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Neapel | Spieler leben in Angst - Ist der Absturz noch zu verhindern?

Neapel | Spieler leben in Angst - Ist der Absturz noch zu verhindern?

"Es ist genug! Ich denke, jetzt gerät es wirklich außer Kontrolle! Ich kann es nicht mehr ertragen! Zuerst wird mein Mann, obwohl er auf dem Feld immer alles gegeben hat, angegriffen, dann werde ich jeden Tag in Social Media mit respektlosen Worten beleidigt, ... in unser Haus wurde eingebrochen und meine Kinder zum Weinen gebracht."

Worte, die eher an den Staatsfeind Nummer eins erinnern, statt an Neapels Fußballprofi Allan. Die schockierenden Aussagen seiner Ehefrau beschreiben die Brutalität und Kompromisslosigkeit der Napoli-Ultras ziemlich deutlich.

Spieler engagiert Bodyguards

Auch dessen Teamkamerad Piotr Zielinski wurde Opfer der Gewalt, da sein Auto durch die Ultras demoliert wurde. Insignes Ehefrau verließ aus Angst gar die Stadt und sie scheint nicht die letzte Spielerfrau zu sein, welche in naher Zukunft die Flucht ergreifen wird. Abwehrhüne Koulibaly soll aus Angst vor weiteren Racheakten der Ultras für seine Familie sogar Bodyguards verpflichtet haben.

Auslöser der ganzen Tristesse sollen die schwachen Auftritte der "Partenopei" in der Liga und der Königsklasse sein, wenngleich man im internationalen Wettbewerb zumindest noch tabellarisch in der Spur ist. Doch in der Liga läuft es alles andere als rund. Platz sieben und nur ein Sieg aus den letzten fünf Spielen unterstreichen den Abwärtstrend des Vizemeisters. In der letzten Heimpartie gegen Abstiegskandidat FC Genua konnte sich Ancelottis Truppe am Ende noch glücklich schätzen, mit einem Remis davon gekommen zu sein.

De Laurentis gegen den Rest

Nach dem 1:1 gegen Salzburg verordnete Präsident Aurelio De Laurentis seiner Mannschaft ein Straftrainingslager und machte sich mit seiner Entscheidung nicht gerade Freunde innerhalb der Mannschaft, welches kurzerhand dazu führte, dass einige Spieler sich weigerten, dieses anzutreten. Auch Trainer Carlo Ancelotti konnte die Reaktion seines Präsidenten nicht nachvollziehen, was er auch öffentlich kundtat.

Dass Napolis Anhang jedoch so weit geht, gewisse Spieler mit Brutalität und Vandalismus einzuschüchtern und sogar im öffentlichen Training die gesamte Mannschaft laut Berichten der "Corriere dello Sport" zur Rede zu stellen, demonstriert, dass das Tischtuch zwischen Fans und Spielern mehr als zerschnitten scheint.

Es fehlt an Führungspersönlichkeiten

Darüber hinaus fehlt es dem Team an Führungspersönlichkeiten, denn die Abgänge von Raul Albiol und Marek Hamsik konnten nicht aufgefangen werden. Bis auf Allan und Koulibaly zeigt keiner der älteren Akteure Führungskompetenzen, was sich auch auf die Mentalität des restlichen Teams überträgt.

Darüber hinaus versucht Carlo Ancelotti seinen auf ein 4-3-3-System ausgelegten Kader in sein favorisiertes 4-4-2 zu pressen, was dafür sorgt, dass einige Schlüsselspieler wie beispielsweise Insigne oder Lozano nicht ihr maximales Leistungsvermögen abrufen. Zumindest das scheint der ehemalige Milan-Coach nun eingesehen zu haben. Die italienische Presse berichtet von Ancelottis Absicht, gegen Milan wieder auf 4-3-3 umzustellen.

Ein zweites Benfica?

Und doch bleibt eine Frage: Kann ein Spieler, welcher in Angst lebt, sein Maximum auf dem Platz erreichen? Kann er sich noch mit seinem Arbeitgeber und dessen Fans identifizieren? Werden im Winter oder spätestens im Sommer zahlreiche Schlüsselspieler ähnlich wie bei Benfica Lissabon die Flucht ergreifen und vielleicht sogar ablösefrei weiterziehen?

All diese berechtigten Fragen deuten an, dass der "Calcio Napoli" vor der größten Herausforderung der letzten Jahre steht. Sollte der Verein seinen Spielern weiter keine Sicherheit mehr gewähren können, dann scheint ein Absturz unausweichlich zu sein...

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