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Revolution in der Serie A | Aufstand der „Kleinen“ hat begonnen

Revolution in der Serie A | Aufstand der „Kleinen“ hat begonnen

Vor wenigen Jahren wurde Italiens Beletage vor allem im Ausland als langweilig bezeichnet. Land des Defensivfußballs, taktischen „Geplänkels“ und tempoarmen Spiels. Zudem wird die Liga doch nur von einer Mannschaft dominiert und alle anderen rangieren sich Lichtjahre dahinter ein. Wenngleich Juventus wieder auf dem besten Wege ist den Scudetto zu holen, so haben sich die Zustände in der Serie A drastisch verändert.

Früher wurde der „Calcio“ zuviel von "Respekt" geprägt. Es gab all diese ungeschriebenen Gesetze, die besagen, dass man nicht über das 4:0 hinausgehen durfte, da es den Gegner herabwürdigte, wenn er bereits geschlagen war. Man musste die großen Vereine respektieren, seine Rolle als Sparringspartner akzeptieren und hoffen, einen Punkt zu holen, indem man stoisch gegen den unvermeidlichen Ansturm verteidigt. Doch das hat sich in 2020 definitiv geändert!

Die Revolution der vermeintlich „Kleinen“ hat begonnen! Initiator und Revolutionsführer sicherlich Atalanta Bergamo und dessen Sensations-Coach Gian Piero Gasperini. „La Dea“ wird nicht nur zum zweiten Mal in Folge an der Königsklasse teilnehmen, sondern im laufenden Wettbewerb haben „Gasps“ Mannen die Chance es gar Ajax gleichzutun, was ihnen spätestens nach dem letzten Auftritt gegen den italienischen Rekordmeister zuzutrauen ist.

Bricht Atalanta den Rekord?

Mit mindestens sechs Treffern in vier verschiedenen Partien und einem Rekord in den fünf besten europäischen Ligen diese Saison, hat „die Göttin“ sowohl Torrekorde, als auch unzählige gegnerischen Abwehrreihen gebrochen. Das einzige Team, welches in den letzten 60 Jahren 93 Tore in Italiens Eliteklasse erzielen konnte, war Sarris Neapel in der Saison 2016/17.

Jedoch sind die „Bergamasci“ auf bestem Wege ein komplettes Jahrhundert zu entblößen, sollten sie den Rekord des AC Milan aus der Spielzeit 1950/51 brechen. 101 Tore erzielten die „Rossoneri“ vor knapp 70 Jahren. Sollte Atalanta weiterhin so treffen wie gewohnt, dann haben wir hier historische Persönlichkeiten am Werk, die sicherlich den Fußball und dessen Grundideen revolutionieren werden.

Nachahmer gibt es bereits. Nicht nur Antonio Conte bastelt in Mailand an seiner „Gasperini-Variante“, ihm sind sogar schon zahlreiche Kollegen ein Schritt voraus, wenngleich sie nicht dieselben finanziellen Mittel besitzen und daher nicht so auffallen. Mannschaften wie Hellas, Sassuolo, Bologna und auch Aufsteiger Lecce, ahmen das Projekt Atalantas nicht nur auf dem Platz nach.

Juric genoss Gasperini-Schule

Hellas Coach Ivan Juric darf sich wohl am glücklichsten schätzen, da er als Spieler und jahrelanger Assistent sich von Gasperini einiges abschauen konnte und dies nun erfolgreich mit dem Aufsteiger umsetzt. Mit dem Abstieg hat Verona dieses Jahr nichts am Hut. Ganz im Gegenteil. Die internationalen Plätze sind noch in Reichweite und es ist kaum auszumalen, wo die „Gialloblu“ mit einem ordentlichen Mittelstürmer gelandet wären.

Nach dem 2:2 gegen Inter äußerte sich Juric zu seiner „offensiven Spielweise“ folgendermaßen: "Ich mag es nicht, nur in der Defensive zu sein, immer mehr zurückgedrängt und unterdrückt zu werden. Ich langweile mich und ärgere mich. Ich riskiere ehrlich gesagt lieber eine schwere Niederlage als so zu spielen". Worte die zeigen, was sich in Verona durchgesetzt hat, denn Stadtrivale Chievo musste aufgrund einer zu respektvollen Spielweise den Gang in die Serie B antreten. Ich persönlich vermisse die „fliegenden Esel“ daher nicht wirklich.

Sassuolo acht Spiele in Folge ungeschlagen

Doch auch in der Emilia-Romagna wird der „Atalanta-Stil verfolgt. Beim US Sassuolo setzt man schon lange auf junge Talente, jedoch scheinen die „Neroverdi“ sich als Mannschaft weiterentwickelt zu haben. Acht Begegnungen sind die Emilianer ungeschlagen gewesen und beeindruckten vor allem gegen Juventus und Inter mit jeweils einem 3:3-Remis. Ambitionierte Clubs wie Florenz und Lazio wurden auswärts gar besiegt, und das mit forschem Offensivfußball. Kein Wunder, dass der Vertrag mit Trainer Roberto De Zerbi kurzerhand verlängert wurde.

Doch auch Bologna und Lecce sorgen immer wieder für spektakuläre Auftritte und Ergebnisse und es bleibt vor allem für die Attraktivität des „Calcio“ zu hoffen, dass die „Lupi“ die Klasse halten. Denn mit Zweitliga-Meister Benevento steht ein weiteres Team in den Startlöchern, dass gleichermaßen mutig agiert und die Rekorde in der Serie B bricht.

Daher könnte die Epoche der Verteidigungs- und Konterbrigaden vor dem Untergang stehen und die Serie A zur Heimat des spektakulären, offensiven Fußballs avancieren. Je mehr Atalanta gelingt, desto mehr werden es andere ihnen gleichtun. Denn so war das schon immer…

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