieler des Vereins und wird auch unter dem neuen Trainer Marco Baroni eine wichtige Rolle spielen. In Rom hat er in 117 Spielen bereits 22 Tore erzielt und 19 Assists beigesteuert. In der letzten Saison in der Lazio am Ende siebter wurde, war der 29-jährige Italiener einer der wenigen Konstanten der Hauptstädter.
Kein Wunder, dass Nationaltrainer Spalletti unseren Protagonisten zur EM mitnahm, strotzte er nur so vor Selbstvertrauen. Bei seinem Tor spiegelte sich sein Selbstbewußtsein wieder, denn der Abschluss aus knapp 15 Metern war sehr anspruchsvoll und der Druck enorm hoch. Lazios Angreifer behielt die Nerven und ließ sich davon wenig beeindrucken.
Nun ist er neben Assistgeber Calafiori zum zweiten großen Hoffnungsträger der „Squadra Azzurra“ avanciert. In Luziano Spallettis 3-5-2 könnte dieser aufgrund seiner guten Form für Raspadori als hängende Spitze in die Startelf rutschen, sollte der Nationalcoach den positiven Flow mitnehmen wollen. Es bleibt also spannend wie es mit Zaccagni weitergehen wird…