Der Krieg ist also in der Ukraine angekommen und macht natürlich keinen Halt vor dem Profisport. Die Liga wird durch die militärische Operation Russland zunächst für 30 Tage ausgesetzt, zivile Flüge sind derzeit über dem ukrainischen Luftraum gestrichen. (Foto: IMAGO / Sportimage)
Vom Krieg betroffen sind auch die beiden Trainer Roberto de Zerbi (Shakhtar Donetsk) und Mircea Lucescu (Dinamo Kiev) die beide früher in der Serie A tätig waren. Doch anstatt die Flucht aus dem Land anzutreten, zeigt sich Lucescu solidarisch. "Ich werde nicht abreisen, ich bin kein Feigling", sagte der ehemalige rumänische Trainer von Inter und Brescia.
Der Ex-Trainer von Sassuolo, Roberto De Zerbi, ist einer der wenigen Italiener im Land und kehrte erst vor wenigen Tagen nach Kiew zurück, nachdem der Trainingsaufenthalt von Shakhtar in der Türkei beendet war.
#Ucraina, terribile: è guerra. De Zerbi aspetta in casa lo stop al campionato, Lucescu già parla di un mese https://t.co/cUi9ZCCLa7 pic.twitter.com/gLfiUifQS4
— calciomercato.com (@cmdotcom) February 24, 2022
De Zerbi deckt sich mit Wasser und Lebensmitteln ein
Der italienische Taktiker beantwortete in den letzten Tagen keine Fragen der italienischen Medien und soll sich auf Anraten der italienischen Botschaft mit Lebensmitteln und Wasser eingedeckt haben. Seine Mitarbeiter und er befinden sich mit einigen Spielern in einem Hotel in Kiew.
Sie sollen heute Morgen um fünf Uhr Explosionen in der Nähe ihres Hotels gehört haben und können nicht nach Hause zurückkehren, da die Ukraine ihren Luftraum für zivile Flüge gesperrt hat.
Die ukrainische Liga hätte nach der Winterpause am kommenden Wochenende wieder aufgenommen werden sollen, wurde aber ausgesetzt, wie der ehemalige Serie-A-Trainer Mircea Lucescu, der derzeit Dinamo Kiew betreut, bestätigte.
Alle sportlichen Aktivitäten in der Ukraine wurden für 30 Tage ausgesetzt", wird er von Calciomercato.com zitiert. "Ich werde Kiew nicht verlassen, um nach Rumänien zurückzukehren. Ich bin kein Feigling. Ich hoffe, dass diese hirnlosen großen Leute den Krieg beenden werden, ich hätte nicht gedacht, dass das möglich ist."
Matthias Warnig has informed Schalke he can no longer sit on the Aufsichtsrat (supervisory board.) He’s on the US govt list of individuals facing sanctions.
— Derek Rae (@RaeComm) February 24, 2022
Schalke coach Dimitrios Grammozis wore a top without the Gazprom logo (Schalke sponsor brings 9 mil Euro to club this term) https://t.co/y6oYxGhv8Q
Die Invasion Russlands hat auch den FC Schalke erreicht, denn mitten im Aufstiegskampf wird es im Vorstand der Königsblauen extrem unruhig. Denn Matthias Warnig, CEO von Nord Stream 2 AG und enger Vertrauter von Vladimir Putin, sorgt als kooptiertes Mitglied des Aufsichtrats mit der Niederlegung seines Mandats für Irritationen.
In den letzten Tagen gab es schon hitzige Diskussionen um die Absetzung des Schalker Sponsors Gazprom. Der Rücktritt des gebürtigen Lausitzers könnte als erstes Anzeichen einer Trennung der langjährigen Partner gedeutet werden.
"Auch wir sind von den Bildern schockiert gewesen, die sich da abspielen", sagte Pressesprecher Marc Siekmann: "Aber ich muss um Verständnis bitten, dass das Ganze am Donnerstagmorgen nochmal eine neue Wendung genommen hat und wir Zeit brauchen um das zu beraten und zu schauen, was das für Schalke 04 bedeutet." Man sehe die Entwicklungen "mit großer Sorge".
"Werden uns zu gegebener Zeit äußern"
Die Vereinsführung werde sich "zu gegebener Zeit dazu äußern", führte Siekmann weiter aus: "Wann genau das ist, kann ich an der Stelle nicht abschätzen. Auch wir brauchen Zeit, um verschiedene Dinge zu prüfen und zu beraten."
Der Kontrakt läuft mit dem russischen Energielieferanten noch bis 2025 und die finanziell angeschlagenen Gelsenkirchener sind auf die neun Millionen Euro im Jahr angewiesen, dementsprechend würde es für den aktuellen Tabellenfünften der 2.Bundesliga eine weitere finanzielle Herausforderung bedeuten.
"Für den FC Schalke 04 steht außer Frage, dass sich der Verein für Frieden und ein friedliches Miteinander einsetzt, die Mitglieder haben die Gewaltfreiheit im Leitbild festgeschrieben: Von uns Schalkern geht keine Diskriminierung oder Gewalt aus. S04 hat diese Haltung auch in Gesprächen mit Gazprom Germania geäußert", hatte der Verein bereits am Dienstag in einer Stellungnahme mitgeteilt.
Zweifellos hat der Krieg den Profifussball erreicht. Es bleibt abzuwarten wie schwer er die genannten Protagonisten beeinflusst - der humanitäre und finanzielle Schaden überschaubar bleibt. Für die Schalker wird es wohl die schwerste Entscheidung der Vereinsgeschichte…